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Die Avia S 92 sowie ihre zweisitzige Ausfuhrung Avia CS 92 waren die ersten von den tschechoslowakischen Streitkraften eingesetzten Strahlflugzeuge Dabei handelte es sich um Nachbauten des deutschen Jagdflugzeugs Messerschmitt Me 262 Schwalbe das wahrend des Zweiten Weltkrieges auf dem vom Deutschen Reich besetzten Gebiet der Tschechoslowakei produziert worden war In Anlehnung an den Beinamen ihres deutsches Vorbilds wurde sie auch als Svalbina oder als Turbina in Anspielung auf den neuartigen Turbo Antrieb bezeichnet Avia S 92 CS 92Avia S 92 4 im Luftfahrtmuseum KbelyTyp Jagd und SchulflugzeugEntwurfsland Tschechoslowakei TschechoslowakeiHersteller AviaErstflug 27 August 1946Indienststellung 24 Juni 1948 1 Produktionszeit 1946 1948Stuckzahl 7 S 92 3 CS 92 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Entwicklung 3 Produktionsliste aller gebauten S 92 CS 92 4 Technische Daten 5 Erhaltene Exemplare 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der Zerschlagung der Rest Tschechei durch deutsche Truppen und der Errichtung des Protektorats Bohmen und Mahren wurde die tschechische Luftfahrtindustrie in die Rustung des Deutschen Reiches eingebunden und die Produktion der Flugzeugwerke auf deutsche Typen umgestellt Ab 1944 wurde solchermassen auch die Herstellung von Me 262 Jagern in Budweis und Eger betrieben Um nach dem Ende des Krieges die Luftstreitkrafte der 1945 wiedererrichteten CSR moglichst schnell mit Flugzeugen auszustatten wurde am 27 Mai 1945 der Beschluss gefasst ubriggebliebenes Fluggerat aus dieser deutschen Kriegsproduktion zu verwenden Die Flugzeugwerke Eger waren zwar mitsamt ihrer gesamten Me 262 Produktion bei einem westalliierten Luftangriff am 25 Marz 1945 zerstort worden auf dem Gelande von Leichtbau Budweis hatten aber sieben unvollstandige Strahljager das Kriegsgeschehen unbeschadet uberstanden Weitere 18 Me 262 fanden sich neben vielen Ersatzteilen auf dem Gelande des Flugplatzes Saaz Diese und weitere uber das ganze Land verteilte Teile und Komponenten samt den zum Bau benotigten Maschinen wurden gesammelt und im Avia Werk Cakovice wo die Produktion stattfinden sollte zusammengetragen Fur die Herstellung der dazugehorigen Antriebe wurde in Prag Malesice eine Werkstatt heute Letecke opravny Malesice LOM mit einem noch vorhandenen deutschen Prufstand eingerichtet Entwicklung Bearbeiten nbsp Die ehemalige V 35 CS 92 5 im LuftwaffentarnschemaDas erste mithilfe einer noch vorhandenen Me 262A Zelle zusammengesetzte Exemplar erhielt die Bezeichnung S 92 1 s fur stihaci Jager und wurde zu Weihnachten 1945 bis auf die Triebwerke komplettiert Als Antrieb fand wie beim Original der Jumo 004 Verwendung nun als M 04 m fur Motor bezeichnet Am 5 Marz 1946 begann das erste Exemplar mit den Testlaufen und am 9 April wurden die ersten beiden M 04 zum Einbau freigegeben Nach Abschluss der Wagung am 27 Mai begann die S 92 1 im Juni 1946 mit der Bodenerprobung Anschliessend wurde das Flugzeug zerlegt und auf den Flugplatz Saaz nunmehr tschechisch Zatec uberfuhrt Dort fand der Zusammenbau unter Beteiligung der Ingenieure Vaclav Svoboda und Jan Panek sowie von Fachleuten des Verteidigungsministeriums MNO und des Luftfahrtforschungsinstituts VZLU statt Die Rolltests begannen am 22 August und am 27 August 1946 fuhrte Antonin Kraus erfolgreich den Erstflug durch Auch die nachfolgenden Fluge verliefen erfolgreich und Kraus konnte auf dem sechsten Flug eine Hochstgeschwindigkeit von 860 km h in 4000 m Hohe erzielen Allerdings machte die S 92 1 bereits am 5 September nach Ausfall des linken Triebwerks eine Bruchlandung und wurde nicht wieder aufgebaut Als Ersatz fur die zerstorte S 92 1 folgte die S 92 2 die am 24 Oktober 1946 erstmals geflogen wurde Am 7 September 1947 wurde sie von Jiri Manak anlasslich eines Flugtages uber dem Flughafen Prag Ruzyne offentlich prasentiert Sie wurde spater im VZLU mit einer Druckkabine ausgestattet Das dritte Exemplar war eine aus der Me 262B entwickelte zweisitzige Schulversion mit Doppelsteuer das als CS 92 3 cs fur cvicne stihaci Schuljager erstmals am 10 Dezember 1946 getestet wurde Es folgten noch sieben weitere Exemplare davon zwei Doppelsitzer die allesamt vom VZLU fur Erprobungszwecke genutzt und anschliessend zum grossten Teil an die Luftstreitkrafte abgegeben wurden Auch Jugoslawien zeigte an dem Typ Interesse und entsandte eine Delegation der im Mai 1947 die CS 92 3 vorgefuhrt wurde wobei der jugoslawische Pilot Ilija Zelenika auch in die Handhabung eingewiesen wurde und zeitweise das Steuer ubernahm Letztendlich kam es aber zu keiner Lieferung Zwei S 92 erhielten 1949 testweise zwei M 03 Triebwerke die Nachbauten des BMW 003 eine davon CS 92 7 wurde nach dem Abschluss der Erprobung wieder auf den M 04 Stand umgerustet und an die Luftstreitkrafte abgegeben Die S 92 diente den Streitkraften der CSR in erster Linie ausgewahlten Flugzeugfuhrern zum Studium der Flugeigenschaften eines Strahlflugzeugs und als Ubergangslosung bis zur Verfugbarkeit besserer Typen Sie wurde bis in die Mitte der 1950er Jahre geflogen und erst durch die sowjetische Jak 17 und spater durch die moderneren Muster Jak 23 und MiG 15 ersetzt Produktionsliste aller gebauten S 92 CS 92 BearbeitenBezeichnung Erstflugdatum Kennzeichen beim VZLU Kennzeichen bei den Luftstreitkraften AnmerkungenS 92 1 27 August 1946 bei Erprobung zerstortS 92 2 24 Oktober 1946 V 33 nur VZLUCS 92 3 10 Dezember 1946 V 31 KR 31S 92 4 18 Juni 1947 V 34 KR 34 heute Luftfahrtmuseum KbelyCS 92 5 4 Juli 1948 V 35 KR 35 heute Luftfahrtmuseum KbelyS 92 6 17 Juni 1948 V 36 KR 36CS 92 7 1948 V 37 KR 37 Testfluge mit M 03 im Februar 1949 danach auf M 04 umgebautS 92 8 20 Juli 1948 V 38 Testfluge mit M 03 ab 14 November 1949 nur VZLUS 92 9 24 September 1948 V 39 o V 40 KR 39 o KR 40S 92 10 24 September 1948 V 39 o V 40 KR 39 o KR 40Technische Daten BearbeitenKenngrosse Daten S 92 2 Besatzung 1Spannweite 12 5 mLange 10 6Flugelflache 21 7 m Flugelstreckung 7 2Leermasse 4 420 mStartmasse 6 398 kgAntrieb zwei Avia M 04 Junkers Jumo 004 B 1 mit je 900 kpHochstgeschwindigkeit 840 km hMarschgeschwindigkeit 720 km hSteigzeit 11 min auf 8 000 m HoheGipfelhohe 12 000 mReichweite 900 kmErhaltene Exemplare BearbeitenEs existieren noch jeweils ein Exemplar der S 92 bzw CS 92 die im Luftfahrtmuseum Kbely ausgestellt sind und besichtigt werden konnen Die zweisitzige CS 92 erhielt im Jahr 2009 das Tarnschema und das Kennzeichen schwarzes A einer Me 262B 1a wie sie 1945 auf dem Flugplatz Saaz vorgefunden wurde Literatur BearbeitenPeter W Cohausz Zdenek Nevole Die Me 262 im Dienst der Tschechoslowakei Die Schwalbe des Ostblocks In Flugzeug Classic Jahrbuch 2016 Geramond Munchen 2015 ISBN 978 3 86245 418 1 S 58 67 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Avia S 92 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Alexander Kartschall Messerschmitt Me 262 Geheime Produktionsstatten Motorbuch Stuttgart 2020 ISBN 978 3 613 04258 2 S 83 Vaclav Nemecek Ceskoslovenska letadla Nase Vojsko Prag 1968 S 300 301 tschechisch Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Avia Benes Hajn BH 1 BH 2 BH 3 BH 4 BH 5 BH 6 BH 7 BH 8 BH 9 BH 10 BH 11 BH 12 BH 16 BH 17 BH 19 BH 20 BH 21 BH 22 BH 23 BH 25 BH 26 BH 27 BH 28 BH 29 BH 33 BH 39Nebesar 51 57 156 B 158Novotny B 34 B 35 B 46 B 122 B 135 B 234 B 534 B 546 B 634Lizenzbauten Av 14 B 33 B 71 C 2 F IX S 92 S 99 CS 99 S 199 CS 199 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Avia S 92 amp oldid 230138929