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Das Schreibabteil auch Zugsekretariat war eine Serviceeinrichtung der Deutschen Bundesbahn von 1950 bis 1982 Schreibabteil nachgestellt im Verkehrsmuseum Nurnberg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte 3 Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAb 1912 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs verkehrten in der Sommersaison in der Relation Salzburg Villach Triest in Staatsbahnzugen Aussichtswagen der Canadian Pacific Railway CPR die von Reisenden der 1 oder 2 Klasse gegen einen Zuschlag genutzt werden konnten Zu dem dort gebotenen Luxus gehorte unter anderem ein Stenograf und Maschinenschreiber 1 Geschichte Bearbeiten1950 erhielten erstmals einige Fernschnellzuge Schreibabteile Das waren zunachst FDt 17 18 Koln Hamburg FDt 71 72 Hamburg Bebra Frankfurt FD 285 286 zwischen Karlsruhe Hamburg Altona FD 289 290 Hannover Munchen und FD 263 264 Munchen Koln 2 Nach der Klassenreform wurden dann Abteile der neuen 1 Klasse fur den Service reserviert und ambulant eingerichtet Eine Schreibtischplatte wurde unter das Fenster gestellt auf der die mechanische Schreibmaschine stand Bedient wurde sie von einer Zugsekretarin die einen der Fensterplatze einnahm Der Nutzer des Services nahm auf einem anderen der Sitze des Abteils Platz und diktierte das Schriftstuck In den zeitgenossischen Werbefotos und den damaligen Rollenbildern folgend sind in der Rolle der Zugsekretarin ausschliesslich Frauen abgebildet und als Kunden kommen nur Manner vor Die Zugsekretarinnen trugen normalerweise keine Uniform Um ihre Stellung als Personal der Bahn sichtbar zu bekunden gab es anfangs Armbinden ab 1951 eine speziell dafur geschaffene Anstecknadel 3 Ab 1952 gehorten zur Ausstattung der Zugsekretarinnen auch Heftpflaster und Kopfschmerztabletten fur die Reisenden 4 Ab 1955 wurde zunachst fur einzelne Verbindungen und Strecken der Zugpostfunk eingefuhrt Das waren Verbindungen des Mobilfunks uber das A Netz spater das B Netz die handvermittelt werden mussten 5 Die Aufgabe der Telefonistin im Zug kam dafur der Zugsekretarin zu 6 Der entsprechende Empfanger stand deshalb auch im Schreibabteil Der Zugpostfunk hatte fur die Zugsekretarin Vorrang vor dem Schreibdienst Mit dem Wechsel zum Sommerfahrplan 1982 wurde der Service des Schreibabteils zum 22 Mai 1982 eingestellt Nutzung BearbeitenVorbestellungen fur die Benutzung der Zugsekretariate waren fur eine Dauer von bis zu 2 Stunden moglich Die Benutzungsgebuhr betrug Mitte der 1970er Jahre 3 DM fur jede angefangenen 15 Minuten und fur kleinere Schreibarbeiten bis zu 5 Minuten 1 DM 7 Das wurde in der zweiten Halfte der 1970er Jahre auf 5 DM 2 DM angehoben 8 Das Diktat von Telegrammen die im Zug aufgegeben wurden war kostenfrei 9 Die Zugsekretarin hatte auch Briefmarken vorratig und sorgte dafur dass die Post beim nachsten Halt der Deutschen Bundespost ubergeben wurde 10 Die Zugsekretarinnen verfugten uber Fremdsprachenkenntnisse so dass sie auch Diktate auf Englisch und Franzosisch entgegennehmen oder ubersetzen konnten 11 Die Zugsekretarinnen waren hinsichtlich der ihnen anvertrauten Korrespondenz zur Geheimhaltung verpflichtet Es war auch moglich dass der Kunde sich selbst hinter die Schreibmaschine setzte und diese selbst bediente 12 Der Service wurde zumeist nicht uber den ganzen Zuglauf angeboten sondern nur auf Kernabschnitten 13 Die faktische Nutzung des Schreib Services war nicht sehr intensiv Die Tatigkeit der Zugsekretarinnen als Vermittlerin von Telefonaten uberwog Als deshalb in den Zugen nach zwei Jahren Umstellungszeit zum Sommerfahrplan 1982 der Wechsel vom handvermittelten Gesprach zum Munzfernsprecher abgeschlossen war schlossen auch die letzten Zugsekretariate Literatur BearbeitenJohannes Kurze Hg Die Deutsche Bundesbahn in Wort und Bild Sonderausgabe fur Angehorige der Deutschen Bundesbahn Bonn 1953 S 57 Weblinks BearbeitenFoto von 1953 Blog auf Drehscheibe Deutsche Bundesbahn Zuge haben Telefon Werbe Flyer 1976 77 PDF 382 kB Stephan Hessberger ObL Offentlicher beweglicher Landfunk Einzelnachweise Bearbeiten Richard Heinersdorff Die k u k privilegierten Eisenbahnen der osterreichisch ungarischen Monarchie Wien 1975 ISBN 3 217 00571 6 S 148 Hans Wolfgang Scharf und Friedhelm Ernst Vom Fernschnellzug zum Intercity Eisenbahn Kurier Verlag Freiburg 1983 ISBN 3 88255 751 6 S 169 Eisenbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Eisenbahndirektion Mainz vom 21 Dezember 1951 Nr 58 Bekanntmachung Nr 773 S 384 Eisenbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Eisenbahndirektion Mainz vom 18 Januar 1952 Nr 3 Bekanntmachung Nr 40 S 19 Hessberger Deutsche Bundesbahn Zuge haben Telefon Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1974 S 11 Nr 11 Deutsche Bundesbahn Zuge haben Telefon Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1974 S 11 Nr 10 Deutsche Bundesbahn Zuge haben Telefon Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1974 S 11 Nr 11 Deutsche Bundesbahn Zuge haben Telefon Deutsche Bundesbahn Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1974 S 11 Nr 11 Heinz R Kurz Die Baureihen VT 08 und VT 125 Die Eierkopfe der Deutschen Bundesbahn EK Verlag Freiburg 2018 ISBN 978 3 8446 6033 3 S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schreibabteil amp oldid 232624774