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Die staatliche Anhaltische Mineraliensammlung befindet sich im Museum Schloss Bernburg Inhaltsverzeichnis 1 Anhaltischer Erzbergbau auf dem Harz 2 Die Furstliche Sammlung 3 Die Herzogliche Sammlung 4 Literatur 5 WeblinksAnhaltischer Erzbergbau auf dem Harz BearbeitenDas im Hochmittelalter entstandene reichsunmittelbare Furstentum Anhalt hatte seinen Ursprung in der Burg Anhalt im ostlichen Unterharz Schon bald verkleinerte sich dieses Gebiet aus verschiedenen Grunden nach 1315 gehorte es stets als sogenanntes Oberes Furstentum zum Hause Anhalt Bernburg Die erste Erwahnung bergbaulicher Tatigkeit auf dem anhaltischen Harz datiert aus dem Jahre 1300 und gehort damit zu den altesten schriftlichen Quellen fur Bergbau auf dem Harz nbsp nbsp Munze zur Wiederaufnahme des Harzgeroder Bergbaus 1693 Seine erste Blute erlebte der Silberbergbau um Harzgerode und Neudorf nach 1530 bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Die erste Pragung von Talern aus anhaltischem Silber erfolgte 1539 Schon in dieser Zeit ubergab der jeweilige Bergmeister seinem Fursten Handsteine aus besonders silberreichem Erz die wohl im Bernburger Schloss aufbewahrt und ausgestellt wurden ohne dass man schon von einer Sammlung sprechen kann Es folgte eine lange Zeit ohne nennenswerten Bergbau an deren Ende in den 1690er Jahren unter Furst Wilhelm der Silberbergbau um Neudorf Harzgerode und Gernrode kurzzeitig wiederbelebt wurde Davon sind nur einige schone Bergbaupragungen die in dieser Zeit umgebaute Harzgeroder Kirche und ein unerhorter wirtschaftlicher Verlust von angeblich 300 000 Goldgulden aus heutiger Sicht interessant Nach diesem Desaster fand der gewerkschaftliche also mit privatem Kapital finanzierte Bergbau sein Ende In den 1720er Jahren nahm Furst Victor Friedrich von Anhalt Bernburg als nunmehr alleiniger Bergherr das Werk wieder auf finanzierte es und fuhrte das Direktionsprinzip ein Dieser Furst kummerte sich personlich um die Betriebsfuhrung seiner Silbergruben liess eine Silber und eine Eisenhutte errichten und brachte das Werk zu einer neuen Blute Sein Sohn Furst Friedrich Albrecht fuhrte den Verhuttungsbetrieb erfolgreich fort Nach einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung in der Mitte des 19 Jahrhunderts und nach dem Erloschen der Bernburger Linie privatisierte man die Montanindustrie doch galten die Gruben schon um 1900 als erschopft und kurz danach kam der gesamte Erzbergbau und Huttenbetrieb auf dem anhaltischen Harz zum Erliegen Die Furstliche Sammlung BearbeitenFurst Friedrich Albrecht von Anhalt Bernburg 1735 1796 verlegte mit Antritt seiner Regierungszeit 1765 die Residenz von Bernburg nach Ballenstedt Vom Vater zur Beschaftigung mit dem Bergbau angehalten lernte er bereits als Kind die untertagige Arbeitswelt der Bergleute kennen Vielleicht begann schon damals eine Neigung zum Sammeln von Mineralien Als Grundungsjahr der Sammlung gilt 1783 Bergrat Johann Gottfried Kessler Direktor der anhaltischen Bergwerke baute im Auftrag seines Fursten auf Schloss Ballenstedt die Anhalt bernburgische Provinzial Sammlung einiger Fossilien auf Sie enthielt 590 Mineralien Erzstufen Gesteinsproben und einige Versteinerungen von 80 Fundpunkten aus dem anhaltischen Harz sowie den Strassberger Gruben In dem von Kessler handschriftlich gefuhrten Katalog findet sich der Eintrag Alle hier verzeichneten Mineralien habe ich selbst an Ort u Stelle gesammelt und zwar von 1783 1808 Kessler betreute die Sammlung bis 1813 Wahrend der Katalog noch vorhanden ist existiert die Sammlung nicht mehr als historische Einheit Nur wenige Stucke lassen sich der spater als Kesslersche Sammlung bezeichneten Suite zuordnen Aus heutiger Sicht entsprach sie einer Lagerstattenkundlichen Reviersammlung ohne systematische Gliederung Etwa die Halfte des Materials kam aus den Eisenerzgruben insbesondere aus Tilkerode Bei den meisten Stufen handelte es sich um Derberze Der Katalog ist beachtenswert durch die prazise und ausfuhrliche Beschreibung der ausseren Merkmale aller Proben Noch bemerkenswerter ist der Auftrag des Fursten nicht etwa eine der im Spatbarock ublichen Sammlungen mit wertvollen Schaustufen zur Reprasentation sondern eine wirtschaftlichen Aspekten und wissenschaftlichen Zwecken dienende Landessammlung zusammenzutragen Lasst sich der Beginn der Sammeltatigkeit fur die Provinzialsammlung durch Kessler auf 1783 datieren darf man doch die Existenz einer alteren Sammlung des Fursten vermuten 1798 schreibt ein Reisender der die Mineraliensammlung in der Bibliothek auf Schloss Ballenstedt besichtigen durfte Die Mineraliensammlung ist betrachtlich und besonders an Harzprodukten ziemlich vollstandig Die Wortwahl legt den Schluss nahe dass auch Mineralien aus Gegenden anderer Landesteile des Harzes und ausserhalb des Harzes zu sehen waren Die Herzogliche Sammlung BearbeitenAm 1 Januar 1821 trat Bergrat Johann Ludwig Carl Zincken 1791 1862 seinen Dienst als Direktor der Berg und Huttenwerke an und wahlte als Wohnsitz die Eisenhutte Magdesprung im Selketal Noch im selben Jahr genehmigte ihm Herzog Alexius von Anhalt Bernburg 1767 1834 die Sammeltatigkeit fur eine Neu gegrundete und vermehrte herzogliche Mineralien Sammlung auf Schloss Ballenstedt Diese Sammlung ist in drei Teilbestande gegliedert Die Landes Mineralien Sammlung des Herzogtums Anhalt Bernburg gegr 1821 eine lagerstattenkundliche Reviersammlung des anhaltischen Harzes sowie der von Anhalt betriebenen stolbergischen Gruben Sie enthielt rund 500 Proben darunter sehr viele Schaustufen aber auch Gesteine und einige Petrefakten Es ist bemerkenswert dass hier erstmals Belegmaterial aus der Antimonlagerstatte Wolfsberg Selenide und Edelmetalle aus Tilkerode sowie Wolframit von Neudorf systematisch zusammengetragen wurden Die letzte datierte Eintragung in dem von Zincken handschriftlich gefuhrten Katalog stammt aus dem Jahre 1839 gesammelt wurde bis 1848 Es ist anzunehmen dass nach dem Tode von Herzog Alexius auf Schloss Ballenstedt an der Sammlung kein Interesse mehr bestand und die Sammeltatigkeit deshalb einschlief Die Allgemeine oryktognostische Sammlung gegr 1823 eine Sammlung zur speziellen Mineralogie mit etwa 3000 Mineralien die vorwiegend aus dem Ausland angekauft oder eingetauscht wurden Nach einer Katalogeintragung von Zincken war die Sammlung nach dem System von Abraham Gottlob Werner geordnet Sie enthielt auch zahlreiche Stufen aus dem Oberharz Ein Bestand von mehr als 600 nicht zur Sammlung gehorigen Merkwurdigkeiten Suiten und Petrefakten die heute nicht mehr existiert Parallel zur privaten herzoglichen Sammlung auf Schloss Ballenstedt liess Zincken durch das Harzgeroder Bergamt und die Bergverwaltung Neudorf eine etwa 600 Stufen enthaltende Gangsammlung anlegen die als lagerstattenkundliche Reviersammlung konzipiert war Der dazugehorige Inventarband ist erhalten geblieben Erganzend zur Sammlung gab es den Anhaltischen Gangatlas mit Zeichnungen typischer Gangstrukturen des anhaltischen Reviers wie sie sich in den 1830er und 1840er Jahren beobachten liessen Er ist seit einer Bearbeitung durch Hesemann 1930 verschollen Die Gangsammlung kam 1938 in einem derart verwahrlosten Zustand aus Harzgerode nach Bernburg dass man ihre Reste 1952 vernichtete Nach dem Erloschen der Bernburger Linie uberliess Herzoginwitwe Friederike 1865 die Sammlungen dem anhaltischen Fiskus unter der Bedingung dass sie der Offentlichkeit zuganglich sind und auf dem Territorium des ehemaligen Landesteiles Anhalt Bernburg verbleiben Man lagerte die Bestande in das leerstehende Schloss Harzgerode um und stellte sie als Schausammlung aus Bis 1873 war die Bergverwaltung Neudorf fur Aufsicht und Pflege verantwortlich danach das Forstamt Harzgerode Der hallesche Mineraloge Prof Luedecke studierte an dieser Sammlung und gab ihr den Namen Harzgeroder Schlosssammlung Seit der Grundung des Freistaates Anhalt 1919 zahlt man die Bestande zu den Landessammlungen Anlasslich der 800 Jahr Feier uberwies das Anhaltische Staatsministerium die Mineraliensammlung als Dauerleihgabe an die Stadt Bernburg mit der Auflage sie als Eigentum des Anhaltischen Staates der Offentlichkeit zuganglich zu machen Aus dem gleichen Anlass schenkten die Bernburger Solvay Werke dem Museum eine Nordamerika Sammlung aus etwa 300 attraktiven und seltenen Mineralien Bereits 1934 hatte das Museum die wertvolle umfangreiche Privatsammlung des Oberbergrats Zincken als Geschenk erhalten Der im Zusammenhang mit Recherchen nach einheimischen Rohstoffen 1941 mit der Besichtigung der in Bernburg befindlichen Sammlung beauftragte Dr Kohl vom Reichsamt fur Bodenforschung Berlin selektierte alle aus dem Harz stammenden Mineralien und fasste sie in einem separaten Bestand zusammen Ausstellungstatigkeit und Offentlichkeitsarbeit mit dieser Harz Sammlung pragten die Zeit nach 1982 Durch das Bernburger Kolloquium zum Berg und Huttenwesen der Harzes 1982 2006 sowie zahlreiche Publikationen wurde sie zunachst unter dem Namen Zincken Sammlung bekannt Dank zahlreicher Neuerwerbungen enthalt die Sammlung nun 180 Mineralarten von 240 Fundorten aus dem Harz Gefordert durch das Land Sachsen Anhalt prasentieren sich wesentliche Teile der Sammlung als Anhaltische Mineraliensammlung in moderner Form dem Besucher Diesem Zweck dient ein neuartiger Vitrinentyp ebenso wie eine multimediale Darstellung der Harzer Bergbaugeschichte Die Anhaltische Mineraliensammlung im Museum Schloss Bernburg ist offentlich und zur Besichtigung zuganglich Literatur BearbeitenDieter Klaus Die naturkundlichen Sammlungen im Museum Schloss Bernburg In Gorgner Heidecke Klaus Nicolai und Schneider Hrsg Kulturerbe Natur Naturkundliche Museen und Sammlungen in Sachsen Anhalt MDV Halle 2002 S 17 24 Weblinks BearbeitenAnhaltische Mineraliensammlung auf museumschlossbernburg de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anhaltische Mineraliensammlung amp oldid 213466272