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Amy Johnson Mollison CBE 1 Juli 1903 in Hull 5 Januar 1941 nahe Herne Bay war eine britische Pilotin Als erste Frau fuhrte sie 1930 einen Alleinflug von England nach Australien durch Sie gilt als beruhmteste Pilotin ihres Landes Amy Johnson um 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Australienflug 1930 1 2 London Tokio 1931 1 3 Das fliegende Liebespaar 1932 1938 1 4 ATA Pilotin im Zweiten Weltkrieg Amy Johnsons letzter Flug 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenAmy Johnson war eine begeisterte Sportlerin spielte Hockey und Cricket Im Alter von 14 Jahren verlor sie durch einen Cricketball mehrere Vorderzahne Da sie aus nicht unvermogendem Hause stammte ihr Vater war ein erfolgreicher Fischhandler konnte sich die Familie teure Zahnarzte leisten und Amy erhielt ein gutes kunstliches Gebiss Trotzdem fuhlte sie sich entstellt und darunter litt ihr Selbstbewusstsein Dies wird vielfach als Ursache fur die Depressionen und die Uberempfindlichkeit an denen sie spater litt angesehen Amy Johnson studierte an der University of Sheffield Nach ihrem Bachelor of Arts ging sie nach London wo die menschenscheue junge Frau eine Stelle als Sekretarin spater in einer Werbeagentur annahm Im Winter 1928 29 begann sie ihre Flugstunden im London Aeroplane Club Eine Stunde kostete 5 Pfund was ihrem Wochenlohn entsprach Am 9 Juni 1929 machte sie ihren ersten Alleinflug und im August erwarb sie ihren Pilotenschein Im Gegensatz zu anderen Pilotinnen ihrer Zeit interessierte sich Amy Johnson auch fur die Technik und wartete und reparierte ihre Maschinen selbst Da ihre Arbeit als Sekretarin sie nicht befriedigte sagte sie sofort zu als der Leiter der Flughafenmechaniker sie als Mechanikerlehrling einstellen wollte Als erste Frau in Grossbritannien legte sie im Dezember 1929 ihre Prufung als Flugzeugmechanikerin ab Ihr Traum war es Berufspilotin zu werden zur damaligen Zeit traute jedoch niemand den Flugkunsten einer Frau Australienflug 1930 Bearbeiten nbsp Zwischenstopp in Indien nbsp Die vom australischen Rosenzuchter Alister Clark 1931 Amy Johnson benannte RosensorteDank der finanziellen Unterstutzung ihres Vaters konnte sie ihren Job als Sekretarin kundigen und in aller Ruhe die fur den B Schein Privatpilot notigen Prufungen absolvieren Um Anerkennung zu gewinnen plante sie etwas Spektakulares Sie wollte solo nach Australien fliegen und dabei Bert Hinklers Rekord von 1928 von 15 Tagen unterbieten Mit dem Geld ihres Vaters kaufte sie sich eine einmotorige Gypsy Moth von de Havilland lackierte sie grun und taufte die heute im Londoner Science Museum ausgestellte Maschine nach dem Namen der Firma ihres Vaters Jason Die Konkurrenz um Sponsoren fur wagemutige Flugunternehmungen war Ende der 1920er Anfang der 1930er Jahre extrem hart Nach vielen Anstrengungen und Ruckschlagen zeigte sich schliesslich der britische Olunternehmer Lord Wakefield bereit die Halfte der Kosten zu ubernehmen und bei den Etappenstopps Treibstoff bereitzustellen Amy Johnson bereitete ihren Flug akribisch vor Am 5 Mai 1930 startete sie in ihrer Gypsy Moth vom Flughafen Croydon Da sie zu diesem Zeitpunkt noch vollig unbekannt war waren nur ihr Vater und einige Fliegerkollegen beim Start anwesend die Presse wollte von der unerfahrenen Pilotin deren weiteste Strecke bisher 237 km von London nach Kingston upon Hull gewesen war nichts wissen Im Ruckblick schrieb Johnson sie sei sehr naiv gewesen und habe die Gefahren des Abenteuers bei weitem unterschatzt Von London bis Istanbul gab es keine Probleme In ihrem Bordbuch beschwerte sich Amy Johnson nur uber die Benzindampfe die aus den Zusatztanks stromten welche an Stelle des Passagiersitzes eingebaut waren Am dritten Tag nach dem Start stiess sie auf die erste ernsthafte Herausforderung Das Taurusgebirge war 3600 m hoch wahrend ihre schwer beladene Maschine ungefahrdet nur bis 3300 m steigen konnte Nach vorsichtigem Herumsuchen im Nebel fand sie schliesslich die Eisenbahnlinie der Bagdadbahn an der sie entlangflog bevor sie schliesslich erleichtert im syrischen Aleppo landete Die nachste Etappe sollte sie nach Bagdad fuhren aber kurz vor dem Ziel geriet sie in einen Sandsturm Johnson sah nichts mehr und ihre Gypsy Moth war nicht fur Blindflug ausgerustet Vom Wind wurde sie in die Wuste abgetrieben Schliesslich landete sie aus Sicherheitsgrunden mitten in der Wuste in der Hoffnung dabei nicht in tiefen Sand zu geraten Nach drei Stunden Wartezeit legte sich der Sturm und sie konnte weiterfliegen In Bagdad hatte sie keine Kraft mehr die Wartungsarbeiten selber durchzufuhren und war uberglucklich als ihr Mechaniker der Imperial Airways diese Arbeit abnahmen Bei ihrer Ankunft in Karatschi am Tag darauf hatte sie den australischen Flugpionier Bert Hinkler bereits um zwei Tage unterboten Schlagartig wurde die Fliegende Sekretarin bekannt und die Presse riss sich um Berichte uber ihren Flug So war sie bei ihrer Ankunft in Allahabad sehr uberrascht als sie von einer Gruppe Journalisten empfangen wurde In Rangun hatte sie bei der Landung im stromenden Regen Probleme mit dem weichen Untergrund streifte einen Pfosten und die Gypsy Moth machte einen Kopfstand Fliegerdenkmal Propeller und Tragflachen waren beschadigt Amy Johnson war am Boden zerstort Nur dank der Hilfsbereitschaft der Studenten des Ranguner Polytechnikums die ihr bei den Reparaturen zur Hand gingen konnte sie zwei Tage spater weiterfliegen Von Rangun aus ging die Strecke nach Singapur Uber dem Meer zwischen Singapur und Java geriet sie erneut in einen Sturm aus dem sie sechs Stunden lang nicht herauskam In Java angekommen musste sie wegen der im Sturm beschadigten Tragflachen erneut notlanden In Ermangelung von anderem Material reparierte sie den zerrissenen Stoff mit Klebestreifen Nach Java lag die von allen Piloten gefurchtete Timor See vor ihr 800 km uber dem Wasser Um nicht einzuschlafen sang sie bis sie das dem australischen Kontinent vorgelagerte Melville Island erreichte Ohne weitere Probleme landete Amy Johnson am 24 Mai in Darwin Fur den Flug hatte sie vier Tage langer gebraucht als Bert Hinkler Trotzdem avancierte sie durch diesen Flug zum Star unter den weiblichen Fliegern Ihr zu Ehren wurden sogar zwei Schlager komponiert in Australien der Song Johnnie s in Town Johnnie war ihr Spitzname und in England der Song Amy wonderful Amy Zuruck in England wurde sie von Konig Georg V mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet Die menschenscheue Amy Johnson wurde von Hand zu Hand gereicht um Geschenke und Ehrungen entgegenzunehmen Vortrage zu halten und Berichte zu schreiben Bald wurde ihr der Rummel zu viel Als sie von ihrem Vater erfuhr dass er in ihrem Namen einen Exklusivvertrag mit der Daily Mail abgeschlossen hatte erlitt sie einen Nervenzusammenbruch London Tokio 1931 Bearbeiten Amy Johnson fluchtete in die Luft Fur den Januar 1931 plante sie von London uber Sibirien in die Republik China zu fliegen In ihrer Hast so schnell wie moglich von England wegzukommen startete sie schlecht vorbereitet und ihre Gypsy Moth Jason III ging bereits in Warschau zu Bruch als sie bei der Landung zu hart aufsetzte Von dem Misserfolg liess sie sich nicht abschrecken Im Juli 1931 flog sie mit dem Mechaniker Jack Humphreys in einer De Havilland DH 80 Puss Moth in zehn Tagen von London nach Tokio und unterbot damit den bestehenden Rekord fur die 16 000 km lange Strecke In Hailar an der mongolischen Grenze verpasste sie knapp die Deutsche Marga von Etzdorf die ebenfalls nach Tokio unterwegs war In Tokio wurde das Team mit grosser Begeisterung empfangen Das fliegende Liebespaar 1932 1938 Bearbeiten nbsp Amy und Jim Mollison 1932 Fotografie von Alexander BassanoZuruck in England war es ungewohnt still um Amy Johnson Ein zuvor unbekannter schottischer Pilot namens James Jim Allan Mollison hatte ihre Australienstrecke in nur 9 Tagen bestritten und ihr damit den Rang abgelaufen Sie lernte Jim Mollison im Juni 1932 in Sudafrika personlich kennen wo sie sich von einem Alleinflug von London nach Kapstadt erholte Jim flog dieselbe Strecke wobei er den bestehenden Rekord schlug Die beiden erfolgreichen Piloten waren bereits beim ersten Treffen voneinander angetan und schon beim nachsten Treffen in London einige Wochen spater machte Jim Amy einen Heiratsantrag Die britische Presse feierte die Hochzeit zweier ihrer Lieblinge im Juli 1932 Gleich nach der Hochzeit unterbot Amy Johnson Mollison den Rekord ihres Angetrauten auf der Strecke London Kapstadt Von 1933 an flogen die beiden gemeinsam Im Juli 1933 planten sie einen Flug von Wales nach New York und uber Bagdad zuruck nach Grossbritannien Der Flug uber den Atlantik dauerte uber 29 Stunden und Jim Mollison der am Steuer sass musste die Maschine in Bridgeport Connecticut notlanden Die Maschine kam auf der zu kurzen Piste schlecht auf und landete in einem Sumpf sowohl Pilot als auch Copilotin trugen nur leichte Verletzungen davon aber das Flugzeug war zerstort Somit war der Flug bereits nach der ersten grossen Etappe zu Ende Frustriert kehrte Jim nach England zuruck wahrend Amy in den USA blieb und Vortrage hielt um wenigstens etwas von den hohen Kosten der Expedition wieder hereinzuholen Im Laufe dieser Vortragstournee wurde sie von Franklin D und Eleanor Roosevelt empfangen und lernte dort Amelia Earhart kennen Gemeinsam nahmen die Mollisons im Herbst 1934 am MacRobertson Luftrennen von England nach Australien teil Im Rahmen dieses Rennens schlugen sie den Nonstop Rekord von Mildenhall nach Karatschi eine Strecke fur die sie in ihrer De Havilland Comet nur 22 Stunden brauchten Auf der Etappe nach Allahabad verflogen sie sich und mussten mit einem Motorschaden aufgeben In den folgenden Jahren fanden sich in der Presse immer mehr Skandalgeschichten uber Mollisons Alkohol und Frauenexzesse 1938 wurden die Mollisons geschieden und Amy nahm wieder ihren Madchennamen an Sie flog nur noch als Hobby und schrieb Artikel uber ihre Erlebnisse als Pilotin ATA Pilotin im Zweiten Weltkrieg Amy Johnsons letzter Flug Bearbeiten Als der Zweite Weltkrieg ausbrach meldete sich Amy Johnson als Pilotin bei der RAF wurde jedoch wegen ihres Geschlechts abgelehnt und flog schliesslich fur die Air Transport Auxiliary eine Gruppe erfahrener Piloten die nicht fur die RAF infrage kamen und deshalb Transport und Versorgungsfluge fur die RAF ubernahmen Um die hundert britische Pilotinnen leisteten dort Dienst und Amy Johnson nutzte ihre Prominenz um gegen die schlechtere Vergutung und die Vorurteile gegenuber den weiblichen Piloten zu protestieren Auch ihr Ex Ehemann Mollison flog zu dieser Zeit bei der ATA Am 5 Januar 1941 sollte Amy Johnson allein eine zweimotorige Airspeed Oxford Mk II von Prestwick nach Kidlington bei Oxford uberfuhren Mittags flog sie bei sturmischem Wetter los kam jedoch nie am Zielort an Um ihr Verschwinden ranken sich bis zum heutigen Tage Mysterien jedoch liegen inzwischen genugend Fakten vor um ihren letzten Flug einigermassen zuverlassig rekonstruieren zu konnen Danach verliefen Amy Johnsons letzte Stunden wahrscheinlich folgendermassen Der Flug gestaltete sich auf Grund schlechten Wetters schwieriger als erwartet Amy Johnson hatte einen Zwischenstopp in der Nahe von Blackpool eingelegt um ihre dort lebende Schwester Molly zu besuchen Bevor sie wieder startete soll sie geaussert haben dass sie bis ganz nach oben gehen werde Damit war gemeint dass sie wegen der Wetterbedingungen uber die Wolken steigen wollte Wahrscheinlich war dies aber nicht moglich und sie musste unter der Wolkendecke bleiben was zur Vereisung der Maschine fuhrte und letztendlich zum Entschluss die Maschine aufzugeben und mit dem Fallschirm zu verlassen Indizien deuten darauf hin dass Amy die Orientierung verloren hatte So nahm sie wahrscheinlich an Land unter sich zu haben als sie Fesselballons entdeckte Sie hielt diese vermutlich auf Grund ihrer Hohe fur einen Teil der Ballonsperren rings um London Stattdessen befand sich das Flugzeug jedoch in der Nahe der Themsemundung genau an einer Stelle wo unglucklicherweise ein Spezialschiff ein so genannter Ballontrager Tage vorher auf eine Mine gelaufen war Die verbliebenen funf Ballontrager in dieser Gegend waren auf Grund dieses Zwischenfalls evakuiert worden und die Ballons dieser Schiffe befanden sich nunmehr nicht in der vorgeschriebenen Hohe was letztendlich zum Irrtum Johnsons fuhrte Es ist anzunehmen dass die Pilotin die Maschine die noch genug Treibstoff an Bord hatte hinaus auf die offene See flog um einen Absturz uber Land zu verhindern So trimmte sie das Flugzeug fur einen Horizontalflug aus bevor sie die Frachtluke offnete um mit dem Fallschirm abzuspringen Es gilt als so gut wie sicher dass es sich bei der an einem Fallschirm hangenden Person die am 5 Januar 1941 gegen 15 30 Uhr von Besatzungsmitgliedern des Dampfschiffes HMS Haslemere gesichtet wurde um Amy Johnson handelte Ihr folgte ein Flugzeug das seitlich abkippte und nach unten ins Wasser sturzte Kurz danach lag auch der Fallschirm im eiskalten Wasser Der Kapitan des Schiffes sprang uber Bord sein Rettungsversuch war jedoch erfolglos die Person am Fallschirm wurde zuletzt gesehen als sie unter dem Heck des Schiffes verschwand Der Kapitan verstarb einige Stunden spater an den Folgen der Unterkuhlung die er sich bei dem Rettungsversuch zugezogen hatte Anhand von Trummerteilen die spater gefunden wurden liess sich die abgesturzte Maschine einwandfrei als die von Amy Johnson geflogene Oxford identifizieren Vielfach wurden Geruchte laut dass Johnson in eine geheime Mission involviert gewesen ware und Passagiere befordert hatte Der Grund waren Zeugenaussagen die eine zweite Person im Wasser schwimmend gesehen haben wollen Es ist jedoch davon auszugehen dass es sich dabei um die holzerne Ladeluke gehandelt hat die beim Offnen abgerissen war Wahrscheinlich war auch auf Grund der fehlenden Luke die von Amy Johnson vorher eingestellte Trimmung der Oxford nicht mehr wirksam was den unkontrollierten Absturz der Maschine erklart Die Aussagen der Besatzung der HMS Haslemere widerlegen auch die Version nach der Amy Johnson von ihrem eigenen Flugzeug erschlagen worden sei als sie im Wasser trieb Amy Johnsons sterbliche Uberreste wurden nie gefunden Literatur BearbeitenDavid Luff Amy Johnson Enigma in the Sky The Crowood Press 2002 ISBN 1 84037 319 9 Gertrud Pfister Fliegen ihr Leben Die ersten Pilotinnen Orlanda Berlin 1989 ISBN 3 922166 49 0 Tim Healey Andreas Held Ubers Entdecker und Abenteurer Reihe Unser 20 Jahrhundert Verlag Reader s Digest Das Beste Stuttgart 1999 ISBN 3870708301 mit zahlr Abb Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amy Johnson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biography The Ninety Nines englisch Amy Johnson Science Museum englisch 1 Royal Air Force Museum London englisch Fotogalerie BBC Humberside englisch Remembering the Hull born aviator Amy Johnson BBC 11 August 2010 Fotografien von Amy Johnson in der National Portrait Gallery LondonNormdaten Person GND 1050480627 lobid OGND AKS LCCN no2007148933 VIAF 46556983 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johnson AmyALTERNATIVNAMEN Johnson Mollison AmyKURZBESCHREIBUNG britische PilotinGEBURTSDATUM 1 Juli 1903GEBURTSORT Hull Yorkshire STERBEDATUM 5 Januar 1941 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amy Johnson amp oldid 235097490