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Die Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer Schreibweise auch Cichorienfabrik Georg Joseph Scheuer fruher auch unter den Begriffen Mandelkaffefabrik und Mandelrubenfabrik in Furth war ein Unternehmen zur Herstellung von Zichorienkaffee Als Grundungsdatum der Zichorienfabrik gilt der 17 Februar 1812 der Tag an dem Georg Joseph Scheuer an die Stadt Furth ein Niederlassungsgesuch als Mandelrubenfabrikant gestellt hat Die Konzession wurde am 20 Februar 1812 erteilt Reklamemarke von 1912Am 1 Oktober 1894 wurde die Wort Marke Echt Scheuer s Doppel Ritter angemeldet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Werbeanzeige der Firma Georg Joseph ScheuerGeorg Joseph Scheuer wurde am 5 November 1789 in Furth unter dem Namen Isaac Neckarsulmer als Sohn des Isaias Samuel Neckarsulmer geboren und liess sich am 31 Juli 1811 unter dem Namen Georg Joseph Ignaz Scheurer katholisch taufen Aus seinem Niederlassungsgesuch an die Stadt Furth geht hervor dass er bereits vor 1812 in der Mandelrubenkaffeeherstellung und im Manufakturhandel tatig war Um 1805 konzentrierte sich fast die gesamte Herstellung von Kaffee Ersatz Suddeutschlands auf Furth Aufgrund der von Napoleon 1806 verhangten Kontinentalsperre bestand europaweit ein erhohter Bedarf an Kaffee Ersatz da Produkte aus den englischen Kolonien und aus Sudamerika darunter auch Kaffee kaum mehr im Handel erhaltlich war Nach Beendigung der Kontinentalsperre im Jahr 1811 gingen viele Unternehmen ein Wahrend es in Furth Anfang des 19 Jahrhunderts noch ca 40 Hersteller von Kaffee Ersatz gab existierten 1819 noch 21 und in der Zeit um 1860 lediglich noch 11 Hersteller Davon blieben um 1890 zwei Betriebe erhalten die Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer und die Zichorienfabrik Julius Cohn die sich beide ab den 1860er Jahren zu Industriebetrieben entwickelten Bis Ende der 1850er Jahre wurden die Mahlmaschinen in der Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer unter dem Einsatz von Pferden betrieben Nach dem Tode von Georg Joseph Scheuer Mitte der 1850er Jahre ubernahmen die Sohne Johann Heinrich Friedrich 18 Juli 1821 und Johann Matthias 24 Marz 1823 den Betrieb und modernisierten ihn Seit 1860 kam eine 4 6 PS starke Hochdruckdampfmaschine zum Einsatz die verschiedene Muhl Quetsch und Kolbengangapparate antrieb Die Fabrik lag in der damaligen Theaterstrasse 35 37 und beschaftigte um 1866 25 Mitarbeiter 1869 wurden von den Further Zichorienfabriken jahrlich 25 000 Zentner Rohstoffe verarbeitet Zwei Drittel der gedorrten Zichorienwurzeln stammten aus der Magdeburger Gegend Die Unternehmen waren deshalb auf billige Frachttarife der Eisenbahn angewiesen Der Aufschwung durch steigenden Absatz unter anderem auch ins Ausland in den 1860er Jahren war nicht zuletzt auf ermassigte Bahntarife zuruckzufuhren In den 1870er Jahren beschaftigte die Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer durchschnittlich 20 Personen vornehmlich Frauen 1884 verarbeiteten die beiden Further Zichorienfabriken bereits 40 000 Zentner an gedorrten Zichorienwurzeln Die 1878 79 von Otto von Bismarck in Deutschland eingefuhrte Schutzzollpolitik fuhrte Mitte der 1880er Jahre zu einer Krise fur die Kaffeesurrogathersteller Die gedorrten Wurzeln wurden seit einiger Zeit aus Belgien und Holland bezogen da Deutschland den Bedarf nicht mehr abdecken konnte Seit 1886 wurde auf die auslandischen Zichorien Zollabgaben erhoben so dass der Endpreis des Produktes anstieg Verscharft wurde die Situation dadurch dass die europaischen Abnehmerlander ebenfalls Schutzzolle erhoben Dadurch gingen die grossen Absatzmarkte Osterreich Italien und die Schweiz verloren Der Absatz konzentrierte sich in der Folge auf Mitteldeutschland Sachsen Thuringen und Nordbayern Da die deutschen Anbaugebiete der Zichorienwurzel um Magdeburg lagen waren die Further Fabriken gegenuber der Konkurrenz in Norddeutschland zum Beispiel Zichorienfabrik Ludwig Otto Bleibtreu benachteiligt Die Firma Georg Joseph Scheuer verlegte deshalb die gesamte Fabrik nach Schonebeck und legte um 1900 den Betrieb in Furth vorubergehend still Spatestens ab 1906 produzierten allerdings beide Further Zichorienfabriken wieder in Furth In den Jahren nach 1900 bis 1914 verbesserte sich der Geschaftsgang wesentlich Um 1906 beschaftigten beide Further Zichorienfabriken zusammen 68 Personen darunter 44 Frauen Die Anzahl der Beschaftigten der beiden Fabriken stieg bis im Jahr 1914 auf 87 Personen In der Zeit des Ersten Weltkrieges stieg aufgrund der Seeblockade der Alliierten erneut der Bedarf an Ersatzprodukten Problematischer gestaltete sich die Nachkriegszeit 1928 wurde die Firma Georg Joseph Scheurer von Heinrich Franck Sohne aufgekauft 1 Um 1931 ging die Zichorienfabrik Georg Joseph Scheurer fur den Further Betrieb in Liquidation 2 Zwischen 1931 und 1935 stellte die Firma Julius Cohn als letzte Zichorienfabrik in Furth aus wirtschaftlichen Grunden 3 den Betrieb ein Literatur BearbeitenOliver Bender Kaffeesurrogatherstellung In Die Entwicklung der Frankischen Industriestadt Furth im 19 Jahrhundert 1800 1914 Dissertation Bamberg Universitat 1998 S 135 urn nbn de bvb 473 opus 66 Erhard Schraudolph Kaffeesurrogathersteller In Vom Handwerkerort zur Industriemetropole Industrialisierung in Furth vor 1870 Historischer Verein fur Mittelfranken Ansbach 1993 S 146 155 Einzelnachweise Bearbeiten Firmenchronik Heinrich Franck Sohne Landesarchiv Baden Wurttemberg Abgerufen am 27 Februar 2016 Erhard Schraudolph Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer In Vom Handwerkerort zur Industriemetropole Industrialisierung in Furth vor 1870 Historischer Verein fur Mittelfranken Ansbach 1993 S 148 151 Erhard Schraudolph Zichorienfabrik Julius Cohn In Vom Handwerkerort zur Industriemetropole Industrialisierung in Furth vor 1870 Historischer Verein fur Mittelfranken Ansbach 1993 S 155 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fa Georg Jos Scheuer Kaffetradition e V Abgerufen am 27 Februar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer amp oldid 237877706