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Ascher Hirsch Ginsberg russisch Usher Isaevich Usher Hirsh Gincberg Uscher Issajewitsch Uscher Chirsch Ginzberg hebraisch א ש ר צ ב י ה יר ש ג ינ צ ב ר ג Aser Zvi Hirs Ginzberg geboren am 18 August 1856 in Skwyra bei Kiew Ukraine gestorben am 2 Januar 1927 in Tel Aviv Palastina bekannt auch unter seinem Pseudonym Achad Ha am hebraisch א ח ד ה ע ם Achad Haʿam deutsch Einer des Volkes war ein zionistischer Aktivist und Journalist Er gilt als Hauptvertreter des spater so genannten Kulturzionismus der Lehre vom geistigen Zentrum hebraisch מ ר כ ז רו ח נ י merkas ruẖani in Palastina Achad Ha am Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Trivia 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAscher Ginsberg dessen Vater ein Chassid und wohlhabender Dorfhandler war erhielt zu Hause eine traditionelle judische Erziehung Bei einem Privatlehrer erlernte er Talmud und mittelalterliche Philosophie mit Schwerpunkt auf Maimonides Fuhrer der Unschlussigen Daneben studierte er autodidaktisch moderne Sprachen Russisch Deutsch Franzosisch Englisch und Latein Nach seiner Heirat mit Rivke Schneersohn 1873 trieb er seine privaten Studien weiter vor allem Philosophie und Naturwissenschaften Er versuchte mehrmals vergeblich sich an einer Universitat zu immatrikulieren und blieb Autodidakt Aufgrund starker rationalistischer Tendenzen gab er zunachst den Chassidismus auf und wandte sich dann vollstandig vom religiosen Glauben ab 1884 liess er sich mit seiner Frau Rivke 1856 1931 seinen Kindern und Eltern in Odessa nieder und ubernahm dort das vaterliche Geschaft das damals ein fuhrendes Zentrum der hebraischen Literatur war Er blieb dort mit kurzen Unterbrechungen bis 1907 In Odessa schloss er sich der fruhzionistischen Bewegung Chovevei Zion Liebhaber Zions an In seinem ersten bedeutenden Artikel Lo seh ha Derech Dies ist nicht der Weg der 1889 unter dem Pseudonym Achad Ha am Einer aus dem Volk erschien ubte er scharfe Kritik an der Politik der Chovevei Zion der sofortigen Besiedlung von Erez Israel und forderte stattdessen erzieherische Arbeit als Grundvoraussetzung fur eine engagierte und dauerhafte Besiedlung Ein Geheimbund namens Bnei Moshe Sohne Mose der wahrend acht Jahren Bestand hatte und unter der Leitung von Achad Ha am stand versuchte die in seinem ersten Artikel geausserten Ideen zu verwirklichen Nach zwei Palastinareisen 1891 und 1893 gelangte Achad Ha am zu der Ansicht dass die Errichtung eines judischen Staates gerade dort zu vielen teilweise schwerwiegenden Problemen fuhren wurde und favorisierte von da an eine Vorgehensweise die forderte erst einmal die judische Kultur in der Gegend wieder zu verankern Achad Ha ams Haltung die daher auch Kultur Zionismus genannt wurde unterschied sich so in der Analyse wenig von den Ergebnissen der sogenannten Politischen Zionisten Allerdings hatte Achad Ha am kein Vertrauen in die Wirksamkeit von Theodor Herzls diplomatischen Bemuhungen und beschuldigte Herzl und Nordau judische Werte zu vernachlassigen Die kulturelle Arbeit erschien ihm als unerlassliche Voraussetzung fur den Zionismus und als Schutz gegen Assimilation Nach einem neuerlichen Besuch Palastinas im Jahre 1900 kritisierte er die dort tatigen Angestellten des Barons Edmond Rothschild in Paris ihr diktatorisches Verhalten und die Vernachlassigung nationaler Werte im Erziehungssystem der Alliance Israelite Universelle Wahrend die Politischen Zionisten den Primat der Staatsgrundung vertraten und gegebenenfalls auch auf andere Siedlungsgebiete ausgewichen waren beschrankten Achad Ha am und seine Anhanger ihre politischen Ambitionen bevorzugten dafur aber Erez Israel als Ziel Zion als geistig kulturelles Zentrum habe Vorrang vor dem politisch wirtschaftlichen Aufbau und einer judischen Staatsgrundung in Palastina Obwohl er sich an der Erarbeitung der Balfour Deklaration beteiligt hatte konnte er sich der Begeisterung der zionistischen Bewegung uber deren Veroffentlichung nicht anschliessen da er ihre begrenzte Wirkung vor allem im Zusammenhang mit der fur ihn erforderlichen Verstandigung mit den palastinensischen Arabern sah fur deren nationale Rechte er sich einsetzte Das kulturzionistische Anliegen wurde spater auch von Martin Buber und anderen Intellektuellen vertreten und fand im zionistischen Bildungswesen Berucksichtigung Erst Chaim Weizmann gelang es die beiden auseinandergefallenen zionistischen Fraktionen wieder zusammenzufuhren 1913 beantwortete Achad Ha am in einem Brief die Frage Was ist Judentum Ich denke Religion selbst ist nur eine der Formen von Kultur Und Judentum ist weder das eine noch das andere sondern die nationale Schaffenskraft die sich in der Vergangenheit als hauptsachlich religiose Kultur ausdruckte In dieser Form wird sich das Judentum auch in Zukunft ausdrucken nbsp Achad Ha ams Grab auf dem Trumpeldor Friedhof in Tel Aviv1903 gab Achad Ha am die Tatigkeit als Redakteur der 1896 von ihm gegrundeten Monatszeitschrift Ha Schiloach auf Er wurde Handelsvertreter der Wissotzky Tee Gesellschaft Ab 1907 lebte er in London 1921 verklagte er den deutschvolkischen Journalisten Ernst Graf zu Reventlow der verbreitet hatte Achad Ha am ware der Verfasser der Protokolle der Weisen von Zion einer antisemitischen Fiktion die judische Weltherrschaftsplane belegen sollte 1923 musste Reventlow seine Behauptung zurucknehmen 1 1922 liess sich Achad Ha am bereits korperlich leidend in Tel Aviv nieder dessen erster Ehrenburger er wurde und wo man eine Strasse nach ihm benannte 1927 starb er in Tel Aviv begraben wurde Achad Ha am auf dem Trumpeldor Friedhof in Tel Aviv Achad Ha am wurde zum Schopfer eines neuen hebraischen Stils fur Publizistik und Wissenschaft und gilt als einer der besten modernhebraischen Schriftsteller und Literaturkritiker seiner Zeit Trivia BearbeitenIn Maxim Billers Roman Biografie ist ein Friedhof nach ihm benannt 2 Werke Auswahl BearbeitenLo seh ha Derech Dies ist nicht der Weg der 1889 in Odessa geschriebene erste Essay uber ein zionistisches Thema al paraschat ha drachim Am Scheidewege Aufsatze und Abhandlungen 4 Bande 1895 Haschiloach Wissenschaftliche Zeitschrift 1896 ff Der Jischuw und sein Vormund Vielbeachteter Zeitungsartikel 1902 Literatur BearbeitenZvi Rudy Achad Haam In Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon Band 1 Beitrage uber bis Ende 1969 verstorbene Soziologen 2 neubearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1980 ISBN 3 432 82652 4 S 1 f Artikel in John F Oppenheimer Emanuel Bin Gorin et al Hrsg Lexikon des Judentums Bertelsmann Lexikon Verlag 2 Auflage Gutersloh 1971 ISBN 3 570 05964 2 Sp 24 Artikel in Julius H Schoeps Redaktion des Moses Mendelssohn Zentrums Hrsg Neues Lexikon des Judentums Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh Munchen Uberarbeitete Neuausgabe 1998 Steven J Zipperstein Elusive Prophet Ahad Ha am and the Origins of Zionism University of California Press Berkeley 1993 ISBN 0 520 08111 0 Paul Mendes Flohr Kulturzionismus In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 3 He Lu Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02503 6 S 454 458 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Achad Ha am Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 4 Texte Am Scheidewege Band 2 1916 This is not the way auf Zionismus On The Web englische Ubersetzung von Lo Ze ha Derekh Lo seh ha Derech Ahad Ha Am in der YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe Zeitungsartikel uber Achad Ha am in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Christian Hartmann Thomas Vordermayer Othmar Plockinger Roman Toppel Hrsg Hitler Mein Kampf Eine kritische Edition Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin Munchen 2016 Bd 1 S 802 Vgl dort das Kapitel Erleuchtung auf dem Achad Ha am Friedhof Normdaten Person GND 118717510 lobid OGND AKS LCCN n83021175 VIAF 97558770 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Achad Ha amALTERNATIVNAMEN Ginsberg Asher Geburtsname Ahad Ha am Ginsberg AscherKURZBESCHREIBUNG zionistischer Aktivist Hauptvertreter des sogenannten Kulturellen ZionismusGEBURTSDATUM 18 August 1856GEBURTSORT Skwyra bei KiewSTERBEDATUM 2 Januar 1927STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Achad Ha 27am amp oldid 234400557