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Andreas Rieger 1 Juli 1839 in Grosspold 26 April 1918 in Hermannstadt war ein siebenburgischer Industrieller und Fabrikbesitzer Leben BearbeitenEr wuchs in Grosspold als Kind einer landlerischen Bauernfamilie auf Seine Vorfahren waren osterreichische Transmigranten die wegen ihres protestantischen Glaubens unter der Regierung von Maria Theresia zwangsumgesiedelt wurden Sein direkter Vorfahre war ein Petrus Rieger der 1754 mit seiner Frau und neun Kindern aus Himmelberg in Karnten nach Siebenburgen verschickt wurde 1 Andreas Rieger besuchte in Grosspold die deutschsprachige Volksschule Mit 15 Jahren verliess er das Dorf um im nahen Hermannstadt eine Lehre als Hufschmied zu beginnen 1858 schloss er diese Ausbildung ab und wurde als Geselle in die Zunft aufgenommen Dem damaligen Brauch folgend begab er sich danach auf die Walz die ihn durch Ungarn Osterreich Bohmen und nach Deutschland fuhrte bis in den Norden nach Mecklenburg Dort freundete er sich mit einem anderen Wandergesellen namens Gieber an und die beiden zogen von nun an gemeinsam von Ort zu Ort Zusammen entwarfen sie ein eigenes Modell einer Pflugschar In Augsburg lernte er durch einen Zufall Engelbert Buxbaum kennen der eine Schlosserei betrieb aus der spater der Traktorenhersteller Epple und Buxbaum wurde und erste landwirtschaftliche Maschinen herstellte Er erhielt das Angebot diese Landmaschinen als Vertreter in Siebenburgen zu verkaufen Nach Ende seiner Wanderjahre kehrte er 1865 nach Hermannstadt zuruck und wurde von der Schmiedezunft als Meister aufgenommen Er eroffnete eine eigene Hufschmiedwerkstatt mit zwei Gesellen in der Unterstadt am Rosenanger Nr 20 heute Targul Pestelui in unmittelbarer Nahe des heutigen Zibinsmarkt Piața Cibin Nicht weit entfernt befand sich auf dem freien Gelande des 1856 abgerissenen Burgtors Poarta Ocnei der Holzmarkt und auch ein Viehmarkt was fur Kundschaft sorgte Zwei Jahre spater 1867 heiratete er Johanna Wachsmann die Tochter eines sachsischen Riemermeisters Es wird erzahlt dass diese ihm in der Anfangszeit tatkraftig beim Beschlagen der Pferde half Gemeinsam sollten sie in den folgenden Jahren vier Kinder bekommen Neben der Arbeit als Hufschmied begann er nun auch seinen Kontakt nach Augsburg zu nutzen und verkaufte importierte Landmaschinen von Epple amp Buxbaum Im Jahr 1868 beschloss er zu expandieren Auf dem Bauholzplatz zwischen der Schulerschanz und der Pulvergasse Strada Pulberăriei wurde ein Grundstuck verkauft und mit einem Kredit von 2 500 Forint von der Hermannstadter Sparkasse konnte er dieses erwerben Dort liess er die erste Werkshalle und ein Wohnhaus errichten und die neu gegrundete Erste Siebenburgische Landmaschinenfabrik nahm die Produktion eigener kleiner Gerate und Maschinen auf Nun verwirklichte Andreas Rieger auch den Entwurf der Pflugschar aus seiner Wanderzeit Er liess sich die Idee patentieren und dieses bald als Rieger Patent Pflug bekannte Erzeugnis erwies sich als Verkaufsschlager der fur die Kleinfeldwirtschaft in Siebenburgen besonders geeignet war 2 Im Jahr 1873 besuchte Rieger die Wiener Weltausstellung wo die neuesten technischen Errungenschaften aus Westeuropa ausgestellt wurden Gleichzeitig setzte jedoch mit dem Grunderkrach eine wirtschaftliche Flaute ein 1878 hatte sich die Konjunktur so weit erholt dass die Firma Rieger zusatzlich zur Maschinenproduktion eine Eisengrosshandlung eroffnen konnte wodurch Werkzeug und Geratschaften fur die lokalen Bauern nun gunstiger zu erwerben waren und somit die Modernisierung der Landwirtschaft angekurbelt wurde Gleichzeitig erfolgte ein Ausbau der Produktionsstatten In dieser Zeit nahm jedoch auch die Konkurrenz im Landmaschinensektor zu und Rieger musste nun gegen einheimische Anbieter wie die Firma Keintzel aus Reghin oder aus dem Ausland importierte Maschinen etwa die Sack Pfluge aus Leipzig bestehen Auch in Osterreich schritt die Industrialisierung voran so eroffnete Riegers Lieferant Epple amp Buxbaum 1883 in Wels ein eigenes Werk heute Fronius um den osterreichischen und ungarischen Markt zu beliefern Gleichzeitig baute Rieger seine Handelskontakte aus und exportierte ins Altreich nach Bulgarien ins Osmanische Reich und bis ins Russische Kaiserreich 1898 wurde die Fabrik in Hermannstadt erneut erweitert Er kaufte ein 30 000 m grosses Grundstuck am Basteiplatz nahe dem Zibin Noch im selben Jahr wurde nach den Planen von Wiener Architekten mit dem Bau begonnen und es entstand ein modernes zweites Werk Diese Bauarbeiten wurden 1903 abgeschlossen und Zug um Zug zogen die einzelnen Abteilungen in das neue Fabrikgebaude um Im selben Jahr kehrte auch sein Sohn Richard Rieger 1878 1964 vom Studium am Technikum Mittweida in Sachsen zuruck und stieg in die Firma ein 1910 wurde am Werksgelande eine Griesserei mit anschliessender Rohrengiesserei die hauptsachlich Produkte fur Trink und Abwasserleitungen herstellte Der Sohn Richard ubernahm mehr und mehr die Fuhrung der Fabrik Andreas Rieger starb im April 1918 noch vor Ende des Ersten Weltkriegs Die Auflosung Osterreich Ungarns und den folgenden Anschluss Siebenburgens an das Konigreich Rumanien sowie die spatere turbulente Entwicklung seiner Fabrik erlebte er somit nicht mehr 3 Vermachtnis Bearbeiten nbsp Alter vor dem Ersten Weltkrieg produzierter Kanaldeckel der Firma And Rieger in Hermannstadt 2013Sein Sohn baute die Fabrik weiter aus kaufte noch im Jahr 1918 einen lokalen Konkurrenten auf die Maschinenbaufirma Samuel Wagner wodurch Rieger nun drei Werke in der Stadt hatte In den ersten Jahren unter rumanischer Herrschaft expandierte die Firma weiter kam jedoch nach 1930 durch die Weltwirtschaftskrise in Bedrangnis Ab 1939 leitete sein Enkel Hanspaul Rieger die Fabrik durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges Nach der Machtubernahme der Kommunisten wurde die Fabrik am 5 Juni 1948 entschadigungslos enteignet Die Familie wurde aus dem Betrieb entfernt die Nachkommen zerstreuten sich und wanderten schliesslich nach Westdeutschland aus Unter den Kommunisten wurde die Firma in Independența umbenannt und weiter ausgebaut In den 1970er Jahren beschaftigte dieser Staatsbetrieb bis zu 10 000 Arbeiter und war der grosste Arbeitgeber in Hermannstadt Nach der Revolution von 1989 war die Fabrik jedoch uberdimensioniert und technologisch veraltet Der Industriekomplex Independență wurde zerschlagen und einzeln privatisiert Heute sind die meisten Werkshallen stillgelegt und verwaist 4 Es existieren jedoch noch einige Bauten aus der Grundungszeit von Andreas Rieger unter anderem die 1898 errichteten Werkshallen am Zibin 5 6 und das ehemalige Verwaltungs und Burogebaude am Ende der Burgergasse Strada Ocnei in dem sich heute ein technisches Lyzeum befindet das als einzige Einrichtung noch den Namen Independența tragt Vereinzelt findet man in Hermannstadt und Mediaș in Seitengassen noch alte Kanaldeckel mit der Aufschrift CANALISATION NAGYSZEBEN HERMANNSTADT AND RIEGER aus der Zeit zwischen 1907 und 1911 7 Einzelnachweise Bearbeiten Die Landler in Grosspold abgerufen am 30 April 2020 Siebenburgische Zeitung Geschichte Brauchtum Mundart der Landler Josef Ramsauer 12 Dezember 2011 Christa Wandschneider Andreas Rieger Vom Bauernsohn zum Fabrikanten S 599ff in Martin Bottesch Hrsg Die Siebenburgischen Landler Band 1 Bohlau Verlag Wien 2002 ISBN 9783205994152 tribuna ro Să v amintiţi vă rog frumos povestea mea Cand pomeniţi Independenţa Maria Spătariu 11 Februar 2011 tribuna ro Halele Rieger de a rasu plansu 6 Mai 2010 tribuna ro Atracţii locale necunoscute Rieger nu e singurul 22 Mai 2009 Răzvan Pop Andreas Rieger 10 Mari Sibieni Ubers 10 grosse Hermannstadter PersonendatenNAME Rieger AndreasKURZBESCHREIBUNG siebenburgischer Industrieller und FabriksbesitzerGEBURTSDATUM 1 Juli 1839GEBURTSORT GrosspoldSTERBEDATUM 26 April 1918STERBEORT Hermannstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Rieger Industrieller amp oldid 231985266