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20 505277777778 13 166666666667 Koordinaten 20 30 N 13 10 WDie Agueni Formation ist die unterste Formation im Taoudenni Becken Westafrikas Die vorwiegend aus fossilleeren Sandsteinen bestehende kontinentale bis flachmarine Formation wurde vor rund 1200 Millionen Jahren BP auf dem archaischen Reguibat Schild abgelagert Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geographie 3 Stratigraphie 3 1 Fazies 3 2 Lithostratigraphie 3 3 Machtigkeitsanderungen und Fazieswechsel 4 Stromungsrichtungen 5 Sedimentstrukturen 6 Alter 7 Bedeutung 8 Quellen 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Formation ist nach ihrer Typlokalitat Agueni oder Aguenni einer kleinen Ansiedlung rund 10 Kilometer westsudwestlich von Atar im Adrar Mauretaniens benannt Geographie BearbeitenDie Agueni Formation bildet die sudostliche Umrahmung des Reguibat Schildes Von der Typlokalitat ausgehend streicht sie in einem bis zu 10 Kilometer breiten Band nach Nordnordost bis Zouerat Nach Sudsudwest setzt sie sich noch 35 Kilometer weiter fort um dann bei Terjit unter die Atar Cliffs Gruppe abzutauchen die sie diskordant uberdeckt Im Gegensatz zur daruberfolgenden Azougui Formation bildet sie im Gelande eine deutliche Schichtstufe Cuesta Stratigraphie Bearbeiten nbsp Stratigraphie der Agueni Formation Nordsektor Die maximal 160 Meter machtige zur Char Gruppe und damit zur Supergruppe 1 gehorende Formation liegt mit einer Winkeldiskordanz auf dem Grundgebirge des Reguibat Schildes Sie wird konkordant von der Azougui Formation uberlagert ebenfalls Teil der Char Gruppe Im Sudsektor der Formation sudlich der Ntouskes Verwerfung fehlt aufgrund von Erosion die Azougui Formation die Agueni Formation wird hier daher konkordant von der Foum Chor Formation der Atar Gruppe uberdeckt Fazies Bearbeiten Faziell gehoren die Sandsteine der Agueni Formation einer Kontinental einer Kusten und mehreren Flachmeer Fazies an Die einzelnen Faziesbereiche werden durch deutliche Faziesgrenzen Englisch bounding surfaces paketartig voneinander abgetrennt Lithostratigraphie Bearbeiten Lithostratigraphisch lassen sich aufgrund dieser Faziesgrenzen drei Einheiten unterscheiden vom Hangenden zum Liegenden Einheit III Einheit II Einheit IDie insgesamt rund 80 Meter machtige Einheit I beginnt mit einer grobkornigen bis konglomeratischen Kontinentalfazies die uber das Reguibat Grundgebirge transgrediert Die abgelagerten Sedimente konnen als zu einem Zopfstromsystem engl braided stream gehorig interpretiert werden Diese Kontinentalfazies ist nicht durchhaltend sondern verfullt vielmehr ortliche Vertiefungen im Dekameterbereich in der Erosionsoberflache des Grundgebirges mit bis zu 1 Meter an Sediment entweder mit linsenschichtiger Brekzie und oder mit unsortiertem konglomeratischen Arkosesandstein Inkorporierte eckige Klasten des wiederaufgearbeiteten Grundgebirges aus Granit Quarzit oder reinem Quarz konnen bis zu 50 Zentimeter gross werden Hieruber folgen dann bei allmahlich absinkendem Meeresspiegel Regression abgesetzte sandige Gezeitensedimente Gezeitensandbanke der Schorre die eine Machtigkeit von bis zu 55 Meter erreichen Sie werden im Hangenden von bis zu 30 Meter machtigen ebenfalls sandigen Barrensedimenten abgelost welche ein sukzessives Wiederheranrucken der Mundungsbarren an den Strand bekunden Ubergang von distaler zu proximalier Fazies Die Einheit I endet mit einer Diskordanz Uber der Faziesgrenze setzt die knapp 30 Meter machtige Einheit II erneut mit einer jetzt 5 bis 10 Meter an Machtigkeit erreichenden transgressiven Kontinentalfazies ein die wie in Einheit I auf ein Zopfstromnetz zuruckzufuhren ist Auf eine horizontale Transgressionsflache welche die Beendigung der Flusssedimentation anzeigt folgt nach der Ruckkehr des Meeres eine bis zu 5 Meter machtige Kustenfazies Nach Erreichen des Meereshochststandes engl maximum flooding surface oder MFS beginnt der regressive Halbzyklus mit nur wenigen Metern an distalen strukturlosen grunen glimmerreichen Silten und Tonen des Aussenschelfs Hieruber legen sich 15 Meter an vom Wellengang beherrschten Sedimenten des Innenschelfs Auch die 55 Meter erreichende Einheit III beginnt ahnlich wie bereits Einheit I und II transgressiv mit einer Zopfstromfazies die aber mit 20 Meter wesentlich bedeutender ausfallt Auch sie wird von rund 10 Metern an heterolithischen Kustenebenensedimenten abgelost Nach knapp 5 Meter machtigen Lagunensedimenten endet die Agueni Formation schliesslich mit etwas uber 20 Meter messenden Tidensedimenten der Schorre die in einer MFS kulminieren Auf diese MFS legen sich sodann konkordant bis zu 120 Meter der Azougui Formation die nur aus einer einzigen Gezeitenfazies mit gemischt siliziklastisch kalkigem Charakter aufgebaut wird Machtigkeitsanderungen und Fazieswechsel Bearbeiten Die Einheit I reduziert sich uber eine Distanz von 150 Kilometer von 80 Meter im Norden uber 60 Meter im Zentrum auf nur noch 30 Meter im Suden Ganz im Gegensatz hierzu die Einheit II die eine Machtigkeitszunahme von 25 Meter im Norden uber 45 Meter im Zentrum auf 75 Meter im Suden erfahrt Die Einheit III bleibt anfangs konstant bei 55 Meter verringert sich aber dann im Suden auf 35 Meter Ganz ahnlich die Gesamtmachtigkeiten die im Norden und im Zentrum bei 160 Meter liegen sich aber im Suden auf 135 Meter reduzieren Die Barrenfazies der Einheit I im Norden ist auch im Zentrum noch anwesend keilt aber dann nach Suden aus Die Einheit II erfahrt im Zentrum eine Einschaltung von distaler und proximaler Barrenfazies unter die Innenschelfsedimente Im Suden werden die Innenschelfsedimente sogar vollkommen von 50 Meter machtigen Tidensedimenten ersetzt Die Einheit III bleibt hingegen konstant und zeigt keinerlei Fazieswechsel Stromungsrichtungen BearbeitenDie Auswertung der Stromungsrichtungen anhand von Schragschichtungen und Rippeln ergab fur die einzelnen Einheiten ein sehr uneinheitliches und wechselhaftes Bild In Einheit I wurden die Sandbarren vorwiegend in etwa parallel zum damaligen Kustenverlauf nach Ostnordost transportiert wohingegen die daruberliegenden Gezeitensedimente hauptsachlich entlang der Kuste nach Nordnordost bewegt wurden Die Kontinentalfazies der Einheit II zeigt wieder eine bevorzugte Fliessrichtung gegen Ost Die folgenden Gezeitensedimente im Sudsektor weichen hiervon jedoch stark ab ihre Sandwellen bekunden ein Wandern nach Sud und untergeordnet sogar nach Nordwest Die Gezeitensedimente der Einheit III bewegten sich schliesslich nach Nord Der kontinentale Sedimenteintrag des Reguibat Schildes fand somit generell uber ein verflochtenes Flusssystem aus westlicher bis westsudwestlicher Richtung statt Auf dem flachen Schelf herrschten hingegen zum Teil sehr variable Bedingungen Sedimentstrukturen BearbeitenAls Sedimentstrukturen sind in der Agueni Formation Schragschichtungen verschiedene Rippelformen Wattrinnenfullungen engl gutter casts Rillenmarken und Trockenrisse anzufuhren Als Schragschichtungstypen fungieren Trog Tafel Beulen und Fischgratenschragschichtung Unter den Rippelformen finden sich Stromungs Wellen Adhasions Leiter und Interferenzrippeln sowohl Polygonal als auch Wellentypus Alter BearbeitenDie Supergruppe 1 des Taoudenni Beckens wurde von Clauer 1981 anhand von Glaukoniten in tonreichen Lagen mittels der klassischen Rubidium Strontium Methode auf den Zeitraum 998 bis 695 Millionen Jahre BP datiert Fur den Beginn der Char Gruppe Agueni Formation ergaben sich 998 34 Millionen Jahre BP und fur die abschliessende Assabe el Hassiane Gruppe rund 695 Millionen Jahre BP 1 Eine Neudatierung mittels der Rhenium Osmium Methode durch Rooney und Kollegen 2010 erbrachte fur die Atar Gruppe jedoch um uber 200 Millionen Jahre hohere Alter die zwischen 1109 und 1105 Millionen Jahren BP schwanken 2 Unterstutzt wird diese Neudatierung durch den Verlauf der chemostratigraphischen d13C Kurve die sich mit den fur die Atar Gruppe gefundenen Werten im Zeitabschnitt des Steniums deckt jedoch nicht im Tonium 3 Demzufolge hat die Agueni Formation ein Minimalalter von 1109 Millionen Jahren BP und stammt aus dem Stenium Bedeutung BearbeitenDas interne Stapelungsmuster der drei Einheiten der Agueni Formation wird insbesondere von einer Wesensanderung der regressiven Halbzyklen gepragt Letztere werden in Richtung Hangendes zunehmend von marinen Prozessen kontrolliert ist Einheit I noch eine fluvial dominierte und Einheit II eine vom Wellengang beherrschte Kuste so finden sich in Einheit III bereits wiederkehrende Gezeitenrampen Dies lasst einen generell regressiven Trend erkennen Denkbar ist aber naturlich auch dass die Sedimentzufuhr aufgrund der strukturellen Entwicklung der Plattformsanordnung stetig zuruckging Moglicherweise agierten beide Prozesse auch Hand in Hand Die haufigen Machtigkeitsschwankungen und Fazieswechsel innerhalb der Agueni Formation deuten auf tektonische Instabilitat der westafrikanischen Plattform wahrend der Ablagerung hin Storungen wie beispielsweise die Ntouskes Verwerfung hatten offensichtlich einen grossen Einfluss auf das Sedimentationsgeschehen Diese Instabilitat ist moglicherweise mit dem von Suden erfolgenden Aufbrechen Rifting des Panafrikanisch Brasilianischen Superkontinents in Verbindung zu bringen das zwischen 1100 und 1000 Millionen Jahren BP stattfand 4 5 Quellen BearbeitenBenan C A A und Deynoux M Facies analysis and sequence stratigraphy of Neoproterozoic platform deposits in Adrar of Mauretania Taoudeni basin West Africa In Geologische Rundschau Band 87 1998 S 283 302 Einzelnachweise Bearbeiten Clauer N Rb Sr and K Ar dating of Precambrian clays and glauconies In Precambrian Research Band 15 1981 S 331 352 Rooney A D u a Re Os geochronology of a Mesoproterozoic sediment succession Taoudeni basin Mauretania Implications for basin wide correlations and Re Os organic rich sediment systematics In Earth and Planetary Science Letters Band 289 S 486 496 Teal D A J und Kah L C Using C isotopes to constrain intrabasinal stratigraphic correlations Mesoproterozoic Atar Group Mauretania In Geological Society of America Abstracts with Programs vol 37 2005 S 45 Trompette R Geology of western Gondwana 2000 500 Ma Pan African Brasiliano aggregation of South America and Africa Balkema Rotterdam Brookfield 1994 S 1 350 Porada H Pan African rifting and orogenesis in Southern to Equatorial Africa and Eastern Brazil In Precambrian Research Band 44 1989 S 103 136 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agueni Formation amp oldid 214817389