www.wikidata.de-de.nina.az
ZMZ ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Zmz aufgefuhrt Der Begriff zivil militarische Zusammenarbeit ZMZ englisch civil military co operation CIMIC beschreibt das Zusammenwirken von staatlichen oder nichtstaatlichen zivilen Organisationen mit denen der militarischen Verteidigung im Bereich der Landesverteidigung in der Gefahrenabwehr oder bei Auslandseinsatzen des Militars Dies umfasst alle Planungen Vereinbarungen Massnahmen Krafte und Mittel welche die Beziehungen zwischen militarischen Institutionen und zivilen Organisationen und Behorden sowie der Zivilbevolkerung unterstutzen erleichtern oder fordern Dies betrifft auch die Einbindung der gewerblichen Wirtschaft sofern deren Aufgaben Belange kritischer Infrastrukturen beruhren Polnische Soldaten im Irak bei zivil militarischer Zusammenarbeit 2006 Dazu gehoren im Inland beispielsweise Vorsorge und Versorgungsmassnahmen fur die Zivilbevolkerung und die Streitkrafte im Spannungs oder Verteidigungsfall die Beteiligung der Streitkrafte am Katastrophenschutz insbesondere durch Unterstutzung der zivilen Hilfsorganisationen bei Grossschadensereignissen und Gefahrenlagen sowie die Zusammenarbeit zwischen den Streitkraften und zivilen Behorden in den Bereichen Gesundheitswesen Umweltschutz Raumordnung Infrastruktur und Kampfmittelbeseitigung Im Kontext internationaler Militareinsatze umfasst die zivil militarische Zusammenarbeit insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Militar und zivilen Kraften und die Durchfuhrung ziviler Projekte durch auslandische Truppen beim Wiederaufbau von Infrastruktur wie zum Beispiel im Rahmen der Provincial Reconstruction Teams in Afghanistan Innerhalb der NATO werden die Befahigungen beim Civil Military Cooperation Centre of Excellence CCOE gesammelt und gelehrt Inhaltsverzeichnis 1 Zivil militarische Zusammenarbeit in Deutschland 1 1 ZMZ I 1 2 ZMZ A 1 2 1 Kritik 1 3 Zusammenarbeit mit dem THW 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseZivil militarische Zusammenarbeit in Deutschland BearbeitenWichtige Rechtsgrundlagen fur die zivil militarische Zusammenarbeit in Deutschland sind der Artikel 35 Amtshilfe des Grundgesetzes sowie das Zivilschutzgesetz Die Zivil Militarische Zusammenarbeit der Bundeswehr ZMZ Bw ist ein eigenstandiger Aufgabenbereich innerhalb der Bundeswehr welcher beim Multinational Civil Military Cooperation Command in Nienburg Weser seinen Schwerpunkt hat ZMZ Bw umfasst alle Massnahmen Krafte und Mittel welche die Beziehungen zwischen Dienststellen der Bundeswehr auf der einen Seite und zivilen Behorden sowie der Zivilbevolkerung auf der anderen Seite regeln unterstutzen oder fordern Dies gilt sowohl innerhalb Deutschlands ZMZ I als auch bei Einsatzen der Bundeswehr im Ausland ZMZ A ZMZ Bw schliesst die Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und anderen nicht staatlichen Organisationen sowie internationalen Organisationen ausdrucklich ein ZMZ I Bearbeiten Die Bundeswehr verfugt fur die zivil militarische Zusammenarbeit in jedem Bundesland uber ein Landeskommando LKdo als Ansprechpartner fur die Landesregierung In Regierungsbezirken bzw Landkreisen und kreisfreien Stadten existieren daruber hinaus Bezirksverbindungskommandos BVK bzw Kreisverbindungskommandos KVK die jeweils mit zwolf speziell ausgebildeten und ortsansassigen Reservisten besetzt sind Gefuhrt werden die Verbindungskommandos durch Beauftragte der Bundeswehr fur die Zivil Militarische Zusammenarbeit BeaBwZMZ Die Aufgaben des BeaBwZMZ bestehen primar in der Beratung der zivilen Entscheidungstrager uber die Verfahren der Anforderung uber Moglichkeiten aber auch uber Grenzen der Unterstutzung der Bundeswehr in der Amts und Katastrophenhilfe Die BeaBwZMZ mit ihren BVK KVK stellen ein sehr wichtiges Element im neuen territorialen Netzwerk der Bundeswehr dar da sie eine entscheidende Rolle in der Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Regierungsbezirken und Landkreisen bzw kreisfreien Stadten bei der gemeinsamen Katastrophenabwehr wahrnehmen 16 Standorte der Bundeswehr gelten als sogenannte ZMZ Stutzpunkte beziehungsweise Spezialstutzpunkte Von diesen sind funf mit Pioniergeratschaften ausgestattet neun mit medizinischer Ausrustung und zwei mit Ausrustung zur ABC Abwehr ZMZ Stutzpunkte mit Pionierfahigkeiten Havelberg Sachsen Anhalt Pionierbataillon 803 Marienberg Sachsen Panzergrenadierbataillon 371 Husum Schleswig Holstein Spezialpionierregiment 164 Viereck Mecklenburg Vorpommern Panzergrenadierbataillon 411 Bogen Bayern Panzerpionierbataillon 4 ZMZ Stutzpunkte mit sanitatsdienstlicher Ausrichtung Seeth Schleswig Holstein Lazarettregiment 11 Rennerod Rheinland Pfalz Lazarettregiment 21 Berlin Lazarettregiment 31 Ulm Baden Wurttemberg Lazarettregiment 41 Schwanewede Niedersachsen derzeit Furstenau Sanitatsregiment 12 Weissenfels Sachsen Anhalt Sanitatsregiment 32 Kempten Bayern Gebirgssanitatsregiment 42 Feldkirchen Bayern Sanitatslehrregiment ZMZ Stutzpunkte zur ABC Abwehr Hoxter Nordrhein Westfalen ABC Abwehrbataillon 7ZMZ A Bearbeiten Die Ausrichtung der Bundeswehr auf die Auslandseinsatze im Rahmen des internationalen Krisenmanagements erforderte eine Anpassung der Konzepte zur Zusammenarbeit ziviler und militarischer Akteure die wahrend der Ost West Konfrontation wesentlich auf die nationale Zusammenarbeit der zustandigen Ressorts im Rahmen der Planung der Gesamtverteidigung abzielte Diese Zusammenarbeit in Auslandseinsatzen ist heute ein unverzichtbarer Beitrag zu einem ubergreifenden ebenengerechten und zielorientierten Zusammenwirken mit anderen Ressorts sowie staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen in einem Einsatzgebiet ausserhalb Deutschlands Mit dem CIMIC Zentrum in Nienburg hat die Bundeswehr ein eigenes Kompetenzzentrum aufgestellt das Krafte fur die zivil militarische Zusammenarbeit bei Auslandseinsatzen ZMZ A bereithalt und ausbildet Die Soldaten des CIMIC Zentrums gehoren zu den Kraften in den Einsatzen die vor Ort eine besonders enge Verbindung auch zur Bevolkerung herstellen und halten mussen Hier werden die wichtigen Informationen ausgetauscht um z B den militarischen Einsatz als Beitrag zur Schaffung von Sicherheit und Stabilisierung der gesellschaftlichen Strukturen zu verdeutlichen und sichtbar zu machen Daraus ergeben sich folgende Aktionslinien fur ZMZ A Krafte den Aufbau und die Pflege des zivil militarischen Beziehungsnetzwerkes zu ermoglichen Enabler und operationelle Abstimmungen vorzunehmen einen militarischen Beitrag zum Wiederaufbau zu leisten Facilitator einen Beitrag zum Wirkungsmonitoring und zur Evaluierung der Fortschritte auf dem Weg zur Zielerreichung zu leisten abgestutzt auf die Prasenz der ZMZ Krafte in der Flache und deren Verbindungen vornehmlich zur Zivilbevolkerung sowie als Element des Wiederaufbaus im Konzert mit Vertretern anderer Ressorts wie dem Auswartigen Amt und dem Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Massnahmen zu unterstutzen beziehungsweise an der Planung und Begleitung von Massnahmen mitzuwirken Im Verstandnis einer notwendigen Koharenz militarischen und zivilen Vorgehens heutiger komplexer Stabilisierungseinsatze schaffen ZMZ Krafte durch die Kenntnis und Beurteilung der zivilen Lage die wesentlichen Voraussetzungen fur eine umfassende wirkungsorientierte Einsatzplanung der militarischen Krafte und stimmen wo immer moglich diese Planung mit den zivilen Organisationen ab Das zivile Lagebild enthalt dabei je nach Auftrag und Einsatzgebiet u a aktuelle Daten uber die soziale und die wirtschaftliche Lage der Bevolkerung die ethnische Situation sowie uber kulturelle und religiose Besonderheiten In der Kritik stehen immer wieder die als Quick Impact Projects bezeichneten Massnahmen des Militars Dabei handelt es sich in der Vergangenheit vornehmlich um kleinere schnell wirksame meist Infrastrukturmassnahmen mit hoher Sichtbarkeit die auf eine konkrete lokale Nachfrage reagierten Fur die Bundeswehr gilt hier aber z B mit Blick auf den aktuellen Einsatz in Afghanistan dass eigene Krafte und Mittel fur Unterstutzungsmassnahmen nur eingesetzt werden wenn ein unmittelbarer raumlicher und zeitlicher Bezug zur Operation gegeben ist Dieses komplexe Feld der sog Projektarbeit ist fur die ZMZ Krafte in Afghanistan klar umrissen Unterstutzt und begleitet werden konnen Massnahmen z B Jirgas Shuren die die Funktionsfahigkeit und Autoritat einer lokalen Verwaltung und legitimierter lokaler Fuhrer sog Key Leader fordern ZMZ Krafte beraten und unterstutzen die Bevolkerung bzw deren Vertreter bei der Nutzung von Drittmitteln fur Massnahmen des infrastrukturellen Aufbaus und der Einkommens Existenzsicherung In besonderen Lagen kann es auch moglich sein dass Mittel bereitgestellt werden um Kleinstprojekte zur Existenzsicherung zu finanzieren bis Massnahmen Dritter wirksam werden Massnahmen des Wiederaufbaus werden mit freien Kraften zur Unterstutzung der Bevolkerung und ziviler Organisationen nur dann durchgefuhrt wenn sie als Teil des Auftrages der Streitkrafte ausdrucklich mandatiert sind weil andere Organisationen Krafte nicht zur Verfugung stehen oder einen erforderlichen Eigenschutz nicht gewahrleisten konnen Subsidiare Projektdurchfuhrung fur Dritte in unsicherem Umfeld Die Grundzuge der Prinzipien des sog local ownership des do no harm sowie der Nachhaltigkeit von Massnahmen fliessen in die Entscheidungsfindung des militarischen Fuhrers ein Daruber hinaus gilt immer der Verpflichtung zur dringenden Sofort bzw Nothilfe fur die lokale Bevolkerung nachzukommen insbesondere wenn entsprechende Umstande eine direkte Folge militarischen Handelns sind Massnahmen die hierbei initiiert werden um die Lage der Bevolkerung zu verbessern bedurfen der engen Abstimmung mit der Gastnation und den lokal operierenden zivilen Organisationen Grundsatzlich gilt dass auf das Herstellen ausreichender Sicherheitsbedingungen durch das Militar oder weiterer Sicherheitskrafte der Wiederaufbau und Massnahmen zur Forderung einer guten Regierungsfuhrung sichtbare Verbesserungen der Lebensbedingung nach sich ziehen mussen um der Bevolkerung den langfristigen Nutzen und die Durchsetzungsfahigkeit der internationalen Bemuhungen zu vermitteln In dieser Kombination erfullt sich der Sinn einer sogenannten Hearts amp Minds Strategie So gewinnt das Militar bei gleichzeitiger Demonstration von Starke den Respekt der Bevolkerung und kann vermitteln dass der militarische Einsatz nachhaltig ihrer Interessenwahrung dient Hearts amp Minds ist demnach keine CIMIC Strategie nach der etwa mit Spendenmitteln finanzierte Hilfsguter an Bedurftige verteilt oder kurzfristige Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen initiiert werden um die Akzeptanz des Einsatzes gegenuber der Bevolkerung zu erhohen Der Aufgabenbereich ZMZBw leistet so einen Beitrag zur Unterstutzung in allen Phasen eines militarischen Einsatzes von der Verbindungsarbeit zu zivilen Akteuren bis zur Erstellung eines zivilen Lagebildes Kritik Bearbeiten Von verschiedenen Hilfsorganisationen wird Kritik am Konzept der zivil militarischen Zusammenarbeit in Auslandseinsatze geaussert 1 z B dass durch die zivil militarische Komponente Krieg verharmlost werde und sich das Risiko fur rein zivile Krafte erhohe da sie vor allem fur die Bevolkerung vor Ort oft schwer von militarischen Akteuren zu unterscheiden seien 2 Zudem werde durch die Zusammenarbeit von zivilen und militarischen Akteuren die Neutralitat der zivilen Helfer in Frage gestellt 3 deren Aufgabe oft auch in der Vermittlung zwischen den Konfliktparteien bestehe wofur eine neutrale Haltung unverzichtbar sei Ebenso bestehe die Gefahr dass zivile Akteure in ihrer Forderung nach Gewaltfreiheit nicht ernst genommen wurden wenn sie sich selbst auf den Schutz des Militars verlassen mussen Auch musse dort wo zivile nichtstaatliche Akteure Konflikte ihrer humanitaren oder entwicklungspolitischen Ziele mit dem Auftrag des Militars sehen schon aus Rucksicht auf ihre Spender Abstand zum Militar gehalten werden Dabei betrachten sie auch die Frage ob militarisches Eingreifen im konkreten Fall unter Berucksichtigung aller politischen und ethischen Aspekte aus ihrer Sicht sinnvoll erscheint 4 Zusammenarbeit mit dem THW Bearbeiten Am 8 Dezember 2008 unterzeichneten der damalige Prasident des Technischen Hilfswerks THW Albrecht Broemme und der damalige Generalinspekteur der Bundeswehr General Wolfgang Schneiderhan ein Kooperationsprotokoll zwischen dem Bundesministerium des Innern vertreten durch die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk und dem Bundesministerium der Verteidigung uber die Zusammenarbeit bei Hilfeleistungen im In und Ausland Danach kann das THW im Rahmen der zivil militarischen Zusammenarbeit Liegenschaften der Bundeswehr mitnutzen sowie gegenseitige Ausbildungsunterstutzung leisten Fur Auslandseinsatze des THW wurden Vereinbarungen zum Mitflug von THW Helfern in Transportflugzeugen der Bundeswehr der medizinischen Mitversorgung von THW Helfern in Einsatzsanitatseinrichtungen der Bundeswehr und zu verschiedenen Massnahmen logistischer Unterstutzung zum Beispiel Einbindung der THW Helfer in die Feldpost und Bargeldversorgung getroffen 5 Literatur BearbeitenWalter Feichtinger Markus Gauster Hrsg Zivil militarische Zusammenarbeit am Beispiel Afghanistan Landesverteidigungsakademie Wien 2008 ISBN 978 3 902456 88 5 Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie 3 2008 Tahmina Hadjer Die Bundeswehr in Afghanistan Zivil militarische Zusammenarbeit Bouvier Bonn 2010 ISBN 978 3 416 03307 7 Forum junge Politikwissenschaft Band 24 Eugenio Cusumano et al A Civil Military Response to Hybrid Threats Palgrave Macmillan Cham 2018 ISBN 978 3 319 60797 9 Weblinks BearbeitenInformationen zur Zivil Militarischen Zusammenarbeit Bundeswehr Flyer Zivil Militarische Zusammenarbeit PDF Bundesamt fur Bevolkerungsschutz Informationen zu CIMIC InternationalEinzelnachweise Bearbeiten Peter Runge Helfer in Uniform Militareinsatze in der humanitaren Hilfe In Wissenschaft und Frieden Heft 4 2006 Jurgen Lieser Helfer als Handlanger Humanitare Hilfe in den Zeiten der neuen Kriege Memento vom 25 September 2009 im Internet Archive Caritas international abgerufen am 18 Dezember 2008 Perspektiven fur Frieden Wiederaufbau und Entwicklung in Afghanistan PDF 100 kB VENRO Positionspapier Oktober 2007 Funf Jahre deutsche PRTs in Afghanistan Eine Zwischenbilanz aus Sicht der deutschen Hilfsorganisationen PDF 396 kB VENRO Positionspapier Januar 2009 Ute Finckh Kramer Ulrich Finckh Zivil militarische Zusammenarbeit Uber die Gefahr der Verharmlosung von Militar und Krieg Herausgegeben vom Bund fur Soziale Verteidigung Minden 2006 S 8 Bundeswehr und Technisches Hilfswerk schliessen Kooperationsvereinbarung Abgerufen am 15 Oktober 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zivil militarische Zusammenarbeit amp oldid 229084970