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August Rudolf Lindt 5 August 1905 in Bern 14 April 2000 ebenda war ein Schweizer Jurist Diplomat und Hochkommissar der Vereinten Nationen fur Fluchtlinge August R Lindt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Primarliteratur 5 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLindt war der Sohn eines Apothekers und Schokoladefabrikanten Er besuchte das Gymnasium in Bern studierte in Genf 1924 1925 und Bern Jura und promovierte 1927 mit der Dissertation Das sowjetrussische Aktienrecht Von 1929 bis 1940 war er bei verschiedenen Banken in Paris Berlin und London und als Sonderkorrespondent im In und Ausland tatig Wahrend des Zweiten Weltkrieges 1941 1945 war er Chef des zivilen Aufklarungsdienstes in der Sektion Heer und Haus des Armeekommandos Von 1945 bis 1946 war er Delegierter einer Sondermission des IKRK in Berlin Ab 1946 arbeitete er fur das Eidgenossische Politische Departement EPD heute EDA als Pressesprecher in Bern und anschliessend als Legationsrat in London Von 1953 bis 1956 war er UNO Beobachter sowie ab 1955 bevollmachtigter Minister in New York 1952 war er Prasident des Exekutivkomitees der UNICEF und 1953 der Opium Konferenz Er leitete 1956 die schweizerische Delegation an der Konferenz uber das Statut der Internationalen Atomenergie Agentur Von 1956 bis 1960 war er Hochkommissar der Vereinten Nationen fur Fluchtlinge Anschliessend war er bis 1962 Schweizer Botschafter in Washington und Delegierter der technischen Zusammenarbeit des Eidgenossischen Politischen Departements In den Jahren 1966 bis 1968 war er Botschafter in Moskau Wahrend des Biafrakrieges war er von 1968 bis 1969 Generalkommissar des IKRK in Afrika dann Botschafter in der Mongolischen Volksrepublik Indien und Nepal Von 1973 bis 1975 war er Berater des Prasidenten der Republik Ruanda Wirken BearbeitenDank seiner starken Personlichkeit seiner Unabhangigkeit und grossen internationalen Erfahrung war Lindt einer der bedeutendsten Schweizer des 20 Jahrhunderts Seine eidgenossische Laufbahn die weit uber die blosse Diplomatie hinausreichte war eng mit der schweizerischen und internationalen Zeitgeschichte verknupft Sein Leben war gepragt durch seine Zivilcourage und seinem Engagement fur Freiheit Demokratie und Menschenrechte Fur die NZZ war August R Lindt im Laufe der Zeit immer mehr zu einem moralischen Gewissen der Schweiz geworden 1 Als Auslandskorrespondent 1932 1941 verschiedener Schweizer deutscher und englischer Zeitungen bereiste er die Mandschurei im Kriegszustand Irland Liberia Finnland Palastina Rumanien auf dem Kamelrucken das Gebiet um den Persischen Golf Tunesien und Jordanien Im Winter 1939 1940 begleitete er im Auftrag der Neuen Zurcher Zeitung die finnische Armee in den Abwehrkampf gegen die Sowjetunion 1940 musste Lindt als Fahrerkorporal zur Artillerie einrucken Er liess sich zum Armeenachrichtendienst versetzen Zusammen mit seinem Jugendfreund Alfred Ernst Walther Allgower Max Waibel und anderen war er 1940 massgeblich am sogenannten Offiziersbund und spater an der weit breiter abgestutzten Aktion Nationaler Widerstand beteiligt Bei all diesen Bestrebungen ging es darum einer Tendenz zum Defatismus gegenuber Nazi Deutschland entgegenzutreten Gegen Kriegsende empfand er es als Befreiung dass der Horizont fur die Schweiz nun wieder weiter wurde und entdeckte zugleich in der humanitaren Tatigkeit seine wichtigste Lebensaufgabe Er beteiligte sich an der Organisation der Schweizer Spende zugunsten des zerrutteten Europa und ging als IKRK Delegierter ins zerstorte Berlin um dort in der sowjetischen Besatzungszone die Tatigkeit des Komitees aufzubauen Die humanitare Tradition der Schweiz war nicht immer offizielle Politik sondern wuchs vielfach erst aus dem Widerstand gegen diese Lindt gelang es beides miteinander zu verbinden Dabei stiess er nicht immer auf Gegenliebe So emporten sich einzelne Parlamentarier dass er als Schweizer Vertreter an der Internationalen Konferenz uber Menschenrechte der UNO von 1968 das Apartheid System moralisch verurteilte Als Generalkommissar des IKRK fur die Hilfsoperation Nigeria Biafra meldete er dem Bundesrat die Waffenlieferungen der Firma Buhrle an Nigeria was spater zum sogenannten Buhrle Skandal fuhrte 1987 hatte er sich offentlich gegen den Abbau des Asylrechts eingesetzt In den letzten Jahren kampfte er mit dem Arbeitskreis Gelebte Geschichte gegen seiner Ansicht nach im Bergier Bericht verzerrt kolportierte historische Darstellungen und die von ihm empfundene Verunglimpfung der Aktivdienstgeneration Mit gleicher Leidenschaft warnte er vor Abwehrtendenzen gegenuber wirklichen Fluchtlingen oder vor der Relativierung der Neutralitat des Landes Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1960 Ehrendoktor der Universitat GenfPrimarliteratur BearbeitenIm Sattel durch Mandschukuo F A Brockhaus Leipzig 1934 Jo und Bo in der Mandschurei Schweizerisches Jugendschriftenwerk 1937 Generale hungern nie Zytglogge Verlag 1983 Sardinenol gegen Wodka Erinnerungen eines Schweizer Diplomaten 1946 1960 Universitatsverlag Freiburg Freiburg Schweiz 1999 ISBN 3 7278 1189 7 Die Schweiz das Stachelschwein Erinnerungen 1939 bis 1945 Zytglogge Verlag 1992 ISBN 3 7296 0424 4 Sekundarliteratur BearbeitenMarc Perrenoud Lindt August R In Historisches Lexikon der Schweiz Ruedi Tobler Geradliniger Einsatz fur Demokratie und Humanitat In Zeitschrift fur Friedenspolitik Nr 3 2000 Online Rolf Wilhelm et al Hrsg August R Lindt Patriot und Weltburger Haupt Verlag Bern 2003 ISBN 978 3 258 06527 4 Unbeugsamer Widerstand Humanitare Hilfe Die Schweizerzeit im Gesprach mit alt Botschafter August R Lindt In Schweizerzeit Nr 30 18 Dezember 1998 Weblinks BearbeitenAugust R Lindt in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Publikationen von und uber August R Lindt im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber August R Lindt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Auguste R Lindt Switzerland 1956 60 UNHCR August R Lindt und Yul Brynner 1959 Flickr UNICEF Leadership The Executive Board seit 1947 UNICEF August R Lindt in der Archivdatenbank des Schweizerischen Bundesarchivs Nachlass beim Archiv fur Zeitgeschichte PDF Einzelnachweise Bearbeiten Weltoffene Humanitat mit Wurzeln Zum Tod von August R Lindt In Neue Zurcher Zeitung Nr 91 17 April 2000 Hoher Fluchtlingskommissar der Vereinten Nationen Fridtjof Nansen 1922 bis 1927 Hoher Kommissar des Volkerbundes Gerrit Jan van Heuven Goedhart 1951 bis 1956 August R Lindt 1956 bis 1960 Felix Schnyder 1960 bis 1965 Sadruddin Aga Khan 1965 bis 1977 Poul Hartling 1978 bis 1985 Jean Pierre Hocke 1986 bis 1989 Thorvald Stoltenberg Januar bis November 1990 Sadako Ogata 1991 bis 2000 Ruud Lubbers 2001 bis 2005 Wendy Chamberlin 2005 interim Antonio Guterres 2005 bis 2015 Filippo Grandi ab 2016 Normdaten Person GND 119046296 lobid OGND AKS LCCN n82250181 VIAF 57416277 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindt August R ALTERNATIVNAMEN Lindt August Rudolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Jurist Diplomat und Hochkommissar der Vereinten Nationen fur FluchtlingeGEBURTSDATUM 5 August 1905GEBURTSORT BernSTERBEDATUM 14 April 2000STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August R Lindt amp oldid 235090949