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Wilhelm Boppel 20 Mai 1841 in Eichelberg bei Bruchsal 3 Dezember 1896 in Gmund heute Schwabisch Gmund 1 war ein Fotograf und Drucker in Gmund mit einer zeitweiligen Filiale in Heidenheim an der Brenz Wilhelm Boppel hinterliess der Nachwelt beinahe exklusiv fur die Region Schwabisch Gmund fotorealistische Bild Dokumente Portrats der Bevolkerung aus der zweiten Halfte des 19 Jh insbesondere aus der Zeit des jungen Deutschen Kaiserreichs Er war der Vater des Fotografen Alfred Boppel und der Onkel der Fotografen Stefan Krill und Johannes Boppel Wilhelm Boppel um 1886 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend 1 2 Erfolg 1 3 Vervielfaltigungstechniken 2 Bilder 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Noch unidentifizierter katholischer Priester Atelieraufnahme von Boppel und Mahn in Schwabisch Gmund ca 1866 1868 nbsp Ziegelhutte Oberkochen 1876 nbsp Anzeigen von Wilhelm Boppel nbsp SoldatenfotoJugend Bearbeiten Wilhelm Boppel war ein Sohn eines Bauern aus Eichelberg Als junger Mann kam er nach Stuttgart wo er wahrscheinlich bei Johann Bleibel eine Fotografenlehre machte Seit dem 7 August 1865 war er mit dem standigen Wohnsitz in Gmund gemeldet wo er die Gmunder Filiale von Bleibel betreute die sich im Hause des Kaufmanns Pittl im Freudental 8 befand 1 Als Bleibel seine Gmunder Filiale im September 1866 aufgab konnte er das Atelier zusammen mit dem Porzellanmaler Gottlieb Mahn ubernehmen Dessen Aufgabe war es durch kunstlerische Bildretuschen an den Portrats jeden Kunden zufrieden zu stellen 1 Offensichtlich in der Uberzeugung dass das Ansehen von Bleibel genug Kunden ins Atelier lockt warben Boppel amp Mahn anders als ihre Berufskollegen nur wenig in der Lokalpresse Die Rechnung ist offensichtlich nicht aufgegangen da die zu bezahlende Steuer im ersten allerdings unvollstandigen Geschaftsjahr 1866 nur 4 fl und 18 kr betrug 1 Um weitere Kunden zu gewinnen eroffneten Boppel und Mahn 1867 eine Filiale in Heidenheim Der in Heidenheim ansassige Lithograph Alexander Schaffer liess dort auf ihre Kosten ein als Atelier geeignetes Glashaus in seinem Garten errichteten so dass an zwei Tagen pro Woche sonntags und montags bei jeder Witterung Fotos aufgenommen werden konnten 2 die dann wohl in Gmund entwickelt wurden Im Mai 1868 heiratete Boppel im badischen Zeutern Maria Franz die Tochter des Gmunder Glasermeisters Johann Franz 1869 trennte sich Boppel von Mahn und betrieb die beiden Geschafte allein Im Dezember des gleichen Jahres eroffnete er ein neues Atelier im Haus seines Schwiegervaters in der Bocksgasse 777 vis a vis der Kaserne im ehemaligen Prediger Kloster 3 Dazu wurde das Hintergebaude das eigentlich im von der Bocksgasse abzweigenden Sonnengassle stand umgebaut Der Standort war wegen der unmittelbaren Nahe zur Kaserne Rekruten brauchten Fotos und zu zwei Kirchen Trauungen waren eine beliebte Gelegenheit Fotos zu bestellen sehr gunstig 4 Erfolg Bearbeiten Um das Geschaft attraktiver zu machen und etwas dabei zu verdienen verkaufte er Abzuge der von anderen Fotografen angefertigten Portrats bekannter Personlichkeiten 1870 bekam er z B von Paul Sinner das ausschliessliche Recht dessen Portrat des neuen Rottenburger Bischofs Hafele in unterschiedlichen Grossen in Gmund zu vertreiben 5 Selbst machte er noch im gleichen Jahr eine Serie von Fotos die franzosische Kriegsgefangene im Lager in Gmund und speziell die Gefangen afrikanischer Herkunft als Kuriositat zeigte und vertrieb sie als Postkarten 6 1875 gab Wilhelm Boppel das Atelier in Heidenheim auf und konzentrierte sich ganz auf Gmund Der Erfolg den er mit Portratfotografie hatte veranlasste ihn andere Sparten der Fotografie wie Architekturfotografie die er fruher gelegentlich betrieb und Katalogfotografie ganz seinem Hauptkonkurrenten Carl Jager zu uberlassen Der Erfolg zwang ihn einerseits dazu sich Personal zu beschaffen andererseits auch zu neuen Investitionen Eine gunstige Moglichkeit zur Personalerweiterung waren Lehrlinge die er seit diesem Zeitpunkt intensiver ausbildete Die meisten davon wie Engelbert Boppel Lehrling ab 1869 Franz Boppel ab 1874 Johannes Boppel Stefan Krill beide ab 1877 Emil Boppel ab 1886 waren seine Neffen Fur die aus den badischen Dorfern stammende Jungen war das eine willkommene Moglichkeit des Aufstiegs Nicht alle von ihnen sind Fotografen geblieben Ausser einen seiner Sohne bildete Boppel mindestens noch zwei mit ihm nicht verwandte Fotografen aus Heinrich Eisenwein ab 1885 und Hermann Roth ab 1890 7 Boppel hatte meistens nur einen Angestellten eben den Lehrling der vor allem Hilfsarbeiten darunter auch Entwickeln Kopieren und auf Karton aufziehen durchzufuhren hatte 8 Nach einer Modernisierung des Ateliers 1882 inserierte Wilhelm Boppel in der Rems Zeitung Dabei legte er einen grossen Wert darauf sich nicht nur als fotografischer Handwerker sondern auch als Kunstler zu prasentieren Hiermit erlaube ich mir mein neu erbautes art photogr Atelier angelegentlichst zu empfehlen Dasselbe ist nach den neuesten Erfahrungen gebaut hat vorzugliche Beleuchtung elegante Einrichtung so dass ich im Stande bin mit jedem Geschaft einer Grossstadt erfolgreich konkuriren zu konnen Brustbilder bis zur Lebensgrosse direkt nach der Natur wie durch Vergrosserung nach Vorlagen unter Garantie der Ahnlichkeit Bei Nachbestellung von Copien fruherer Aufnahmen in Visit und Kabinetformat auf Wunsch neue Aufnahmen Kinder ausgenommen gratis Aufnahmen von Erwachsenen bei jeder Witterung von Kindern jedoch nur bei gutem Wetter Auftrage die auf Weihnachten ihre Erledigung finden sollen bitte ich alsbald an mich gelangen zu lassen Hochachtend W Boppel 9 Vervielfaltigungstechniken Bearbeiten Nach 1887 versuchte Boppel sein Geschaft um mechanische Druck und Vervielfaltigungstechniken zu erweitern Dazu beschaffte er sich eine lithographische Schnellpresse der Offenbacher Maschinenfabrik im Wert von 6500 Mark Er beschaffte sich auch Anlagen fur den Lichtdruck 10 Es ist anzunehmen dass er einen Lithographen beschaftigte der die Druckvorlagen vorbereiteten Auch auf dem Gebiet des Lichtdrucks hatte er vermutlich Hilfspersonal Seine wirkliche Starke blieb nach wie vor die Portratfotografie Es ist deswegen nicht verwunderlich dass er seine Druckereieinrichtung einige Jahre spater spatestens 1896 an seinen Schwager Carl Franz abstiess 4 Mit seiner Frau hatte Wilhelm Boppel funf Kinder darunter drei Sohne Nur einer davon Alfred wurde von dem Vater in der zweiten Halfte der 1880er Jahre zum Fotografen ausgebildet und arbeitete danach mit ihm bis zu dessen Tod 1896 zusammen Nach einem erfolgreichen Berufsleben hinterliess Wilhelm Boppel der in Gmund nie Burgerrecht erwarb und als Auslander aus Baden zahlte ein geschatztes Aktivvermogen von 27000 Mark Alfred Boppel fuhrte danach das vaterliche Geschaft fort 11 Bilder Bearbeiten nbsp Oberamtsrichter in Heidenheim nbsp Junger Mann nbsp Junger Mann nbsp Bartiger Mann nbsp Damenportrat nbsp Stehende Frau mit Pflanzentisch nbsp Ruckseite eines FotosEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Johannes Schule Gmunder Photographen S 26 Johannes Schule Gmunder Photographen S 26 zitiert den Heidenheimer Grenzboten vom 23 November 1867 Johannes Schule Gmunder Photographen S 26 zitiert Den Boten vom Remsthal vom 5 Dezember 1869 S 957 a b Johannes Schule Gmunder Photographen S 27 Johannes Schule Gmunder Photographen S 42 Johannes Schule Gmunder Photographen S 76 Johannes Schule Gmunder Photographen S 28 bzw 94 Johannes Schule Gmunder Photographen S 41 Remszeitung vom 29 November und 3 Dezember 1882 zitiert nach Johannes Schule Gmunder Photographen S 27 Johannes Schule Gmunder Photographen S 27 zitiert eine Anzeige in der Remszeitung vom 16 November 1890 S 3 Johannes Schule Gmunder Photographen S 28 Literatur BearbeitenJohannes Schule Gmunder Photographen Die Fruhzeit der Photographie in Schwabisch Gmund Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2002 ISBN 3 927654 94 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Boppel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien PersonendatenNAME Boppel WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher FotografGEBURTSDATUM 20 Mai 1841GEBURTSORT Eichelberg bei BruchsalSTERBEDATUM 3 Dezember 1896STERBEORT Schwabisch Gmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Boppel amp oldid 210247211