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Angelo Maria Stoppani 10 August 1768 in Lugano 14 oder 15 Januar 1815 ebenda heimatberechtigt in Ponte Tresa Lugano und Como war ein Schweizer liberaler Tessiner Politiker Mitglied des Kleinen Rats und wahrend der Tessiner Verfassungswirren 1814 Prasident der provisorischen Regierung Postumes Portrat von Angelo Maria Stoppani zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Politisches Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Angelo Maria Stoppani entstammte der Familie Stoppani 1 die zur politischen Fuhrungsschicht im ganzen Tessin gehorte und war das zweite Kind und der alteste Sohn des Politikers Nicola Stoppani 21 September 1728 in Ponte Tresa 5 Marz 1814 in Lugano 2 und dessen Ehefrau Marianna die Tochter von Felice Bellasi 3 und Schwester des Erzpriesters von Lugano Giovanni Battista Bellasi 4 Zu seinen Geschwistern gehorten Giovanni Battista Stoppani 9 April 1779 in Lugano 24 Dezember 1855 in Ponte Tresa 5 und Felice Stoppani der in den revolutionaren Unruhen von 1798 als Kriegskommissar diente und wahrend der antifranzosischen Aufstande 1799 ermordet wurde Sein Neffe war Leone de Stoppani und der Ehemann seiner Schwagerin Regina Carli war Francesco Capra Befurworter des Anschlusses des Tessins an die Cisalpinische Republik und spaterer Regierungsstatthalter sowie Burgermeister von Lugano 1796 heiratete er Marianna Carli gemeinsam hatten sie mindestens acht Kinder Werdegang Bearbeiten Angelo Maria Stoppani besuchte das Somaskerkollegium Sant Antonio in Lugano und etwa ab 1784 das Collegio San Luigi in Bologna Er immatrikulierte sich zu einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Freiburg im Breisgau und belegte dort von 1787 bis 1789 Kurse in romischem Zivilrecht 1790 schloss er an der Universitat Pavia mit dem Lizenziat beider Rechte ab Von 1791 bis 1792 hielt er sich als Praktikant am koniglichen Strafgerichtshof in Mailand auf und bildete sich sowohl beim Hofrat Luini als auch beim Hofrat und Generalstaatsanwalt Marquis Antonio Fortis weiter dazu sammelte er erste Berufserfahrungen als Rechtsanwalt am koniglichen Strafgerichtshof Wahrend des Aufenthalts in Mailand hatte er enge Verbindungen zu den fuhrenden Geschlechtern der Stadt unter anderem zu Francesco Melzi d Eril spaterer Grosskanzler des Konigreichs Italien Spatestens 1794 war er ins Tessin zuruckgekehrt und war als Rechtsanwalt in Lugano tatig Er ubte auch das Amt des Prafekten von Claino con Osteno im Val d Intelvi aus im Februar 1798 tat er sich anlasslich der Aufstande in der Stadt hervor sodass er unter anderem im Marz zum Sekretar der provisorischen Regierung von Lugano ernannt wurde die bis Juli 1798 tagte Er war 1799 offentlicher Anklager und gehorte von 1801 bis 1802 dem Kantonsgericht in Lugano an Von 1809 bis 1813 war er Appellationsrichter und Prasident des Appellationsgerichts sowie von 1810 bis 1811 Verwaltungsrichter Politisches Wirken Bearbeiten Angelo Maria Stoppani war wahrend der Franzosischen Revolution mit den Ideen der Aufklarung im Jakobinerclub um Abt Giuseppe Vanelli 1736 1799 6 in Kontakt gekommen Er schloss sich der gemassigt reformistischen Stromung des Liberalismus an die sich unter anderem fur eine Ausweitung der politischen Rechte einsetzte Er hatte kein Interesse an einem Anschluss des Tessins an die Cisalpinische Republik und setzte sich stattdessen fur den Verbleib bei der Eidgenossenschaft ein hierbei hoffte er dank der schwachen Prasenz der Landvogte die wirtschaftlichen Privilegien und den politischen Gestaltungsspielraum seiner Familie auch nach deren Absetzung sichern zu konnen Es gelang ihm an seine fruheren politischen Erfolge anzuknupfen Nachdem er um 1794 nach Lugano zuruckgekehrt war wurde er zum Burgermeister von Osteno ernannt und gehorte zu den Personlichkeiten im Kreis der Intellektuellen die sich um die Druckerei Agnelli 7 und die Gazzetta di Lugano das wichtigste Zentrum fur die Verbreitung der Ideen der Franzosischen Revolution im Tessin sammelten hierzu gehorte unter anderem auch Ambrogio Luvini Der kurz darauf in Lugano tagende Generalkongress ernannte ihn zum Sekretar der provisorischen Regierung in dieser Zeit wurde seine Familie im darauffolgenden Fruhjahr bei den Volksaufstanden die in der Region Agno wegen der dortigen Herrschaftsrechte insbesondere der Fischereirechte ausbrachen angegriffen Als Mitglied des im April 1797 gegrundeten Freiwilligenkorps der Stadt Lugano stand er an der Spitze der Burgerbewegung vom 15 Februar des folgenden Jahres die nach dem gescheiterten Versuch einer Gruppe von Patrioten die Macht in Lugano zu ubernehmen die Freiheit und Unabhangigkeit der alten Vogtei proklamierte Nachdem die Helvetische Republik ausgerufen worden war wurde er Prasident der Verwaltungskammer des Kantons Lugano dem zentralen Organ des durch die Helvetische Verfassung vom 12 April 1798 eingefuhrten Regimes Als gemassigter Vertreter der aufgeklarten Honoratioren in Lugano reihte er sich in die Reihen der Pro Lugano Republikaner ein die mit ihrer Ablehnung des Anschlusses an die Cisalpinische Republik und ihrer Loyalitat zur Schweiz auch ihre eigenen wirtschaftlichen und politischen Interessen verteidigten Von 1803 bis 1813 war er als Nachfolger des zuruckgetretenen Giulio Pocobelli Abgeordneter im Grossen Rat den er 1803 prasidierte Er war von 1803 bis 1805 als Nachfolger von Alessandro Maderni auch Mitglied des Kleinen Rats und folgte damit dem zuruckgetretenen Alessandro Maderni er geriet wegen der Frage der Hauptstadt in Konflikt mit Vincenzo D Alberti und Giuseppe Antonio Rusconi und wurde 1805 nicht wiedergewahlt Von 1805 bis 1807 war er als Regierungskommissar tatig ihm folgte Giovanni Battista Quadri Er war 1806 sowie 1809 Gesandter der eidgenossischen Tagsatzung nahm hierbei jedoch nur 1809 daran teil 1813 wurde er nicht in den Grossen Rat wiedergewahlt Nachdem die Tagsatzung die kantonalen Verfassungsprojekte vom Marz und Juli 1814 zuruckgewiesen hatte gaben die Tessiner Behorden dem Druck der Eidgenossenschaft nach und legten einen dritten konservativer formulierten Entwurf vor den die Tessiner Stimmberechtigten ebenfalls ablehnten Angelo Maria Stoppani setzte sich nun an die Spitze der Protestbewegung die aus der Unzufriedenheit der Bevolkerung entstanden war Vom 25 bis zum 30 August 1814 versammelten sich in Giubiasco die Abgeordneten aller Kreise erklarten die soeben gewahlten Kantonsbehorden fur abgesetzt und ernannten an deren Stelle einen neuen Grossen Rat sowie eine provisorische Exekutive und wahlten Angelo Maria Stoppani zum Prasidenten 8 Die Verabschiedung der neuen Verfassung fuhrte allerdings zur inneren Spaltung der Aufstandischen als die Eidgenossenschaft einen ausserordentlichen Kommissar und Truppen in den Kanton Tessin schickte um der Lage Herr zu werden brach die Revolte vollends auseinander Angelo Maria Stoppani fluchtete daraufhin Richtung Como wo seine Familie ein Stadthaus und Guter besass wurde jedoch auf Befehl des Bundeskommissars Ludwig von Sonnenberg 1782 1850 9 verhaftet und verstarb dann im Gefangnis unter ungeklarten Umstanden durch mehrere Messerstiche 10 11 12 13 14 15 die offizielle Seite sprach von Selbstmord seine Angehorigen gingen jedoch von einer Ermordung aus Seine Familie musste ausserdem eine hohe Geldstrafe begleichen die ihm noch von der Eidgenossenschaft auferlegt worden war Literatur BearbeitenManolo Pellegrini La nascita del cantone Ticino Lugano 2019 S 23 39 41 42 44 47 49 50 82 85 106 108 116 149 151 165 242 292 295 298 306 313 314 318 349 360 366 396 401 402 454 455 457 464 473 und 502 Digitalisat Francesca Mariani Arcobello Angelo Maria Stoppani 1768 1815 e Giovanni Battista Pioda 1786 1845 due biografie a confronto Digitalisat Nino Ezio Greppi La vita e l opera dell Avv Angelo Maria De Stoppani con numerosi documenti inediti 1768 1815 1932 Raffaello Ceschi Il Cantone Ticino nella crisi del 1814 1979 2014 Sandro Guzzi Logiche della rivolta rurale Insurrezioni contro la Repubblica elvetica nel Ticino meridionale 1798 1803 1994 Antonio Gili Hrsg Lugano dopo il 1798 L ex baliaggio tra 1798 e 1803 1999 Pagine storiche luganesi 10 Sandro Guzzi Heeb Dalla sudditanza all indipendenza 1798 1803 in Ceschi Raffaello Hg Storia della Svizzera italiana dal Cinquecento al Settecento 2000 S 551 580 Francesca Mariani Arcobello Angelo Maria Stoppani 1768 1815 e Giovanni Battista Pioda 1786 1845 due biografie a confronto in Percorsi di ricerca 2009 1 S 35 46 Francesca Mariani Arcobello I moti costituzionali del 1814 e gli Stoppani conseguenze di una crisi in Percorsi di ricerca 2012 4 S 39 52 Manolo Pellegrini Angelo Maria Stoppani In La nascita del cantone Ticino Armando Dado Editore Locarno 2020 S 502 503 Weblinks BearbeitenFrancesca Mariani Arcobello Ivo Berther Angelo Maria Stoppani In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Februar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Francesca Mariani Arcobello Ruth Ammann Stoppani In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Februar 2023 abgerufen am 2 Mai 2023 Francesca Mariani Arcobello Christa Mathys Ruth Ammann Nicola Stoppani In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Februar 2023 abgerufen am 15 Mai 2023 Daniela Pauli Falconi Gertraud Gamper Felice Maria Bellasi In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Juni 2002 abgerufen am 15 Mai 2023 HLS DHS DSS Ruedi Graf Bellasi In Historisches Lexikon der Schweiz 10 Juni 2002 abgerufen am 15 Mai 2023 Francesca Mariani Arcobello Ruth Ammann Giovanni Battista Stoppani In Historisches Lexikon der Schweiz 2 Februar 2023 abgerufen am 15 Mai 2023 Carlo Agliati Ruedi Graf Giuseppe Vanelli In Historisches Lexikon der Schweiz 3 August 2012 abgerufen am 17 Mai 2023 Fabrizio Mena Ekkehard Wolfgang Borntrager Agnelli In Historisches Lexikon der Schweiz 9 April 2001 abgerufen am 20 Mai 2023 Hodler Die Restaurationszeit von Ende Dez 1813 1830 Kommissionsverlag der Buchhandlung von Rudolf Jenni 1869 google com abgerufen am 10 Juni 2023 Peter Quadri Ludwig von Sonnenberg In Historisches Lexikon der Schweiz 12 Juli 2010 abgerufen am 20 Mai 2023 Der Bund 9 Mai 1884 e newspaperarchives ch Abgerufen am 21 Mai 2023 Carl Joseph Muller von Friedberg Schweizerische Annalen oder die Geschichte unserer Tage seit dem Julius 1830 Die Wirren im Kanton Basel zweite Abtheilung und die Staatsumwalzung im Kanton Tessin 5 2 Orell 1842 google de abgerufen am 9 Juni 2023 Abschied der am 6 Aprill 1814 zu Zurich versammelten und am 31 August 1815 daselbst geschlossenen ausserordentlichen eidgenossischen Tagsatzung 1815 google com abgerufen am 9 Juni 2023 Stefano Franscini Der Canton Tessin historisch geographisch statistisch geschildert Beschreibung aller in demselben befindlichen Berge Seen Flusse Heilquellen Stadte Flecken merkwurdigen Dorfer so wie der Schlosser Burgen und Kloster nebst Anweisung denselben auf die genussvollste und nutzlichste Weise zu bereifen Ein Hand und Hausbuch fur Cantonsburger und Reisende Nach der italienischen Handschrift Huber 1835 google com abgerufen am 10 Juni 2023 Jakob Kaiser Wilhelm Fletcherin Amtliche Sammlung der neuern eidgenossischen Abschiede Teil Repertorium der eidgenossischen Tagsazungen aus den Jahren 1814 1848 Bearb von Wilhelm Fetcherin 1874 76 2 v K J Wyss sche Buchdrukerei 1874 google com abgerufen am 10 Juni 2023 Bollettino storico della Svizzera Italiana C Colombi 1883 google com abgerufen am 11 Juni 2023 Normdaten Person GND 1037007301 lobid OGND AKS VIAF 304563428 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stoppani Angelo MariaALTERNATIVNAMEN Stoppani Angelo Maria deKURZBESCHREIBUNG Schweizer liberaler Tessiner Politiker Mitglied des Kleinen Rats und Prasident der provisorischen RegierungGEBURTSDATUM 10 August 1768GEBURTSORT Lugano SchweizSTERBEDATUM 14 Januar 1815 oder 15 Januar 1815STERBEORT Lugano Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angelo Maria Stoppani amp oldid 237002706