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Als AFLP Abk fur engl amplified fragment length polymorphism wird in der Molekularbiologie eine Technik bezeichnet mit der ein Genetischer Fingerabdruck erstellt werden kann Bei der AFLP wird die DNA durch zwei Restriktionsenzyme in Fragmente zerschnitten Danach werden mit Hilfe zweier Polymerase Kettenreaktionen einige Fragmente vervielfaltigt amplifiziert Durch Unterschiede in der Anzahl der Restriktionsstellen entstehen verschieden lange Fragmente deren Muster auf einem Elektrophorese Gel zur Unterscheidung von Individuen und auch zur Darstellung naher Verwandtschaften genutzt werden kann Die AFLP Technik wurde 1995 durch die Arbeitsgruppe von Pieter Vos entwickelt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Schritte der AFLP 1 1 Restriktion 1 2 Ligation 1 3 Erste Amplifikation 1 4 Zweite Amplifikation 2 Anwendung 3 EinzelnachweiseSchritte der AFLP BearbeitenRestriktion Bearbeiten Die AFLP Technik nutzt ebenso wie die RFLP oder ARDRA die Tatsache dass im Genom sehr viele Stellen vorhanden sind die durch Restriktionsenzyme geschnitten werden Durch Mutationen kommen neue hinzu oder es gehen welche verloren Restriktionsenzyme es werden nur die des Typs II verwendet schneiden nur an bestimmten Stellen im Genom die eine sogenannte Erkennungssequenz beinhalten Die benutzten Sequenzen sind 4 und 6 selten 8 Basenpaare lang Da das Genom sehr gross ist ist allein durch den Zufall gewahrleistet dass diese Stellen in hohen Zahlen im Genom verteilt vorliegen Nach der Aufreinigung der DNA wird diese mit Hilfe zweier Restriktionsenzyme zerschnitten Dazu verwendet man meist ein Enzym dessen Erkennungssequenz mit vier Basenpaaren recht kurz ist und somit haufige Schnitte durchfuhrt frequent cutter wie z B MseI Das andere Enzym hat meist eine Erkennungssequenz von sechs seltener acht Basenpaaren schneidet also seltener rare cutter genannt z B EcoRI Dadurch entstehen drei Fragmenttypen Fragmente mit beiden Schnittenden von Restriktionsenzym 1 MseI MseI solche mit beiden Enden von Enzym 2 EcoRI EcoRI und Hybride MseI EcoRI Ligation Bearbeiten Bei der AFLP verwendete Restriktionsenzyme schneiden den DNA Doppelstrang mit uberstehenden engl sticky Enden Das bedeutet ein Strang steht mit einem kurzen Stuck als Einzelstrang hervor Nun erfolgt eine Reaktion Ligation genannt in der Adapter an diese Enden angebracht werden Diese bestehen aus dem entsprechenden Gegenstuck zum hervorstehenden Ende der Restriktionsfragmente und einem 10 15 Basenpaar langem Doppelstrang mit bekannter Sequenz Die Fragmente bestehen nun aus einem Kern der aus dem Restriktionsfragment besteht und zwei umgebenden Adaptern Die den Restriktionsstellen entsprechenden Enden der Adapter entsprechen ublicherweise nicht den eigentlichen Restriktionsstellen sondern sind in einer Base verandert Dadurch konnen Restriktion und Ligation in einem Reaktionsschritt erfolgen ohne dass die Restriktionsenzyme die ligierten Adapter wieder entfernen Erste Amplifikation Bearbeiten Wenn man ein Genom mit Restriktionsenzymen zerschneidet entstehen tausende Fragmente die recht schwierig auszuwerten sind Bei der AFLP vervielfaltigt amplifiziert man nun gezielt einen Teil der Fragmente mit Hilfe einer Polymerase Kettenreaktion PCR Bei dieser werden zwei einzelstrangige DNA Oligonukleotide hinzugegeben die sich an die entsprechenden Gegensequenzen in der DNA anlagern Die Oligonukleotide dienen als Startpunkt Primer fur eine Vervielfaltigungsreaktion der DNA Polymerisierung Dabei wird der Gegenstrang als Vorlage benutzt um den Primer zum komplementaren Einzelstrang zu verlangern Dadurch wird bei jedem Schritt die Anzahl der DNA Strange verdoppelt Bei der AFLP benutzt man nun die Gegensequenzen der Adapter als Primer Da man die Sequenzen in den Restriktionsfragmenten selbst nicht kennt schafft die AFLP Technik sich die Primer Anlagerungspunkte durch die Adapter selbst Der Primer entspricht jedoch nicht 100 der Adaptersequenz Er umfasst einen Teil des Adapters die Schnittsequenz und im ersten Amplifikationsschritt eine oder zwei weitere Basen innerhalb des Fragments Durch diese Base n werden nicht alle Fragmente vervielfaltigt sondern nur ein Teil Dadurch selektieren diese Basen Fragmente weswegen man auch von selektiven Basen spricht Enthalten die Primer als selektive Base am 3 Ende z B ein Cytosin werden auch nur solche Fragmente amplifiziert die an der korrespondierenden Stelle ein Guanin enthalten samtliche Fragmente die an dieser Stelle ein Adenin Thymin oder Cytosin enthalten werden nicht amplifiziert Bei einer selektiven Base pro Primer wird nur 1 4 1 4 1 16 der Fragmente amplifiziert bei zwei selektiven Basen pro Primer gar nur 1 4 4 1 256 Durch diesen Schritt kommt es zu einer drastischen Verringerung der Fragmente Zweite Amplifikation Bearbeiten Da die Anzahl der Fragmente immer noch sehr hoch ist wird ein weiterer Amplifikationsschritt nachgeschaltet In diesem werden meist jedoch drei teilweise auch vier selektive Basen verwendet sodass es erneut zu einer Verringerung der Fragmentanzahl kommt Das Besondere in diesem Schritt ist dass die Primer fur den Adapter der seltenen Schnittstelle eine detektierbare Eigenschaft besitzen mussen man spricht auch von gelabelten Primern Sie konnen radioaktiv sein oder sie enthalten eine fluoreszierende Gruppe als Anhang Da es drei Fragmenttypen je nach Restriktionsschnittstelle siehe oben gibt entstehen nun wieder drei Moglichkeiten Fragmente mit zwei Schnittstellen bzw Adaptern des haufigen Restriktionsenzyms z B MseI MseI werden nicht markiert wodurch diese aus der Untersuchung herausfallen Fragmente mit beiden seltenen Restriktionsschnittstellen rare cutter z B EcoRI EcoRI und Hybride die jeweils markiert sind werden detektiert Die Wahrscheinlichkeit dass zwischen zwei Schnittstellen des rare cutters eine frequent cutter Stelle liegt ist sehr hoch sodass EcoRI EcoRI selten vorkommen Des Weiteren sind die frequent cutter Adapter so gewahlt dass Fragmente mit zwei dieser Adapter eine Haarnadelstruktur ausbilden und die Amplifikation somit gehemmt wird Folglich werden vor allem Hybride EcoRI MseI vervielfaltigt sodass Doppelmarkierungen eines einzigen Fragments praktisch keine Rolle spielen Nach der zweiten Amplifikation werden die markierten Fragmente mit Hilfe einer Elektrophorese aufgetrennt Das kann z B in einem Polyacrylamid Gel geschehen Polyacrylamid Gelelektrophorese Die einzelnen Fragmente werden dann mit einem Fotofilm bei radioaktiver Markierung oder mit Hilfe eines Lasers und einem Farbdetektor bei Fluoreszenzmarkierung sichtbar gemacht Ublicherweise wird bei der Analyse auf etwa 50 bis 120 Fragmente pro Primerkombination hingearbeitet da diese Anzahl eine gute statistische Unterstutzung bietet Anwendung BearbeitenDie AFLP ist eine recht einfache und im Vergleich zu Satellitenmarkern recht gunstige Methode Es bedarf keiner langen Entwicklungszeit von Primern wodurch die AFLP in Untersuchungen zu Populationsstrukturen sehr hohe Bedeutung gewonnen hat Auch lassen sich durch die hohe Anzahl an Markern auch sehr nahe verwandte Arten phylogenetisch unterscheiden Die AFLP kommt also oft zum Einsatz wenn sich Artengruppen durch DNA Sequenzen nicht oder nur sehr schlecht analysieren lassen Die AFLP lasst sich prinzipiell auch fur genetische Fingerabdrucke in der Kriminalistik verwenden jedoch hat man dort bereits entsprechende Standards mit Minisatelliten entwickelt Einzelnachweise Bearbeiten Vos P et al 1995 AFLP a new technique for DNA fingerprinting In Nucleic Acids Res 23 21 4407 4414 PMID 7501463 PMC 307397 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title AFLP amp oldid 232592277