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Die Adalbertbrucke war eine Strassenbrucke im Zuge der Adalbertstrasse in Berlin Mitte Sie fuhrte uber den ehemaligen Luisenstadtischen Schifffahrtskanal der die Spree mit dem Landwehrkanal verband Benannt wurde die Strasse nach Prinz Adalbert von Preussen 1811 1873 ebenso die fortlaufende Admiralstrasse mit der Admiralbrucke Adalbertbrucke Neubau Adalbertbrucke Neubau Die Brucke im Jahr 1905Nutzung Kraftwagen Strassenbahn und FussgangerUberfuhrt AdalbertstrasseQuerung von Luisenstadtischer KanalOrt Berlin MitteKonstruktion einbogige SteingewolbebruckeGesamtlange 20 mBreite zwischen 8 2 und 8 8 mKonstruktionshohe 0 5 mLichte Hohe 3 3 mBaubeginn 1903Fertigstellung 1904Planer Ludwig HoffmannLageKoordinaten 52 30 19 N 13 25 20 O 52 505317 13 422135 Koordinaten 52 30 19 N 13 25 20 OAdalbertbrucke Berlin f1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbau 1 2 Neubau 1 3 Abbruch 2 Ereignisse 3 Literatur 4 Einzelnachweise und Anmerkungen 5 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgangerbau Bearbeiten nbsp Langsschnitt der Adalbertbrucke vor dem UmbauDie ursprungliche Holzkonstruktion der Adalbertbrucke wurde wie die anderen zehn Brucken die durch den Bau des Luisenstadtischen Schifffahrtskanals notwendig wurden zwischen 1850 und 1852 errichtet Da es im Fruhjahr entlang des niedrigen Ufers der Spree und deren Umgebung haufig zu Hochwasserproblemen kam und weil man wohl die Kosten einer Steinernen Brucke scheute baute man sie allesamt aus Holz mit steinernen Landpfeilern Daher war die so genannte Holzklappenbrucke ein beliebtes Aushilfsmittel bereits zu fruheren Zeiten Die Adalbertbrucke blieb als einzige in ihrer ursprunglicher Gestalt bis ins 20 Jahrhundert erhalten Schliesslich genugte die 9 2 Meter breite Brucke mit drei holzernen Klappenpaaren und der 7 5 Meter weiten Mitteloffnung fur die Schifffahrt dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr Eine sonst zweigleisige Strassenbahn fuhr ab der Bruckenrampe nur noch eingleisig uber die Brucke Aufgrund der Bruckenenge und des reparaturbedurftigen Zustands wurde der Neubau der Adalbertbrucke vom Magistrat gefordert Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschloss am 6 Marz 1902 die Realisierung der von Ludwig Hoffmann eingereichten Plane fur einen Ersatzbau der am 30 September 1902 die landespolizeiliche Genehmigung fand Flussaufwarts der alten Holzklappenbrucke begannen bereits einen Monat darauf die Bauarbeiten zu einer 12 Meter breiten Hilfsbrucke fur den motorisierten und den Fussgangerverkehr Neubau Bearbeiten Zwischen 1903 und 1904 wurde die Holzkonstruktion abgetragen und an ihrer Stelle nach Amsterdamer Vorbild eine steinerne Bogenbrucke mit oben liegender Fahrbahn und einer Verkleidung aus Kudowa Sandstein nach deutscher Steinschnittmethode 1 errichtet Die Brucke schnitt den Wasserlauf unter einem Winkel von 73 Die Stirnenbreite betrug 18 8 Meter und verringerte sich auf 18 2 Meter zwischen den Innenkanten der Gelander Fortlaufend der Adalbertstrasse betrug die Breite des Fahrdamms 11 8 Meter und die des Burgersteigs 3 2 Meter Das Gewolbe hatte eine Spannweite von 20 Metern der Scheitel desselben lag 3 30 Meter uber dem Wasserspiegel Die Scheitelstarke betrug 50 cm und die Kampferstarke 90 cm 1 Das Widerlager bestand aus Birkenwerder Klinkern in Zementmortel und zwischen den Spundwanden befand sich das aus Beton bestehende Fundament Das Strassenpflaster sowie die 8 Gaslaternen wiesen keine speziell auf die Brucke abgestimmte Architektur auf Die Aufmerksamkeit des Architekten und Stadtbaurat Hoffmann richtete sich auf die Gestaltung des Gelanders aus 20 Reliefsteinen mit Darstellungen von Fischmotiven Gegen den ursprunglichen Entwurf der bildhauerischen Arbeit am Gelander von Ernst Westphal kam es zum Konflikt uber das Motiv eines saufenden Schiffers Im Marz 1903 wurde der Entwurf von Westphal eingereicht und bereits im Mai die Probemodelle von Hoffmann abgenommen Zwar konnten die Seenixen und anderen Susswassertiere durch den Steinmetz Hofner ab September des gleichen Jahres auf den Kudowa Sandstein ubertragen werden doch das Motiv des Schiffers missfiel den neuen Stadtbaurat fur Tiefbau Friedrich Krause bei einer erneuten Besichtigung im Oktober und forderte einen neuen Entwurf Der Bauakte ist zu entnehmen Der Bildhauer Westphal habe als neuen Entwurf fur nachtraglich ein fischlaibiges Motiv gewahlt womit Stadtbaurat Hoffmann sich nicht einverstanden erklaren konnte ein anderes und zwar ein Fisch Kopf Motiv fand Zustimmung von Baurat Hoffmann und Krause 2 Der Konflikt hatte zur Folge dass nach Krauses Amtsantritt 1897 von Hoffmann obwohl er bereits die Gestaltung fur zahlreiche Brucken ubernommen hatte neben der Adalbertbrucke nur noch die Lessingbrucke und die Inselbrucke folgten 3 Doch nicht genug erhob auch der Kaiser Wilhelm II gegen den ursprunglichen Entwurf des Gelanders 1904 Einspruch Zwar ubertrug der Staat 1876 den Strassen und Bruckenbereich der Landespolizei doch hatte der Kaiser ein Mitspracherecht Wilhelm II musste alle Veranderungen auf Berlins Strassen und Platzen bewilligen und stimmte den Entwurfen in der Regel zu An der Adalbertbrucke kritisierte er die Pfosten des Gelanders wie folgt 4 die Brustung der Brucke in der von Allerhochstihnen auf Blatt C eigenstandig mit Blaustift angedeuteten Weise einheitlich mit runden Pfeilern auszustatten und die dazwischen projektierten viereckigen Pfeiler fortzulassen 5 Die Strassenzuge erforderten den Anschluss an die Brucke mit einer Steigung von 1 40 bzw 1 60 dazu musste die Ufermauer auf 100 Meter Lange erhoht und verstarkt werden Zunachst erhielt die Fahrbahn ein Pflaster aus Steinen welches spater durch ein Holzpflaster ersetzt wurde Abbruch Bearbeiten Da der Kanal von der Schifffahrt kaum genutzt wurde und aufgrund der auftretenden Geruchsbelastigungen durch das zu geringe Wassergefalle beschloss der Berliner Magistrat am 16 Januar 1926 den Luisenstadtischen Schifffahrtskanal aufzugeben Jedoch wurde dieser nur bis zur Hohe des Wasserspiegels zugeschuttet und vom Stadtgartendirektor Erwin Barth der Idee des wohnortnahen Gruns des Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Peter Joseph Lenne folgend der den Entwurf fur den Kanal einst lieferte zu einer Grunanlage umgestaltet Fruhestens nach Juni 1929 wurde die Brucke abgebrochen da die Berliner Verkehrs Aktiengesellschaft in diesem Monat das Bezirksamt Mitte darum bat nach Abbruch der Adalbertbrucke das bereits auf den Bruckenrampen vorhandene Steinpflaster in der Gleiszone zu erhalten und das Holzpflaster auf der Brucke durch ein Steinpflaster zu ersetzen 6 Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 verlief bis 1990 auf diesem Abschnitt des Kanals die Grenze zwischen Ost und West Berlin Zwischen 1991 und 2009 wurde die zerstorte Gartenanlage abschnittsweise rekonstruiert die Stelle der ehemaligen Adalbertbrucke ist heute nur noch durch die Aufschuttung zu erkennen die wie einst die Brucke die beiden Teile der Adalbertstrasse verbindet Ereignisse BearbeitenAuf der Kanal Aufschuttung erinnert eine 2008 angebrachte Gedenktafel an die Maschinensturmer die im Oktober 1848 beim Bau des Kanals eine Dampfmaschine in das Kanalbett sturzten Bei dem Protest kam es zu todlichen Ausschreitungen mit der Berliner Burgerwehr Wahrend des Kapp Putsches am 17 Marz 1920 warfen aufgebrachte Menschen mehrere Soldaten vom Kottbusser Damm sowie von der Adalbertbrucke in den Kanal 7 An der Adalbertbrucke ertrank ein Offizier 8 Literatur BearbeitenDie Strassen Brucken der Stadt Berlin Erster Band Julius Springer Berlin 1902 S 27 48 214 Bericht uber die Gemeinde Verwaltung der Stadt Berlin in den Verwaltungs Jahren 1901 bis 1905 Erster Teil Carl Heymanns Berlin 1907 S 201 f Eckhard Thiemann Dieter Deszyk Horstpeter Metzing Berlin und seine Brucken Jaron Verlag Berlin 2003 S 178 ISBN 3 89773 073 1Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b F Krause F Hedde Die Bruckenbauten der Stadt Berlin von 1897 bis Ende 1920 Der Zirkel Architekturverlag Berlin 1922 S 174 Martina Weinland Wasserbrucken in Berlin Zur Geschichte ihres Dekors Gebr Mann Berlin 1994 S 110 Kat Nr 2 Weinland Zitiert aus der Bauakte im Landesarchiv Rep 010 01 2 Nr 21 Dorte Dohl Ludwig Hoffmann Bauen fur Berlin 1896 1924 Wasmuth Ernst Verlag 2004 S 33 f Im gleichen Jahr finden sich noch mit der Achenbachbrucke und der Inselbrucke weitere Belege fur die Kritik des Kaisers an den Entwurfen von Hoffmann Projekt Achenbachbrucke wurde nicht weiter von Hoffmann ausgefuhrt Heute Wullenwebersteg Dorte Dohl Ludwig Hoffmann Bauen fur Berlin 1896 1924 Wasmuth Ernst Verlag 2004 S 130 Dorte Dohl bezieht sich dabei auf ein Schreiben vom Chef des Zivilkabinets an den Minister der offentlichen Arbeiten und den Koniglichen Staatsminister vom 2 September 1902 In GStA PK I HA Rep 89 Nr 29179 BL 102 Die Berliner Verkehrs Aktiengesellschaft in einem Brief an das Bezirksamt Mitte am 8 Juni 1929 Bauakte im Landesarchiv Rep 010 01 02 Nr 33 17 Marz Jahr 1920 in Tagesfakten des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim DHM Bewegte Tage in Gross Berlin Chronik der ortlichen Ereignisse In Lokal Anzeiger 24 Marz 1920 S 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adalbertbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dorte Dohl Verzeichnis der Bauten von Ludwig Hoffmann Wvz Nr 50 PDF 284 kB Nicht mehr online verfugbar 2004 archiviert vom Original am 16 August 2010 abgerufen am 20 Marz 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbertbrucke amp oldid 231878593