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Die Zwergfusser Symphyla sind eine Klasse der Gliederfusser Arthropoda und werden bei den Tausendfussern Myriapoda eingeordnet Weltweit sind etwa 150 Arten dieser sehr kleinen pigment und augenlosen Tiere bekannt In Deutschland leben davon 19 Sie werden maximal 9 mm lang ZwergfusserZwergfusser Symphyla SystematikUberstamm Hautungstiere Ecdysozoa Stamm Gliederfusser Arthropoda Unterstamm Tausendfusser Myriapoda Klasse ZwergfusserWissenschaftlicher NameSymphylaRyder 1880Hanseniella sp aus NeuseelandScutigerella sp Unbestimmter Zwergfusser aus der Familie ScolopendrellidaeUnbestimmte Art der Familie Scutigerellidae aus West Virginia Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweise der Zwergfusser 2 Bau der Zwergfusser 3 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Systematik der Zwergfusser 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLebensweise der Zwergfusser BearbeitenDie Zwergfusser leben hauptsachlich in der obersten Bodenschicht Mulm unter Dunghaufen sowie unter Steinen Dabei ernahren sie sich von verrottenden und auch von lebenden Pflanzenteilen Bei Massenauftreten konnen sie vor allem in Gartnereien auch in Gewachshausern als Schadlinge wirken Bau der Zwergfusser BearbeitenWie alle Angehorigen der Myriapoden zeichnen sich die Zwergfusser vor allem durch eine einheitliche Gliederung der Korpersegmente aus Die Zwergfusser besitzen immer 12 Segmente die jeweils ein Laufbeinpaar tragen Betrachtet man sie von oben kann man allerdings haufig mehr als 12 Ruckenplatten erkennen bei Scutigerella 15 ansonsten bis 25 da einige Segmente zwei dieser als Tergite benannten Strukturen ausbilden Die Beine sind gleichformig gebaut lediglich das erste Beinpaar kann weniger Glieder besitzen oder vollstandig fehlen An den Beinen 2 12 besitzen die Tiere ausstulpbare Sackchen Coxalorgane an den Beinen 3 12 zusatzlich griffelartige Strukturen Styli Der Kopf der Tiere ist flach und besitzt an der Unterseite mehrere flach anliegende Mundwerkzeuge Mandibeln und zwei Paar Maxillen Das zweite Maxillenpaar bildet eine Unterlippe Die Antennen setzen sich aus einer Kette gleichartiger Antennenglieder zusammen und bilden eine so genannte Gliederantenne Anders als alle anderen Tracheentiere besitzen die Zwergfusser nur ein einziges Paar Tracheenoffnungen Stigmen nahe der Mandibelbasis von wo aus verzweigte Tracheen bis in das 4 Rumpfsegment ziehen Das Hinterende tragt ein Paar Spinngriffel die mit Spinndrusen im Korper verbunden sind sowie ein Paar Mechanorezeptoren Trichobothrien Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenZur Begattung bildet das Mannchen der Zwergfusser beobachtet bei Scutigerella einen langen Sekretstiel auf dem es einen Spermatropfen absetzt Dieser Tropfen wird von den Weibchen aufgenommen und im Mundvorraum gelagert Danach setzt es einzeln an Blattern von Moosen die Eier ab und befruchtet sie dort mit Hilfe des Spermavorrats Die Jungtiere der Zwergfusser schlupfen mit einer deutlich verminderten Beinzahl Scutigerella mit sieben Beinpaaren und bekommen mit jeder Hautung ein neues Beinpaar hinzu bis alle Segmente vorhanden sind Auch dann hauten sich die Tiere weiter Systematik der Zwergfusser BearbeitenDie Zwergfusser bilden aufgrund der Darm und Fettkorperbildung innerhalb des Dotters sowie des Aufbaus der Mechanorezeptoren Trichobothrien gemeinsam mit den Dignatha Doppelfusser und Wenigfusser das Taxon Progoneata Dieser Gruppe werden gemeinhin die Hundertfusser als Schwestergruppe gegenubergestellt Die europaischen Arten der Zwergfusser werden in zwei Familien aufgeteilt die Scolopendrellidae beispielsweise mit Symphylella vulgaris und die Scutigerellidae beispielsweise mit Scutigerella immaculata S tusca S pagesi S remyi und S silvatica Aus beiden Familien sind inzwischen Fossilien bekannt Ein Vertreter der Gattung Scolopendrella aus dem Baltischen Bernstein stellt den einzigen fossilen Scolopendrelliden dar 1 Innerhalb der Scutigerelliden sind zwei Arten aus dem Baltischem Bernstein 2 und eine aus dem Dominikanischen Bernstein bekannt 3 Scolopendrellidae Newport 1845 Geophilella in Deutschland nur Geophilella pyrenaica Pseudoscutigerella Scolopendrella in D nur Scolopendrella notacantha Scolopendrellina Scolopendrellopsis in D S arvernorum und S subnuda Symphylella in D S elongata S isabellae S major S vulgaris Symphylellopsis Scutigerellidae Bagnall 1913 Hanseniella in D H agilis H caldaria H nivea H oligomacrochaeta H orientalis Scolopendrelloides Scutigerella in D S causeyae S immaculata S nodicercus S palmonii S remyi S verhoeffi Literatur BearbeitenWolfgang Dohle Progoneata in W Westheide R Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena 1996 Seiten 592 600 Karin Voigtlander Peter Decker Ulrich Burkhardt amp Jorg Spelda An annotated checklist of Symphyla and Pauropoda Myriapoda of Germany doi 10 13140 2 1 2513 6640 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Symphyla Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten George O Poinar Jr Life in Amber 350 S 147 Fig 10 Tafeln Stanford University Press Stanford Cal 1992 ISBN 0 8047 2001 0 unter Bezugnahme auf A Bachofen Echt Ueber die Myriapoden des Bernsteins In Palaeobiologica 7 1942 A Bachofen Echt Der Bernstein und seine Einschlusse Wien 1949 Scheller U amp J Wunderlich 2004 Two fossil symphylan species Scutigerella baltica n sp and Hanseniella baltica n sp Tracheata Scutigerellidae in Baltic amber Stuttgarter Beitrage zur Naturkunde Serie B Geologie und Palaontologie 351 1 11 Poinar G O amp C A Edwards 1995 First description of a fossil symphylan Scutigerella dominicana sp n Scutigerellidae Symphyla in Dominican amber Experientia 51 391 393 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwergfusser amp oldid 224207345