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Anton Georg Martin geb vor dem 8 Marz 1812 1 in Wien gest 21 August 1882 in Baden bei Wien war ein osterreichischer Fotograf Bibliothekar Physiker und Techniker Portrat Anton Martin 1812 1882 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Werke von Anton Martin 3 Literatur uber Anton Martin 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLebensweg Bearbeiten nbsp Anton Georg Martin aufgenommen 1864 von Julius Leth 1829 1903 Anton Martin stammte aus einer Wiener Beamtenfamilie sein Vater Ignaz Martin war kaiserlicher Hofballmeister seine Mutter hiess Theresia Herbert 2 Martin besuchte das Gymnasium der Piaristen in seiner Heimatstadt Wien Nach seiner Ausbildung am Piaristenkonvikt war er zunachst als Hofmeister tatig 3 anschliessend studierte er Physik am Wiener Polytechnischen Institut Von 1836 bis 1839 war er Assistent seines Lehrers Johann Philipp Neumann am Lehrstuhl fur Physik am Polytechnischen Institut er war dort unter Neumanns Leitung mit dem Aufbau einer Fachbibliothek betraut 1839 wurde Martin Bibliothekar 2 und blieb es 37 Jahre lang Am Polytechnischen Institut in Wien der heutigen Technischen Universitat hat Martin den Bibliotheksbestand grundlegend neu strukturiert Die von ihm entwickelte Sachsystematik wurde von vielen technischen Lehranstalten in Europa ubernommen 4 1839 veroffentlichte Louis Daguerre das von ihm entwickelte erste fotografische Verfahren die Daguerreotypie Wegen der geringen Lichtempfindlichkeit der verwendeten versilberten Tragerplatten konnte sein Verfahren jedoch zunachst nicht zur Aufnahme von Portrats oder von bewegten Bildern verwendet werden Entscheidende Verbesserungen wie die Erhohung der Lichtempfindlichkeit der Daguerreotypie Platten die mathematische Berechnung des ersten Portrat Objektivs mit einer speziell dafur entwickelten Kamera sowie die Entwicklung eines Atzprozesses der sich als erste Reproduktionsmethode fur Daguerreotypien erweisen sollte wurden bereits um 1840 in Wien gemacht 5 Schon sehr bald nach Bekanntwerden von Daguerres Erfindung begann Martin auf Anregung des Mathematikers und Physikers Andreas von Ettingshausen 1796 1878 und Direktors des Polytechnischen Instituts Johann Joseph von Prechtl 1778 1854 mit fotografischen Verfahren zu experimentieren 3 nbsp Das Comite der Photographischen Gesellschaft in Wien 1877 Gruppenfoto von Victor AngererAnton Martin war Mitbegrunder der Furstenhofrunde 6 eines Gesprachskreises dem unter anderem Andreas von Ettinghausen Josef Maximilian Petzval Joseph Berres Franz Kratochwilla Johann August Natterer und dessen Bruder Josef Franz Natterer Peter Wilhelm Friedrich von Voigtlander und Erwin Waidele angehorten Die Furstenhofrunde die bis 1848 bestand forderte die Einfuhrung und den Aufschwung der Fotografie in Osterreich Der Optiker Wenzel Prokesch konstruierte eine kleine Camera obscura mit der Martin versuchte Gebaude zu fotografieren Im Sommer 1840 gluckten ihm Portratfotos mit einem Objektiv das auf Anregung von Ettingshausens von Petzval berechnet und von Voigtlander hergestellt worden war Mit einem Empfehlungsschreiben des osterreichischen Diplomaten Klemens Wenzel Lothar von Metternich versehen unternahm Martin 1840 41 als fahrender Daguerreotypist eine Reise uber das tschechische Karlsbad nach Dresden wo er unter anderem Portratfotos des sachsischen Konigs Friedrich August II aufnahm 2 Nachdem Martin im Herbst 1841 nach Wien zuruckgekehrt war widmete er sich der wissenschaftlichen Erforschung der Fotografie darunter auch fotografischer Spezialverfahren wie der Galvanoplastik und der Email Fotografie eingebrannte fotografische Schmelzfarbenbilder Dabei erkannte Martin fruhzeitig in der von William Henry Fox Talbot entwickelten Fotografie auf Papier Talbotypie die zukunftsweisende Losung 2 die die Fotografie auf Metallplatten Daguerreotypie bald ablosen sollte 1842 wurde Martin Kustos der Bibliothek des Polytechnischen Instituts und Nachfolger Neumanns auf dem Lehrstuhl fur Physik Im gleichen Jahr wurde er ordentliches Mitglied des Niederosterreichischen Gewerbevereins ein Jahr spater Komiteemitglied und stellvertretender Sekretar der Abteilung fur Physik Martin trat auch in die Redaktion des Allgemeinen Wiener polytechnischen Journals ein das sein Freund Wilhelm Schwarz der spatere Freiherr von Schwarz Senborn und Generaldirektor der Wiener Weltausstellung 1873 initiiert hatte Von 1849 bis 1854 leitete Martin dessen Redaktion Martin veroffentlichte 1846 das Repertorium der Photographie das als erstes deutschsprachiges Lehrbuch der Fotografie gilt Zu Martins Verdiensten zahlt es erstmals im deutschen Sprachraum die damals bekannten Verfahren der Papier Fotografie Kalotypie in einem detaillierten Kompendium zusammengestellt und erklart zu haben 2 Martin befasste sich daneben aber auch weiter mit Daguerreotypie 1848 veroffentlichte Martin eine Ubersicht uber Literatur der Photographie auf Metall und eine Vollstandige Anleitung zur Photographie auf Metall nebst den neuesten Fortschritten der Photographie auf Papier Im Jahr 1851 erschien eine zweite von 134 auf 370 Seiten stark erweiterte Auflage von Martins Repertorium unter dem Titel Handbuch der Photographie oder Vollstandige Anleitung zur Erzeugung von Lichtbildern auf Metall Papier und auf Glas Daguerreotypie Talbotypie Niepcetypie in der Martin viele Aspekte der Fotografie von der Fotochemie bis zur Kolorierung von Fotos abhandelte In der 4 Auflage von 1854 Handbuch der gesamten Photographie widmet er dem neuen Kollodium Verfahren grosse Aufmerksamkeit In der 6 Auflage 1865 prasentiert Martin auf uber 500 Seiten die Ergebnisse seiner Forschungen Handbuch der gesamten Photographie mit bes Berucksichtigung ihres Verhaltnisses zur Wissenschaft zur Kunst und zum Gesetz Sechste vollstandig neu bearb Auflage enthaltend Die neuesten photographischen Methoden die Email und Porzellanbilder Fabrikation die Mikrotypie die Vergrosserungs Photographie Stereoskopie Phototypie Photolithographie und die Uransalzbilder oder die Wothlytypie 2 Von 1846 bis 1856 arbeitete der Fotograf Andreas Groll als Laborant bei Martin am Polytechnischen Institut in Wien bevor Groll im Jahr 1857 ein Fotoatelier in Wien eroffnete das sich auf Architekturfotografie spezialisierte 7 Am 22 Marz 1861 wurde in den Raumen der Akademie der Wissenschaften die Photographische Gesellschaft in Wien PhG gegrundet die erste Fotografenvereinigung im deutschsprachigen Raum Martin wurde zu deren erstem Prasidenten gewahlt er war von 1861 bis 1865 und von 1868 bis 1870 Prasident der PhG Franz Lukas war Sekretar der PhG Vereinsorgan wurde die von Carl Joseph Kreutzer herausgegebene Zeitschrift fur Fotografie und Stereoskopie 8 Bande 1860 64 danach ab 1864 die von Ludwig Schrank in Zusammenarbeit mit der Firma Oscar Kramer herausgegebene Photographische Correspondenz 2 Viel Interesse fand die am 17 Mai 1864 von Anton Martin und Franz Lukas im Dreherschen Palais am Opernring eroffnete erste fotografische Ausstellung in Wien 2 Martin der gut Englisch und Franzosisch sprach ubersetzte 1866 das franzosischsprachige Werk Traite d optique photographique des belgischen Fotopioniers Desire van Monckhoven 1834 1882 ins Deutsche 4 Martin engagierte sich auch fur den Schutz der Urheberrechte an Fotografien in einer Petition an das osterreichische Parlament forderte er eine gesetzliche Regelung die unberechtigte Vervielfaltigung von Fotografien verbietet In der anlasslich der Wiener Weltausstellung 1873 publizierten Geschichte der Photographie in Osterreich von 1839 bis 1873 erhob Martin zum ersten Mal die Forderung nach einer Lehranstalt fur Fotografie die 1878 durch die Ausbildungsstatte an der Gewerbeschule in Salzburg und 1888 durch die Grundung der Graphischen Lehr und Versuchsanstalt in Wien erfullt wurde Nach Abschluss der Weltausstellung 1873 an der Martin sich beteiligt hatte wurde er mit dem Titel eines kaiserlichen Rats ausgezeichnet Nach seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1881 wurde er zum Regierungsrat ernannt Martin beschaftigte sich im Ruhestand mit Mikro und Astrofotografie 3 Ein Nervenleiden und die Gicht behinderten jedoch Martins Forschungstatigkeit zunehmend Er verstarb wahrend eines Kuraufenthalts in Baden bei Wien Seinem Willen entsprechend wurde sein wissenschaftlicher Nachlass nach seinem Tode vernichtet 2 Werke von Anton Martin Bearbeiten Repertorium der Photographie 1 Vollstandige Anleitung zur Photographie auf Papier 2 Literatur der Photographie auf Metall von A Martin k k Custos an der Bibliothek des polytechnischen Institutes Wien Gerold 1846 VIII 134 S https www digitale sammlungen de de view bsb10431153 page 1 Munchener Digitalisierungs Zentrum MDZ Digitale Bibliothek Literatur der Photographie auf Metall 1848 Vollstandige Anleitung zur Photographie auf Metall nebst den neuesten Fortschritten der Photographie auf Papier 1848 Handbuch der Photographie oder Vollstandige Anleitung zur Erzeugung von Lichtbildern auf Metall Papier und auf Glas Daguerreotypie Talbotypie Niepcetypie 1851 370 Seiten Handbuch der gesamten Photographie 1854 Handbuch der gesamten Photographie mit bes Berucksichtigung ihres Verhaltnisses zur Wissenschaft zur Kunst und zum Gesetz Sechste vollstandig neu bearb Auflage enthaltend Die neuesten photographischen Methoden die Email und Porzellanbilder Fabrikation die Mikrotypie die Vergrosserungs Photographie Stereoskopie Phototypie Photolithographie und die Uransalzbilder oder die Wothlytypie 1865 uber 500 Seiten Geschichte der Photographie in Osterreich von 1839 bis 1873 Wien 1873Literatur uber Anton Martin BearbeitenAlexander Bauer Anton Martin Der Verfasser des ersten deutschen Lehrbuchs der Photographie Staatliche Graphische Lehr und Versuchsanstalt Wien 1921 Felix Czeike Hrsg Anton Martin in Historisches Lexikon Wien in 6 Banden Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 1992 2004 zit n Anton Martin im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien A Durstmuller Martin Georg Anton In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1975 ISBN 3 7001 0128 7 S 112 f Direktlinks auf S 112 S 113 Franz Menges Martin Anton In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 283 f Digitalisat Anna Auer Hrsg Die vergessenen Briefe und Schriften Niepce Daguerre Talbot Verlag fur photographische Literatur Wien 1997 S 53 Digitalisat in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wien Museum Online Sammlung Anton Georg Martin https sammlung wienmuseum at suche people p2926Einzelnachweise Bearbeiten Der 8 Marz 1812 ist das Taufdatum nicht das Geburtsdatum Martins siehe A Durstmuller Martin Georg Anton In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1975 ISBN 3 7001 0128 7 S 112 f Direktlinks auf S 112 S 113 a b c d e f g h i Franz Menges Martin Anton In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 283 f Digitalisat a b c A Durstmuller Martin Georg Anton In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1975 ISBN 3 7001 0128 7 S 112 f Direktlinks auf S 112 S 113 a b Anna Auer Hrsg Die vergessenen Briefe und Schriften Niepce Daguerre Talbot Verlag fur photographische Literatur Wien 1997 S 53 Digitalisat in der Google Buchsuche Valentina Ljubic Tobisch Wolfgang Kautek Die Daguerreotypie zu Beginn der 1840 er Jahre in Wien Eine Rekonstruktion von neu entwickelten Verfahren am Beispiel einer geatzten Daguerreotypieplatte aus dem Technischen Museum Wien in Restauratorenblatter Nr 37 2020 Verlag Berger S 173 187 online auf academia edu benannt nach dem Haus Furstenhof in Wien in der Beatrixgasse vormals Rabengasse Nr 453 in der Vorstadt Landstrasse in welchem der aus Berlin stammende Naturforscher Physiker und Mathematiker Carl Schuh 1806 1863 sein Atelier hatte Getty edu Groll Andreas American photographer chemist and laboratory technician active 1843 1870 in Union List of Artist Names ULAN https www getty edu vow ULANFullDisplay find amp role amp nation amp page 1 amp subjectid 500036701 Normdaten Person GND 137361718 lobid OGND AKS LCCN no2006045590 VIAF 56363827 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Martin Anton GeorgALTERNATIVNAMEN Martin AntonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Fotograf Bibliothekar Physiker und TechnikerGEBURTSDATUM getauft 8 Marz 1812GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 21 August 1882STERBEORT Baden Niederosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Georg Martin amp oldid 227160895