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Andrei Petrowitsch Dulson russisch Andrej Petrovich Dulzon deutsch Andreas Dulson 9 Februar 1900 im Dorf Preuss heute Krasnopolje bei Saratow Gouvernement Samara Russisches Kaiserreich 15 Januar 1973 in Tomsk UdSSR war ein deutsch sowjetischer Sprachwissenschaftler Dialektologe und Ethnograph Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenAndrei Dulson war Sohn wolgadeutscher Bauern aus der Ortschaft Preuss im Gouvernement von Samara zuvor Teil des Saratower Gebiets Er besuchte das Jungengymnasium von Katharinenstadt erlernte die griechische und lateinische Sprache hegte Interesse an Mandarin und indogermanischen Wortwurzeln Noch als Jugendlicher beteiligte sich Dulson an archaologischen Ausgrabungen die sich uberwiegend auf skythische Hugelgraber bezogen Von 1917 war er an der Schule von Krasnopolje Landkreis Rownenski von 1918 bis 1924 Heimlehrer bzw ausserschulischer Padagoge des Landkreises Rownenski daraufhin Schullehrer des Priwalenski Landkreises 1924 wurde er Deutschlehrer an der Rabfak Arbeiterfakultat der Universitat Saratow Ab 1929 lehrte er an der Deutschen Padagogischen Hochschule in Engels ab 1930 als Dozent an der Universitat Saratow ab 1932 am neugegrundeten Padagogischen Institut in Saratow an dem er dann auch den Lehrstuhl fur deutsche Sprache erhielt Im Jahre 1934 wurde er zum ersten Mal verhaftet ein Jahr spater wieder freigelassen Dulson promovierte 1938 uber den Alt Urbacher Dialekt und habilitierte sich ein Jahr spater uber den Mischungsprozess der deutschen Mundarten der Wolga Republik Im Jahre 1941 wurde er schliesslich aufgrund seiner deutschen Volkszugehorigkeit nach Sibirien deportiert Allerdings gelang es Dulson im Jahre 1944 im Padagogischen Institut von Tomsk zu arbeiten Hier erforschte er vor allem die indigenen Volkerschaften Sibiriens und nahm an ethnologischen Expeditionen teil Insbesondere forschte er zum Ketischen Die Abteilung mit Schwerpunkt Indigene Ethnien Sibiriens der Staatlichen Padagogischen Universitat von Tomsk tragt heute seinen Namen Dulson war Schuler des russlanddeutschen Mundartforschers Georg Dinges der 1932 an Typhus verstarb und seine umfangreiche Arbeit nicht abschliessen konnte Auch aus politischen Grunden konnte die von Dinges begonnene Forschungstatigkeit im Wolgagebiet nicht mehr fortgefuhrt werden Daher widmete sich Dulson einige Jahre der Fortsetzung der Dialektforschung der Wolgadeutschen In den 1930er Jahren fertigte er einige wissenschaftliche Arbeiten zu Ortdialekten und Listen der deutschsprachigen Einwanderer in den wolgadeutschen Siedlungen an Als besonders wertvoll werden seine empirisch reich fundierten Darstellungen zu Mischungs und Ausgleichprozessen in den wolgadeutschen Dialekten genannt die maschinenschriftlich in russischer Sprache verfasst wurden und daher heute im Westen kaum bekannt geworden sind Entwurfskarten zur Erstellung eines Wolgadeutschen Sprachatlas uberstanden die Jahre im Stadtarchiv von Engels Sie gelten als die umfangreichste authentische Quelle uber die Dialekte der Wolgadeutschen der Vorkriegszeit Die Karten Dulsons behandeln sowohl lautgeographische Probleme unterschiedliche Aussprache bestimmter Laute in den verschiedenen Ortschaften so z B Seef oder Saaf fur Seife aber auch wortgeographische Unterschiede ein und dieselbe Sache wird in den verschiedenen Orten unterschiedlich benannt z B Pferd Gaul Ross Auf der Basis der Entwurfskarten von Andrei Dulson wurde im Jahre 1997 der Wolgadeutsche Sprachatlas veroffentlicht 1 Dulsons Sohn Alfred Andrejewitsch Dulson 1937 2019 2 war Ingenieurwissenschaftler und Professor an der Polytechnischen Universitat in Tomsk Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenZur Geschichte des Dorfes Preuss o 0 1925 Zur Charakteristik der ukrainischen Mundarten der Republik der Wolgadeutschen K charakteristike ukrainskich govorov respubliki nemcev Povolzja Dt Staatsverlag der A S R Republik der Wolgadeutschen Pokrowsk 1927 dt russ Hochzeit und Geburt in Preuss Ein Beitrag zur Wolgadeutschen Volkskunde o O 1928 Wolgadeutsche Schimpf und Beinamen o O 1929 mit T I Porotova Skazki narodov Sibirskogo Severa dt Marchen der Volker des sibirischen Nordens Teksty i per 1 Izd vo Tom un ta Tomsk 1972 russ Literatur Auswahl BearbeitenNina Berend Andreas Dulson In Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland UdSSR Auf den Spuren einer Minderheit Thorbecke Sigmaringen 1989 ISBN 3 7995 4129 2 S 17 Digital T V Galkina A P Dulʹzon k 95 letiiu so dnia rozhdeniia dt Zum 95 Geburtstag von A P Dulson Tomsk 1995 russ Alexander Minor Ėetnolingvisticeskie issledovanija A P Dul zona Andreas Dulson Ethnolinguitische Studien Izdat Saratovskogo universiteta Saratov 2011 ISBN 978 5 292 04095 8 russ dt Zusammenfassung Weblinks BearbeitenAndrei Petrowitsch Dulson Biografie in der Enzyklopadie der RusslanddeutschenAnmerkungen Bearbeiten Wolgadeutscher Sprachatlas WDSA Aufgrund der von Georg Dinges 1925 1929 gesammelten Materialien Bearb und hrsg von Nina Berend Unter Mitarbeit von Rudolf Post Francke Verlag Tubingen und Basel 1997 ISBN 3 7720 1995 1 Professor TPU Alfred Dulzon skonchalsya v noch na vtornik 18 Juni 2019 abgerufen am 12 Marz 2020 Normdaten Person GND 121825523 lobid OGND AKS LCCN n85094626 VIAF 261656129 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dulson Andrei PetrowitschALTERNATIVNAMEN Dulson AndreasKURZBESCHREIBUNG deutsch sowjetischer Sprachwissenschaftler Dialektologe und EthnographGEBURTSDATUM 9 Februar 1900GEBURTSORT Preuss bei Saratow Gouvernement Samara Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 15 Januar 1973STERBEORT Tomsk Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andrei Petrowitsch Dulson amp oldid 232830215