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Abu Dschaʿfar Muhammad ibn al Hasan at Tusi arabisch أبو جعفر محمد بن الحسن الطوسي DMG Abu Ǧaʿfar Muḥammad b al Ḥasan aṭ Ṭusi geb 995 in Tus gest 1066 1067 in Nadschaf Irak auch bekannt als Schaich Tusi asch Schaich sowie aufgrund seiner Bedeutung fur die Zwolfer Schiʿa Schaich Taʾifa al Imamiya war ein zwolferschiitischer Gelehrter Sammler von Uberlieferungen Jurist und Theologe Er war ein Schuler von Schaich Mufid 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lehre 2 1 Hadith 2 2 Politik 2 3 Recht 3 Werke 4 Literatur 5 Belege 6 WeblinksLeben BearbeitenAbu Dschaʿfar at Tusi wurde 995 in der iranischen Stadt Tus geboren 1017 verliess Muhammad at Tusi seine Heimat Chorasan das zu dieser Zeit von dem Ghaznawiden Mahmud von Ghazni beherrscht wurde in Richtung Bagdad welches unter der Herrschaft der schiitischen Buyiden stand Dort liess er sich im schiitischen Stadtteil Karch nieder und studierte bei wichtigen schiitischen Gelehrten seiner Zeit wie Schaich al Mufid und asch Scharif al Murtada Asch Scharif al Murtada hatte Schaich al Mufid nach dessen Tod als hochster schiitischer Gelehrter in Bagdad beerbt bevor Abu Dschaʿfar at Tusi wiederum 1044 asch Scharif al Murtada folgte 1 In Bagdad hatte Abu Dschaʿfar at Tusi Zugriff auf riesige Bibliotheksbestande sein eigenes Haus entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Zentrum der schiitischen Gelehrsamkeit 1 So sind Berichten zufolge iele Gelehrte und Schuler aus allen Regionen zu ihm gestromt 300 schiitische Mudschtahidun und unzahlbare Gelehrte sind demnach seine Schuler gewesen Der abbasidische Kalif al Qaʾim bi amri llah 1031 1075 war es der ihn schliesslich zum hochsten Theologen am Hofe in Bagdad ernannte 2 1056 eroberte der Seldschuke Tughrul Beg Bagdad Im Zuge der Eroberung wurden viele schiitische Viertel insbesondere Karch und Bab at Taq durch Hanbaliten verwustet Muhammad at Tusi war deshalb gezwungen nach Nadschaf zu fliehen wo er einen kleinen Kreis seiner Studenten weiterhin unterrichtete 1 Seinen Ruhm als Imam seiner Zeit imam ʿaṣri hi busste er dadurch jedoch nicht ein Im Gegenteil durch seinen Zuzug wurde Nadschaf das Zentrum der 12er Schiiten 3 1066 7 starb at Tusi schliesslich in Nadschaf 1 Lehre BearbeitenHauptanliegen seiner Lehre war die Modifikation der radikal rationalistischen und pragmatischen Position des zwolfer schiitischen Gelehrten asch Scharif al Murtada seines Vorgangers als Anfuhrer der Bagdader Schiiten 1 Hadith Bearbeiten Abu Dschaʿfar at Tusi setzte somit neue Massstabe in Sachen Hadith Wissenschaften So schrieb er dass solche Hadithe anerkannt sein sollen die auch nur uber einen Uberlieferer ḫabar al waḥid verburgt sind sofern der Hadith in einer seriose Quelle ubermittelt wird Hadithe von Uberlieferern die ketzerischen Doktrinen anhangen also beispielsweise Sunniten sollen bedingt gultig sein 1 Politik Bearbeiten In der Abwesenheit Muhammad al Mahdis mussen Schiiten nach Abu Dschaʿfar at Tusi keiner Regierung Gehorsam zollen Indirekt sprach er damit die ʿAbbasiden und die Buyiden an Denn einerseits ist fur ihn die Zusammenarbeit mit einer unrechtmassigen Regierung in gewissen Situationen erstrebenswert ʿAbbasiden andererseits gelte die Zusammenarbeit mit einer Regierung die sich in die Tradition des verborgenen Imams stellt lediglich als verdienstvoll 1 Recht Bearbeiten In Ausnahmefallen haben laut Abu Dschaʿfar at Tusi die schiitischen Gelehrten das Recht die Vorrechte der Imame fur sich zu beanspruchen Genannt wird dies generelle Reprasentation an niyaba al ʿamma Abu Dschaʿfar at Tusi hat so einen Rahmen erstellt innerhalb dessen sich schiitisches Gesetz unabhangig von den Imamen der jeweiligen Situation anpassen lasst Er gilt deshalb als Begrunder der rationalistischen schiitischen Stromung der Usuliya 1 Werke BearbeitenEr ist der Autor von zwei der Vier Bucher kutub al arbaʿa von Uberlieferungen der Zwolferschiiten Die Revision der Entscheidungen تهذيب الأحكام DMG Taḥḏib al ʾaḥkam Digitalisat Auf dieses Buch wird in der zwolferschiitischen Literatur haufig auch mit dem Titel aṣ Ṣaḥiḥ verwiesen 4 Die Betrachtung der umstrittenen Uberlieferungen arabisch الاستبصار فيما اختلف فيه من الأخبار DMG al Istibṣar fima ḫtulifa fihi min al aḫbar Teil 1 Teil 2 Teil 3 und Teil 4 Sein Korankommentar Die Erklarung in der Koranexegese التبيان في تفسير القرآن DMG At Tibiyan fi Tafsir al Qurʾan Digitalisat gilt als der erste komplette Korankommentar der Zwolfer Schiʿa Abu Dschaʿfar at Tusi hat ihn wahrend seiner Zeit im buyidischen Bagdad verfasst Das Buch spiegelt die Zeit wider in welcher es verfasst wurde 5 Im Werk nennt Abu Dschaʿfar at Tusi zuerst stets die ihm bekannten Lesarten eines Verses bevor er die Bedeutung von Wortern und Ausdrucken sowie die Syntax analysiert Abschliessend nenn Abu Dschaʿfar at Tusi die Asbab an Nuzul wo es sie gibt Aufgrund dieses Vorgehens und seines Umfangs sieht die Islamwissenschaftlerin Jane Dammen McAuliffe den Tafsir Abu Dschaʿfar at Tusis als schiitisches Gegenstuck zu at Tabaris Korankommentar 6 Register der schiitischen Bucher فهرست كتب الشيعة DMG Fihrist Kutub as Siʿa Digitalisat Buch der Verborgenheit كتاب الغيبة DMG Kitab al Ġaiba sein Werk uber die Verborgenheit des zwolften Imams Muhammad al Mahdi Digitalisat Die Wirtschaft die sich eng an den Glauben halt الاقتصاد فيما يتعلق بالاعتقاد DMG Al Iqtiṣad fima yataʿallaq bi l Iʿtiqad Digitalisat Das Werkzeug im Usul al Fiqh العدة في اصول الفقه DMG Al ʿUddat fi Uṣul al Fiqh Teil 1 und Teil 2 Literatur BearbeitenMohammad Ali Amir Moezzi al Ṭusi in Encyclopaedia of Islam 2 Online Hassan Ansari und Sabine Schmidtke Al Shaykh al Ṭusi His Writings on Theology and their Reception Digitalisat Hassan Ansari Twelver Shiʿite Theology in 6th 12th century Syria ʿAbd al Raḥman b ʿAli b Muḥammad al Ḥusayni and his Commentary on al Shaykh al Ṭusi s Muqaddima Digitalisat Al Ḥasan ibn Yusuf ibn ʿAli ibn al Muṭahhar al Ḥilli Muntaha al maṭlab fi taḥqiq al maḏhab Mashad Al Maǧmuʿ al Buḥuṯ al Islamiya 3 Auflage 1967 Digitalisat Mortaza Karimi Niya Tafsir e Ṭusi Saiḫ Ṭusi wa Manayeʿ e Tafsiriye Wey dar at Tibyan Digitalisat Moojan Momen An Introduction to Shi i Islam The History and Doctrines of Twelver Shi ism Yale University Press New Haven u a 1985 Online Auszug Muhammad Ismail Marcinkowski The Life and Times of Muhammad Ibn Al Hasan Al Tusi 995 1067 2001 Belege Bearbeiten a b c d e f g h i Amir Moezzi al Ṭusi in Encyclopaedia of Islam 2 Online Al Imam al Muḥaqqiq as Saiḫ Aġa Bozorg at Tehrani Ḥayat as Saiḫ Ṭusi In Saiḫ aṭ Ṭaʾifa Abi Ǧaʿfar Muḥammad ibn al Ḥasan aṭ Ṭusi At Tibiyan fi Tafsir al Qurʾan Dar Iḥiyaʾ at Turaṯ al ʿArabi Beirut S dal Digitalisat Al Imam al Muḥaqqiq as Saiḫ Aġa Bozorg at Tehrani Ḥayat as Saiḫ Ṭusi In Saiḫ aṭ Ṭaʾifa Abi Ǧaʿfar Muḥammad ibn al Ḥasan aṭ Ṭusi At Tibiyan fi Tafsir al Qurʾan Dar Iḥiyaʾ at Turaṯ al ʿArabi Beirut S dal waw Digitalisat al Ḥilli Muntaha al maṭlab fi taḥqiq al maḏhab Bd I S 9 Digitalisat Karimi Niya Tafsir e Ṭusi Saiḫ Ṭusi wa Manayeʿ e Tafsiriye Wey dar at Tibyan S 24 Digitalisat McAuliffe Jane Dammen Qurʾanic Christians An Analysis of Classical and Modern Exegesis Cambridge u a Cambridge University Press 1991 S 48 49 Weblinks Bearbeiten 1 2 Vorlage Toter Link www imamreza net Shaykh Tusi Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Februar 2018 Suche in Webarchiven Abu Dschaʿfar at Tusi Alternativbezeichnungen des Lemmas Abu Ǧaʿfar Muḥammad b Ḥasan aṭ Ṭusi Scheich Tusi Muhammad ibn al Hasan at Tusi Muḥammad b al Ḥasan aṭ Ṭusi Abu Dscha far Muhammad ibn al Hasan at Tusi Shaykh Muhammad at Tusi Scheich al Tusi Abu Dschafar Muhammad ibn al Hasan at TusiNormdaten Person GND 120733072 lobid OGND AKS LCCN n80149963 VIAF 111538165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tusi Abu Dschaʿfar at ALTERNATIVNAMEN Tusi Muhammad ibn al Hasan at Ṭusi Muḥammad b al Ḥasan aṭ أبو جعفر محمد بن الحسن الطوسي arabisch Scheich TusiKURZBESCHREIBUNG schiitischer Gelehrter Sammler von Uberlieferungen Jurist und TheologeGEBURTSDATUM 995GEBURTSORT TusSTERBEDATUM 1067STERBEORT Nadschaf Irak 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