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Wilfried Stallknecht 12 August 1928 in Geringswalde 22 Dezember 2019 in Berlin 1 war ein deutscher Innenarchitekt Architekt Stadtplaner und Mobeldesigner Sein Hauptarbeitsgebiet war von 1959 bis 1973 in der Bauakademie der DDR die Mitentwicklung typisierter Grossplattenwohnungsbauten Von 1974 bis zum Jahr 1984 war Stallknecht verantwortlicher Planer fur den Stadtebau in Bernau bei Berlin Wilfried StallknechtErster WBS 70 Block der DDR in der Oststadt von Neubrandenburg 1973 errichtetStallknecht 2 von links 1954 bei einer Arbeitsbesprechung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDer Vater von Wilfried Stallknecht kaufte im Jahr 1932 in Geringswalde eine stillgelegte Fabrik Er produzierte in den Hallen Uhren und Tische im grosseren Massstab 2 Die Mutter war Buchhalterin 3 In der Mobelfabrik des Vaters begann Wilfried eine Lehre zum Tischler In den Jahren 1944 1945 musste er als Flakhelfer tatig werden 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie enteignet der Sohn durfte jedoch seine Lehre in dem nun Volkseigenen Betrieb Tischfabrik Geringswalde beenden 1949 folgte eine Zwangsverpflichtung zum Uranerzbergbau bei der SDAG Wismut Danach ging er nach Erfurt und studierte an der Meisterschule fur angewandte Kunst heutige Kunstgewerbeschule Erfurt von 1949 bis 1952 Innenarchitektur Im Jahr 1951 erwarb Stallknecht den Meisterbrief der Tischlerinnung 3 Mit dem erfolgreichen Studienabschluss erhielt er eine Anstellung im VEB Projektierung Berlin ab 1953 Institut fur Typung Sein Team projektierte die Ausstattung von Innenraumen reprasentativer DDR Bauten unter anderem der Jugendhochschule Wilhelm Pieck am Bogensee Seit dieser Zeit interessierte sich Wilfried Stallknecht auch fur das rein Architektonische und entwarf im Jahr 1954 eine Eigenheimserie Den Grundtyp bezeichnete er im Nachhinein als Schuss gegen die beginnende Typisierung Dennoch konnten von diesem Wohnhaus einige Exemplare gebaut werden Vom Betrieb wurde die Ubernahme in eine Serienproduktion abgelehnt weil jedes Haus andere Fenstergrossen hatte und die Raumaufteilung zu individuell war Daraus entstand jedoch der Auftrag fur eine Eigenheimserie die 1958 unter der Bezeichnung EW 58 verbreitet wurde Rund 500 000 Bauten dieses Typs wurden in der gesamten DDR errichtet 2 Im Jahr 1959 wurde Stallknecht wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Hermann Henselmann an der Bauakademie der DDR Der neue Schwerpunkt seiner Mitarbeit richtete sich auf das industrielle Bauen mit dessen Hilfe schnell viele Familien zu neuem Wohnraum kommen sollten Zusammen mit den Architekten Achim Felz und Herbert Kuschy entwickelte er den Plattenbautyp P 2 Fur den ersten Versuchsbau der im Ortsteil Berlin Fennpfuhl errichtet wurde und seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz steht hatte er insbesondere die Durchreiche zwischen Kuche und Wohnzimmer entworfen In verschiedenen Fachinstituten der Bauakademie war Stallknecht an den stetigen Weiterentwicklungen des Bautyps P 2 beteiligt Auf seine Idee geht die Moglichkeit der Ausfuhrung von Krummungen der P2 Wohntrakte zuruck die erstmals am fruheren Leninplatz in den Wohnschlangen verwirklicht wurden 4 Spater entwickelte er zusammen mit Achim Felz den Typ P 3 Eine gleichzeitig ausgearbeitete Studie Plattenbau 69 wurde zur Grundlage der spater im Grossmassstab angewendeten Wohnungsbauserie 70 WBS 70 In der Kunsthochschule Berlin Weissensee hatte Wilfried Stallknecht ein Zusatzstudium im Fach Architektur absolviert und erwarb 1973 mit der Arbeit Anforderungen der entwickelten sozialistischen Gesellschaft an den Wohnungsbau in der DDR den akademischen Grad Diplom Ingenieur Im Jahr 1978 legte er an der Bauakademie eine Dissertation zum Thema Gebaudekonzeptionen der Plattenbauweise fur die Umgestaltung innerstadtischer Wohnbereiche vor und wurde damit zum Dr Ing promoviert In der Folge lehrte er beispielsweise an der Hochschule fur Architektur und Bauwesen Weimar Daruber hinaus habilitierte sich Stallknecht mit der Schrift Wandlungsfahigkeit von Raumen im industriellen Wohnungsbau der DDR 3 Im Jahr 1974 nahm Stallknecht das Angebot der Stadtverwaltung von Bernau bei Berlin zur Leitung des Stadtplanungsamts an Unter seiner bis 1984 wahrenden Verantwortung wurde ein grosser Teil der historischen Altstadtbebauung abgerissen und durch Neubauten in Plattenbauweise ersetzt Daneben realisierte er das Cafe am Pulverturm die Gaststatte Steintor und behindertengerechte Wohnanlagen aus Betonfertigteilen Stallknechts Ausbildung als Tischler fuhrte dazu dass er stets auch mit Innenraumentwurfen und Ausstattungen befasst war Er erfand im Jahr 1968 eine verwandelbare Sessel Liege Ottomane Kombination genannt Selio fur die er allerdings bis 2013 noch keinen Produzenten fand 2 Er entwickelte das Park and ride System mit das bereits 1988 in der DDR beworben und ursprunglich Parken Reisen genannt wurde Nach dieser Idee entstand eine solche Anlage am Bahnhof Bernau Friedenstal 2 Auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben 1984 blieb Wilfried Stallknecht aktiv Er beteiligte sich an Symposien wirkte als Fachberater in der Bernauer Stadtverwaltung plante und realisierte 1998 ein Passivhaus Er reichte Patente ein Bis zum Jahr 2013 waren das bereits mehr als 20 darunter eines fur eine besondere Bauweise das Gleit Kipp Verfahren Das sieht eine Fertigstellung eines Wohngebaudes in horizontaler Lage vor das danach mittels Technik in seine endgultige senkrechte Position gebracht wird Das ergabe ahnlich dem Schornsteinbau Einsparungseffekte bei der Herstellung und damit Kostensenkungen Stallknecht experimentierte mit einer Dresdener Wohnungsbaugesellschaft daran Balkonbrustungen oder Fassadenelemente mit Solarzellen nachzurusten Auch die Installation von Kleinst Windkraftanlagen auf hoheren Wohntrakten wurde in Erwagung gezogen 4 Wilfried Stallknecht wohnte mit seiner Familie im Berliner Ortsteil Fennpfuhl in einer Plattenbauwohnung 2 Literatur BearbeitenVolker Wagner Stallknecht Wilfried In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Entwerfen im System Der Architekt Wilfried Stallknecht Ausstellungskatalog 2009 PDF Datei 57 1 MB Harald Engler Wilfried Stallknecht und das industrielle Bauen Ein Architektenleben in der DDR Lukas Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 174 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilfried Stallknecht Sammlung von Bildern Interviewfilm mit Wilfried Stallknecht von 2011 aus der Reihe PLATTENKOPFE 7 25 Min auch direkt auf YouTube zuganglich Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeigen von Wilfried Stallknecht Markische Onlinezeitung Trauerportal Abgerufen am 22 Januar 2020 deutsch a b c d e Danuta Schmidt Entwurf furs Leben In Neues Deutschland 12 August 2013 a b c d Ausstellungskatalog pdf 57 1 MB a b InterviewfilmNormdaten Person GND 139694676 lobid OGND AKS LCCN no2014080849 VIAF 102552310 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stallknecht WilfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Innenarchitekt Architekt Stadtplaner und MobeldesignerGEBURTSDATUM 12 August 1928GEBURTSORT GeringswaldeSTERBEDATUM 22 Dezember 2019STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilfried Stallknecht amp oldid 230029155