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Louise Marie Amelie Zurcher 27 August 1858 in Bollwiller im Oberelsass 8 Juni 1947 in Cernay gilt als Begrunderin des Kali Bergbaus im ergiebigen Bassin potassique nordwestlich von Mulhausen in der Oberrheinischen Tiefebene am Fuss der Vogesen Amelie Zurcher Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Probebohrungen 3 Ausbeutung der Kali Minen 4 Spates Leben 5 EinzelnachweiseJugend BearbeitenSie wurde als Tochter von Theodore Zurcher 1817 1889 Leiter der Bollweiler Textilfabrik die 350 Arbeiter und Arbeiterinnen beschaftigte auf Schloss Bollweiler als viertes Kind nach drei Brudern in ein grossburgerliches Milieu geboren Ihre Eltern waren von Herzen franzosisch gesinnt 1 Die junge Amelie besuchte die Grundschule von Bollwiller bis 1870 dem Jahr in dem das Elsass deutsch wurde Um sie in Sicherheit zu wissen wurde Amelie in das Internat der Dominikanerinnen von Nancy in Lothringen geschickt wo sie ein erstes Interesse fur Geologie zeigte Amelie legte ein hervorragendes Abitur ab Sie kehrte 1877 mit 19 in ihre Heimat zuruck um ihren Bruder Albert der im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 verwundet wurde und nun invalid war ihr anderer Bruder James 1848 1870 war in Algerien gefallen zu pflegen Mit ihm zusammen erbte sie den 65 Hektar grossen Lutzelhof 1 auf dem Ochsenfeld sudlich von Sennheim heute Cernay und machte diesen Gutshof zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb Amelie war eine Tierliebhaberin und eine exzellente Jagerin Sie war eine bestimmende Person die von sich aber auch von ihren Knechten und Magden viel abverlangte 1 Probebohrungen Bearbeiten1893 litt das Gut welches nur uber eine dunne Humusschicht verfugte unter der landesweiten schrecklichen Trockenheit Amelie musste Alternativen ausfindig machen um den Ruin zu vermeiden Im darauf folgenden Jahr lernte sie Joseph Vogt der Direktor einer Giesserei war kennen Sie machte sich mit dem Gedanken vertraut nach Bodenschatzen zu suchen wobei sie ihre Gewissheit auf Erfolg mit einer Art Offenbarung oder Vision begrundete 2 Damit stiess sie jedoch auf heftige Zweifel im Kreise ihrer Verwandten und Bekannten die nicht glauben konnten dass es in ihrer Gegend so etwas geben sollte Doch nach zehn Jahren des Beharrens gelang es ihr schliesslich Joseph Vogt und den Bohrungsexperten Jean Baptiste Grisez zu einer Probebohrung auf dem Ochsenfeld zwischen Sennheim Wittelsheim und Lutterbach zu uberreden Man hoffte dort Erdol spater dachte man an Steinkohle zu finden Am 21 Mai 1904 grundete man mit einer Einlage von 100 000 Goldmark die Holdinggesellschaft Societe en participation pour la recherche de gisements de houille en Alsace gisements de houille bedeutet Kohlevorkommen die spater in Societe Bonne Esperance deutsch Gesellschaft Gute Hoffnung umbenannt wurde Am 11 Juni 1904 begannen die Probebohrungen im Wald von Nonnenbruch unmittelbar neben dem Jagdhaus der beiden Geschwister 1 Wahrend Joseph Vogt rasch dazu neigte den Mut zu verlieren uberredete Amelie ihn weiterzumachen Schliesslich fand man 550 Meter unter der Oberflache Kristalle von oranger roter und violetter Farbe die man zur Analyse an ein Strassburger Labor sandte Der nach einigen Tagen eingetroffene Bericht hielt im Kern fest Bei der Probe handelt es sich um Kali von vorzuglicher Qualitat sollte das Lager gross genug sein musste man seinen Abbau in Betracht ziehen 1 Die aufwendige Exploration hatte das Startkapital mehr als aufgebraucht die Kosten beliefen sich auf uber 400 000 Mark 1 Um das zusatzliche Kapital zu beschaffen hatte Amelie Zurcher nicht nur ihren Grundbesitz sondern auch jenen ihres Bruders und ihres Neffen verpfandet Unter moglichst hoher Geheimhaltung mussten neue Geldgeber fur die Ausbeutung der Lagerstatte gesucht werden In der Region und in Paris war man damit nicht erfolgreich aber Kapitalanlegern aus Deutschland war es zu verdanken dass die Bergbaugesellschaft Gewerkschaft Amelie am 13 Juni 1906 mit Sitz in Mulhausen gegrundet werden konnte Sie fuhrte 120 Bohrungen in der Region durch und am 22 April 1908 wurde der erste Schacht Amelie I gegraben 1 1910 konnte die industrielle Nutzung der Kali Minen beginnen Ausbeutung der Kali Minen BearbeitenIm darauf folgenden Jahr das Elsass war noch immer vom Deutschen Kaiserreich annektiert musste die Gewerkschaft Amelie samtliche Nutzungsrechte an die in der damaligen Provinz Sachsen domizilierten Deutschen Kaliwerke Bernterode abtreten Joseph Vogt blieb jedoch zuversichtlich und brachte in seinem Freundeskreis genug Geld zusammen um eine neue Aktiengesellschaft die Kaliminen Sainte Therese zu grunden Das neue Unternehmen erhielt darauf Konzessionen in den Gemeindegebieten von Pulversheim Ruelisheim Ungersheim Feldkirch Bollwiler und Ensisheim 1912 waren 106 Kali Konzessionen im Oberelsass vergeben 28 davon gehorten den Kaliminen Sainte Therese 78 den Deutschen Kaliwerken Aus den Mitteln die Amelie durch die industrielle Ausbeutung der Minen zuflossen 1910 wurden einzelne Aktien der Gewerkschaft Amelie ausserst spekulativ gehandelt und stiegen auf 12 000 bis 14 000 Mark mit Ausreissern nach oben bis zu 30 000 Mark vergrosserte sie den Lutzelhof von 65 auf 800 Hektar Die Belegschaft nahm auf uber 40 Personen zu und u a trieb man 350 Schafe in einem zwolftagigen Marsch von Bayern ins Elsass Der Hof verfugte auch uber eine eigene Dampfmaschine die eine Rapsolpresse betrieb und auch den benachbarten Bauern zur Verfugung stand 1 In der Zeitspanne dieser Expansion war Amelie zwischen 50 und 60 Jahre alt Spates Leben BearbeitenIm Ersten Weltkrieg wurde im Lutzelhof ein Feldlazarett eingerichtet in dem sich Amelie Zurcher als Krankenschwester betatigte Gegen Ende des Krieges wurde der Gutshof vollig zerstort Das Jahr 1918 sah den Sieg Frankreichs das Elsass wurde wieder franzosisch und Amelie wieder Franzosin Die deutschen Gruben wurden von Frankreich beschlagnahmt 1924 wurden samtliche Bergwerke verstaatlicht allerdings wurde Amelie dafur entschadigt Das Bergwerksunternehmen Mines Domaniales de Potasse d Alsace MDPA dominierten die Region Amelie Zurcher war stolz ihrem Land diesen Reichtum geschenkt zu haben Am Wichtigsten ist dass Frankreich von dieser Entdeckung profitiert das ist meine schonste Belohnung Nach der erneuten deutschen Annexion des Elsasses im Zweiten Weltkrieg verharrte Amelie in Mulhausen 1942 erlitt sie mit 84 Jahren bei einem Unfall im Badezimmer einen Schenkelknochenbruch und wurde dadurch bettlagerig Am 11 Mai 1944 wurde ihre Villa an der 17 rue du Moenchsberg von einer Bombe der alliierten Streitkrafte getroffen Die Kochin des Hauses war sofort tot Amelie uberlebte musste jedoch in Cernay hospitalisiert werden Da sich Wundbrand einstellte musste ihr schlecht verheilendes Bein im Oktober 1945 im Hasenrain Krankenhaus von Mulhausen amputiert werden 1 Amelie blieb unverheiratet und verstarb am 8 Juni 1947 89 jahrig in Cernay Manches wurde nach ihr benannt unter anderem das Gymnasium Lycee Amelie Zurcher in Wittelsheim der Gemeinde auf deren Gemarkung die ersten Bohrungen stattfanden Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Markus Kutter Amelie Zurcher entdeckt den Schatz unter der Erde PDF Yves Frey Polonais d Alsace Pratiques patronales et mineurs polonais dans le bassin potassique de Haut Alsace 1918 1948 S 25 Presses universitaires de Franche Comte 2003 PersonendatenNAME Zurcher AmelieALTERNATIVNAMEN Zurcher Louise Marie Amelie vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosische Begrunderin des elsassischen KalibergbausGEBURTSDATUM 27 August 1858GEBURTSORT Bollwiller OberelsassSTERBEDATUM 8 Juni 1947STERBEORT Cernay Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amelie Zurcher amp oldid 238975840