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Ambrosius Feierabend um 1490 nach 1543 war ein Geistlicher und Reformator Er war 1539 Pfarrer der Dreikonigskirche in Elbing Seine Abkehr von der katholischen Abendmahlslehre signalisierte die Reformation im Bistum Ermland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bestellung zum Pfarrer der Dreikonigskirche 3 Die erste Phase der Reformation in Elbing 1525 1526 4 Die katholische Restauration in Elbing 1526 1539 5 Das Edikt des Johannes Dantiscus 6 Anklage Feierabends wegen Ketzerei 7 Feierabend als evangelischer Pfarrer im Kreis Mohrungen nach 1539 8 Reise nach Elbing 1543 9 Weiteres Schicksal 10 Literatur 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Studium Feierabends sowie der Beginn des Berufslebens liegen im Dunkeln Bestellung zum Pfarrer der Dreikonigskirche BearbeitenDie 1341 erstmals erwahnten Heilig Drei Konig Kirche war die Pfarrkirche der 1340 als Erweiterung von Elbing gegrundeten Neustadt 1 Stand eine Neubesetzung der Pfarrstelle an so hatte die Gemeinde traditionell das Recht dem Stadtrat von Elbing als Patron der Kirche zwei Geistliche vorzuschlagen wobei dieser in der Regel einen dieser Kandidaten auswahlte 2 Nachdem der Rat und die Burgerschaft der Stadt Elbing schon seit 1523 der Reformation anhingen und der angesichts des zwischen 1519 und 1523 nachweisbaren Studiums von zumindest funf aus Elbing stammenden Studenten in Wittenberg bestehenden Verfugbarkeit evangelischer Pradikanten 3 kam es mit Feierabend zur Bestellung eines eine evangelische Auffassung vertretenden Pfarrers 4 Die erste Phase der Reformation in Elbing 1525 1526 BearbeitenNach den Ereignissen in Danzig im Januar 1525 kam es im Februar 1525 auch in der kleineren Schwesterstadt Elbing zu einer Erhebung gegen das Ratsregiment wobei hinter dieser der lutherische Pfarrer der Dreikonigskirche und der ehemalige Karmelit Matthias Bienwald standen 5 Letzterer war Ende Februar 1525 nach Elbing gekommen nachdem der Rat die Stadt Danzig um die Entsendung eines lutherischen Predigers gebeten hatte Die Vertreter der Gemeinde erzwangen den Ausschluss der meisten Ratsmitglieder und deren Ersetzung durch neue ebenfalls einer dem Rat prasentierten Liste zu entnehmenden Kandidaten 5 Die katholische Restauration in Elbing 1526 1539 BearbeitenNach neun Monaten jedoch sorgte der polnische Konig wie in Danzig fur eine politische und kirchliche Restauration 5 Im Jahre 1526 wurde das neue Gremium entmachtet und die katholische Ordnung und das Patrizierregiment wiederhergestellt 6 Bienwald musste Elbing wegen des katholischen Vorstosses wieder verlassen Einem erneuten Ausbruch des lutherischen Geistes in Elbing sollte durch die Verpflichtung des Propstes der Altstadter Pfarrkirche vorgebeugt werden fur die Einstellung neuer Prediger nicht nur das Einverstandnis des Rates sondern auch des Bischofs des Ermlandes einzuholen 6 Letztlich handelte es sich jedoch um den Versuch eines interimistischen Kompromisses der mit der Zeit durch das aktivere protestantische Lager unterlaufen wurde 7 zumal Feierabend in Amt und Wurden verblieb Seine Duldung zeigt dass der alte Rat an seiner lutherischen Einstellung unter der Hand festhielt 4 Der Rat versuchte zudem evangelische Fachleute zu fordern 6 So wurde Wilhelm Gnapheus der wegen seiner Anhangerschaft an die Reformation in seiner hollandischen Heimat zweimal inhaftiert worden war 1535 zum Rektor des in diesem Jahre neu gegrundeten Gymnasiums berufen Das Edikt des Johannes Dantiscus BearbeitenVor diesem Hintergrund erliess der 1537 als Bischof des Ermlandes eingesetzte Johannes Dantiscus im Rahmen seiner Bestrebungen zur Eindammung des sich ausbreitenden Protestantismus am 21 Marz 1539 ein strenges Mandatum wider die Ketzerei 8 in welchem er seinen Diozesanen das Verbleiben bei der alten katholischen Kirchenlehre anbefahl das Lesen der Schriften Luthers und seiner Anhanger mit schweren Strafen bedrohte und die Auslieferung und Vernichtung dieser Schriften anordnete Wer nicht katholisch sein wolle habe binnen Monatsfrist das Bistum zu verlassen und wurde bei seiner Ruckkehr aufs scharfste bestraft Anklage Feierabends wegen Ketzerei BearbeitenDennoch oder als Reaktion darauf leugnete Ambrosius Feierabend Anfang Juli 1539 von der Kanzel der Dreikonigskirche die Gegenwart Christi in der Eucharistie 9 10 8 11 12 6 und fuhrte in Elbing eine protestantische Abendmahlslehre ein 13 Als Dantiscus von den ketzerischen Ansichten des Pfarrers zu Elbing erfuhr liess er ihn zur Vernehmung vor sein Gericht laden 10 9 14 8 Feierabend entkam jedoch Uber solche Blasphemie erbost schrieb Dantiscus nach Feierabends Flucht am 24 Juli 1539 an den Elbinger Rat er hatte Feierabend verhaften und in Ketten schmieden sollen 9 11 10 Dantiscus liess Feierabends Vermogen in Beschlag nehmen und uberwies es dem St Georgenhospital 10 in welchem die Geistlichen von Heilig Drei Konige seinerzeit die Seelsorge ausubten 15 Feierabend floh zum bereits evangelischen Bischof von Samland Georg von Polenz 9 der mit Zustimmung des Herzogs Albrecht I von Brandenburg Ansbach die Reformation in Preussen eingeleitet hatte und nach der 1525 erfolgten Umwandlung des Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum eine grosse Anzahl evangelischer Geistlicher ins Land berief Bischof Dantiscus schickte daraufhin seinen Bruder Georg als Gesandten zu Herzog Albrecht Dieser wies den Herzog am 27 Juli 1539 auf den Pfarrer hin der als Lasterer der christlichen Lehre in seiner Predigt das Sakrament des Brots nicht als den Leib des Herrn sondern als schlechtes Brot bezeichnet habe sowie aus Elbing entwichen und vom Bischof des Ermlandes als Kaplan angenommen worden sei 16 Anlasslich der Forderung nach einer Bestrafung des verlaufenen Pfarrers fur die offentliche Schmahung des Sakramentes des Altars nahm sich Herzog Albrecht personlich der Sache an ersuchte mit Schreiben vom 15 August 1539 Georg von Polenz um eine nahere Auskunft in dieser Sache da er selbst keine Kenntnis vom Aufenthaltsort des fluchtigen Kaplans hatte und bat den Stadtrat von Elbing um freies Geleit fur Feierabend was der Rat aber ablehnte 17 Offensichtlich scheute der Stadtrat nunmehr eine erneute Konfrontation mit Dantiscus der am 15 April 1540 ein weiteres Mandat gegen die Lutherei erliess 8 welches als Verscharfung nunmehr gegebenenfalls sogar die Todesstrafe in Aussicht stellte Bei Verlust Haupts und Guts Proskription oder Verweisung aus allen Koniglichen Landen soll niemand Lutherische oder der giftigen Gesellschaft Bucher haben lesen oder lesen horen 11 Feierabend als evangelischer Pfarrer im Kreis Mohrungen nach 1539 BearbeitenFeierabend wurde offenkundig nicht bestraft und war anschliessend als protestantischer Pfarrer im Kreis Mohrungen tatig Dessen Burggraf Peter zu Dohna war bereits im Jahre 1525 von Herzog Albrecht aufgefordert worden sich fur die Aufrichtung einer anderen Christlichen Ordnung zu entscheiden 18 So findet Feierabend um 1542 als Pfarrer der Kirche St Peter und Paul in Mohrungen 19 und im Jahre 1543 als Pfarrer im Kirchspiel Weinsdorf im zum Kreis Mohrungen gehorigen Kirchenkreis Saalfeld Erwahnung 20 21 Reise nach Elbing 1543 BearbeitenIm Rahmen seiner grundlichen Kirchenvisitation besuchte Herzog Albrecht vom 6 bis zum 20 Februar 1543 in Begleitung des Samlandischen Bischofs von Polenz auch Mohrungen 22 18 wo es offenbar zu einem Zusammentreffen mit Feierabend kam der nach Elbing reisen und sein dort noch befindliches Eigentum abholen wollte In der Folge bat Herzog Albrecht den Rat der Stadt in einem Schreiben vom 21 Februar 1543 um Schutz und Sicherheit fur den herzoglichen Unterthan Ambrosius Feirabendt 23 Allerdings suchte der dortige Stadtrat trotz seines liberalen Kurses dem Edikt des Johannes Dantiscus nachzukommen und Feierabend angesichts dessen fruheren Kirchenfrevels nach dessen Ankunft festzunehmen Nachdem Feierabend in Elbing die Unterkunft verweigert wurde und er der Gefangennahme durch sechs stadtische Vollstreckungsbeamte erneut nur knapp entgehen konnte liess sich Herzog Albrecht nach Feierabends Ruckkehr von diesem uber die Verhaltnisse in der Stadt berichten 20 Anschliessend rugte Albrecht mit Schreiben vom 14 Marz 1543 dem Stadtrat von Elbing gegenuber die nach seiner Meinung unberechtigte Behandlung des Pfarrers bat um Angabe des Grundes fur die verweigerte Herausgabe des Eigentums an Feierabend und nochmals um die gutwillige Ubergabe 20 Weiteres Schicksal BearbeitenFeierabends weiteres Schicksal ist nicht uberliefert Angesichts der Tatsache dass die Reformation durch den Stadtrat von Elbing an den dortigen Pfarrkirchen offiziell erst im Jahre 1571 eingefuhrt wurde 2 scheint er jedoch nicht mehr nach Elbing zuruckgekehrt zu sein und wieder im Kreis Mohrungen gewirkt zu haben wo erst im Jahre 1553 der nachste Pfarrer urkundlich erwahnt wird 19 Die ab 1655 ebenfalls als Pfarrer in Elbing tatigen Bruder Christoph 24 und Michael Feyerabend 25 standen zu Ambrosius Feierabend wohl in keiner naheren verwandtschaftlichen Beziehung sie stammten aus Konigsberg siehe auch Christian Feyerabend Literatur BearbeitenAnton Eichhorn Geschichte der Ermlandischen Bischofswahlen in Zeitschrift fur die Geschichte und Altertumskunde Ermlands 1860 S 269 383 Albert Reusch Wilhelm Gnapheus der erste Rector des Elbinger Gymnasiums 2 Teil in Gymnasium zu Elbing Programm 1877 S 13 Leopold Friedrich Prowe Nicolaus Copernicus 1883 S 343 Eugen Gustav Kerstan Die evangelische Kirche des Stadt und Landkreises Elbing 1917 Helene Deppner Das kirchenpolitische Verhaltnis Elbings zum Bischof von Ermland in der Zeit der polnischen Fremdherrschaft 1466 1772 in Elbinger Jahrbuch 11 1933 S 121 236 S 152 Hermann Kesten Copernicus und seine Welt 1953 S 322 Wolf Wrangel Der Kreis Mohrungen 1967 S 64 Stanislaw Waldoch Poczatki reformacji w Elblagu i jego regionie in Rocznik Elblaski 4 1969 S 9 43 S 22 Arthur Weyde Mohrungen in Ostpreussen 1972 S 50 Gottfried Schramm Danzig Elbing und Thorn als Beispiele Stadtischer Reformation 1517 1558 in Erich Hassinger u a Historia Integra 1977 S 125 ff Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch Band 1 1986 Stefan Hartmann Herzog Albrecht von Preussen und das Bistum Ermland 1525 1550 1991 S 321 f Michael G Muller Zweite Reformation und stadtische Autonomie im Koniglichen Preussen Danzig Elbing und Thorn in der Epoche der Konfessionalisierung 1557 1660 1997 S 43 Christoph Schmidt Auf Felsen gesat die Reformation in Polen und Livland 2000 S 136 f Albert und Ursula Benninghoven Die Beziehungen Herzog Albrechts von Preussen zu Stadten Burgertum und Adel im westlichen Preussen 1525 1554 Regesten aus dem Herzoglichen Briefarchiv und den Ostpreussischen Folianten 2006 S 882 ff Paul Tschackert Urkundenbuch Zur Reformationsgeschichte des Herzogthums Preussen 2008 S 123 f Andreas Karg Art Feierabend Ambrosius um 1490 nach 1543 reformierter Pfarrer der Dreikonigskirche in Elbing bis 1539 In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Bd XLV 2022 23 in Vorbereitung Einzelnachweise Bearbeiten Kerstan S 70 a b Kerstan S 74 Schmidt S 135 a b Schmidt S 136 a b c Schramm S 141 a b c d Schramm S 147 Muller S 43 a b c d Deppner S 152 a b c d Prowe S 343 a b c d Eichhorn S 341 a b c Kesten S 322 Waldoch S 22 Muller S 431 Reusch S 13 Kerstan S 75 Hartmann S 321 Hartmann S 322 a b Tschackert S 126 a b Weyde S 50 a b c Benninghoven S 891 Moeller Wrangel S 64 Benninghoven S 882 Kerstan S 17 Kerstan S 116 Personendaten NAME Feierabend Ambrosius KURZBESCHREIBUNG Geistlicher und Reformator GEBURTSDATUM um 1490 STERBEDATUM nach 1543 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ambrosius Feierabend amp oldid 232146241