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Arnold von Horst 12 Dezember 1630 1 war seit 1583 Domherr zu Paderborn Er war Sohn von Heinrich von der Horst zu Mydlinghoven um 1586 87 und 1552 Katharina von Binsfeld um 1610 Tochter des Werner von Binsfeld und Neffe des kurkolnischen Marschalls Rutger von der Horst Grabplatte im Paderborner DomEpitaph seines Bruders Rotger mit den 16 AhnenwappenSein Bruder Rutger von Horst 1556 3 September 1623 hatte schon seit 1574 einen Sitz im Paderborner Domkapitel 2 Arnold bekleidete von Januar 1590 bis 1626 Amt des Domdechanten Nach dem Tode des Dompropstes Walter von Brabeck 1626 wurde er am 29 Dezember 1626 bis zu seinem Tod dessen Nachfolger 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bautatigkeit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenArnold studierte von 1580 bis 1583 am Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom 3 Er lag sowohl mit dem Furstbischof Dietrich von Furstenberg wie auch mit Walter von Brabeck jahrzehntelang im Streit Zum Zerwurfnis mit von Brabeck kam es 1588 anlasslich der Wahl des Dompropstes Der Vatikan verlangte vom Kapitel die Einsetzung Walters wahrend Bischof und Domherren einen Verwandten Dietrichs Melchior von Plettenberg 4 fur diesen Posten vorgesehen hatten Der Paderborner Klerus fuhlte sich in seinen Rechten beschrankt und erhob Klage gegen diese Entscheidung Der Papst exkommunizierte aufgrund dieses Widerstandes 1589 das gesamte Domkapitel das sich daraufhin zwar fugte und die Wahl bestatigte aber am 24 November 1589 einen Tag vor der Amtserhebung wurde eine wohl gerechtfertigte Anklage wegen Mordes gegen Walter vor dem bischoflichen Gericht erhoben Diesen Vorwurf wiederholte Arnold noch 1608 in einem Schreiben an den Papst 5 Die Bannbulle wurde am 14 April 1590 wieder aufgehoben 6 Nachdem Dietrich im Juli 1589 vergeblich auf die Entfernung der Konkubinen der Kleriker aus der Domfreiheit drangte wurde das Verhaltnis zu den Domherren belastet Am 14 Juli 1590 verbundete sich das Domkapitel mit der Ritterschaft und den Stadten des Paderborner Landes zum Erhalt ihrer Privilegien 7 Gegen den Willen des Dechanten ware ein solches Bundnis das sich gegen den Landesherren richtete wohl kaum moglich gewesen Spatestens ab diesem Zeitpunkt stand Arnold von Horst in Opposition zum Bischof Man arbeitete zwar in den folgenden Jahren in Fragen der Gegenreformation zusammen aber 1598 blockierte das Kapitel mehrere Monate jegliche Beschlusse der Landstande 8 1602 kaufte der protestantische Herzog von Luneburg fur den Fall des Ablebens Dietrichs die Stimmen einiger Domherren fur je 600 Goldgulden In einem Schreiben an den lutheranischen Landgrafen von Hessen wird hingegen diesem Arnold als Verbundeter zur Wahl eines hessischen Koadjutors in Aussicht gestellt Zur offenen Feindschaft zwischen Bischof und Dechant kam es 1603 im sogenannten Agendastreit Dietrich hatte aufgrund der Verweigerung seiner neuen Messordnung ein Pfand fur ein Bussgeld auf dem Gebiet zweier Adeligen in Form von Vieh eintreiben lassen Diese Herren besassen allerdings die Gerichtsbarkeit in ihren Landereien und fuhlten sich deshalb allein zu solchen Massnahmen berechtigt Das Domkapitel schloss sich dieser Rechtsauffassung an und schickte am Fronleichnamstag 50 Reiter die besagte Tiere aus dem Schloss Steinheim sowie der Stadt Brakel zuruckholten Ausserdem wurden noch 200 Hammel als Entschadigung fur die Aufwendungen dieser Aktion aus der Burg Dringenberg requiriert Nachdem Dieterich dagegen intervenierte distanzierte sich ein grosser Teil der Domherren von dieser Massnahme Arnold aber beugte sich nicht und am 8 Oktober 1603 suspendierte ihn der Bischof von seinen Amtern 9 Am 13 Juli 1604 bat der papstliche Nuntius in einem Schreiben an Dietrich er moge sich mit dem Dechanten aussohnen Dietrich schien dazu bereit aber Arnold straubte sich und erst nach einer weiteren Aufforderung aus Rom 1607 kam es zu einem oberflachlichen Frieden 10 Bei der von Papst und Kaiser geforderten Koadjutorwahl standen von Brabeck von Horst und die Furstenberger aber weiter als Gegner im Feld Der Bischof machte seine Zustimmung zur Wahl abhangig von der Ernennung seines Neffen Johann Gottfried von Furstenberg Der Propst hatte 1602 die 600 Goldgulden entgegengenommen und seine Fraktion wollte den Mindener Bischof aus dem Haus Luneburg auf den Paderborner Stuhl Der Dechant verhandelte mit mehreren Anwartern den Hessen den Habsburgern und dem Erzbischof von Koln aus dem Haus Wittelsbach Ausserdem wurden ihm auch eigene Ambitionen auf das Furstenamt nachgesagt 11 Diese Pattsituation zog sich bis zum Jahre 1611 hin Im Januar verglich sich ein wichtiger Verbundeter Arnolds der Domsyndikus Johannes Moller mit von Brabeck und verweigerte dem Dechanten ein Dokument mit deren Hilfe dieser drei Domherren von der Wahl ausschliessen wollte Mit Gewalt wurden daraufhin besagte Urkunde aus der domkapitularischen Burg Lippspringe in der Moller als Amtmann residierte beschlagnahmt Er selbst wurde seiner Amter enthoben und seine Habe beschlagnahmt Die Begrundung fur die Entlassung wurde im Dom verlesen und an die Rote Pforte geheftet Moller verfasste daraufhin zwei Schriften eine in Latein Horstenspiegel und eine weitere in Deutsch in denen er ihm bekannte Verfehlungen sowie private Peinlichkeiten Arnolds publik machte Obwohl der Syndikus lediglich mit dem Dechanten abrechnete hatte er den gesamten Klerus gegen sich aufgebracht und wurde auf bischoflichen Befehl in der Burg Dringenberg festgesetzt Er starb nachdem er sich bei einem gescheiterten Fluchtversuch schwere Verletzungen zugezogen hatte Arnold schrieb in einem Nachruf wie der stinkende Dreckvogel Johannes Moller in Desperation und Verzweiflung wie der Verrater Judas unglucklich gestorben sei 12 Dieser Skandal scheint die Fronten aufgeweicht zu haben denn im Jahr 1612 wurde Ferdinand von Bayern der Wunschkandidat von Papst und Kaiser zum Koadjutor gewahlt Bautatigkeit BearbeitenNach 1605 errichtete er an der Pader eine neue Dechanei Er grundete 1612 ein Kapuziner Kloster heute Liborianum und stiftete 1628 29 ein Kapuzinessen Kloster allein der Preis des Grundstucks betrug 3870 Thaler 13 Ausserdem stiftete er zahlreiche sakrale Kunstgegenstande die bis heute den Dom pragen U a die zwolf Apostel in Lebensgrosse an den Langhauspfeilern die Schranken des Taufsteins die Saulen der Orgelempore den sogenannten Kapuzineraltar sowie den Kreuzaltar Literatur BearbeitenFranz von Loher Geschichte des Kampfes um Paderborn Berlin 1874 Digitalisat Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b Grabplatte Arnold von Horst im Paderborner Dom Epitaph Rotger von Horst im Paderborner Dom Geschichte des Erzbistums Paderborn Zweiter Band 2007 ISBN 978 3 89710 005 3 S 76 gedbas genealogy net Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 S 175 Wolter von Brabeck Dompropst zu Paderborn 1553 1626 In Kreis Iserlohn Markischer Kreis Hrsg Heimatblatter fur Hohenlimburg und Umgebung Band 17 1956 N 3 Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 S 14 15 Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 S 32 33 Franz von Loher Geschichte des Kampfes um Paderborn Berlin 1874 S 159 165 191 Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 S 174 Franz von Loher Geschichte des Kampfes um Paderborn Berlin 1874 S 307 Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 S 179 182 Wilhelm Richter Geschichte der Stadt Paderborn Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges Paderborn 1903 S 184 Normdaten Person GND 124758509 lobid OGND AKS VIAF 5874250 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Horst Arnold vonKURZBESCHREIBUNG Dechant und Propst im Paderborner DomkapitelGEBURTSDATUM 16 JahrhundertSTERBEDATUM 12 Dezember 1630STERBEORT Paderborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arnold von Horst amp oldid 215928513