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Die Ile Teviec oder Theviec bretonisch Tevieg ist eine nur 8 ha grosse und bis 11 m hohe Felseninsel vor der Cote Sauvage wilde Kuste etwa 2 km westlich vom Isthmus der Halbinsel Quiberon im Departement Morbihan der Bretagne in Westfrankreich Das heute unbewohnte karge Eiland nordlich der kleineren Ilot de Guernic stellt fur die Archaologie des franzosischen Spatmesolithikums einen bedeutenden Ort dar Ile TeviecVom Strand bei Penthievre aus gesehen neben der Ilot de Guernic links die Ile Teviec rechts Vom Strand bei Penthievre aus gesehen neben der Ilot de Guernic links die Ile Teviec rechts Gewasser Biskaya Atlantischer OzeanGeographische Lage 47 33 22 N 3 9 55 W 47 556184 3 165286 11 Koordinaten 47 33 22 N 3 9 55 WIle Teviec Departement Morbihan Lange 460 mBreite 190 mFlache 8 haHochste Erhebung 11 mEinwohner unbewohntSituationsaufnahme eines Grabes auf Teviec Situationsaufnahme eines Grabes auf Teviec Inhaltsverzeichnis 1 Archaologische Fundstatte 2 Grabstatte von Teviec im Museum Toulouse 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseArchaologische Fundstatte BearbeitenTeviec zahlt zu den wenigen Statten archaologischer Funde aus dem Mesolithikum in der Bretagne 1928 entdeckte das eine Reihe archaologischer Ausgrabungen durchfuhrende Paar Marthe und Saint Just Pequart auf der Insel Hinterlassenschaften und Graber von Menschen der Mittelsteinzeit Nach etwas unsicheren Radiocarbon Datierungen mehrerer Proben 1999 sind diese einem Zeitabschnitt zwischen ca 6740 60 und ca 5680 50 BP entsprechend etwa 4790 bis 3730 v Chr und damit der spaten Mittelsteinzeit beziehungsweise deren Ende zuzuordnen 1 Abgrenzend zum noch pleistozanen Abschnitt der jungeren Altsteinzeit Jungpalaolithikum wird in Mitteleuropa nacheiszeitlich die Mittelsteinzeit angesetzt mit Beginn des Holozans vor rund 12 000 Jahren sie endet mit dem Auftreten von jungsteinzeitlichen sesshaften Kulturen regional verschieden Von den zuvor in Gruppen als Jager und Sammler lebenden Menschen sind Artefakte aus Muschelschalen Hirschhorn Knochen und ihre besonders feinen Steinwerkzeuge erhalten Solche Mikrolithen charakterisieren das Mesolithikum und erlauben nach Form und Ausfuhrung weitere Differenzierungen nbsp 1928 entdeckten Marthe und Victor Saint Just Pequart auf der Ile Teviec eine steinzeitliche GrabstatteZwischen 1928 und 1930 war das Archaologenpaar Pequart mehrmals auf der Insel um Abfallhaufen Kokkenmoddinger zu untersuchen und Grabstatten freizulegen Hierbei wurden zehn Grabplatze gefunden mit Resten von insgesamt dreiundzwanzig Personen sowohl Erwachsene wie Kinder Unter einem grossen Muschelhaufen befand sich das Grab A von zwei unter 35 Jahre alten Menschen Sie waren in einer flachen Grube sorgfaltig nebeneinander mit aufrechtem Oberkorper und angewinkelten Beinen in Hockhaltung beigesetzt und von Geweihstangen uberwolbt unter Muschelresten begraben deren hoher Kalkgehalt zur guten Konservierung beitrug nbsp Grabstatte von Teviec mit zwei Skeletten die Muschelketten tragenNeben Artefakten aus Flintstein und Wildschweinknochen als Grabbeigaben war an den Skeletten Schmuck erhalten durchbohrte Meeresmuscheln die zu Ketten montiert rings um Hals Arme und Knochel lagen sowie Knochenobjekte mit gravierten Linien Beide Skelette weisen Frakturen durch aussere Gewalteinwirkung auf womoglich erst postmortal aufgetreten 2 An einigen Skeletten aus anderen Grabern finden sich Hinweise auf todliche oder schwerwiegende Verletzungen etwa durch Pfeilwunden Die bei den Grabungen gefundenen Mikrolithen und Gerate darunter ein sogenannter Lochstab lehnen sich in etwa dem Tardenoisien an Die Funde von Teviec sind von erheblicher Bedeutung fur unser Verstandnis der spaten Mittelsteinzeit am Ubergang zur Jungsteinzeit Sie dokumentieren die Begrabnisriten der letzten Jager und Sammler Kulturen im westlichen Europa und zeigen Phanomene zunehmender Komplexitat gegen Ende des Spatmesolithikums Nordwesteuropas Geografisch gesehen fullen sie neben denen auf der benachbarten Ile d Hœdic und solchen auf der Pointe de la Torche eine Lucke zwischen den mesolithischen Funden in Portugal und im sudlichen Skandinavien Die publizierten Isotopen Analysen von Knochenproben lassen auch Ruckschlusse zu auf die besondere Rolle von Meeresressourcen fur die Ernahrung der Mesolithiker auf Teviec und auf Hoedic Sie zeigen ausserdem eine Differenz zwischen den beiden Inseln Die auf Hoedic Bestatteten deckten etwa 75 ihres Eiweissbedarfs aus dem Meer die auf Teviec nutzten maritime und terrestrische Eiweissquellen je zu etwa 50 1 Eine Interpretation dieser Ergebnisse muss die unterschiedliche Hohe des Meeresspiegels in Betracht ziehen und ist ohne Kenntnis der damaligen Zuganglichkeit bzw Landanbindung der heutigen Inseln wenig sinnvoll Grabstatte von Teviec im Museum Toulouse BearbeitenEine der zehn Grabstatten das 1928 geoffnete Grab A wurde spater im Block aus dem Fundplatz gehoben und in das Naturhistorische Museum von Toulouse verbracht wo die Knochenfunde prapariert und die Grabsituation von 1938 rekonstruiert sowie das entstandene Ensemble anschliessend aufbewahrt wurde Nach einer vollstandigen Uberarbeitung konnte das restaurierte Schaustuck 2010 zunachst im Museum Toulouse im Rahmen einer Ausstellung zur Prahistorie prasentiert werden 3 nbsp Rekonstituierte Grabstatte von Teviec nbsp Beide Skelette mit Muschelketten nbsp Ausschnitt links nbsp SchadelLiteratur BearbeitenSimone Ansquer Teviec le Secret Quadri signe A Bargain Quimper 2006 ISBN 2 914532 87 3 Enquetes amp suspense Rick Schulting Antlers bone pins and flint blades the Mesolithic cemeteries of Teviec and Hoedic Brittany Antiquity 70 268 335 351 doi 10 1017 S0003598X00083319 Marthe Pequart Saint Just Pequart Sur une vertebre humaine mesolithique percee d une fleche In Association Francaise pour l Avancement des Sciences 55 1931 S 321 324 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Teviec Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b R Schulting Nouvelles dates AMS a Teviec et Hoedic Quiberon Morbihan In Bulletin de la Societe Prehistorique Francaise Band 96 Nr 2 1999 S 203 207 Der Autor weist auf mogliche Ungenauigkeiten und die Schwierigkeit der Kalibrierung hin B Boulestin Rites funestes et mythes romanesques la lecon de la sepulture A de Teviec In Bulletin de la Societe prehistorique francaise Band 113 Nr 4 2016 S 811 813 Website des Museum Toulouse zur Ausstellung Prehistoire s abgerufen 8 Januar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ile Teviec amp oldid 236878324