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Alfred Schinz 1919 in Berlin 1999 in Herrsching am Ammersee war ein deutscher Architekt Stadtplaner und Bauforscher Seine Untersuchungen zur Theorie und Geschichte der chinesischen Stadt besonders ihrer Morphologie und Metronomie bilden wichtige Beitrage zur westlichen China Forschung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Tatsache dass seine Eltern vor dem Ersten Weltkrieg in China lebten der Vater arbeitete dort 18 Jahre als Bauingenieur u a um 1908 in Shandong forderte bei ihm schon fruh eine Affinitat zur chinesischen Kultur Schinz studierte vor und im Zweiten Weltkrieg in Berlin Kunstgeschichte bei Wilhelm Pinder sowie Archaologie und Architekturgeschichte bei Walter Andrae Er war Kriegsteilnehmer u a als Pionier in Ungarn Der Kriegsgefangenschaft 1945 1947 in Ebensee und Kassel 1 folgte der Studienabschluss in Architektur und Stadtplanung bei Hans Scharoun an der Technischen Hochschule Berlin Ab 1947 1948 arbeitete Schinz zunachst als Student dann als Assistent bei Scharoun an dessen Lehrstuhl fur Stadtebau zeitgleich mit dem befreundeten Chen Kuen Lee dem Schuler und Assistenten von Ernst Boerschmann einem Pionier der chinesischen Bauforschung Bis Dezember 1955 war Schinz im Buro von Scharoun tatig er war dort beteiligt am Kollektivplan fur Berlin Konzept der Stadtlandschaft und an Wettbewerben und Projekten wie z B fur die Liederhalle Stuttgart 1949 die Nachbarschaft Friedrichshain 1949 eine Volksschule in Darmstadt 1951 das Staatstheater Kassel 1952 das Nationaltheater Mannheim 1953 der Planung zum Hansaviertel 1954 und der Siedlung Charlottenburg Nord 1955 1 Ab Januar 1956 war Schinz als Stadtplaner in Wolfsburg beschaftigt im Umfeld des Stadtbaurats Peter Koller 1961 1964 arbeitete er selbstandig in der Planungsgesellschaft Ritter und Schinz in Frankfurt am Main In dieser Zeit bearbeitete er u a Projekte in Indien Stadtplanung beim Stahlwerk Rourkela und in Peru Industriepark Eine siebenjahrige Tatigkeit als wissenschaftlicher Berater fur UNDP 1967 1974 in Taiwan boten ihm erstmals die Chance der vertieften Auseinandersetzung mit der chinesischen Kultur Der Sinologe Wolfram Eberhard ermutigte ihn sich mit dem traditionellen chinesischen Stadtebau zu beschaftigen 1976 promovierte Schinz zum Dr Ing bei Gerd Albers an der Technischen Hochschule Munchen seine Dissertation trug den Titel Chinesischer Stadtebau in der Mandschu Dynastie 1644 1911 dargestellt am Beispiel der Ting Stadt Hsinchu in Taiwan Von 1975 bis 1977 war Schinz bei UNDP im Irak engagiert 1977 1980 im Auftrag von Speer Plan in Saudi Arabien Ab 1976 bereiste er innerhalb von mehr als zehn Jahren alle 18 Kernprovinzen Chinas ausserdem Qinghai die Innere Mongolei und die Mandschurei auch Nord und Sudkorea und Japan Sein letzter Lebensabschnitt war der Erforschung des zeitgenossischen chinesischen Stadtebaus und der Tradition des chinesischen Stadtebaus gewidmet 2 Leistungen BearbeitenIn der Monografie Cities in China verarbeitete Schinz Material die er auf seinen Reisen und bei Kontakten mit den kommunalen Bau und Planungsbehorden und Hochschulen z B war er 1983 84 Gastprofessor an der Tongji Universitat Shanghai gesammelt hatte Das Buch bildet eine detailreiche mit vielen Planen illustrierte Status quo Darstellung des chinesischen Stadtebaus zu Beginn der Reform Periode Mitte der 1980er Jahre Etwa 150 Stadte werden mit Kurzportrats und kartografisch einheitlich in ihrem regionalen Kontext vorgestellt Aufbauend auf dieser Vorarbeit schuf Schinz sein Haupt und Alterswerk The Magic Square Cities in Ancient China Als Gesamtdarstellung der chinesischen Stadtkultur von ihren Anfangen im spaten Neolithikum bis zur Qing Zeit ist es in Art und Umfang am ehesten zu vergleichen mit Leonardo Benevolos Geschichte der Stadt Dank seiner multidisziplinaren Ausbildung und seiner langjahrigen Berufserfahrung im Vorderen Orient Indien Lateinamerika und in China prasentiert Schinz die Stadtgeschichte mit einer grossen thematischen Breite und Differenziertheit Konstruktive architektonische Details werden ebenso berucksichtigt wie z B hydrologische Aspekte der Wandel der Landnutzung die stadtische Sozialstruktur oder Fragen der Terminologie Die Stadt wird vorgestellt und interpretiert als Dokument des Wechselspiels zwischen dem Wandel der naturlichen Umwelt und jenem von Wirtschaft und Gesellschaft Seine Quellen sind die archaologische kunsthistorische historisch geografische und bauhistorische Literatur Stand Mitte der 1980er Jahre chinesischer und auslandischer Provenienz Bei diesem universalistischen Ansatz droht die Gefahr des Zerfliessens Doch Schinz hat eine eigene Fragestellung der alles untergeordnet ist Immer geht es um die Masse und die Geometrie der Stadt d h ihre Metronomie Ihre Grundlegung erfolgte bereits in prahistorischer Zeit ihre erste Perfektion und politisch religiose mythologische Begrundung erhielt sie in der Zhou Zeit um dann bis zum Ende der Qing Zeit das unstrittige Muster fur stadtraumliche Gestaltungen zu liefern Der idealtypische Stadtgrundriss gemass der Riten der Zhou Zhou Li ist zwar wiederholt in der Literatur als Archetyp der chinesischen Stadtgestalt genannt doch nie zuvor ist die Kontinuitat Allgemeingultigkeit und Variabilitat dieses Musters so schlussig ausgearbeitet worden wie hier Das metronomische Muster liefert den Rahmen fur die innere Gliederung der Stadt ebenso wie fur ihre Einordnung in die naturlich topografische Umgebung Schinz hat aus den heterogenen Quellen etwa 180 Stadtgrundrisse zusammengetragen und stellt sie vor in einer konsistenten Sequenz von Massstaben meistens 1 40 000 und 1 20 000 Schriften Auswahl BearbeitenBerlin Stadtschicksal und Stadtebau Westermann Braunschweig 1964 264 S Mass Systeme im chinesischen Stadtebau In Architectura 6 Jahrgang 1976 Nr 2 S 136 Die Entstehung der Stadt Xi an In Die Erde Band 114 1983 Fengtian Mukden Shenyang In Geowissenschaft in unserer Zeit 1 Jahrgang 1983 Nr 6 Cities in China Borntrager Berlin Stuttgart 1989 492 S mit Eckart Dege Pyongyang Ancient and Modern The Capital of North Korea In Geojournal 22 Jahrgang 1990 Nr 1 S 21 32 The Magic Square Cities in Ancient China Edition Axel Menges Stuttgart London 1996 428 S Weblinks BearbeitenAlfred Schinz bei quergeist netEinzelnachweise Bearbeiten a b Briefliche Mitteilung von Dr Alfried Schinz 5 Februar 2015 Final Remarks In Alfred Schinz The Magic Square 1996 S 422 Normdaten Person GND 118103377 lobid OGND AKS LCCN n89670238 VIAF 51795239 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schinz AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Stadtplaner und BauforscherGEBURTSDATUM 1919GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1999STERBEORT Herrsching am Ammersee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Schinz amp oldid 217535176