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Als Areler Land luxemburgisch Arelerland franzosisch Pays d Arlon manchmal noch als Altbelgien Sud bezeichnet wird eine mehrsprachige Grenzregion im Sudosten Belgiens in der Provinz Luxemburg bezeichnet Sie grenzt an das Grossherzogtum Luxemburg und gehort offiziell zur franzosischen Gemeinschaft Belgiens in der Region wurde jedoch von alters her auch luxemburgisch gesprochen Flagge des Areler LandesKarte des Areler Landes mit moselfrankischen luxemburgischen Ortsnamen Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenIm engeren Sinne besteht das Areler Land seit der belgischen Gebietsreform 1977 aus funf Gemeinden amtlicher Name franzosisch luxemburgischer Name deutscher NameArlon Arel ArelAttert Atert AttertAubange Eibeng IbingenMartelange Maartel MartelingenMessancy Miezeg MetzigInsgesamt haben diese funf Gemeinden rund 60 000 Einwohner Daneben gehoren auch der Ortsteil Herzig franzosisch Hachy luxemburgisch Haerzeg der sonst franzosischsprachigen Gemeinde Habay als westlichster Ort mit deutscher Mundart Luxemburger Worterbuch Band 2 und der Ortsteil Tintingen franzosisch Tintange luxemburgisch Tennen der sonst franzosischsprachigen Gemeinde Fauvillers traditionell zum deutschen oder genauer zum moselfrankisch luxemburgischen Sprachgebiet Geschichte Bearbeiten Karte der Teilung LuxemburgsDas Areler Land gehort bereits seit 1830 zu Belgien Es wird daher im Gegensatz zu dem fruher Neubelgien genannten Gebiet um Eupen Sankt Vith und Malmedy das erst 1919 20 zu Belgien kam zuweilen als Altbelgien Sud bezeichnet Die ebenfalls seit 1830 zu Belgien gehorenden plattdeutschen Gemeinden weiter nordlich werden nach diesem Ansatz als Altbelgien Nord definiert Die Bezeichnungen Altbelgien Nord und Sud sowie Neubelgien beschranken sich auf Gebiete in denen deutsche Mundarten gesprochen wurden Das belgische Kernland wurde nie mit diesen Begriffen bezeichnet die heute nur noch selten Verwendung finden Bei der Teilung Luxemburgs 1839 die uberwiegend entlang der deutsch franzosischen Sprachgrenze verlief fiel das Areler Land trotz seiner deutschsprachigen Bevolkerung an Belgien Das lag zum einen am Fehlen einer grosseren Stadt auf belgischer Seite die die Funktion einer Verwaltungshauptstadt in der neuen belgischen Provinz Luxemburg hatte ausfullen konnen und zum anderen an Frankreichs Anspruch die strategisch wichtige Strasse vom franzosischen Longwy uber Arel Arlon und Bastogne Bastnach nach Luttich respektive Brussel dem neutralen belgischen Staat zuzuschlagen und nicht dem Grossherzogtum Luxemburg das weiterhin zum Deutschen Bund gehorte bis 1866 Danach wurde das Franzosische als Verwaltungssprache eingefuhrt und in Arlon wurden franzosischsprachige Arbeiter aus anderen Teilen Belgiens angesiedelt Der Schulunterricht fand zunehmend auf Franzosisch statt in der Stadt Arlon wurde er ab 1870 ausschliesslich auf Franzosisch gehalten in den Schulen auf dem Land hielt sich die deutsche Sprache noch bis zum Ersten Weltkrieg Um den Verfall der deutschen Sprache entgegenzuwirken grundete zunachst der Historiker Godefroid Kurth im Jahr 1893 in Arlon den Verein zur Pflege und Hebung der deutschen Muttersprache im deutschsprachigen Belgien und schliesslich im Jahr 1905 der Germanist Heinrich Bischoff den Deutschen Verein fur die Provinz Luttich mit Sitz in Montzen sowie die Schiller Gesellschaft in Luttich Zweisprachiges Strassenschild in MartelangeInfolge des Einmarschs deutscher Truppen 1914 erwachten starke antideutsche Gefuhle Als Zeichen des belgischen Patriotismus wurde nach dem Krieg das Deutsche im offentlichen Bereich weitgehend durch das Franzosische ersetzt Im privaten Bereich jedoch hielt sich die traditionelle Mundart vorerst noch Erneut versuchte Bischoff zusammen mit dem sozialistischen Abgeordneten Marc Somerhausen 1899 1992 und dem Pfarrer Frederic Schaul im Jahr 1931 durch die Grundung des Bundes der Deutsch Belgier in der luxemburgischen Gemeinde Tuntingen der sich als Nachfolgeorganisation des im Ersten Weltkrieg aufgelosten Vereins zur Pflege und Hebung der deutschen Muttersprache im deutschsprachigen Belgien sah die deutsche Sprache wiederzubeleben und sie im Schulunterricht wieder als Hauptsprache zu etablieren Da jedoch die Bevolkerung in diesen Gemeinden in ihrer belgisch nationalen Einstellung gefestigt war und zudem durch die beginnenden nationalistischen Stromungen in Deutschland teilweise abgeschreckt wurde stiess der von Bischoff gegrundete Bund bereits ab 1933 auf zunehmende Inakzeptanz und wurde spater bedeutungslos Dennoch versuchten im Zweiten Weltkrieg die deutschen Besatzer Deutsch als einzige Amts und Schulsprache im Areler Land einzufuhren Nach Kriegsende waren eine starke Antipathie gegen das Deutsche und seine konsequente Verdrangung durch das Franzosische die Folge Viele Burger des Gebiets wechselten auch im privaten Bereich immer ofter zum Franzosischen 1 2 1948 wurde der Deutschunterricht in den Grundschulen des Areler Landes abgeschafft und Franzosisch als einzige Kirchensprache eingefuhrt 1963 wurde das Areler Land durch die Festlegung der Sprachgrenzen ohne sprachliche Minderheitenrechte Fazilitaten dem frankophonen Sprachgebiet zugeteilt Zweisprachiges Strassenschild in AttertNachdem im Grossherzogtum Luxemburg ebenfalls als Reaktion auf die deutsche Besatzung begonnen worden war das Luxemburgische zur Standardsprache auszubauen wurde im Areler Land 1976 der Verein ALAS Areler Land a Sprooch gegrundet Dieser strebt die Anerkennung des Luxemburgischen als zweite Amts und Schulsprache des Gebietes an 1990 erkannte die Franzosische Gemeinschaft Belgiens alle neben Franzosisch auf ihrem Gebiet gesprochenen Sprachen und Dialekte als Minderheitensprachen an Seither sind im Areler Land viele Strassen und Ortsschilder zweisprachig Franzosisch und Luxemburgisch beschriftet In Messancy wurde 1992 ein zweisprachiger Kindergarten eingerichtet doch gibt es keine Fazilitaten die den Gebrauch der Minderheitensprache regeln weiterhin ist Franzosisch die alleinige Amts und Schulsprache im Areler Land Mittlerweile ist der grossere Teil der Bevolkerung in und um Arlon auch im privaten Bereich ausschliesslich franzosischsprachig Da es vor Ort nicht genug Arbeitsplatze gibt arbeiten viele Bewohner des Gebietes im Grossherzogtum Luxemburg und so hat die Bedeutung des Luxemburgischen fur die Bevolkerung des Areler Landes in den letzten Jahren zugenommen Dennoch wird der Anteil der Deutsch bzw Luxemburgischsprachigen im Areler Land als niedriger eingestuft als der Anteil der germanischsprachigen Bevolkerung in den plattdeutschen Gemeinden der Provinz Luttich die jedoch zu den mit Minderheitenrechten ausgestatteten Fazilitaten Gemeinden zahlen Zur Deutschsprachigen Gemeinschaft DG in der Provinz Luttich gehoren nur Gebiete deren Bevolkerung mehrheitlich deutschsprachig ist 3 Siehe auch BearbeitenPlattdeutsche GemeindenEinzelnachweise Bearbeiten Hans Goebl Peter H Nelde Zdenek Stary Wolfgang Wolck 1997 Kontaktlinguistik Contact Linguistics Linguistique de contact google Vorschau Johannes Kramer 1984 Zweisprachigkeit in den Benelux Landern google Vorschau Johannes Kramer 1984 Zweisprachigkeit in den Benelux Landern google Vorschau 49 666666666667 5 7666666666667 Koordinaten 49 40 N 5 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Areler Land amp oldid 228331410