www.wikidata.de-de.nina.az
Die Zichorienfabrik Julius Cohn Schreibweise auch Cichorienfabrik Julius Cohn fruher auch unter den Begriffen Mandelkaffefabrik und Mandelrubenfabrik in Furth war ein Unternehmen zur Herstellung von Zichorienkaffee Die Zichorienfabrik wurde am 8 September 1826 von Julius Joel Cohn 1795 1842 gegrundet Werbevignette mit Marchenmotiv Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Anzeige aus dem Jahr 1867 in Der Israelit vom 17 Juli 1867 Um 1805 konzentrierte sich fast die gesamte Herstellung von Kaffee Ersatz Suddeutschlands auf Furth Die Region profitierte anschliessend von der durch Napoleon 1806 verhangten Kontinentalsperre bestanden doch nun deutlich bessere Absatzmoglichkeiten fur Kaffee Ersatz da Produkte aus den englischen Kolonien und aus Sudamerika darunter auch Kaffee kaum mehr im Handel erhaltlich waren Nach Beendigung der Kontinentalsperre im Jahr 1811 gingen viele Unternehmen ein Wahrend es in Furth Anfang des 19 Jahrhunderts noch ca 40 Hersteller von Kaffee Ersatz gab existierten 1819 noch 21 und in der Zeit um 1860 lediglich noch elf Hersteller Davon blieben um 1890 zwei Betriebe erhalten die 1812 gegrundete Zichorienfabrik von Georg Joseph Scheuer und die Zichorienfabrik von Julius Cohn die sich seit den 1860er Jahren zu Industriebetrieben entwickelten Nach dem Tod des Grunders am 21 April 1842 heiratete seine Witwe Lea Louise 1843 den Sulzbacher Tuch und Schnittwarenhandler Aron Feistmann 19 August 1812 der die Geschafte mit 15 Mitarbeitern weiterfuhrte 1 Unter ihm wurde die Surrogat Herstellung ab 1853 fabrikmassig betrieben Die Fabrik befand sich damals an der Alexanderstrasse 299 In dieser Zeit stellte das Unternehmen auch koschere Produkte her was ihr eine besondere Stellung in diesem Marktsegment gab Im September 1860 kaufte Aron Feistmann an der Bahnhofstrasse 23 spater Konigswarterstrasse ein verkehrstechnisch gunstig gelegenes Haus und verlegte die Fabrik dorthin Um 1866 arbeiteten rund 20 24 in erster Linie weibliche Mitarbeiter in der Fabrik Spatestens seit 1871 ist auch ein Moses Feistmann in der Firmenleitung nachweisbar 2 und zum 1 September 1872 trat dann noch Joseph Feistmann in die Geschaftsfuhrung ein 3 Produziert wurde in den fruhen Jahren unter dem Einsatz von Pferden und spater mit einer 8 PS starken Dampfmaschine die drei Mahlgange und eine Quetschmaschine antrieb 1869 wurden von den Further Zichorienfabriken jahrlich 25 000 Zentner Rohstoffe verarbeitet Zwei Drittel der gedorrten Zichorienwurzeln stammten aus der Magdeburger Gegend Die Unternehmen waren deshalb auf billige Frachttarife der Eisenbahn angewiesen Der Aufschwung durch steigenden Absatz unter anderem auch ins Ausland in den 1860er Jahren war nicht zuletzt auf ermassigte Bahntarife zuruckzufuhren 1879 beschaftigte die Firma Julius Cohn 23 Frauen und 8 Manner 1884 verarbeiteten die beiden Further Zichorienfabriken bereits 40 000 Zentner an gedorrten Zichorienwurzeln Die 1878 79 von Otto von Bismarck in Deutschland eingefuhrte Schutzzollpolitik fuhrte Mitte der 1880er Jahre zu einer Krise fur die Kaffeesurrogathersteller Die gedorrten Wurzeln wurden seit einiger Zeit aus Belgien und Holland bezogen da Deutschland den Bedarf nicht mehr abdecken konnte Seit 1886 wurden auf die auslandischen Zichorien Zollabgaben erhoben so dass der Endpreis des Produktes anstieg Verscharft wurde die Situation dadurch dass die europaischen Abnehmerlander ebenfalls Schutzzolle erhoben Dadurch gingen die grossen Absatzmarkte Osterreich Italien und die Schweiz verloren Der Absatz konzentrierte sich in der Folge auf Mitteldeutschland Sachsen Thuringen und Nordbayern In den Jahren nach 1900 bis 1914 verbesserte sich der Geschaftsgang wesentlich 1901 beschaftigte die Firma Julius Cohn 25 Frauen und 12 Manner 1902 sogar 30 Frauen und 13 Manner In der Zeit des Ersten Weltkrieges musste aufgrund der Seeblockade der Alliierten erneut auf Ersatzprodukte ausgewichen werden Problematischer gestaltete sich die Nachkriegszeit Um 1931 ging die Zichorienfabrik Georg Joseph Scheurer fur den Further Betrieb in Liquidation Zwischen 1931 und 1935 stellte die Firma Julius Cohn als letzte Zichorienfabrik in Furth aus wirtschaftlichen Grunden 4 den Betrieb ein Literatur BearbeitenOliver Bender Kaffeesurrogatherstellung In Die Entwicklung der Frankischen Industriestadt Furth im 19 Jahrhundert 1800 1914 Dissertation Bamberg Universitat 1998 S 135 urn nbn de bvb 473 opus 66 Erhard Schraudolph Kaffeesurrogathersteller In Vom Handwerkerort zur Industriemetropole Industrialisierung in Furth vor 1870 Historischer Verein fur Mittelfranken Ansbach 1993 S 146 155 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zichorienfabrik Julius Cohn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zichorienfabrik Julius Cohn Alemannia Judaica Abgerufen am 18 Februar 2016 Zichorienfabrik Julius Cohn Judisches Museum Franken Abgerufen am 18 Februar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Chronik Neumarkt Nurnberg Regensburg Ansbach Amberg Sulzbach Eichstatt Roth Berching und Freystadt mit soziokulturellen Hintergrunden abgerufen am 19 Februar 2016 Das Handels Register des Konigreichs Bayern im Jahre 1871 S 85 Digitalisat Handelsregister Eintrage 1872 S 108 Digitalisat Erhard Schraudolph Zichorienfabrik Julius Cohn In Vom Handwerkerort zur Industriemetropole Industrialisierung in Furth vor 1870 Historischer Verein fur Mittelfranken Ansbach 1993 S 155 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zichorienfabrik Julius Cohn amp oldid 237877839