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Die Azougui Formation ist die zweitalteste Formation im Taoudenni Becken Westafrikas Die aus Gezeitensedimenten einer evaporitischen Plattform aufgebaute Formation wurde im Stenium vor zirka 1150 Millionen Jahren BP auf dem archaischen Reguibat Schild abgelagert Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geographie 3 Stratigraphie 3 1 Fazies 3 1 1 Tonstein Fazies 3 1 2 Dolomitische Sandstein Fazies 3 1 3 Sandige Dolomit Fazies 3 1 4 Massive Dolomit Fazies 3 2 Lithostratigraphie 3 3 Interpretation 4 Alter 5 Bedeutung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Formation ist nach ihrer Typlokalitat Azougui einer Oasenssiedlung rund acht Kilometer nordwestlich von Atar in der Region Adrar in Mauretanien benannt Geographie BearbeitenDie Azougui Formation folgt der sudostlichen Begrenzung des Reguibat Schildes Amsaga Von der Typlokalitat ausgehend streicht sie in einem sehr dunnen nur 2 Kilometer breiten Band nach Nordnordosten in Richtung Choum und Zouerat Noch vor Choum wird die Formation von den Nordost Sudwest streichenden Sandflachen des Erg Akchar verhullt Nach Sudsudwesten setzt sie sich weitere 20 Kilometer fort bis sie jah von der Ntouskes Verwerfung abgeschnitten wird Stratigraphie BearbeitenDie durchschnittlich 90 im Nordsektor auch bis zu 120 Meter machtige Formation wurde 1973 von Trompette definiert 1 Sie liegt konkordant auf der Agueni Formation Beide Formationen bilden zusammen die Char Gruppe der Supergruppe 1 Auf die Azougui Formation folgt diskordant die Foum Chor Formation die bereits der Atar Gruppe angehort Fazies Bearbeiten Die Azougui Formation besteht aus einer Gezeiten dominierten gemischt siliziklastisch karbonatischen Flachwasserfazies Im Einzelnen lassen sich in ihr vier Faziestypen unterscheiden Tonstein Fazies Dolomitische Sandstein Fazies Sandige Dolomit Fazies Massive Dolomit Fazies Die Tonstein Fazies stellt allein 60 der Azougui Formation die anderen drei Faziestypen teilen sich die restlichen 40 Tonstein Fazies Bearbeiten Die violettfarbene Tonstein Fazies ist sehr schlecht geschichtet Im Zentral und im Sudsektor ist sie siltiger ausgebildet und enthalt gut gerundete Quarzkorner im Millimeterbereich Die Quarzkorner befinden sich entweder in einer siltigen bis sandigen Grundmasse oder in linsenformigen grobkornigen Sandstreifen im Zentimeterbereich Die strukturlose Tonsteinfazies kann als niedrigenergetisches subtidales Sediment interpretiert werden Es ahnelt zwar in gewisser Weise den Ablagerungen in einer Lagune fur die aber jegliche Anzeichen abriegelnder Inseln oder Schwellen fehlen Dolomitische Sandstein Fazies Bearbeiten Die dolomitische Sandstein Fazies wird aus mittelkornigen dolomitischen Sandsteinen aufgebaut die als 10 bis 50 Zentimeter machtige Sandsteinbanke auftreten Die grobkornige erosive Basis der Banke setzt sich scharf vom Liegenden ab Die Banke werden gepragt von horizontaler bis welliger Parallelschichtung Sie konnen aber auch schraggeschichtet sein und Siltfetzen enthalten Ihre Hangendoberflache wird von Wellen oder Stromungsrippeln bedeckt Die Fazies ist im Zentral und Sudsektor anzutreffen vor allem im Liegenden der Azougui Formation Im Nordsektor und im Hangenden wird sie zusehends karbonathaltiger und es treten typische Gezeitenmerkmale auf wie beispielsweise Fischgratenstrukturen Englisch herringbone structures sigmoidale Bundel und mit Trockenrissen gepaarte Tonhaute Sandige Dolomit Fazies Bearbeiten Die sandige Dolomit Fazies erscheint mit 50 bis 60 Zentimeter starken Dolomitbanken die typischerweise zu 1 bis 3 Zentimeter dicken Platten zerfallen Als Internstrukturen zeigt sie wellige Parallelschichtung und ansteigende Wellen und Stromungsrippel engl climbing ripples die ihren Richtungssinn von Lage zu Lage abwechseln konnen Im Sud und im Zentralsektor wurden an der Bankunterseite vieler Platten Steinsalzmodel gefunden Die dolomitische Sandsteinfazies und die sandige Dolomitfazies wurden mittels seichter bimodaler Stromungen im niedrigenergetischen intertidalen Bereich sedimentiert Bimodale Schragschichtungen und Rippelstrukturen verweisen auf niedrigenergetische Gezeitenstromungen Die tonuberzogenen Vorschuttschichten engl foresets und das Vorkommen von Steinsalz implizieren metasalinares Niedrigwasser und die Trockenrisse belegen zeitweiliges Trockenfallen Die intertidalen Bedingungen werden ausserdem von Fischgratenschragschichtungen Gezeitenbundel und Ton Sand Couplets unterstrichen Massive Dolomit Fazies Bearbeiten Die massive Dolomit Fazies baut sich aus massiven 10 Zentimeter dicken Dolomitbankstapeln auf die seitlich aushaltende 1 bis 2 Meter machtige Horizonte bilden In den strukturlosen Banken des Liegenden finden sich gewohnlich Chertknollen mit einem Durchmesser von 20 Zentimeter die parallel zur Schichtung abgeplattet sind Die Banke im Hangenden besitzen wellige und unregelmassige Algenmatten die stellenweise brekziiert sind Die Algenmatten gehen zum Hangenden in domformige Stromatolithen uber Diese messen im Zentralsektor 10 bis 20 Zentimeter im Durchmesser bilden jedoch im Norden 0 5 bis 2 Meter grosse Bauten Die massive Dolomit Fazies wird als supratidal angesehen Dafur sprechen flach laminierte Stromatolithen mit Trockenrissen wobei letztere die Brekziierung von Algenmatten und Stromatolithendomen herbeifuhrten Auch die stratigraphische Position dieser Fazies eingekeilt zwischen intertidalen sandigen Dolomiten und subtidalen Tonsteinen lasst diesen Schluss zu Die grossen Stromatolithenbauten des Nordsektors werden hingegen in Analogie zu modernen Beispielen als subtidale Riffe interpretiert Ganz ahnliche Stromatolithenbauten wurden auch in der proterozoischen Transvaal Supergroup in Sudafrika als subtidal beschrieben 2 Lithostratigraphie Bearbeiten Die oben angefuhrten vier Faziesassoziationen konnen sich zu verschiedenen Abfolgen Sequenzen organisieren Drei Sequenztypen konnen hierbei unterschieden werden Couplets aus Tonstein dolomitischer Sandstein mit Korngrossenzunahme zum Hangenden Abfolge Tonstein dolomitischer Sandstein sandiger Dolomit massiver Dolomit Abfolge Tonstein sandiger Dolomit massiver Dolomit Die Couplets sind repetitiv Sie finden sich im Sudsektor und im Liegenden der Azougui Formation Der zweite Sequenztyp muss nicht immer vollstandig ausgebildet sein In ihm erfolgt eine stetige Zunahme des Karbonatgehaltes unter Herausbildung von Algenmatten und domformigen Stromatolithen Diese recht komplexen Abfolgen sind auf den mittleren Abschnitt des Zentralsektors der Formation beschrankt wohingegen unvollstandige Sequenzen wie z B Tonstein sandiger Dolomit oder Tonstein massiver Dolomit nur im oberen Abschnitt zu finden sind Die dritte Abfolge ist fur den Nordsektor charakteristisch Die Dolomitplatten des massiven Dolomits der sich vorwiegend aus grossen Stromatolithenriffen und Dolomitbrekzien zusammensetzt sind strukturlos Der erste und zweite Sequenztyp werden als ein Seichterwerden des Ablagerungsmilieus in Richtung Hangendem gedeutet Der Sequenztyp 3 kennzeichnet ein anfangliches Seichterwerden gefolgt von Absenkung Interpretation Bearbeiten Die beschriebenen Faziesabfolgen wurden gemass Klein 1977 im gezeitenbeherrschten Nahkustenbereich Kustenbereich abgelagert 3 Die Schelfplattform durfte eine Rampe mit gemischt siliziklastisch karbonatischer Sedimentation gewesen sein Ganz ahnliche Beispiele aus der geologischen Vergangenheit finden sich im Unterperm von New Mexico oder im mittleren Jura des Katalanischen Beckens 4 Alter BearbeitenDie Supergruppe 1 des Taoudenni Beckens wurde von Clauer 1981 anhand von Glaukoniten in tonreichen Lagen mittels der klassischen Rubidium Strontium Methode auf den Zeitraum 998 bis 695 Millionen Jahre BP datiert Fur den Beginn der Char Gruppe Agueni Formation ergaben sich 998 34 Millionen Jahre BP und fur die abschliessende Assabe el Hassiane Gruppe rund 695 Millionen Jahre BP 5 Eine Neudatierung mittels der Rhenium Osmium Methode durch Rooney und Kollegen 2010 erbrachte fur die Atar Gruppe jedoch um uber 200 Millionen Jahre hohere Alter die zwischen 1105 und 1109 Millionen Jahre BP schwanken 6 Unterstutzt wird diese Neudatierung durch den Verlauf der chemostratigraphischen d13C Kurve die sich mit den fur die Atar Gruppe gefundenen Werten im Zeitabschnitt des Steniums deckt jedoch nicht im Tonium 7 Demzufolge hat die Azougui Formation ein Minimalalter von 1109 Millionen Jahren BP und stammt aus dem Stenium Bedeutung BearbeitenInsgesamt stellt die Azougui Formation einen regressiven Halbzyklus dar der an der Basis der Formation bei Meeresspiegelhochstand engl maximum flooding surface oder MFS einsetzt Zum Hangenden folgen dann sich wiederholende Couplets oder Sequenzen die ein sukzessives Absinken des Meeresspiegels dokumentieren Das Absinken des Meeresspiegels erfolgte aber nicht stetig sondern sprunghaft wie die aperiodische vertikale Anordnung dieser Abfolgen belegt Dieses unruhige Verhalten darf wahrscheinlich mit der Ntouskes Verwerfung in Zusammenhang gebracht werden deren Bewegungen die gemischt siliziklastisch karbonatische Schelframpe beeintrachtigten Literatur BearbeitenBenan C A A und Deynoux M Facies analysis and sequence stratigraphy of Neoproterozoic platform deposits in Adrar of Mauretania Taoudeni basin West Africa In Geologische Rundschau Band 87 1998 S 283 302 Einzelnachweise Bearbeiten Trompette R Le Precambrien superieur et le Paleozoique inferieur de l Adrar de Mauretanie bordure occidentale du bassin de Taoudeni Afrique de l Ouest Un exemple de sedimentation de craton Etude stratigraphique et sedimentologique These Univ Aix Marseille III 1973 S 1 702 Eriksson K A Tidal flat and subtidal sedimentationin the 2250 M Y Malmani dolomite Transvaal South Africa In Sedimentary Geology Band 18 1977 S 223 244 Klein G de V Tidal circulation model for deposition of clastic sediment in epeiric and mioclinal shelf seas In Sedimentary Geology Band 18 1977 S 1 12 Calvet F u a Middle Triassic carbonate ramp in the Catalan basin northeast Spain facies system tracts sequences and controls In Int Assoc Sediment Spec Publ Band 9 1990 S 79 108 Clauer N Rb Sr and K Ar dating of Precambrian clays and glauconies In Precambrian Research Band 15 1981 S 331 352 Rooney A D u a Re Os geochronology of a Mesoproterozoic sediment succession Taoudeni basin Mauretania Implications for basin wide correlations and Re Os organic rich sediment systematics In Earth and Planetary Science Letters Band 289 S 486 496 Teal D A J und Kah L C Using C isotopes to constrain intrabasinal stratigraphic correlations Mesoproterozoic Atar Group Mauretania In Geological Society of America Abstracts with Programs vol 37 2005 S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Azougui Formation amp oldid 243461779