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Ahmad ibn Chabit arabisch احمد بن خابط DMG Aḥmad ibn Ḫabiṭ starb zw 842 und 847 war ein muʿtazilitischer Theologe der fur seine besondere Lehre der Transmigration der Geister bekannt war Sein Patronym ist unsicher neben ibn Chabit findet man auch die Schreibungen ibn Habit بن حابط DMG ibn Ḥabiṭ und ibn Hayit بن حايط DMG ibn Ḥayiṭ Ahmad stammte aus einer bekannten Bagdader Familie und war Schuler des bekannten Muʿtaziliten an Nazzam dem er in der Lehre sehr nahestand So war er wie er ein Gegner des Atomismus und folgte auch seiner Theorie von der Bewegung die sich im Sprung ṭafra vollzieht In Nazzams anthropologischem Lehrsystem spielte das Ein und Austreten des Geistes am Anfang bzw Ende des Lebens eine wichtige Rolle An diesen Gedanken knupfte Ahmads Theorie von der Transmigration der Geister tanasuch an 1 Nach Ahmads Lehrsystem wurden die Lebewesen zusammen mit der Welt am Anfang alle auf einmal erschaffen und zwar als Geistwesen die sich nicht nach der Spezies unterschieden Als solche wurden sie ins Paradies gesetzt Als Geistwesen waren sie von Anfang mit Erkenntnis Handlungsfahigkeit und dem Wissen von Gott ausgestattet und ihm gegenuber zur Einhaltung der Gebote verpflichtet insbesondere zum Dank dafur dass er sie ins Paradies gesetzt hatte Diejenigen welche alle Gebote Gottes befolgten behielt Gott als seine Genossen bei sich diejenigen die ihm den Gehorsam verweigerten warf er zur ewigen Strafe in die Holle diejenigen aber die Schuld auf sich luden ohne die Gebote zu leugnen strafte er entsprechend Sure 20 123 mit dem Fall in diese Welt 2 Die gefallenen Geister werden allerdings auf der Erde nicht nur geplagt sondern erfahren in ihrer Menschenhulle in die sie eingeschlossen wurden auch Gluck mussen sich allerdings wiederholt bewahren denn es werden immer wieder Propheten zu ihnen geschickt Je nach ihrem Verhalten andert sich die kompakte Hulle qalab kaṯif in die sie eingeschlossen sind Wenn sie den Sunden die sie im Paradies begangen haben auf der Erde weitere hinzufugen erhalten sie in ihrem nachsten Leben eine Tierhulle Da es auch bei den Tieren ein Gesetz gibt konnen sie hier weitere Sunden auf sich laden und hieraufhin mit einer hasslicheren Hulle im nachsten Leben bestraft werden Hieraus leitet Ahmad allerdings kein Totungsverbot fur Tiere ab denn da diese ja bestraft werden sollen erfullt sich mit dem Toten und Schlachten der Tiere der gottliche Heilsplan 3 Die Bewegung des Eintretens der Geister in immer wieder neue Hullen die sich in Schleifen und Wiederholungen takwir wa takrir vollzieht gelangt allerdings irgendwann an ein Ende wenn namlich die Geister entweder vollig gelautert ins Paradies eintreten oder endgultig in die Holle fahren Hier besteht ein Unterschied zu den Transmigrationsvorstellungen der Ghulat denn diese kannten kein Jenseits 4 Eine Besonderheit von Ahmads Lehrsystem war ausserdem die Annahme einer Parallelitat der Menschen und Tierwelt Er leitete dies aus der Beobachtung von Ameisenpopulationen ab sowie auch von jenen Koranversen die davon sprechen dass die Tiere in Gemeinschaften organisiert sind insbesondere Sure 6 38 Dass auch Tiere Propheten haben entnahm er aus Sure 35 24 wo gesagt wird dass zu jeder Gemeinschaft ein Prophet gesandt worden ist sowie der Aussage in Sure 16 68 dass Gott der Biene eingegeben hat auḥa wie sie ihre Waben bauen soll Das arabische Verb das hier fur eingeben benutzt wird ist namlich das gleiche welches auch fur die prophetische Offenbarung waḥy verwendet wird 5 Muhammad al Schahrastani uberliefert von Ahmad ibn Chabiṭ dass er wie die Christen Jesus Christus gottliche Eigenschaften beimass und von ihm lehrte dass er als der urewiger Logos al kalima al qadima einen leiblichen Korper bekleidet habe Wegen seiner Transmigrationslehre die als Ketzerei galt wurde Ahmad ibn Chabiṭ von anderen Muʿtaziliten bei dem Kalifen al Wathiq bi llah angezeigt Dieser beauftragte seinen Ober Qadi Ahmad ibn Abi Duʾad eine Untersuchung anzustellen doch verlief die Sache im Sande weil Ahmad starb bevor dieser tatig wurde Hieraus ergibt sich auch der einzige Anhaltspunkt fur seine Lebensdaten Sein Tod muss zwischen 842 und 847 erfolgt sein Einige spatere Haresiographen sprachen Ahmad ibn Chabiṭ ganz den Status eines Muslims ab Literatur BearbeitenJosef van Ess Theologie und Gesellschaft im 2 und 3 Jahrhundert der Hidschra Eine Geschichte des religiosen Denkens im fruhen Islam 6 Bde Berlin De Gruyter 1991 97 Bd III S 430 437 Bd VI S 211 219 Charles Pellat Art Aḥmad ibn Ḥabiṭ in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 272a Muhammad al Schahrastani Religionspartheien und Philosophen Schulen zum 1 Male vollst aus d Arab ubers u mit erkl Anm vers von Theodor Haarbrucker 2 Bde Halle 1850 51 Bd I S 61 65 Hier online verfugbar http archive org stream abulfathmuhamma00haargoog page n87 mode 2upEinzelnachweise Bearbeiten Vgl van Ess 431 Vgl van Ess 432 Vgl van Ess 432 434 Vgl van Ess III 435 Vgl van Ess III 433 PersonendatenNAME Ahmad ibn ChabitKURZBESCHREIBUNG muʿtazilitischer TheologeGEBURTSDATUM 8 Jahrhundert oder 9 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 842 und 847 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ahmad ibn Chabit amp oldid 175647184