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Afonso Augusto da Costa 6 Marz 1871 in Seia 11 Mai 1937 in Paris oft auch einfach nur Afonso Costa genannt war ein portugiesischer Rechtsanwalt Universitatsprofessor und Politiker Als Vorsitzender der Demokratischen Partei war er einer der wichtigsten Politiker der ersten Republik Er war Justizminister mehrfach Finanzminister kurzzeitig Aussenminister und insgesamt dreimal Regierungschef seines Landes Afonso CostaLeben BearbeitenAfonso Costa studierte Jura an der Universitat Coimbra 1895 promovierte er seine Dissertation Die Kirche und die soziale Frage A igreja e a questao social kritisierte heftig die Enzyklika Rerum Novarum von Papst Leo XIII die nur kurze Zeit vorher 1891 veroffentlicht wurde und als Grundlage der katholischen Soziallehre gilt Hier deutete sich bereits der Antiklerikalismus an der spater zu einem bedeutenden Antrieb fur da Costa werden sollte Afonso Costa war bereits in den Zeiten der Monarchie politisch tatig er war einer der wenigen Abgeordneten der durch das damalige Wahlrecht benachteiligten Republikaner Nach dem Sturz der Monarchie 1910 trat er als Justizminister in die provisorische Regierung des Teofilo Braga ein Die Zeit nach dem Ende der Monarchie ist durch einen militanten Antiklerikalismus gekennzeichnet dessen herausragender Vertreter Afonso da Costa war der die katholische Kirche als eine Stutze des Ancien Regime und ein Hindernis fur die moderne Entwicklung des Landes ansah Das Verhaltnis zwischen der neuen Republik und der Kirche wurde zu einem dominierenden Thema der politischen Auseinandersetzung in den ersten Jahren der Republik Als Justizminister initiierte Afonso Costa eine Reihe antiklerikaler Gesetze so das Gesetz mit dem die Jesuiten zum zweiten Mal in der Geschichte des Landes aus Portugal vertrieben wurden die Aufhebung aller religioser Orden verfugt wurde und besonders das Gesetz der Trennung lei da separacao mit der die radikale Trennung von Staat und Kirche angeordnet wurde Geistlichen war sogar das Tragen religioser Kleidung in der Offentlichkeit verboten Afonso Costa wurde als Personifizierung der antiklerikalen Stromungen jener Zeit angesehen und erhielt den Spottnamen Mata Frades Monchs Killer Die antiklerikale Politik da Costas blieb auch im republikanischen Lager nicht ohne Widerspruch und war einer der Grunde dafur dass die Portugiesisch Republikanische Partei die Nachfolgepartei der alten Republikaner aus den Zeiten der Monarchie sich schliesslich 1912 spaltete Die Evolutionisten liberal Mitte rechts und die Unionisten konservativ verliessen die Partei der verbleibende linksliberale Flugel jetzt meistens Demokratische Partei PD genannt hatte Afonso Costa als unbestrittenen Fuhrer Nach dem Scheitern der Regierung Duarte Leite ernannte Prasident Arriaga Afonso Costa am 9 Januar 1913 zum ersten Mal zum Ministerprasidenten Diese erste Regierung da Costa blieb ein Jahr im Amt bei der notorischen politischen Instabilitat der ersten Republik bereits eine bemerkenswerte Leistung Da Costa erreichte in dieser Zeit eine erste Stabilisierung der chronisch defizitaren portugiesischen Staatsfinanzen Am 9 Januar 1914 endete die erste Regierung Afonso Costa Erneut war er vom 29 November 1915 bis zum 16 Marz 1916 Regierungschef wahrend dieser Zeit hatte er gleichzeitig den Posten des Finanzministers inne Wahrend der zweiten Regierungszeit da Costas bestimmte die Frage ob Portugal sich an der Seite der Entente am Ersten Weltkrieg beteiligen sollte die politische Diskussion des Landes Da Costa war fur eine portugiesische Teilnahme am Krieg auf seinen Befehl hin wurden im Februar 1916 deutsche Handelsschiffe in portugiesischen Hafen beschlagnahmt das Deutsche Reich erklarte Portugal daraufhin den Krieg Nach Eintritt Portugals in den Krieg wurde eine grosse Koalition zwischen Demokraten und Evolutionisten gebildet sog Regierung der geheiligten Einheit governo da sagrada uniao da man in Kriegszeiten die Notwendigkeit einer stabileren Regierung sah Ministerprasident dieser grossen Koalition wurde am 16 Marz 1916 der Evolutionist Antonio Jose de Almeida Da Costa trat deshalb als Ministerprasident zuruck blieb jedoch als Finanzminister im Kabinett wo er als Fuhrer der grossten die Regierung tragenden Partei einen entscheidenden Einfluss ausubte Am 25 April 1917 endete die Heilige Einheit da Costa wurde erneut nunmehr zum dritten Mal Regierungschef seines Landes unter Beibehaltung des Amtes des Finanzministers Die neue Regierung bestand nur aus Mitgliedern der Demokraten und ihnen nahestehenden Parteilosen die Evolutionisten tolerierten jedoch die Regierung Die dritte Amtszeit da Costas war von Korruptionsvorwurfen gekennzeichnet man warf ihm u a vor seine eigene Anwaltskanzlei zu bevorzugen und sich zu weigern dem Parlament daruber Rechenschaft abzulegen Es kam zu gewalttatigen Demonstrationen gegen die Regierung mit Todesopfern da Costa rief schliesslich am 12 Juni den Ausnahmezustand aus Der Militarputsch des Sidonio Pais beendete die Zeit da Costas als Ministerprasident Er musste am 8 Dezember 1917 nach Frankreich ins Exil gehen Nach Ende der Neuen Republik Republica Nova des Sidonio Pais und Wiederherstellung verfassungsmassiger Zustande in Portugal vertrat er sein Land bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 und unterzeichnete fur Portugal den Versailler Vertrag Er wurde noch zweimal 1922 und 1923 gebeten erneut die Regierung zu ubernehmen lehnte derartige Ansinnen jedoch ab Nachdem die erste Republik durch den Putsch vom 28 Mai 1926 beendet wurde ging er erneut ins Exil nach Paris wo er als ausgesprochener Kritiker und Gegner der Salazar Diktatur galt Er verstarb schliesslich 1937 in seinem franzosischen Exil Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Afonso Costa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerDuarte LeitePremierminister von Portugal 1913 1914Bernardino MachadoJose de CastroPremierminister von Portugal 1915 1916Antonio Jose de AlmeidaAntonio Jose de AlmeidaPremierminister von Portugal 1917Sidonio 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https de wikipedia org w index php title Afonso Costa amp oldid 198781798