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Die Wirbelkammereinspritzung war ein bis in die 1990er Jahre weit verbreitetes Einspritzprinzip fur Dieselmotoren Kammerdieselmotor Sie wurde 1931 von Harry Ricardo entwickelt Heute ist sie weitgehend von der Direkteinspritzung verdrangt und kommt nur noch zur Anwendung wenn ein Direkteinspritzsystem einen in Relation zum Bedarf unverhaltnismassigen Aufwand bedeuten wurde Notstromaggregate Rasentraktoren Micro cars kleine Boote usw Prinzipskizze der Wirbelkammereinspritzung Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Vor und Nachteile 3 Abgasentwicklung 4 Literatur 5 Quellen 6 Siehe auchBeschreibung BearbeitenDieselmotoren die nach dem Wirbelkammerverfahren arbeiten haben eine kugel oder walzenformig ausgebildete Wirbelkammer die uber einen tangential einmundenden Kanal Schusskanal mit dem Hauptbrennraum verbunden ist Ebenso wie bei anderen Kammerdieselmotoren wird der Kraftstoff also indirekt in den Brennraum eingespritzt im Gegensatz zur Direkteinspritzung Wahrend der Verdichtung wird Luft aus dem Hauptbrennraum durch den Schusskanal in die Wirbelkammer gepresst und wegen der tangentialen Mundung des Schusskanals in starke Rotation versetzt Luftwirbel Der Kraftstoff wird nun in Richtung der Luftbewegung in die Wirbelkammer eingespritzt Durch den Zentrifugaleffekt entsteht eine Gemisch Schichtung mit fettem Gemisch am Umfang der Kammer wobei sich jedoch kaum Kraftstoff an den Kammerwandungen anlagert 1 Dadurch ergibt sich eine gute Kraftstoff Luft Mischung Beim Beginn der Verbrennung wird das fette Gemisch durch den Schusskanal in den Hauptbrennraum gepresst wo es sich mit der ubrigen Luft vermischt und vollstandig verbrennt Die Durchmischung wird durch geeignete Formgebung der Kolbenoberseite zur Luftverwirbelung unterstutzt Vor und Nachteile BearbeitenGegenuber dem Vorkammerverfahren sind die Stromungsverluste geringer und der Wirkungsgrad hoher Ausserdem wird durch die Verwirbelung die Durchmischung und somit die Verbrennung verbessert was zusammen mit der grosseren Schusskanalflache auch noch bei hoheren Drehzahlen uber 5000 min 1 passable Leistung Drehmoment und Wirkungsgrad ermoglicht Die Wirbelkammer hat im Gegensatz zur Vorkammer keinen Prallstift sondern der Kraftstoff wird teilweise an die der Einspritzduse gegenuberliegende Wirbelkammerwand gespritzt Die Betriebstemperatur der Wand ist ausreichend hoch dass auch hier der Kraftstoff schnell verdampft ausserdem wird er vom Luftwirbel abgetragen Die gute Durchmischung des Kraftstoffs mit der Verbrennungsluft wird zusatzlich durch die kugelformige Ausfuhrung der Wirbelkammer erreicht die fur besonders hohe Stromungsgeschwindigkeiten sorgt Durch die Kugelform wird ein schnelleres Aufheizen der Wirbelkammer nach dem Kaltstart erreicht Dadurch kann der Zundverzug reduziert werden was sich in einem auch ohne Hilfsmittel guten Abgasverhalten bemerkbar macht Die Wirbelkammereinspritzung bewirkt eine sehr weiche Verbrennung der Motor lauft vergleichsweise leise In den 1990er Jahren hatten einige Pkw Hersteller relativ lange an der Wirbelkammertechnik festgehalten da sie zu diesem Zeitpunkt hinsichtlich Gerauschentwicklung Abgasverhalten und Verbrauch den besten Kompromiss darstellte und es unverhaltnismassige Kosten verursacht hatte einen Direkteinspritzer in dieser Hinsicht anzupassen Das Brennverfahren macht das Wirbelkammerprinzip geeignet fur verschiedenste Kraftstoffe Daher sind Vielstoffmotoren haufig als Wirbel oder Vorkammermotor konzipiert Nachteilig an dieser zweistufigen Verbrennung ist die grosse Kuhlflache der Wirbelkammer die die verdichtete Luft schnell abkuhlt Deshalb starten die meisten Motoren dieser Bauart selbst im warmen Zustand nicht ohne zusatzliche Kammerheizungen fur den Kaltstart sind Gluhkerzen zur Wirbelkammerheizung ublich deren Ausfall nur durch Anschleppen des Fahrzeuges oder Starthilfespray kompensiert werden kann Noch gravierender vor allem fur grossere Lkws sind allerdings die Stromungsverluste die bei hoherer Drehzahl den Verbrauch im Vergleich zur Direkteinspritzung um bis zu 30 erhohen und das Drehmoment um ca den gleichen Prozentsatz verringern Allerdings erreichen Wirbelkammermotoren ihr Leistungsmaximum bei hoherer Drehzahl so dass der Leistungsnachteil nur ca 16 betragt Die grosse Oberflache der Wirbelkammer sowie die Stromungsverluste durch die Zweiteilung des Brennraumes wirken sich negativ auf den Verbrauch aus der abhangig von Drehzahl und Last 5 30 hoher liegen kann als bei einem vergleichbaren Dieselmotor mit Direkteinspritzung Abgasentwicklung BearbeitenDas Abgasverhalten der Wirbelkammereinspritzung ist abhangig vom Verbrennungsluftverhaltnis Ab einem Verbrennungsluftverhaltnis von ca l gt 1 2 displaystyle lambda gt 1 2 nbsp sind Kohlenwasserstoff und Stickstoffoxidausstoss am geringsten Der Kohlenstoffmonoxidausstoss ist dieselprinzipbedingt vernachlassigbar niedrig Weitere Abgasbestandteile sind Wasser Sauerstoff Stickstoff und C2 2 Literatur BearbeitenRichard van Basshuysen Fred Schafer Handbuch Verbrennungsmotor Grundlagen Komponenten Systeme Perspektiven 3 Auflage Friedrich Vieweg amp Sohn Verlag GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2005 ISBN 3 528 23933 6 Heinz Grohe Otto und Dieselmotoren Vogel Verlag Wurzburg ISBN 3 8023 1559 6 Robert Bosch GmbH Handbuch Kraftfahrzeugtechnik 25 Auflage Oktober 2003 Vieweg Verlag Quellen Bearbeiten Heinz Grohe Otto und Dieselmotoren Vogel Verlag Wurzburg ISBN 3 8023 1559 6 Otto Kraemer Georg Jungbluth Bau und Berechnung von Verbrennungsmotoren Springer Verlag Berlin Heidelberg 1983 ISBN 9783642932410 S 65 und 66 Siehe auch BearbeitenVorkammereinspritzung Direkteinspritzung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirbelkammereinspritzung amp oldid 231090778