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Abolhassan Banisadr persisch ابوالحسن بنی صدر DMG Abu l Ḥasan e Baniṣadr aebolhaeˈsaen e baeniːˈsaedr auch Abol Hassan Bani Sadr geschrieben 22 Marz 1933 in Baghtsche Provinz Hamadan 9 Oktober 2021 in Paris war ein iranischer Okonom und Politiker Er war vom 25 Januar 1980 bis zum 21 Juni 1981 der erste gewahlte Prasident der Islamischen Republik Iran Abolhassan Banisadr 1980 Unterschrift von Abolhassan BanisadrSeit seiner Kindheit mit Ajatollah Chomeini bekannt war er ein Gegner der Herrschaft des Schah und nahm an den Protesten im Juni 1963 teil Anschliessend setzte er seine Studien in Frankreich fort wo er zu einem fuhrenden Intellektuellen der iranischen Exilopposition wurde Dort bereitete er mit Chomeini die Islamische Revolution vor nach deren Erfolg im Jahr 1979 er Regierungsmitglied und schliesslich Prasident wurde Er geriet jedoch in Konflikt mit den geistlichen Autoritaten Nach seiner Absetzung durch das Parlament und den Obersten Fuhrer Chomeini floh er erneut nach Frankreich Dort grundete er zusammen mit den Volksmudschahedin und Massoud Rajavi in Paris den Nationalen Widerstandsrat des Iran dessen Prasident er bis 1983 war Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis zur Revolution 2 Islamische Revolution 1979 3 Prasidentschaft 4 Flucht und Exil 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben bis zur Revolution Bearbeiten nbsp Abolhassan Banisadr 1958 Abolhassan Banisadr ist der Sohn von Ajatollah Nasrollah Banisadr Sein Vater war als Gegner von Reza Schah bekannt Die Familie von Banisadr hatte enge Verbindungen zur Familie von Ruhollah Chomeini und zur Familie von Musa as Sadr Chomeini kam ofter in den Sommermonaten nach Hamadan und so lernte Abolhassan ihn bereits im Kindesalter kennen Abolhassan und Chomeinis Sohne Ahmad und Mostafa wurden Spielkameraden 1 Als 17 jahriger Schuler wurde er Anhanger der Nationalen Front von Mohammad Mossadegh 2 der sich als Premierminister 1951 1953 fur die wirtschaftliche Unabhangigkeit Irans sowie die Verstaatlichung der Erdolforderung einsetzte An der Universitat Teheran studierte Banisadr von 1947 bis 1959 islamische Theologie anschliessend bis 1962 Wirtschaftswissenschaften Nach dem Sturz Mossadeghs wurde Banisadr zum Gegner der Monarchie beteiligte sich an Demonstrationen gegen den Schah Mohammad Reza Pahlavi ging in den Untergrund und wurde mehrfach verhaftet Zu seinen akademischen Lehrern gehorte Ajatollah Mahmud Taleghani Vertreter eines islamischen Sozialismus der das Denken Banisadrs stark beeinflusste 3 Am 5 Juni 1963 beteiligte er sich an den Demonstrationen gegen das Reformprogramm der weissen Revolution und wurde wahrend einer Protestaktion verwundet 4 Banisadr ging ins Exil nach Frankreich und setzte an der Sorbonne seine Studien der Wirtschafts und Sozialwissenschaften fort Dort promovierte und lehrte er auch Er vertrat sowohl islamisch nationalistische als auch wirtschaftlich revolutionare Positionen 4 Anlasslich der Beerdigung seines Vaters reiste Banisadr 1972 nach Nadschaf im Irak und traf dort auch Ajatollah Chomeini Islamische Revolution 1979 Bearbeiten nbsp Banisadr in der Zeit der Revolution 1979In Paris schloss er sich der islamischen Exilopposition der Anhanger Chomeinis an der 1978 selbst aus dem Irak nach Paris kam um den 1979 folgenden Umsturz vorzubereiten Banisadr uberzeugte Chomeini ein breites Bundnis von Gegnern des Schahs zu bilden das eine Revolution im Iran herbeifuhren sollte Viele iranische Studenten und Linksintellektuelle unterstutzten Chomeini nicht weil sie gegen Frauenrechte oder gegen die Landreform des Schahs waren sondern weil sie die Monarchie beseitigen und eine Republik errichten wollten Dass Chomeini 1953 auf der Seite der Geistlichen gestanden hatte die den Sturz Mossadeghs befurwortet hatten wurde von ihnen nicht wahrgenommen 5 Als Chomeini schliesslich im Februar 1979 als Revolutionsfuhrer in den Iran zuruckkehrte begleitete ihn Banisadr und wurde sofort in die politische Fuhrungsriege integriert Er wurde am 3 August 1979 als Vertreter der Provinz Teheran in die Expertenversammlung gewahlt die die Verfassung der Islamischen Republik Iran ausarbeitete Der parteilose Banisadr stand der Iranischen Freiheitsbewegung des von Chomeini ernannten Premierministers Mehdi Bazargan nahe die in der Expertenversammlung in der Minderheit war Die Islamisch Republikanische Partei unter Ajatollah Mohammad Beheschti hatte die Mehrheit und setzte das Prinzip der Welayat e Faqih Statthalterschaft des Rechtsgelehrten in der Verfassung durch Nach der Besetzung der amerikanischen Botschaft durch islamistische Studenten trat Premierminister Bazargan am 6 November 1979 zuruck Im anschliessend gebildeten Kabinett ohne Premierminister war Banisadr zunachst Aussenminister nur fur zwei Wochen bis zu seiner Ablosung durch Sadegh Ghotbzadeh sowie Wirtschafts und Finanzminister bis zu seiner Amtseinfuhrung als Prasident Am 3 Dezember 1979 wurde die neue Verfassung in einer Volksabstimmung nach offiziellen Angaben mit 99 5 angenommen andere Quellen sprechen jedoch von nur etwa 60 Prasidentschaft BearbeitenBanisadr gewann die Prasidentschaftswahl am 25 Januar 1980 mit 75 7 der Stimmen 6 7 Der Revolutionsfuhrer Chomeini hatte darauf bestanden dass Geistliche keine Regierungsamter bekleiden sollten was Banisadr entgegenkam Eine iranische Zeitung beschrieb Banisadr als Stalin plus Abraham Lincoln plus Don Quichotte 8 Am 4 Februar 1980 ernannte ihn Chomeini zum ersten Prasidenten der Islamischen Republik Iran 9 Chomeini behielt jedoch das Amt des Obersten Fuhrers der nach der Verfassung Vorrang vor dem Prasidenten hat und diesen unter bestimmten Umstanden entlassen kann Banisadr versuchte die Macht der islamischen Rechts und Religionsgelehrten Mullahs im Staat zu beschneiden Sie war jedoch in der neuen Verfassung festgeschrieben Im Gegenzug wollten die Ajatollahs Ali Akbar Haschemi Rafsandschani und Ali Chamenei die Rolle des Prasidenten auf eine rein reprasentative beschranken Bei der Parlamentswahl im Marz und Mai 1980 gewann die Islamisch Republikanische Partei die Anhanger Banisadrs waren in der Minderheit Sein Gegenspieler Rafsandschani wurde Prasident des Parlaments Madschles Im August 1980 musste Banisadr die Ernennung von Mohammad Ali Radschai zum Premierminister akzeptieren mit dem er bald in Konflikt uber die Besetzung von Regierungsposten geriet 4 Nach dem Ausbruch des Ersten Golfkriegs zwischen Iran und Irak schrieb Banisadr Ende Oktober 1980 einen Brief an den Obersten Fuhrer Chomeini in dem er sich uber seiner Ansicht nach inkompetente Minister beschwerte vor einer sich verschlechternden Wirtschaftslage warnte und eine Neuordnung der Streitkrafte forderte Zudem trat Banisadr fur die Freilassung der amerikanischen Geiseln ein und nahm Verhandlungen mit den oppositionellen islamisch sozialistischen Volksmudschahedin auf Damit verargerte er nicht nur die Mehrheitsfraktion im Madschles sondern verlor schliesslich auch den Ruckhalt Chomeinis 4 als dessen geistiger Sohn er einst gegolten hatte 10 Banisadrs Gegner beschuldigten ihn die Streitkrafte mangelhaft gefuhrt zu haben und damit fur Niederlagen im Krieg mit dem Irak verantwortlich zu sein Das Parlament erklarte den Prasidenten am 21 Juni 1981 fur politisch inkompetent und leitete seine Amtsenthebung ein Am Tag darauf setzte der Oberste Fuhrer Banisadr ab warf ihm Verschworung und Hochverrat vor und ordnete seine Verhaftung an 4 Flucht und Exil BearbeitenBanisadr floh unter abenteuerlichen Bedingungen nach unbestatigten Berichten als Frau verkleidet 10 mit Hilfe der Volksmudschahedin am 29 Juli 1981 nach Frankreich 11 wo er bis zu seinem Tod lebte Im August 1981 grundete er zusammen mit dem Fuhrer der Volksmudschahedin Massoud Rajavi in Paris den Nationalen Widerstandsrat des Iran Zwei Jahre spater zog er sich aus dem Widerstandsrat zuruck nbsp Abolhassan Banisadr 2010 Seinen letzten vielbeachteten offentlichen Auftritt hatte er 1996 als Zeuge im Mykonos Prozess 12 Im April 2007 war er in einem Interview mit Bahman Nirumand der Uberzeugung dass Iran nicht die Fahigkeit besitzt die Bombe zu bauen zumindest nicht in absehbarer Zukunft Naturlich wurden die Radikalen gerne Nuklearwaffen besitzen Aber auch sie wissen dass sie weit davon entfernt sind Warum insistieren sie aber darauf Uran anzureichern warum setzen sie das Land Gefahren aus die schwere Folgen haben konnen Weil sie ohne Krisen nicht existieren konnen Iran Report 05 2007 der Heinrich Boll Stiftung 13 Abolhassan Banisadr starb am 9 Oktober 2021 im Alter von 88 Jahren nach einer langen Krankheit in einem Pariser Krankenhaus 14 Literatur BearbeitenChristopher de Bellaigue Im Rosengarten der Martyrer Ein Portrat des Iran Aus dem Englischen von Sigrid Langhaeuser Verlag C H Beck Munchen 2006 S 99 106 englische Originalausgabe London 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abolhassan Banisadr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Abolhassan Banisadr persisch Abolhassan Banisadr Dem Regime bedeutet die Menschenwurde nichts Einzelnachweise Bearbeiten Andrew S Cooper The Fall of Heaven New York 2016 S 110 Iran s first president Abolhassan Banisadr dies state media France 24 9 Oktober 2021 Abol Hassan Bani Sadr im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar a b c d e Abolhasan Bani Sadr In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 9 Oktober 2021 englisch Andrew S Cooper The Fall of Heaven New York 2016 S 111 Christopher de Bellaigue Im Rosengarten der Martyrer Ein Portrat des Iran Aus dem Englischen von Sigrid Langhaeuser Verlag C H Beck Munchen 2006 englische Originalausgabe London 2004 ISBN 3 406 54374 X S 99 1980 Presidential Election In syr edu Abgerufen am 1 Dezember 2018 englisch Dietrich Strothmann Irans Prasident Der Mann der Stunde In Die Zeit Nr 6 1980 1 Februar 1980 zeit de abgerufen am 17 Mai 2010 Hans Georg Ebert Henner Furtig Hans Georg Muller Die Islamische Republik Iran Akademie Verlag Berlin 1987 ISBN 3 05 000079 1 S 459 a b Der Vater hat seinen Sohn verloren In Der Spiegel Nr 32 1981 S 90 93 online Hans Georg Ebert Henner Furtig Hans Georg Muller Die Islamische Republik Iran Akademie Verlag Berlin 1987 ISBN 3 05 000079 1 S 459 S 176 Vera Gaserow Unter Zugzwang In Die Zeit Nr 43 1996 18 Oktober 1996 zeit de abgerufen am 17 Mai 2010 Iran Report 05 2007 der Heinrich Boll Stiftung PDF Datei 91 kB Irans Ex Prasident Banisadr im franzosischen Exil gestorben In Der Tagesspiegel 9 Oktober 2021 Abgerufen am 10 Oktober 2021 Staatsprasidenten der Islamischen Republik Iran Abolhassan Banisadr Mohammad Ali Radschai Ali Chamenei Akbar Haschemi Rafsandschani Mohammad Chatami Mahmud Ahmadineschad Hassan Rohani Ebrahim RaisiAussenminister des Iran Kadscharen Dynastie Mirza Saed Khan Ansari 1919 1920 Mirza Abdulvahab Khan Mowtamed ol Neschat 1920 1925 Pahlavi Dynastie Firuz Nosratdoleh 1925 1928 Ali Soheili 1928 1929 Mowzafar Alam 1929 1933 Hossein Ala 1933 1935 Mahmud Salehi 1935 1939 Mohsen Rais 1939 1945 Bagher Kazemi 1945 1946 Hossein Navab 1946 1951 Hossein Fatemi 1951 1953 Abdol Hossein Meftah 1953 Fazlollah Zahedi 1953 Abdullah Entezam 1953 1958 Ali Gholi Ardalan 1958 1959 Abbas Aram 1959 1960 Dschafar Scharif Emami 1966 Hossein Ghods Nachai 1960 Abbas Aram 1960 1966 Ardeschir Zahedi 1966 1973 Abbas Ali Chalatbari 1973 1978 Amir Chosrou Afschar 1978 1979 Ahmad Mirfendereski 1979 Islamische Republik Karim Sandschabi 1979 Mehdi Bazargan 1979 Ebrahim Yazdi 1979 Abolhassan Banisadr 1979 Sadegh Ghotbzadeh 1979 1980 Karim Chodapanahi 1980 1981 Mohammad Ali Radschai 1981 Mir Hossein Mussawi 1981 Ali Akbar Velayati 1981 1997 Kamal Charrazi 1997 2005 Manutschehr Mottaki 2005 2010 Ali Akbar Salehi 2010 2013 Mohammed Dschawad Sarif 2013 2021 Hossein Amir Abdollahian seit 2021 Normdaten Person GND 118506412 lobid OGND AKS LCCN n79121475 VIAF 47553206 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Banisadr AbolhassanALTERNATIVNAMEN Baniṣadr Abu l ḤasanKURZBESCHREIBUNG iranischer Prasident 1980 1981 GEBURTSDATUM 22 Marz 1933GEBURTSORT Baghtsche Provinz HamadanSTERBEDATUM 9 Oktober 2021STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abolhassan Banisadr amp oldid 231232873