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Adolf Fischer 4 Mai 1856 in Wien 13 April 1914 in Meran war ein osterreichischer Kunstsammler Schauspieler Theaterintendant und Stifter des Museum fur Ostasiatische Kunst in Koln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Museum fur Ostasiatische Kunst 3 Nach dem Tode Adolf Fischers 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeLeben BearbeitenAdolf Fischer wurde am 4 Mai 1856 in Wien als zweiter von drei Sohnen und drei Tochtern einer Grossindustriellen Familie geboren Nach seiner Schulausbildung an einem Internat in Zurich trat er eine kaufmannische Ausbildung in einem der elterlichen Unternehmen an Gegen den Willen der Eltern liess er sich spater beim Wiener Hofschauspieler Joseph Lewinsky zum Schauspieler ausbilden 1 Nach ersten Engagements unter anderem am Berliner Nationaltheater ubernahm er 1883 die Intendanz am Stadttheater Konigsberg trat 1886 aber wieder zuruck Es folgte 1887 noch eine Theater Tournee in die USA bevor er sich von der Buhne zuruckzog In der Zeit seines schauspielerischen Wirkens nannte er sich Adolf Werther 2 3 Adolf Fischer zog sich als Privatier fur mehrere Jahre nach Italien zuruck widmete sich dem Studium der italienischen Kunst und ausgedehnten Reisen Spater lebte er in Munchen und Berlin Am 22 Juli 1892 ging er an Bord der Augusta Victoria 4 und begann eine Weltreise welche ihn erstmals nach Japan fuhrte 1 1896 liess sich Adolf Fischer als Privatgelehrter in Berlin nieder und stellte in seiner Wohnung am Nollendorfplatz dem sogenannten Nollendorfeum die in Asien erworbenen Kunstgegenstande aus Zugleich war er als volkerkundlicher Privatgelehrter in Berlin tatig 5 In dieser Zeit lernte er die 18 Jahre jungere Fabrikantentochter Frieda Bartdorff 24 Marz 1874 27 Dezember 1945 kennen Beide heirateten am 1 Marz 1897 Auf ihrer Hochzeitsreise bereisten sie ab September 1897 Wien Ahmedabad Hong Kong Formosa und Japan Im Mai 1899 kehrten die Fischers nach Berlin zuruck Die neuerlich erworbenen Kunstgegenstande wurden Anfang 1900 auf der VI Wiener Secession ausgestellt 1901 losten die Fischers ihre Wohnung am Nollendorfplatz auf und ubertrugen ihre Sammlung dem Volkerkundemuseum in Berlin Ab diesem Zeitpunkt verwandte er den Professorentitel Im selben Jahr reiste das Ehepaar erneut nach Asien Begunstigt durch die deutsche Kolonialpolitik ubernahm Adolf Fischer von 1904 bis 1907 die Position eines wissenschaftlichen Sachverstandigen an der Gesandtschaft in Peking mit dem Auftrag Kunst fur deutsche Museen zu erwerben Ab Februar 1905 war er am Generalkonsulat in Shanghai ab November in der Gesandtschaft in Peking angestellt Wahrend dieser Zeit bereiste er auch Japan Wahrend dieses Auftrages sicherte er sich das Recht auch Kunst fur seine eigene Sammlung zu erwerben 6 1 Der Aufenthalt in China endete im September 1907 Museum fur Ostasiatische Kunst Bearbeiten Hauptartikel Museum fur Ostasiatische Kunst Koln nbsp Museum fur Ostasiatische Kunst 1914 Adolf Fischer Strasse rechts und GereonswallBereits seit 1902 trugen sich Adolf und Frieda Fischer mit dem Gedanken ein eigenes Museum fur ostasiatische Kunst zu grunden das nicht der Volkerkunde dienen sondern nur der Kunst Ostasiens geweiht sein soll Frieda Fischer Tagebucheintrag 1902 Nach ersten Verhandlungen mit der Stadt Kiel stand den Fischers ab April 1908 eine Turnhalle als vorlaufiges Domizil fur ihre Sammlung zur Verfugung Als sich abzeichnete dass die Stadt Kiel nicht in der Lage sein wurde den Bau eines Museums in angemessener Weise zu finanzieren kundigte Adolf Fischer im April 1909 den Vertrag mit der Stadt Kiel 1 Nach gescheiterten Verhandlungen in Berlin und Kiel folgten 1909 erfolgreiche Verhandlungen mit der Stadt Koln Am 21 Juni 1909 wurde ein Grundungsvertrag geschlossen 1 wonach Adolf und Frieda Fischer ihre gesamte Sammlung rund 900 Exponate und ihre umfangreiche Bibliothek stiften Im Gegenzug finanziert die Stadt Koln den Museumsbau und gewahrt Adolf und Frieda Fischer eine Leibrente Zudem sollte Adolf Fischer zum Grundungsdirektor ernannt werden und im Falle seines Todes seine Frau die Nachfolge antreten 7 Die Sammlung Fischer wurde zunachst im alten Gebaude des Kunstgewerbemuseums am Hansaring 32 gegenuber dem Hansaplatz untergebracht Nach der Grundsteinlegung am 24 Januar 1911 konnte das von Franz Brantzky im neo klassizistischen Stil konzipierte Museumsgebaude fur Ostasiatische Kunst am 25 Oktober 1913 an der Ecke Adolf Fischer Strasse Gereonswall eroffnet werden 8 Die Inneneinrichtung wurde vom osterreichischen Architekten Josef Frank gestaltet es war zugleich einer seiner ersten offentlichen Auftrage die er ubernahm 1 Nach dem Tode Adolf Fischers Bearbeiten nbsp Ehrengrab auf dem Kolner Melaten Friedhof nbsp Das Museumsgebaude seit 1977 am Aachener WeiherAdolf Fischer starb nur wenige Monate nach Eroffnung des Museums Seine Frau Frieda ubernahm vertragsgemass die Leitung des Museums und war damit Deutschlands zweite Museumsdirektorin uberhaupt Sie wurde zu einer gefragten Expertin und Gutachterin fur Ostasiatische Kunst In zweiter Ehe heiratete Frieda Fischer 1921 den judischen Senatsprasidenten am Oberlandesgericht und Professor an der Universitat zu Koln Alfred Ludwig Wieruszowski 1 1937 wurde Frieda Fischer Wieruszowski wegen der judischen Herkunft ihres Mannes von den Nationalsozialisten aus dem Amt als Museumsdirektorin gedrangt und durfte das Museum nicht mehr betreten Vollig entrechtet und verarmt fluchtete sie im Oktober 1944 mit ihrem Mann zunachst nach Dresden und spater nach Berlin Dort starb sie am 27 Dezember 1945 wenige Monate nach ihrem Mann Erst 1952 werden ihre sterblichen Uberreste nach Koln uberfuhrt 7 Die Grabstatte von Adolf Fischer und Frieda Fischer Wieruszowski befindet sich auf dem Kolner Melaten Friedhof Flur 76A Das vom Bildhauer Georg Grasegger gestaltete Grabmal wurde am 3 November 1920 eingeweiht und 1984 instand gesetzt Das Grab wird von der Stadt Koln als Ehrengrab unterhalten 9 7 Anlasslich des 100 Jahrestages der Museumseroffnung wurde die Grabanlage aus Mitteln des Fordererkreis des Museums fur Ostasiatische Kunst in Koln erneut umfangreich saniert 10 Das Museumsgebaude am Hansaring wurde bei einem der letzten Luftangriffe auf Koln im April 1944 vollig zerstort Die ausgelagerten Kunstgegenstande konnten allesamt gerettet werden Erst 1977 wurde nach Planen des Japaners Kunio Maekawa am Aachener Weiher ein neuer Bau errichtet dieser zahlt zu den bedeutendsten Baudenkmalern der Nachkriegszeit in Koln 1 In Koln erinnert am ehemaligen Standort des Museums Ecke Gereonswall die Adolf Fischer Strasse an den Stifter Adolf Fischer 11 Schriften BearbeitenBilder aus Japan Bondi Verlag Berlin 1897 Wandlungen im Kunstleben Japans Behr Verlag Berlin 1900 Streifzuge durch Formosa Behr Verlag Berlin 1900 Japans Buhnenkunst und ihre Entwicklung Westermann Verlag Braunschweig 1901 Erfahrungen auf dem Gebiete der Kunst und sonstige Beobachtungen in Ostasien Wiegandt Hempel amp Parey Verlag Berlin 1909 Kleiner popularer Fuhrer durch das Museum fur Ostasiatische Kunst der Stadt Coln Museum fur Ostasiatische Kunst Koln 1913 Das Museum fur Ostasiatische Kunst der Stadt Coln Reimer Verlag Berlin 1914 Literatur BearbeitenPaul Duschner Vom Sammeln und Ausstellen ostasiatischer Kunst das Beispiel des Ehepaars Adolf und Frieda Fischer In Paderborner Historische Mitteilungen Jg 32 2019 S 116 136 Maria Keipert Hrsg Gerhard Keiper Martin Kroger Bearb Biographisches Handbuch des Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Band 3 L R Schonigh Verlag Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 71842 6 S 563 Peter Pantzer Der muntere Museumsgrunder 100 Jahre Kolner Museum fur Ostasiatische Kunst Adolf Fischer und seine Wiener Wurzeln In Ostasiatische Zeitschrift Jg 18 2009 S 53 66 Adele Schlombs Aufbruch in eine neue Zeit Die Grundung des Museums fur Ostasiatische Kunst in Koln Koln 2009 Ulrich Wiesner Museum fur Ostasiatische Kunst Koln Zum 75jahrigen Jubilaum des Museums Koln 1984 Alfred Hagelstange Adolf Fischer Nachruf In Der Cicerone Halbmonatsschrift fur die Interessen des Kunstforschers amp Sammlers Nr 6 1914 1914 S 293 doi 10 11588 diglit 26375 Weblinks Bearbeitenmuseenkoeln de Bilder von Adolf und Frieda Fischer WDR 3 Westdeutscher Rundfunk Kulturfeature vom 14 November 2021 Kein Leben wie im Marchen Frieda Fischer und ihr Museum fur Ostasiatische Kunst von Berit HempelBelege Bearbeiten a b c d e f g h museenkoeln de Aufbruch in eine neue Zeit Die Grundung des Museums fur Ostasiatische Kunst in Koln Memento vom 23 Juli 2016 im Internet Archive abgerufen am 23 Juli 2016 Ostasiatische Zeitschrift Band 3 Oesterheld amp Company 1915 S 104 Werther eigentl Fischer Adolf in Wilhelm Kosch Deutsches Theater Lexikon 6 Weisbrod Wolansky De Gruyter Zurich 2008 ISBN 978 3 908255 46 8 S 3270 Digitalisat in der Google Buchsuche ancestry de Adolf Werther Fischer in Hamburger Passagierlisten 1850 1934 abgerufen am 23 Juli 2016 Maria Keipert Hrsg Gerhard Keiper Martin Kroger Bearb Biographisches Handbuch des Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 3 L R Schoningh Verlag Paderborn 2008 S 563 Eduard Prussen Linolschnitte Werner Schafke und Gunter Henne Texte Kolner Kopfe 1 Auflage Univ und Stadtbibliothek Koln 2010 ISBN 978 3 931596 53 8 S 92 a b c museenkoeln de Festakt fur Adolf Fischer abgerufen am 22 Juli 2016 Ulrich S Soenius Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Verl Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 156 157 Josef Abt Johannes Ralf Beines Celia Korber Leupold Melaten Kolner Graber und Geschichte Greven Koln 1997 ISBN 3 7743 0305 3 S 226 Musenblatter Das unabhangige Kulturmagazin In www musenblaetter de Abgerufen am 24 Juli 2016 bilderbuch koeln de Adolf Fischer Str Memento vom 7 April 2019 im Internet Archive Abgerufen am 23 Juli 2016Normdaten Person GND 140102507 lobid OGND AKS LCCN n2008034477 VIAF 103406997 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer AdolfALTERNATIVNAMEN Werther Adolf Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Kunstsammler Schauspieler und TheaterintendantGEBURTSDATUM 4 Mai 1856GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 13 April 1914STERBEORT Meran Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Fischer Kunstsammler amp oldid 238273087