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Alfred Stock 16 Juli 1876 in Danzig 12 August 1946 in Aken Elbe war ein deutscher anorganischer Chemiker Er leistete Pionierarbeiten auf den Gebieten der Chemie von Boranen und Silanen in der Hochvakuumtechnik sowie der Toxizitat von Quecksilber Die Gesellschaft Deutscher Chemiker verlieh bis zum Jahr 2020 den nach ihm benannten Alfred Stock Gedachtnispreis 1 Portrat des deutschen Chemikers Alfred Stock 1876 1946 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erfindungen Auswahl 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Ehrungen 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Stock zwei Jahre alt war zog die Familie von Danzig nach Berlin Nach dem Abschluss am Friedrich Werderschen Gymnasium zu Berlin im Jahr 1894 2 begann Stock im gleichen Jahr an der Friedrich Wilhelm Universitat Berlin ein Chemiestudium Am 22 Februar 1897 wurde er ausserordentliches Mitglied der Deutschen Chemischen Gesellschaft 3 Im Jahre 1898 beendete er seine Doktorarbeit mit dem Titel Uber eine quantitative Trennung des Arsens vom Antimon Monobromacrolein und Tribrompropionaldehyd Uber einige Bromnitrosokohlenwasserstoffe und ihre Umwandlung in Pseudonitrole 4 Sein Doktorvater im Jahr 1899 war Emil Fischer 3 Daran schloss sich eine weitere einjahrige Ausbildung bei dem franzosischen anorganischen Chemiker und Toxikologen Henri Moissan in Paris an Stock bekam dort die Aufgabe noch unbekannte Verbindungen aus Silicium und Bor zu synthetisieren 5 Funf Jahre spater habilitierte sich Stock an der Berliner Universitat Seine Antrittsvorlesung am 12 Marz 1904 handelte uber Die Wasserstoffverbindungen der Metalle 6 Am 21 August 1906 heiratete Alfred Stock die Tochter eines Fabrikbesitzers Clara Emilie Ida Venzky Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor Hildegard Ida und Ursula Adelheid Elly 7 1909 ging er als ordentlicher Professor an die TH Breslau Dort konzentrierte er sich auf Untersuchungen zu Bor und Silizium und deren Wasserstoffverbindungen die Borane und Silane 8 Neben den Borwasserstoff und Siliciumwasserstoffverbindungen beschaftigte sich Stock mit der Reindarstellung von metallischem Beryllium 9 der Darstellung von Kohlenstoffsubsulfid 10 Kohlenstoffsuboxid 11 Selen und Tellur Schwefelkohlenstoff 12 13 sowie den Schwefel Halogen und Stickstoffverbindungen des Bors 14 Im April 1916 ging er an das Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie in Berlin Dahlem und wurde wissenschaftliches Mitglied der Kaiser Wilhelm Gesellschaft 15 In Berlin setzte er seine Breslauer Studien fort Wahrend des Ersten Weltkrieges war auch Stock dazu verpflichtet sich mit kriegsbedingter chemischer Forschung zu beschaftigen Am benachbarten Haberschen Institut in Berlin war er an der Entwicklung von Reizstoffen und Rauchentwicklern beteiligt Im Jahre 1921 wurde er als Nachfolger des emeritierten Ernst Otto Beckmann zum Direktor des Kaiser Wilhelm Instituts fur Chemie ernannt an dem damals auch andere deutsche Forscher wie Otto Hahn und Lise Meitner arbeiteten 16 In dieser Zeit wurden die gesundheitlichen Probleme an denen er seit vielen Jahren litt immer starker Erst 1924 entdeckte der Toxikologe Louis Lewin eine chronische Quecksilbervergiftung als Ursache fur Stocks Leiden Die im chemischen Labor verursachte Krankheit veranlasste den Analytiker Stock sich ausfuhrlich mit dem tuckischen Gift Quecksilber und den Quecksilberdampfen zu beschaftigen 17 Seine erste Veroffentlichung zu diesem Thema am 15 April 1926 in der Zeitschrift fur angewandte Chemie in der er auch eine standige Quecksilberabgabe aus Amalgamfullungen nachweist loste eine jahrelange Debatte um dieses Zahnfullmaterial aus In der Einleitung zu einem weiteren Artikel am 16 Juni 1928 verteidigte er seine Thematik 18 Wer die tuckischen niederdruckenden Wirkungen des Amalgams an sich selbst erlebt hat empfindet es nicht nur als sein Recht sondern als heilige Menschenpflicht allen die es angeht zur Aufklarung und Wiederherstellung zu verhelfen Alfred Stock Seither forderte Stock nachdrucklich zum Verzicht von Amalgamfullungen auf Die Debatte erreichte eine enorme Offentlichkeit und ging spater als der Zweite Amalgamkrieg in die Medizingeschichte ein 19 20 Die Aussicht auf quecksilberfreie Arbeitsraume veranlasste ihn 1926 als Professor an die Technische Hochschule Karlsruhe zu gehen Stock fuhrte dort seine Quecksilberstudien fort und war 1929 30 Rektor der Hochschule 21 Im Jahr 1932 war Stock fur vier Monate Gastprofessor an der Cornell University in Ithaca N Y Wahrend dieser Zeit hielt er Experimentalvortrage in New York City Chicago Baltimore und weiteren Stadten vor allem uber Bor und Beryllium 22 Seit 1 Mai 1933 war Stock Mitglied in der NSDAP Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und ausserte sich in Briefwechseln mit seinem amerikanischen Chemiker Kollegen Louis Monroe Dennis antisemitisch zu den Vertreibungen judischer Wissenschaftler aus den Hochschulen in Deutschland 23 Mit 60 Jahren emeritierte Stock aus Krankheitsgrunden zum 1 Oktober 1936 und trat eine Forschungsprofessur an der Universitat Berlin an Vom 6 Februar 1936 bis 7 Mai 1938 war Stock Prasident der Deutschen Chemischen Gesellschaft 24 Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus der Eheleute Stock in Berlin durch Bomben beschadigt Deswegen zogen Stock und seine Frau im September 1943 zunachst in das vermeintlich sichere Bad Warmbrunn in Schlesien mussten sich jedoch im Februar 1945 dem Fluchtlingsstrom nach Westen anschliessen und fanden Unterkunft in Aken bei Dessau 24 Nach dem Krieg 1946 fuhlte sich Stock trotz seines Alters verpflichtet durch Denkschriften und Vortrage zum Beispiel in Bitterfeld zur Wiederbelebung der deutschen Chemie beizutragen 25 Erfindungen Auswahl BearbeitenTensionsthermometer 26 Stocksche Hochvakuumapparatur eine Glasapparatur die ein gefahrloses Arbeiten auch mit hochbrennbaren und stark giftigen Substanzen im Hochvakuum ermoglicht 27 Grundlagen zur Chemie der Chelatkomplexe von Metallen siehe auch Ligand Stock Nomenklatur engl the Stock system Stock nomenclature international benutztes System um die Oxidationsstufen von Chemikalien mit Ziffern zu benennen 28 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenPraktikum der quantitativen anorganischen Analyse Berlin 1909 6 Auflage Munchen 1970 Ultrastrukturchemie Berlin 1920 Hydrides of boron and silicon Ithaca USA 1933 Neuausgabe Ithaca USA 1957 Die Gefahrlichkeit des Quecksilbers und der Amalgam Zahnfullungen Verlag Chemie Berlin 1928 Alfred Stock Das Atom In Angewandte Chemie Band 37 Nr 6 1924 doi 10 1002 ange 19240370602 S 65 67 Ehrungen Bearbeiten1923 Nominierung fur den Chemie Nobelpreis 29 1926 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 30 1929 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 31 Norblad Ekstrand Medaille durch die Schwedische Chemische Gesellschaft 32 Ernannt zum Ehrenmitglied im Verein Osterreichischer Chemiker im Februar 1938 24 Von 1950 bis 2020 wurde von der Gesellschaft Deutscher Chemiker der nach ihm benannte Alfred Stock Gedachtnispreis an Chemiker fur hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der anorganischen Chemie verliehen 33 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alfred Stock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alfred Stock Gedachtnispreis Auszeichnung besonderer Leistungen auf dem Gebiet der anorganischen Chemie Informationen zu und akademischer Stammbaum von Alfred Stock bei academictree orgLiteratur BearbeitenClaus Priesner Stock Alfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 364 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XIX XX Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XX a b Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XXI A Piloty A Stock Uber eine quantitative Trennung des Arsens vom Antimon Band 30 1649 1897 Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XXIV Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XXX Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XXX XXI Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XXXI XXXIV A Stock P Praetorius Die Darstellung des Berylliums Band 58 1571 1925 A Stock P Praetorius Zur Kenntnis des Kohlensubsulfides Band 45 3568 1912 A Stock H Stoltzenberg Uber die Darstellung des Kohlensuboxydes aus Malonsaure und Phosphorpentoxyd Band 50 498 1917 A Stock P Praetorius Tellur Schwefelkohlenstoff CSTe Band 47 131 1914 A Stock E Willfroth Selen Schwefelkohlenstoff CSSe Band 47 144 1914 Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S LXVIII Chronik des Kaiser Wilhelm Max Planck Instituts fur Chemie PDF 3 4 MB Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 S XXXVI f 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XLVI Prof Prof Dr Alfred Stock in Zeitschrift fur angewandte Chemie 16 Juni 1928 S 633 A Stock Die Gefahrlichkeit des Quecksilberdampfes und der Amalgame In Medizin Klinik Band 22 1209 1926 A Stock Die Gefahrlichkeit des Quecksilbers und der Amalgam Zahnfullungen In Zeitschrift fur angewandte Chemie Band 41 663 1926 Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XLVIII Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S LVIII Alfred Neubauer Alfred Stock und die Judenfrage In Nachrichten aus der Chemie Band 53 Nr 6 2005 ISSN 1868 0054 S 633 637 a b c Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S LXII Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S LXIII Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XLI Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S XXXIX XL Alfred Stock Zur Nomenklatur und Registrierung anorganischer Stoffe In Chem Ztg Band 33 205 1909 https www nobelprize org nomination archive show people php id 8800 Mitgliedseintrag von Alfred Stock bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 22 Juni 2016 Prof Dr Alfred Stock Mitgliedseintrag bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften abgerufen am 23 Juni 2016 Egon Wiberg Alfred Stock 1876 1946 In Chemische Berichte Jahrgang 83 Nr 6 1950 doi 10 1002 cber 19500830619 S LXI GDCh Preise GDCh Gesellschaft Deutscher Chemiker Alfred Stock Gedachtnispreis abgerufen am 2 Februar 2015 Normdaten Person GND 119368595 lobid OGND AKS LCCN n87802469 VIAF 72202543 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stock AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 16 Juli 1876GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 12 August 1946STERBEORT Aken Elbe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Stock amp oldid 237889932