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Wilhelm Zwilling geboren 21 August 1879 in Worms gestorben 6 Marz 1944 in Brandenburg Gorden war ein deutscher Eisenbahner Zuletzt war er im Range eines Reichsbahndirektors bei der Reichsbahndirektion Frankfurt Main tatig Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde er nach einer Denunziation durch eine Nachbarin aufgrund von Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Denunziation und Todesurteil 3 Nach dem Krieg 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZwilling wurde im rheinhessischen Worms geboren Nach dem Studium des Maschinenbaus war er um 1910 in die Dienste der Preussischen Staatseisenbahnen getreten 1913 erhielt er die Ernennung zum Regierungsbaurat Um 1916 entwickelte er eine spezielle Bauform eines Stehbolzens mit dem die Feuerbuchse einer Dampflokomotive besser mit dem Stehkessel verbunden werden sollte Der sogenannte Zwillingsbolzen fur den Zwilling 1918 vom Kaiserlichen Patentamt unter der Nummer 333055 ein Patent erhielt wurde zwar bei der Reichsbahn nicht dauerhaft eingefuhrt jedoch von den Lokomotivfabriken Hanomag und Henschel in ihren Konstruktionen verwendet Zwilling erhielt damit ein zusatzliches Einkommen das ihm einen grossburgerlichen Lebensstil erlaubte 1920 wurde Zwilling in den Dienst der Deutschen Reichsbahn ubernommen 1928 wurde er zum Reichsbahn Oberrat was dem Rang eines Oberregierungsrats entsprach befordert Anfang der 1930er Jahre war er Vorstand des Maschinenamts Giessen Wie viele Beamte trat Zwilling der wahrend der Weimarer Republik der Deutschen Volkspartei DVP von Gustav Stresemann nahegestanden hatte zum 1 April 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 695 681 bekleidete in der Folge aber keine weiteren Funktionen in der Partei 1935 ubernahm er bei der Reichsbahndirektion Frankfurt Main das Dezernat fur Elektrische Anlagen und Kraftwagen Zu seinen Aufgabenbereichen gehorte damit die Entwicklung der Reichsbahn Busverkehre im Bereich der Direktion darunter auch Schnellomnibuslinien auf den neuen Reichsautobahnen 1941 erhielt er zum 1 Oktober die Beforderung zum Reichsbahndirektor Zwilling war mit seiner Frau Martha verheiratet die Ehe blieb kinderlos Der in der burgerlichen Welt des Kaiserreichs aufgewachsene und sozialisierte Zwilling galt als lebenslustiger und ideenreicher Mann als Tuftler und beharrlich der so sein Vorgesetzter der ehemalige Prasident der Reichsbahndirektion Frankfurt Main Karl Steuernagel in einem 1948 erschienen Nachruf kein bequemer Beamter sein wollte 1 Denunziation und Todesurteil BearbeitenZwilling ausserte sich im August 1943 gegenuber einer Nachbarin ablehnend uber Hitler Goring und Goebbels die alle ins Ungluck gesturzt hatten die Kerle gehoren weg Der Krieg sei nicht mehr zu gewinnen Die Nachbarin erstattete daraufhin Anzeige bei der Gestapo die bald weitere Anklagepunkte gegenuber Zwilling formulierte Vorgeworfen wurden ihm angebliche Schwarzmarktgeschafte und die private Nutzung seines Dienstwagens Der Oberreichsanwalt erhob am 5 November 1943 Anklage in der Zwilling unter anderem ein gemeinsittlich unanstandiges Verhalten vorgeworfen wurde Am 18 Dezember des gleichen Jahres wurde Zwilling von Frankfurt in das Gefangnis Berlin Moabit verlegt Am 5 Februar 1944 fand unter dem Vorsitz von Roland Freisler der Prozess vor dem Volksgerichtshof gegen Zwilling statt Freisler verurteilte Zwilling aufgrund von Wehrkraftzersetzung zum Tode die Urteilsbegrundung setzte ihn als Unanstandigen und Aussatzigen herab Verweise der Verteidigung auf seine beruflichen Leistungen sowie seine mit einer Auszeichnung gewurdigte Teilnahme am Ersten Weltkrieg blieben ohne Wirkung Zwillings Gnadengesuch wurde am 22 Februar 1944 abgelehnt Diverse Versuche des Prasidenten der Reichsbahndirektion Frankfurt Main Karl Steuernagel ihn freizubekommen hatten schon zuvor zu keinem Ergebnis gefuhrt Am 6 Marz 1944 wurde Wilhelm Zwilling im Zuchthaus Brandenburg Gorden hingerichtet Seine Witwe erhielt weder uber den Ort der Hinrichtung noch den seines Begrabnisses Informationen Nach dem Krieg BearbeitenZwillings Witwe Martha strengte bereits 1946 erstmals ein Verfahren gegen die Denunziantin an In der Folge ermittelte die Frankfurter Staatsanwaltschaft mehrfach bis 1962 jedoch wurden alle Verfahren ohne Ergebnis und ohne Anklage eingestellt Sie nahm zudem Kontakt mit Walter Hosterey auf der schon fruh eine Datensammlung uber Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft begonnen hatte Zwillings Schicksal fand uber Hosterey auch Eingang in das 1953 erschienene Werk Der lautlose Aufstand von Gunther Weisenborn Sein ehemaliger Vorgesetzter Steuernagel wurdigte ihn 1948 mit einem Nachruf in der Zeitschrift Die Reichsbahn dem amtlichen Organ der Deutschen Reichsbahn Laut Alfred Gottwaldt zahlt Zwilling zu den hochstrangigen Reichsbahnbeamten die aufgrund ihrer ablehnenden Haltung zum Dritten Reich von diesem verfolgt wurden 2 Literatur BearbeitenAlfred Gottwaldt Eisenbahner gegen Hitler Widerstand und Verfolgung bei der Reichsbahn 1933 1945 Marixverlag Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 86539 204 6 S 289 295 Alfred Gottwaldt Kein bequemer Beamter Wilhelm Zwilling 1879 1944 denunziert als gemeinsittlich unanstandiger Reichsbahndirektor in Frankfurt am Main In Eisenbahn Geschichte 8 9 2009 Nr 35 S 56 57Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Gottwaldt Eisenbahner gegen Hitler Widerstand und Verfolgung bei der Reichsbahn 1933 1945 Marixverlag Wiesbaden 2009 S 292 Alfred Gottwaldt Eisenbahner gegen Hitler Widerstand und Verfolgung bei der Reichsbahn 1933 1945 Marixverlag Wiesbaden 2009 S 289Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 24 August 2023 PersonendatenNAME Zwilling WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Maschinenbauer und EisenbahnerGEBURTSDATUM 21 August 1879GEBURTSORT WormsSTERBEDATUM 6 Marz 1944STERBEORT Brandenburg Gorden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Zwilling amp oldid 236796366