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Yarala ist eine ausgestorbene Gattung der Nasenbeutler Peramelemorphia Yarala ist die einzige bekannte Gattung innerhalb der monotypischen Familie der Yaralidae und der Uberfamilie der Yaraloidea Fossilfunde stammen aus dem Oberoligozan der Fundstelle Kangaroo Well Northern Territory Australien dem Unteren Miozan der Fossillagerstatte Riversleigh in Queensland Australien und dem Mittleren Miozan von Bullock Creek Northern Territory YaralaZeitliches AuftretenOberoligozan bis Mittleres Miozan 24 bis 12 Mio JahreFundorteAustralien Kangaroo Well Northern Territory Riversleigh Queensland Bullock Creek Northern Territory SystematikBeuteltiere Marsupialia AustralidelphiaNasenbeutler Peramelemorphia YaraloideaYaralidaeYaralaWissenschaftlicher Name der UberfamilieYaraloideaMuirhead 2000Wissenschaftlicher Name der FamilieYaralidaeMuirhead 2000Wissenschaftlicher Name der GattungYaralaMuirhead amp Filan 1995ArtenYarala burchfieldi Muirhead amp Filan 1995 Yarala kida Schwartz 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte und Etymologie 2 Arten 3 Merkmale 3 1 Bezahnung 4 Systematik 5 Palokologie 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenForschungsgeschichte und Etymologie Bearbeiten1995 beschrieben Jeanette Muirhead und Susan L Filan auf Basis mehrerer Einzelzahne Unterkiefer und einiger Schadelfragmente aus den Susswasserkalken der Upper Site Fundstelle innerhalb der Riversleigh Fossillagerstatte eine fossile Art der Nasenbeutler als Yarala burchfieldi 1 2 Funf Jahre spater erganzte Muirhead die ursprungliche Diagnose durch die Analyse eines nahezu vollstandigen Schadels von der gleichen Fundstelle Gleichzeitig etablierte sie fur die Gattung Yarala eine eigene Familie Yaralidae in einer eigenen Uberfamilie Yaraloidea 3 Der Gattungsname Yarala leitet sich vom Wort yarala Wurzel des Baumes der Aboriginalsprache Waanyi ab und nimmt Bezug auf die urtumlichen Merkmale der Gattung Der Artzusatz burchfieldi ehrt Geoffrey Burchfield einen Wissenschaftsjournalisten der Australian Broadcasting Corporation und Ratsmitglied der Riversleigh Society 2 2006 beschrieb Leah R S Schwartz ahnliche Funde von der etwas alteren Fundstelle Kangaroo Well im Northern Territory als eigenstandige Art Yarala kida Der Artzusatz kida Vater ist der Sprache der Mudbra entlehnt und bezieht sich ebenfalls auf den urtumlichen Charakter der Gattung 4 2016 folgte ein weiterer Fundbericht von einigen Einzelzahnen aus der etwas jungeren Fossillagerstatte Bullock Creek im Northern Territory Der Fossilbeleg reichte jedoch fur eine Zuordnung auf Artebene nicht aus und wurde als Yarala sp indet species indeterminata unbestimmte Art beschrieben 5 Arten BearbeitenYarala burchfieldi Muirhead amp Filan 1995 Die Typusart lebte im Unteren Miozan und gehorte der Upper Side Lokalfauna beziehungsweise der Camel Sputum Lokalfauna der Riversleigh Fossillagerstatte an 1 3 Yarala kida Schwartz 2006 Diese Art lebte im spaten Oligozan als Vertreter der Kangaroo Well Lokalfauna im heutigen Northern Territory 4 Yarala sp indet Schwartz 2016 Eine nicht naher bestimmbare Art aus dem Mittleren Miozan der Fossillagerstatte Bullock Creek im Northern Territory 5 Merkmale BearbeitenDie Typusart Yarala burchfieldi war mit einer Schadellange von etwa 30 mm und einer geschatzten durchschnittlichen Korpermasse von etwa 65 g 6 kleiner als alle rezenten Nasenbeutler Die Korpergrosse durfte jener der rezenten Breitfuss Beutelmause entsprochen haben 2 Neben einigen Merkmalen der Bezahnung zeichnet sich Yarala burchfieldi durch die am Kontakt zum Oberkieferknochen Y formig gegabelten Jochbeine und die durchgehend schmalen Nasenbeine als Vertreter der Peramelemorphia aus Im Gegensatz dazu fehlen Yarala burchfieldi jedoch einige charakteristische Merkmale Synapomorphien die allen anderen Nasenbeutlern gemeinsam sind Die Schnauze ist vergleichsweise kurz und die Sutur zwischen Pramaxillare und Nasenbein scheint kurzer zu sein als jene zwischen Nasenbein und Maxillare Die Nasenbeine reichen posterior bis uber den vorderen Rand der Augenhohlen hinaus Stirn und Schuppenbein stehen nicht in direktem Kontakt zueinander sondern werden durch einen grossen Keilbeinflugel in Kontakt mit dem Scheitelbein voneinander getrennt Das Foramen infraorbitale liegt dorsal zum dritten oberen Pramolar P3 und nicht zwischen P3 und dem ersten oberen Molar M1 wie bei allen anderen Nasenbeutlern Das Foramen ovale liegt zwischen Keilbeinflugel und Felsenbein wird in dieser Position jedoch nicht von sekundaren Foramina begleitet 3 Bezahnung Bearbeiten Yarala burchfieldi verfugt wie alle Nasenbeutler uber ein polyprotodontes Gebiss das heisst im Unterkiefer befinden sich mehr als zwei Schneidezahne Der dritte unter Schneidezahn I3 zeigt ebenfalls typisch fur Nasenbeutler eine zweilappige Krone 1 3 Weitere Synapomorphien zeigen sich insbesondere in der Morphologie der oberen und unteren Molaren Die Praparacrista des ersten oberen Molars M1 ein Grat der vom Paraconus dem anterior und bukkal liegenden Haupthocker der Kauflache ausgeht verlauft posterolabial und endet beim zweiten Stylarhocker B 1 3 Als Stylarhocker werden eine Reihe von sekundaren Hockern der Kauflache bezeichnet die sich bukkal vom Hauptkorper des Molars von einer plattformartigen Erweiterung Stylarschelf des Cingulums einer vorstehenden Wulst aus Zahnschmelz aus erheben 7 Die von Paraconus ausgehende Postparacrista und die vom Metaconus dem posterior und bukkal liegenden Haupthocker der Kauflache ausgehende Prametacrista vereinigen sich zur labial gelegenen Centrocrista wobei Postparacrista und Prametacrista einen im Vergleich zu den Raubbeutlerartigen relativ schmalen Winkel einschliessen 1 3 Ein Cingulid Anm 1 fehlt posterior bei allen unteren Molaren Der Hypoconulid ein Nebenhocker am posterioren Ende des Talonids ein tiefer liegender Bereich der Kauflache der unteren Molaren 7 ist niedrig und nur undeutlich ausgebildet Er ist lingual positioniert fast direkt hinter dem Entoconid und uberlappt mit dem anterioren Cingulid des nachsten unteren Molars 1 3 Eine entsprechende Aussparung im Cingulid wie sie beiden meisten Raubbeutlern zu finden ist fehlt bei Yarala ebenso wie bei allen anderen Nasenbeutlern 8 Das vom Hypoconid ausgehende oblique Cristid des Talonids endet am Trigonid dem erhohten Hauptkorper der unteren Molaren von M1 bis M4 in zunehmend lingualer Position 1 3 Neben diesen Nasenbeutler typischen Merkmalen zeigt die Bezahnung von Yarala burchfieldi auch Merkmale die sich keiner der rezenten Nasenbeutler Familien zuordnen lassen Der obere Eckzahn C1 ist stark verlangert und ubertrifft die Kronenhohe der Molaren um etwa das Vierfache Eine vollstandig ausgebildete Centrocrista ist auf allen oberen Molaren vorhanden Ein verkummerter Metaconulus ist auf M3 vorhanden wahrend auf den vorderen Molaren M1 und M2 die Postprotocrista gerade verlauft und mit der lingual gelegenen Basis des Metaconus verbunden ist Das oblique Cristid endet labial von einer Einbuchtung im Metacristid bei den unteren Molaren M1 und M2 und direkt an der Basis dieser Einbuchtung bei M3 1 3 Die Molaren von Yarala kida zeigen im Wesentlichen dieselben Merkmale wie bei Yarala burchfieldi Der Stylarhocker B ist etwas weiter anterior positioniert als bei Yarala burchfieldi und ist bei den oberen Molaren M2 und M3 an der anterolabialen Ecke des Stylarschelfs mit der Praparacrista verbunden Die unteren Molare tragen ein kraftiges Praentocristid das sich mit dem Postmetacristid zu einer Art Wand an der Grenze zum Talonid vereinigt Zudem ist der Entoconid eher klingenformig und nicht spitz wie bei Yarala burchfieldi 4 Systematik BearbeitenSystematische Stellung von Yarala Peramelemorphia Yaralidae Yarala Galadi Bulungu Kronengruppe Madju Peramelidae Perameles Perameles bowensis Isoodon Peroryctidae Echymipera Echymipera clara Rhynchomeles Microperoryctes Peroryctes Thylacomyidae Macrotis Chaeropodidae Chaeropus vereinfacht nach Travouillon amp Phillips 2018 9 Yarala burchfieldi wurde in der Erstbeschreibung schlicht als Nasenbeutler unsicherer systematischer Stellung incertae sedis bestimmt 1 Im Jahr 2000 stellte Muirhead die Gattung Yarala in eine eigene Familie Yaralidae und Uberfamilie Yaraloidea die sie allen anderen damals bekannten fossilen und rezenten Vertretern der Nasenbeutler gegenuberstellte 3 Zwischen 2010 und 2014 folgten Funde von mehreren weiteren fossilen Nasenbeutlerarten aus dem spaten Oligozan bis Mittleren Miozan die ebenfalls nicht der Kronengruppe der Peramelemorphia zugeordnet werden konnten Die Funde wurden in zwei neuen Gattungen Galadi und Bulungu zusammengefasst und wiederum als Peramelemorphia incertae sedis charakterisiert 6 10 11 Yamila Gurovich und Co Autoren wiesen 2014 zwar darauf hin dass die Gattungen Yarala Galadi und Bulungu einige gemeinsame Merkmale zeigen werteten diese jedoch durchwegs als Plesiomorphien Die Autoren hielten es dementsprechend fur moglich dass die drei Gattungen Vertreter einer paraphyletischen Stammgruppe reprasentieren und nicht zwingend eine eigene Klade bilden Aus den gleichen Grunden wurde von den Autoren auch die Gultigkeit der hoheren Taxa Yaralidae und Yaraloidea in Zweifel gezogen 6 2018 veroffentlichten Kenny J Travouillon und Matthew J Phillips eine phylogenetische Analyse der Peramelemorphia in der molekulargenetische Daten rezenter mit morphologischen Merkmalen rezenter und fossiler Nasenbeutler kombiniert wurden Die Analyse zeigt Yarala Galadi und Bulungu als Vertreter einer paraphyletischen Stammgruppe wobei Yarala am weitesten abseits der Kronengruppe zu liegen kommt Die annahernd zeitgleich existierende Gattung Madju wird dagegen als Kronengruppen Vertreter an der Basis einer gemeinsamen Klade aus Peramelidae und Peroryctidae ausgewiesen 9 Die Analyse lieferte zudem Hinweise darauf dass die Peroryctidae neben den Peramelidae den Thylacomyidae und den erst im 20 Jahrhundert ausgestorbenen Chaeropodidae als vierte eigenstandige Familie innerhalb der Kronengruppe der Nasenbeutler zu werten sind 9 Palokologie BearbeitenAuf Basis der geringen Korpergrosse und der Morphologie der Bezahnung wird fur Yarala von einer uberwiegend oder ausschliesslich insektivoren Ernahrungsweise ausgegangen Rezente Nasenbeutler ernahren sich im Gegensatz dazu weitgehend omnivor Yarala besetzte vermutlich eine okologische Nische vergleichbar mit der kleinwuchsiger Vertreter der rezenten Raubbeutler wie etwa der Queensland Breitfussbeutelmaus Antechinus godmani oder der Schwarzschwanz Neuguineabeutelmaus Murexia melanurus 6 Die Susswasserkarbonate der Riversleigh Fossillagerstatte wurden in einem Karstgebiet in Seen und Hohlen abgelagert 12 Die Fundorte von Yarala burchfieldi lassen sich der Faunenzone B System B der alteren Gliederung nach Archer et al 1989 innerhalb der Fossillagerstatte zuordnen 3 fur die ein Regenwald Habitat als Lebensraum angenommen wird 13 Der Ulta Kalk der Kangaroo Well Lokalfauna wurde dagegen in einem fluviatilen System abgelagert Er kann als Calcret bezeichnet werden und lasst einige Ruckschlusse auf den Lebensraum von Yarala kida zu Sedimentologie und Palaontologie des Ulta Kalkes sprechen fur ein gemassigtes aber relativ trockenes Klima mit einer Jahresmitteltemperatur von 14 20 C und einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von wahrscheinlich weniger als 600 mm Diese Bedingungen sind fur Walder mit weitgehend geschlossenem Kronendach nicht geeignet so dass fur Yarala kida ein eher offenes Habitat als Lebensraum vermutet werden kann 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i J Muirhead amp S L Filan Yarala burchfieldi a plesiomorphic bandicoot Marsupialia Peramelemorphia from Oligo Miocene deposits of Riversleigh northwestern Queensland In Journal of Paleontology Band 69 Nummer 1 1995 S 127 134 doi 10 1017 S0022336000026986 a b c J Long M Archer T Flannery amp S Hand Prehistoric Mammals of Australia and New Guinea One Hundred Million Years of Evolution Johns Hopkins University Press Baltimore London 2002 ISBN 0 8018 7223 5 S 73ff Leseprobe a b c d e f g h i j k J Muirhead Yaraloidea Marsupialia Peramelemorphia a new superfamily of marsupial and a description and analysis of the cranium of the Miocene Yarala burchfieldi In Journal of Paleontology Band 74 Nummer 3 2000 S 512 523 Digitalisat a b c L R S Schwartz A new species of bandicoot from the Oligocene of northern Australia and implications of bandicoots for correlating Australian Tertiary mammal faunas In Palaeontology Band 49 Nummer 5 2006 S 991 998 doi 10 1111 j 1475 4983 2006 00584 x a b L R S Schwartz A revised faunal list and geological setting for Bullock Creek a Camfieldian site from the Northern Territory of Australia In Memoirs of Museum Victoria Band 74 2016 S 263 290 Digitalisat a b c d Y Gurovich K J Travouillon R M D Beck J Muirhead amp M Archer Biogeographical implications of a new mouse sized fossil bandicoot Marsupialia Peramelemorphia occupying a dasyurid like ecological niche across Australia In Journal of Systematic Palaeontology Band 12 Nummer 3 2014 S 265 290 Digitalisat a b P S Ungar Teeth A Very Short Introduction Oxford University Press Gosport 2014 ISBN 978 0 19 967059 8 S 12ff Leseprobe St Wroe A Reexamination of Proposed Morphology Based Synapomorphies for the Families of Dasyuromorphia Marsupialia I Dasyuridae In Journal of Mammalian Evolution Band 4 Nummer 1 1997 S 19 52 Digitalisat a b c K J Travouillon amp M J Phillips Total evidence analysis of the phylogenetic relationships of bandicoots and bilbies Marsupialia Peramelemorphia reassessment of two species and description of a new species In Zootaxa Band 4378 Nummer 2 2018 S 224 256 Digitalisat K J Travouillon Y Gurovich R M D Beck amp J Muirhead An exceptionally well preserved short snouted bandicoot Marsupialia Peramelemorphia from Riversleigh s Oligo Miocene deposits northwestern Queensland Australia In Journal of Vertebrate Paleontology Band 30 Nummer 5 2010 S 1528 1546 Digitalisat K J Travouillon Y Gurovich M Archer S J Hand amp J Muirhead The genus Galadi three new bandicoots Marsupialia Peramelemorphia from Riversleigh s Miocene deposits northwestern Queensland Australia In Journal of Vertebrate Paleontology Band 33 Nummer 1 2013 S 153 168 Digitalisat M Archer H Godthelp S J Hand amp D Megirian Fossil Mammals of Riversleigh Northwestern Queensland Preliminary Overview of Biostratigraphy Correlation and Environmental Change In Australian Zoologist Band 25 Nummer 2 1989 S 29 65 Digitalisat K J Travouillon S Legendre M Archer amp S J Hand Palaeoecological analyses of Riversleigh s Oligo Miocene sites Implications for Oligo Miocene climate change in Australia In Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology Band 276 2009 S 24 37 Digitalisat D Megirian P Murray L Schwartz amp C von der Borch Late Oligocene Kangaroo Well Local Fauna from the Ulta Limestone new name and climate of the Miocene oscillation across central Australia In Australian Journal of Earth Sciences Band 51 2004 S 701 741 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Morphologische Merkmale der unteren Molaren werden generell mit der Endung id gekennzeichnet Ein Haupthocker Conus der oberen Molaren wird dementsprechend als Conid bezeichnet ein Nebenhocker Conulus als Conulid ein Grat Crista als Cristid und das Cingulum als Cingulid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yarala amp oldid 239417778