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Andreas Werckmeister 30 November 1645 in Benneckenstein 26 Oktober 1706 in Halberstadt war ein deutscher Musiker und Musiktheoretiker der Barockzeit Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werckmeisters Vorstellung von den grundlegenden Fahigkeiten eines Clavierspielers 3 Musiktheorie auf der Basis der pythagoreisch platonischen Philosophie und der Naturlichen Theologie 4 Einzelnachweise 5 Schriften 6 Literatur 7 WeblinksLeben und Werk Bearbeiten nbsp Die Titelseite von Orgelprobe 1698 nbsp Denkmal in Werckmeisters Heimatort BenneckensteinWerckmeister besuchte die Schulen in Nordhausen und in Quedlinburg Er erhielt seine musikalische Ausbildung von seinen Onkeln Heinrich Christian Werckmeister und Heinrich Victor Werckmeister 1664 wurde er Organist in Hasselfelde 1674 Organist und Stadtschreiber in Elbingerode Harz 1675 erhielt er einen Ruf als Hoforganist an die Hof und Stiftskirche St Servatius in Quedlinburg 1696 wurde er Organist der Martinikirche in Halberstadt Von seinen Kompositionen ist lediglich ein Heft erhalten Violinstucke mit Generalbass unter dem Titel Musikalische Privatlust 1689 Werckmeister ist der Nachwelt eher als Musiktheoretiker bekannt geworden insbesondere mit seinen Schriften Musicae mathematicae hodegus curiosus 1687 und Musikalische Temperatur oder 1691 sowie dem posthum erschienenen Werk Musicalische Paradoxal Discourse 1707 in denen er die nach ihm benannten wohltemperierten Stimmungen siehe Werckmeister Stimmung beschrieben hat Der Film Die Werckmeisterschen Harmonien nimmt Bezug auf seine Musiktheorie Werckmeisters Vorstellung von den grundlegenden Fahigkeiten eines Clavierspielers BearbeitenDer damalige Begriff des Claviers war umfassender als der heutige denn es war damit jedes Instrument mit einer Klaviatur gemeint insbesondere Orgel und Cembalo Die vom Virtuosen des Claviers beherrschte Fahigkeit bestand darin dass er wisse wie die Claves miteinander klingen 1 Deshalb zeichne sich der gute Clavier Spieler dadurch aus dass er die Natur des Claviers innehat Auch die heute gelaufige Trennung zwischen dem Komponisten und dem Interpreten war dem Musikdenken zur Zeit Werckmeisters fremd Die von ihm geschatzte Fahigkeit des Clavier Spielers Clavier und Composition zu beherrschen war identisch mit der handwerklichen Fahigkeit der Improvisation Ex tempore Spiel Auch beim Transponieren erkenne man ob ein Organist sein Clavier im Kopfe hat Wer Noten Tabulaturen von anderen Komponisten abspielt setzt sich dem Verdacht aus ein Betruger zu sein Die Zuhorer werden dadurch hinter das Licht gefuhret da der angebliche Kenner von Clavier und Composition nur die musikalischen Gedanken von anderen quasi als Plagiat nachspielt Deswegen sei es notig dass man sich ein wenig vorsehen und nicht jedem Prahler alsobald glauben mochte Denn viele bilden sich ein sie wissen schon alles Wer nicht improvisieren kann bleibet immer an der Tabulatur hangen stumpert so etwas hin und kommt nicht weiter 2 Werckmeister hatte in seinem Traktat Cribrum musicum S 42 60 das 52 Kapitel aus dem Musikalischen Quack Salber von Johann Kuhnau 1660 1722 zitiert um seine Vorstellung vom wahren Virtuosen zu bekraftigen 3 Kuhnau definierte den wahren Virtuosen als einen Kunstler der in Lage ist eine ex tempore componierte vollstimmige Sinfonia oder Sounata zu spielen Ein musikalischer Quack Salber ist hingegen ein Musiker der keine Improvisationsfahigkeiten besitzt 4 Musiktheorie auf der Basis der pythagoreisch platonischen Philosophie und der Naturlichen Theologie BearbeitenWerckmeister ist neben Lorenz Christoph Mizler einer der letzten Vertreter einer bis zur Antike reichenden Verbindung von Philosophie Musiktheorie und Theologie 5 Die Idee einer auf Musik basierenden Theologie die im Rahmen einer Naturlichen Theologie die Offenbarung in der Heiligen Schrift erganzt und insbesondere fur die Gottlosen einen Sinn ergabe hatte Andreas Werckmeister in der Spatschrift Musicalische Paradoxal Discourse geaussert 6 Im Vorbericht zu dem posthum 1707 von seinen Erben veroffentlichten Werk weist er seine Leser auf die Musicam in numeris theologizenticam oder Musicam Theologicam hin Schliesslich offenbare sich Gott neben der Offenbarung in der Heiligen Schrift auch in dem Lichte der Natur 7 Werckmeister hatte in der genannten Schrift seine Gedanken in dem Kapitel Von der Zahlen geheimen Deutung formuliert Diese Zahlen 1 2 3 4 5 6 und 8 sind nun ein Corpus der volligen Harmonie Sie konnen uns Schatten Weise das Wesen des Allmachtigen Gottes abbilden wie er von Ewigkeit in seiner ewigen Natur ehe der Welt Grund geleget war gewesen ist 8 Gotteserkenntnis sei also schattenweise schon von Anbeginn der Schopfung durch die Einsicht in die sich in der Musik offenbarende Harmonie moglich gewesen Einzelnachweise Bearbeiten Zu dieser Thematik vgl Lutz Felbick Lorenz Christoph Mizler de Kolof Schuler Bachs und pythagoreischer Apostel der Wolffischen Philosophie Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig Schriften Band 5 Georg Olms Verlag Hildesheim 2012 ISBN 978 3 487 14675 1 S 86 ff Online Version Die Quellentexte zu dieser Thematik sind in Auszugen im Internet zuganglich Indizien fur die Qualitaten eines Clavier Spielers nach Andreas Werckmeister 1698 1702 Quelle online Kuhnau 51 Rolf Dammann Zur Musiklehre des Andreas Werckmeister In Archiv fur Musikforschung 11 1954 S 206 237 ders Der Musikbegriff des deutschen Barock Koln 1967 Mizler rezensiert die Werke seines grossen Vorbildes in seiner Musikalischen Bibliothek s a Titel der einzelnen Beitrage Zu dieser Thematik vgl Lutz Felbick Lorenz Christoph Mizler de Kolof Schuler Bachs und pythagoreischer Apostel der Wolffischen Philosophie Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig Schriften Band 5 Georg Olms Verlag Hildesheim 2012 ISBN 978 3 487 14675 1 S 115ff Andreas Werckmeister Musicalische Paradoxal Discourse Quedlinburg 1707 S 6 Andreas Werckmeister Musicalische Paradoxal Discourse Quedlinburg 1707 S 92 Schriften BearbeitenMusicae mathematicae hodegus curiosus oder richtiger musicalischer Weg Weiser Calvisi Franckfurt 1686 Digitalisat Musicalische Temperatur Calvisius Quedlinburg u a 1691 Nachdruck Schriftenreihe zur mitteldeutschen Musikgeschichte Serie 1 Quellenschriften Bd 1 Mit einem Nachwort von Mark Lindley Ziethen Oschersleben 2001 ISBN 3 932090 12 8 Der edlen Music Kunst Wurde Gebrauch und Missbrauch 1691 Digitalisat Hypomnemata Musica Oder Musicalisches Memorial Calvisius Quedlinburg 1697 Digitalisat Erweiterte und verbesserte Orgel Probe Calvisius Quedlinburg 1698 Digitalisat Die Nothwendigsten Anmerckungen und Regeln Wie der General Bass Wol konne tractiret werden Struntz Aschersleben 1698 Digitalisat D A Steffani Send Schreiben darinnen enthalten wie grosse Gewissheit di Music aus ihren Principiis und Grund Satzen habe Quedlinburg und Aschersleben 1699 Digitalisat Cribum Musicum oder musicalisches Sieb Zum Druck befordert durch Joh G Carln Calvisius Quedlinburg 1700 Digitalisat Harmonologia Musica oder Kurtze Anleitung Zur Musicalischen Composition Calvisius Frankfurth Leipzig 1702 Digitalisat Organum Gruningense rividivum 1705 Digitalisat Musicalische Paradoxal Discourse Calvisius Quedlinburg 1707 Digitalisat Literatur BearbeitenHermann Gehrmann Werckmeister Andreas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 744 749 Lutz Wille Anna Salome Seelmann des Organisten Andreas Werckmeister Eheliebste Der fruhneuzeitliche Lebensweg einer Pfarrerstochter von Leutschau Zips uber Breslau nach Quedlinburg und Halberstadt In Zeitschrift fur Mitteldeutsche Familiengeschichte Jg 54 2013 Heft 4 S 193 203 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andreas Werckmeister Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Andreas Werckmeister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Andreas Werckmeister in der Deutschen Digitalen BibliothekOriginalwerke Erweiterte Und verbesserte Orgel Probe Quedlinburg 1698 Online Ausgabe der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Musicalische Temperatur Oder deutlicher und warer Mathematischer Unterricht Franckfurt 1691 Online Ausgabe der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenNormdaten Person GND 119362406 lobid OGND AKS LCCN n84218301 VIAF 7623374 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werckmeister AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und MusiktheoretikerGEBURTSDATUM 30 November 1645GEBURTSORT Benneckenstein Harz STERBEDATUM 26 Oktober 1706STERBEORT Halberstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Werckmeister amp oldid 238090855