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Die Sinfonie G Dur Kochelverzeichnis 199 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1773 in Salzburg Er war damals 17 Jahre alt Nach der Alten Mozart Ausgabe tragt die Sinfonie die Nummer 27 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Allegro 2 2 Zweiter Satz Andante grazioso 2 3 Dritter Satz Presto 3 Einzelnachweise Anmerkungen 4 Weblinks Noten 5 Siehe auchAllgemeines Bearbeiten nbsp Mozart im Jahr 1777Zur Entstehung der Salzburger Sinfonien Kochelverzeichnis KV 162 202 siehe bei KV 162 Die Sinfonie KV 199 datiert vom 10 oder 16 April 1773 ist zwar dreisatzig angelegt jedoch vom Charakter her kein Eroffnungsstuck sondern eine Konzertsinfonie konventionell in Form und musikalischer Sprache 1 Die Hauptabschnitte der Satze werden wiederholt so dass Finscher 1998 2 meint KV 199 sei wenn alle Wiederholungen gespielt werden und es gibt keinen Grund das nicht zu tun ein geradezu befremdlich langes Stuck weil die Substanz seiner Lange kaum entspricht Volker Scherliess 2005 schreibt zur Substanz Wenn es vor allem um polyphone Durcharbeitung geht besteht der Einwand wohl zu Recht wenigstens fur die ersten beiden Satze wenn aber motivische Abwechslung organisches Beantworten und Weiterfuhren einer Phrase gemeint sind wird er wohl kaum treffen Allerdings gemessen an Mozarts eigenem Standard wirkt die G Dur Sinfonie nicht nur konventionell sondern bewusst konservativ 1 Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Querfloten zwei Horner in G zwei Violinen Viola Cello Kontrabass In zeitgenossischen Orchestern war es zudem ublich auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo sofern im Orchester vorhanden zur Verstarkung der Bass Stimme bzw als Generalbass Instrument einzusetzen 3 Auffuhrungszeit ca 18 22 Minuten je nach Einhalten der vorgeschriebenen Wiederholungen Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf die Sinfonie KV 199 ubertragen werden kann Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Allegro Bearbeiten G Dur 3 4 Takt 146 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das erste Thema Takt 1 19 besteht aus mehreren Bauteilen Nach vier Eroffnungs Akkordschlagen auf G folgt als Hauptbestandteil eine Passage bei der ein zweitaktiges Motiv fortgesponnen bzw beantwortet wird Zunachst ist nur die 1 Violine stimmfuhrend die ubrigen Streicher unterstutzten als Tremolo Teppich bei der Fortspinnung dann auch die Floten Der dritte Baustein beginnt mit einer aufstrebenden Unisono Figur und fuhrt uber Tremolo zur Dominante D Dur Das ganze Thema steht durchweg im Forte Nach kurzer Zasur beginnt das zweite Thema fur Streicher D Dur piano mit tanzerisch wiegender Figur in den stimmfuhrenden Violinen Das Thema wird forte mit Blaserbeteiligung wiederholt und geht dann in die Schlussgruppe Takt 36 ff uber die eine durch Pausen unterbrochene Akkordfolge echohaft im Piano wiederholt und dann die Exposition als ausformulierte Kadenz mit virtuosem Sechzehntellauf aufwarts der Violine eingeleitet beendet Der folgende Abschnitt mit uberleitendem Charakter enthalt eine Abfolge mehrerer kleinerer Motive zunachst in Terzen und mit Triller dann mit dissonanten Synkopen aufgelockert und schliesslich mit sanglichem Charakter und schreitender Basslinie Die Reprise Takt 87 ff ist wie die Exposition strukturiert jedoch wird z B das Schlussmotiv vierfach und mit unisono verstarkt statt zweifach wiederholt Exposition sowie Durchfuhrung und Reprise werden wiederholt 4 Zweiter Satz Andante grazioso Bearbeiten D Dur 2 4 Takt 99 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Der Satz das Ereignis 5 der Sinfonie beginnt im ersten Thema mit einem zarten Terzengesang der gedampften Violinen uber Pizzicato der tiefen Streicher Im Nachsatz treten die Floten stimmfuhrend mit hinzu Ab Takt 17 folgt unmittelbar das zweite Thema mit seinem auftaktigen Motiv in der 1 Violine mit Echo in den Blasern uber Triolenketten im Staccato der 2 Violine und grundierender Begleitung im Bass Ab Takt 22 driftet das Thema abrupt in einen exotisch anmutenden schwebenden Klangteppich mit ausgehaltenen Akkorden der Blaser hinein der als verminderter Akkord im harmonisch fernen F Dur beginnt und schliesslich zur Dominante A Dur wechselt Auch die Schlussgruppe ist mit den einstimmigen Oktavschritten der Violinen ungewohnlich gestaltet Im Mittelteil Takt 35 52 stellt Mozart zunachst einen neuen sechstaktigen Gedanken in den Streichern mit dialogischem Beginn uber schreitender Bewegung im Bass vor der abwarts gefuhrt wird Dieser Gedanke beginnt in Anlehnung an die Schlussgruppe mit einer Oktave und kombiniert die zweifache Tonrepetition vom ersten Thema mit der Triolenbewegung vom zweiten Thema Anschliessend folgt ein etwas an das zweite Thema erinnernder Dialog zwischen Floten und 1 Violine der wiederum schlussgruppenartig von einstimmiger Oktavbewegung nun im Bass beendet wird In der Reprise ist das zweite Thema in seiner Lange verdoppelt und der Schluss des Satzes ist durch eine Coda erweitert Insgesamt hat dieser Satz der bei Einhalten aller Wiederholungen 4 viel Zeit ca 9 10 Minuten benotigt etwas Traumerisches in sich Versunkenes 1 Die besondere Klangfarbe kommt durch die gedampften Violinen die gemachliche Gangart schreitender Bass im Pizzicato die verhaltene Dynamik meist piano und die einstimmigen Schlusswendungen zustande Dritter Satz Presto Bearbeiten G Dur 3 8 Takt 323 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das erste Thema wird zunachst von den beiden Violinen vorgestellt stimmfuhrend 1 Violine Gegenstimme 2 Violine der Kopf des Themas ein vom Eingangsthema des Allegros abgeleitetes Viertonmotiv 6 lauft dann versetzt durch die Instrumente und wird ab Takt 17 zweimal forte unisono im inzwischen erreichten A Dur wiederholt Das zweite Thema Takt 25 ff D Dur nur Streicher beginnt mit demselben Viertonmotiv als Vordersatz hat dann jedoch eine andere nachsatzartige Fortspinnung und bekommt ab Takt 33 walzerartige Zuge Die Schlussgruppe Takt 51 ff bringt zunachst ein klingelartiges Tonrepetitionsmotiv im Dialog Blaser Streicher gefolgt von einer chromatischen Pendelpassage einem Unisono Motiv mit Tonrepetition 7 sowie einem zweistimmigen Spiel der Violinen die zur Wiederholung der Exposition bzw zur Durchfuhrung uberleitet Die Durchfuhrung sequenziert dieses Violin Motiv vom Ende der Schlussgruppe uber G Dur und A Dur nach H Dur In dieser Tonart verebbt die Bewegung bis schliesslich nur noch die 1 Violine ubrig bleibt und mit einer in Halbtonschritten fallenden Figur die Reprise einleitet Diese ist ahnlich der Exposition aufgebaut allerdings als Coda erweitert die den Satz mit Tremolo und dem Unisono Motiv beendet Volker Scherliess 2005 1 veranschaulicht beim Finale die von Ludwig Finscher 1998 angesprochene Diskrepanz zwischen Lange und Substanz der Sinfonie s o Der Unterschied zwischen einem fein ausgearbeiteten Bild und grossflachiger Freskomalerei drangt sich auf Dieser Sinfoniesatz wurde vielleicht besser in eine Serenade passen deren Ziel es ist lediglich angenehm zu unterhalten Dagegen sprechen jedoch Feinheiten z B bei der Themenfuhrung am Satzanfang zunachst zweistimmig dann mehrstimmig schliesslich walzerartig Solche unmerklichen Ubergange zwischen den Stilebenen wenden sich nicht nur an die Liebhaber sondern gerade auch an die Kenner Moglicherweise hatte Mozart mit dieser Sinfonie einen ganz besonderen Horertypus im Sinne und wollte seinen Geschmack bedienen Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b c d Volker Scherliess Die Sinfonien In Silke Leopold Hrsg Mozart Handbuch Barenreiter Verlag Kassel 2005 ISBN 3 7618 2021 6 S 286 293 Ludwig Finscher Symphonie In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil Band 9 Stuttgart 1998 S 47 Zitiert bei Scherliess 2005 Neal Zaslaw Mozart s Symphonies Context Performance Practice Reception Clarendon Press Oxford 1989 617 S a b Die Wiederholungen der Satzteile werden in einigen Einspielungen nicht eingehalten Arnold Werner Jensen Reclams Musikfuhrer Wolfgang Amadeus Mozart Band 1 Instrumentalmusik Philipp Reclam jun Stuttgart 1989 S 174 Auch bei den zeitnah entstandenen Sinfonien KV 162 und KV 202 ist das Kopfthema des Finales von dem des ersten Satzes abgeleitet Die Tonrepetition ist jeweils vierfach wie auch die vier Akkordschlage die die Sinfonie eroffnen Weblinks Noten Bearbeiten27 Sinfonie Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia in sol K 199 P R 795 Ricordi Verlag Mailand 1955 Taschenpartitur Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 27 Sinfonie Mozart amp oldid 204802741