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Das Wilhelmitenkloster Limburg war ein Kloster des Ordens der Eremiten des Heiligen Wilhelm in Limburg an der Lahn Hessen Es bestand von 13 Jahrhundert bis zum Jahr 1568 Teile der Klosteranlage haben sich in der denkmalgeschutzten Annakirche erhalten Der Chor der heutigen Annakirche war ursprunglich Bestandteil des Klosters vor dem Diezer Tor Mittelalterliche Glasfenster mittleres Fenster im Chor der ehemaligen Klosterkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prioren 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas genaue Grundungsdatum des Klosters ist unbekannt Vermutlich kamen die Monche auf Einladung Gerlachs I von Limburg 1289 in die Stadt Erster Standort des Klosters war eine Insel in der Lahn unterhalb der heutigen Limburger Brucke Die Ordensbruder widmeten sich besonders der Krankenpflege und der Beherbergung durchreisender Pilger sowie der Seelsorge Nach der Grundung des Franziskanerklosters Limburg 1232 war das Wilhelmitenkloster die zweite und letzte mittelalterliche Klostergrundung in der Stadt Die Limburger Wilhelmiten wurden in zeitgenossischen Quellen als Windsbacher Monche bezeichnet Der Name konnte sich vom mittlerweile verrohrten Windsbach in der Diezer Vorstadt ableiten Alternativ wird die Herkunft des Grundungskonvents aus dem Wilhelmitenkloster Windsbach bei Bacharach als Begrundung genannt Da die ursprungliche Lage auf der Lahninsel durch Hochwasser gefahrdet war bemuhte sich der Orden um eine Verlegung des Klosters Im Jahr 1317 erteilte der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg die Genehmigung das Kloster zu verlegen Die Monche zogen daraufhin in einen Hof vor dem Diezer Tor den sie vom Kloster Eberbach erworben hatten Der Hof lag inmitten der unter Gerlach II von Limburg errichteten Vorstadt Das neue Kloster war Wilhelm von Malavalle dem Grunder des Ordens geweiht Die Wilhelmskirche wurde wahrscheinlich zwischen 1320 und 1350 erbaut Im Laufe der nachsten zwei Jahrhunderte bauten die Monche den Hof zu einem umfangreichen Kloster mit Wirtschaftsbetrieben aus Die um 1350 gegrundete Klause der Wilhelmitinnen bei Fachingen wurde von ihren Stifter den Herren zu Westerburg dem Limburger Wilhelmitenkloster unterstellt Die Klause war von zehn Nonnen besiedelt Im Jahr 1472 erhob Papst Sixtus IV die Klause zum eigenstandigen Wilhelmitinnenkloster Fachingen Eine weitere Wilhelmitinnenklause bestand von 1389 bis 1564 bei Freiendiez 1 Am Limburger Kloster wurde 1467 eine Sankt Jakobus Bruderschaft gegrundet Hierbei handelte es sich um eine Gebetsbruderschaft Ihre Angehorigen waren Laien die das Recht besassen in der Kirche bestattet zu werden Im Gegenzug waren sie zum regelmassigen Kirchenbesuch und zu mildtatigen Werken verpflichtet Die Klosterkirche war eine Station der bis 1562 nach romischem Vorbild abgehaltenen Sieben Kirchen Prozession 2 Im fruhen 16 Jahrhundert entwickelte sich das Kloster vorubergehend zu einem lokalen Zentrum der Verehrung der heiligen Anna Dies scheint auf den Limburger Prior Peter von Duren zuruckzugehen der die Annaverehrung aus seiner Heimatstadt Duren mitgebracht hatte wo sie seit dem Raub des Annahaupts 1501 bluhte Im Wilhelmitenkloster Limburg soll ein heute unbekannt verschollenes Annareliquiar aufbewahrt worden sein Fur das Jahr 1511 ist erstmals eine Annabruderschaft am Kloster belegt Erhalten aus dieser Zeit ist das Limburger Mirakelbuch in dem fur den Zeitraum vom 22 Juli 1511 bis zum 5 Januar 1512 insgesamt 41 Wunder aufgefuhrt sind die dem Annaheiligtum zugeschrieben wurden Vermutlich auf Grundlage dieses Protokolls erteilte Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads 1512 einen Ablass fur die Annawallfahrten zum Limburger Wilhelmitenkloster Diese erste Phase der Annaverehrung in Limburg war jedoch nur von kurzer Dauer Bereits 1516 wurde die Bruderschaft letztmals erwahnt Spatestens mit der Aufhebung des Klosters geriet sie in Vergessenheit Eine Darstellung aus dieser Phase der Anna selbdritt Anna Maria und Jesuskind geschaffen vom sogenannten Meister mit dem Brustlatz hat sich bis heute erhalten Erst im 18 Jahrhundert bluhte die Annaverehrung in Limburg wieder auf Wahrend der Reformation kam es zu einem Niedergang des Monchswesens Mit dem Tod von Friedrich von Dehrn seinem letzten Prior 1568 horte das Kloster auf zu bestehen Das Fachinger Tochterkloster war bereits 1564 aufgehoben worden Die Limburger Klosteranlage fiel an das Erzbistum Trier Dieses ubertrug sie im Tausch an die Stadt Limburg die sie fur das Heilig Geist Spital nutzte Die ehemalige Klosterkirche wurde spater vergrossert und der Heiligen Anna geweiht Die mittelalterlichen Glasmalereien des Chorscheitelfensters sind bis heute erhalten Sie wurden wahrscheinlich im letzten Drittel des 14 Jahrhunderts in Mainz fur das Wilhelmitenkloster gefertigt und stellen die Lebensgeschichte Christi dar 3 Die erhaltenen Reste des Klosterarchivs befinden sich heute im Hessischen Hauptstaatsarchiv 4 Prioren BearbeitenDas Kloster in Limburg wurde von einem Prior geleitet Konrad um 1328 Johann Meler um 1395 Peter von Duren um 1511 Friedrich von Dehrn um 1568 Literatur BearbeitenFranz Karl Nieder Das Limburger Hospital und die Annakirche Stadt Limburg Limburg 2005 ISBN 3 936162 99 9 Ursula Braasch Schwersmann Bruder und Schwestern der Wilhelmiten Das Kloster in Limburg an der Lahn und die Klause in Fachingen In Religiose Bewegungen im Mittelalter Bohlau Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 412 20060 2 Friedhelm Jurgensmeister Closter der Wyndsbach zu Lympurg usswendig der stedemuren Die Wilhelmiten in Limburg In Limburg im Fluss der Zeit Stadt Limburg Limburg 2010 ISBN 3 936162 08 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelmitenkloster Limburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Wilhelmitenkloster und Klosterkirche St Wilhelm spater Hospital und Hospitalkirche St Anna In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Wilhelmitenkloster Limburg Gemeinde Limburg a d Lahn Kloster und Orden Stand 4 November 2010 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Bestandsbeschreibung Freiendiez Klause HHStAW Bestand 26 In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Wolfram Nicol Hrsg Der Dom zu Limburg Selbstverl d Ges fur Mittelrhein Kirchengeschichte Mainz 1985 S 9 dilibri de CVMA Freiburg Limburg an der Lahn Pfarrkirche St Anna In Glasmalereien im Kontext Corpus Vitrearum Deutschland abgerufen am 9 November 2023 Bestandsbeschreibung Limburg Wilhelmiten HHStAW Bestand 43 In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen 50 3874445 8 0626123 Koordinaten 50 23 14 8 N 8 3 45 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmitenkloster Limburg amp oldid 239019081