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Die Bahnstrecke Jerxheim Nienhagen war eine Nebenbahn im heutigen sudostlichen Niedersachsen und im westlichen Sachsen Anhalt Sie wurde landlaufig auch Huy Bahn genannt Der Huy ist ein Hohenzug nahe der Strecke Jerxheim Nienhagen b Halberstadt Der Bahnhof Dedeleben war 55 Jahre lang Endpunkt der betriebenen Strecke Der Bahnhof Dedeleben war 55 Jahre lang Endpunkt der betriebenen Strecke Streckennummer DB 1943Kursbuchstrecke DB 319 2001 Streckenlange 32 9 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Legende von Wolfenbuttelvon Borssum0 00 0 Jerxheimnach Helmstedt und nach Oschersleben Bode 1 860 Landesgrenze Niedersachsen Sachsen Anhalt4 990 Dedeleben7 60 0 Vogelsdorf9 580 BaderslebenAnschluss Kaliwerk Wilhelmshall13 00 0 Anderbeck16 220 Dingelstedt b Halberstadt 20 010 Eilenstedt Anschluss an die Strube Bahn28 620 Schwanebeck29 668 Anst Schwanebeck Zementwerkvon Magdeburg Hbf32 870 Nienhagen b Halberstadt nach Ascherslebennach Thale Hbf Inhaltsverzeichnis 1 Streckenbeschreibung 2 Geschichte 2 1 Bau und Planung 2 2 Die Zeit bis 1945 2 3 Die Zeit nach 1945 2 4 Erste Stilllegungsbestrebungen 2 5 Das Ende 2 6 Diskussion eines Luckenschlusses 2 7 Heutige Situation 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseStreckenbeschreibung BearbeitenDie Strecke querte etwa einen Kilometer hinter dem Bahnhof Jerxheim die Grenze zwischen den heutigen Bundeslandern Niedersachsen und Sachsen Anhalt und damit die ehemalige innerdeutsche Grenze Nach funf Kilometern wurde in sudlicher Richtung der langjahrige Endbahnhof Dedeleben erreicht Dort sorgte lange eine Zuckerfabrik fur Guterverkehr In Badersleben knickte die Strecke dann im rechten Winkel nach Osten ab und verlief auf rund 15 Kilometer Lange parallel zum Huy Von Anderbeck fuhrte bis 1974 eine Stichstrecke in sudlicher Richtung zum Huy Vor und hinter Schwanebeck wies die Strecke erneut 90 Grad Kurven auf In Nienhagen wurde dann die Hauptstrecke Magdeburg Halberstadt sowie die Bahnstrecke Aschersleben Nienhagen erreicht Geschichte BearbeitenBau und Planung Bearbeiten Hauptgrund fur den Bau war die geplante Abfuhr von Salzen die die Gewerkschaft Wilhelmshall forderte das Zementwerk in Schwanebeck und die umliegenden Zuckerfabriken Vorangegangen war 1868 das Ende des staatlichen Salzmonopols in Preussen das einen betrachtlichen Aufschwung in dieser Branche bewirkte Der kurvenreiche Trassenverlauf spiegelte dies wider da moglichst viele Orte angeschlossen werden sollten Die Bahnstrecke wurde am 15 August 1890 in Betrieb genommen Die Zeit bis 1945 Bearbeiten nbsp 50 3606 6 mit Personenzug von Dedeleben nach Halberstadt nbsp Schrankenposten an der Strecke1891 wurde die Anschlussbahn von Anderbeck zum Kalibergwerk an der Nordseite des Huy eroffnet 1907 wurde das Zementwerk bei Schwanebeck durch eine Stichstrecke mit 750 mm Spurweite an die Bahnstrecke Jerxheim Nienhagen angeschlossen Vom Zementwerk fuhrte eine Feldbahn mit 600 Millimetern Spurweite zu einem Steinbruch uber den das Werk mit Kalk versorgt wurde 1914 gab es Uberlegungen eine Strecke Oschersleben Bode Dedeleben Heudeber Danstedt mit einer Stichstrecke Dedeleben Schlanstedt zu errichten Hauptinitiator war die Schlanstedter Saatzucht des Unternehmers Strube Der Kriegsbeginn verhinderte dieses Vorhaben und es wurde schliesslich eine 600 mm Feldbahn die Strube Bahn vom Bahnhof Eilenstedt nach Schlanstedt gebaut Der Personenverkehr auf der Strecke Jerxheim Nienhagen spielte schon zu Anfang eine untergeordnete Rolle Die meisten Passagiere waren Pendler zu den Industriebetrieben an der Strecke Schon 1926 wurde die Salzforderung aufgegeben Die eigens gebaute Anschlussbahn von Anderbeck nach Wilhelmshall blieb jedoch erhalten und wurde 1934 von der Wehrmacht reaktiviert In den Schachten des Bergwerks wurde die Heeresmunitionsanstalt Dingelstedt b Halberstadt kurz Muna eingerichtet 1944 waren hier rund 600 Angestellte und Zwangsarbeiter mit der Produktion von Munition beschaftigt die uber die Anschlussstrecke abgefahren wurde Im Kursbuch 1944 sind funf Personenzugpaare am Tag verzeichnet die Zuge fuhren bis Halberstadt Am 21 September 1944 kam es zu zwei Explosionen mit 59 Toten von denen eine durch Munition in einem Guterwagen ausgelost wurde 1945 kam die Produktion aufgrund des Endes des Zweiten Weltkriegs zum Erliegen Der Betrieb auf dem Abschnitt von Jerxheim Dedeleben wurde infolge der Errichtung der innerdeutschen Grenze unterbrochen die Strecke abgebaut Fortan fand nur noch auf dem Abschnitt Dedeleben Nienhagen Bahnverkehr statt Die Zeit nach 1945 Bearbeiten nbsp 50 3606 6 rangiert im Mai 1992 in DedelebenDie Anschlussstrecke zur ehemaligen Munitionsanstalt wurde weiterhin zum Guterumschlag angrenzender Unternehmen benutzt Nachdem feststand dass eine Wiederinbetriebnahme des Kalibergwerks unrentabel war wurde diese Strecke 1974 abgebaut Bereits 1969 war die Feldbahn nach Schlanstedt stillgelegt worden Noch heute existiert dort ein Feldbahnmuseumsbetrieb Das Schwanebecker Zementwerk blieb langer an das Streckennetz angeschlossen 1951 wurde eine neue normalspurige Anschlussbahn zwischen Bahnhof und Zementwerk in Betrieb genommen Ebenso wurde ein neues 900 Millimeter Gleis zum Steinbruch verlegt so dass dort teilweise ein Dreischienengleis entstand Erste Stilllegungsbestrebungen Bearbeiten Schon Anfang der 1970er Jahre gab es erste Stilllegungsbestrebungen fur die Strecke Dedeleben Nienhagen da der Oberbau in einem schlechten Zustand war Es erfolgte jedoch noch einmal eine Totalsanierung vor allem im Sommer 1974 Die hierbei verbauten Betonschwellen wiesen jedoch nach einigen Jahren starke Alkali Schaden auf Nur mit grosser Muhe konnte die Strecke in einem befahrbaren Zustand gehalten werden Im Winterhalbjahr 1975 76 befuhren taglich sieben Personenzugpaare die Strecke Alle Zuge waren von und nach Halberstadt durchgebunden 1989 waren es werktags acht Zugpaare sonntags funf Das Ende Bearbeiten nbsp Radweg auf der Bahntrasse bei VogelsdorfDurch die Wende brach der Guterverkehr und damit die Existenzgrundlage dieser Verbindung weitgehend zusammen Der Personenverkehr erlitt ahnliche Einbussen Daher erfolgten schon 1990 erste Rationalisierungen 1992 stellte einer der Hauptguterkunden das Zementwerk Schwanebeck die Produktion ein Auch die bis dahin verkehrenden Getreidezuge aus Badersleben wurden eingestellt Infolgedessen wurde der Guterverkehr zwischen Schwanebeck und Dedeleben am 22 Mai 1993 eingestellt auf der Strecke Nienhagen Schwanebeck am 1 Juni 1997 Der Personenverkehr wurde in den letzten Jahren des Bestehens mit Schienenbussen der Baureihen 771 und 772 durchgefuhrt Hinzu kamen weitere Oberbaumangel Zuletzt fuhren werktags zwischen Nienhagen und Dedeleben funf Zugpaare ein weiteres zwischen Nienhagen und Dingelstedt Lediglich eines war bis Halberstadt durchgebunden ansonsten musste in Nienhagen umgestiegen werden Samstags sonntags und an Feiertagen fuhren funf Zuge von Dedeleben nach Nienhagen in Richtung Dedeleben waren es vier Zuge Zwei Zugpaare waren bis Halberstadt durchgebunden ansonsten musste auch hier in Nienhagen umgestiegen werden Der Fahrplan war frei von Kreuzungen Zum 1 April 2000 sperrte die DB Netz AG die Strecke da einige Brucken und Durchlasse nun nicht mehr verkehrssicher waren Am 1 August 2001 erfolgte die Stilllegung durch das Eisenbahn Bundesamt Diskussion eines Luckenschlusses Bearbeiten Ein Wiederaufbau der Strecke von Jerxheim zum funf Kilometer entfernten Dedeleben war nach der Wende zwar von vielen Seiten gefordert worden Jedoch blieb es bei Absichtserklarungen zumal mit dem Luckenschluss eine Sanierung der gesamten Strecke hatte einhergehen mussen Die Strecke Jerxheim Nienhagen sollte fur eine direkte Verbindung Braunschweig Halberstadt genutzt werden doch ist diese Relation auch als Umsteigeverbindung uber Vienenburg moglich Wie nahe ein Luckenschluss war zeigt eine von Mitgliedern von Bundnis 90 Die Grunen 1996 im Bahnhof Jerxheim organisierte Luckenschlussparty Seit 2007 ist auch der Bahnhof Jerxheim ohne Verkehr da die Personenzuge auf dem Abschnitt Schoppenstedt Jerxheim Helmstedt abbestellt wurden Heutige Situation Bearbeiten Die Gleise der Strecke sind seit 2014 abgebaut 1 Auf dem Streckenabschnitt zwischen Vogelsdorf mit Anschluss von Dedeleben und Eilenstedt entsteht seit 2017 ein Radweg 2 Die Bahnhofsgebaude in Dedeleben Badersleben Dingelstedt und Eilenstedt stehen unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenDirk Endisch Die Nebenbahn Nienhagen Jerxheim Dirk Endisch Leonberg Hofingen 2005 ISBN 3 936893 26 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnstrecke Jerxheim Nienhagen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kursbuch 1944Einzelnachweise Bearbeiten Streckenmeldung In Bahn Report Nr 1 2020 S 41 Neuer Weg fur Fahrradfahrer In Volksstimme Lokalausgabe Halberstadt 1 April 2017 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Jerxheim Nienhagen amp oldid 238614949