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Wifredo Lam eigentlich Wilfredo 1 oscar de la Concepcion Lam y Castilla 2 Dezember 1902 in Sagua la Grande Kuba 11 September 1982 in Paris war ein kubanischer spater franzosischer surrealistischer Maler und Grafiker Sein Vater war Chinese und seine Mutter kongolesischer und kubanischer Abstammung Lams chinesischer Name lautet 林飛龍 Lin Feilong Obwohl er in erster Linie Maler war beschaftigte er sich in seinem spateren Leben auch mit Bildhauerei Keramik 2 und Druckgrafik Wifredo Lams kraftvolle Malerei wird in enge Verbindung mit dem Santeria Kult gebracht da sie auf wild tanzerische Art karibisch afrikanische Geister und Formen zu beschworen scheint Wifredo Lam Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Einzelausstellungen Auswahl 3 Gemeinschaftsausstellungen 4 Bibliografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenLam siedelte 1916 nach Havanna uber studierte von 1918 bis 1923 an der Kunsthochschule von Havanna 1923 emigrierte er nach Spanien und besuchte die Kunsthochschule in Madrid Lam begann sein Studium bei Fernando Alvarez de Sotomayor y Zaragoza dem Kurator des Museo del Prado und Lehrer von Salvador Dali Morgens besucht er das Atelier seines konservativen Lehrers wahrend er abends mit jungen nonkonformistischen Malern zusammenarbeitete Im Prado entdeckte er die Werke von Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel I und war von ihnen beeindruckt Wahrend Lams fruhe Gemalde in der modernistischen spanischen Tradition standen wurde sein Werk bald einfacher und dekorativer Obwohl seine Abneigung gegen den akademischen Konservatismus anhielt pragte die Zeit in Spanien seine technische Entwicklung in der er begann eine primitive Asthetik und die Traditionen der westlichen Komposition zu verschmelzen In Paris lernte Lam auch die Konventionen der afrikanischen Bildhauerei kennen 1929 heiratete er Eva Piriz aber sowohl sie als auch ihr kleiner Sohn starben 1931 an Tuberkulose es ist wahrscheinlich dass diese personliche Tragodie zum dusteren Charakter seines Werks beitrug In den 1930er Jahren war Lam einer Vielzahl von Einflussen ausgesetzt Der Einfluss des Surrealismus ist in seinem Werk ebenso erkennbar wie der von Henri Matisse Lam hatte bereits vor seiner Zeit in Europa begonnen surrealistische Techniken anzuwenden da er durch die Publikationen eines Freundes von Kunstlern wie Matisse gehort hatte Als 1936 1937 der Spanische Burgerkrieg ausbrach schlug er sich auf die Seite der Republikaner und nutzte sein Talent um republikanische Plakate und Propaganda zu entwerfen Lam wurde 1937 zur Verteidigung Madrids eingezogen Sein Freund der Chemiker Faustino Cordon vermittelte ihm eine Stelle in einer Waffenfabrik wo er mit der Montage von Panzerabwehrbomben beauftragt wurde Nach sechs Monaten intensiver Arbeit mit Sprengstoffen erlitt Lam eine Vergiftung durch den Kontakt mit den chemischen Produkten Im Marz 1937 wurde er zur Genesung in das Sanatorium von Caldes de Montbui nordlich von Barcelona geschickt Dort lernte er die deutsche Forscherin Helena Holzer Holtzer und den katalanischen Kunstler Manolo Hugue kennen Manolo uberreichte Lam das Empfehlungsschreiben das seine Freundschaft mit Picasso begrundete dessen Werke Lam ein Jahr zuvor bei einer Ausstellung in Madrid beeindruckt und inspiriert hatten 1938 zog er nach Paris wo ihn Pablo Picasso in den Kreis um Andre Breton einfuhrte Er gewann schnell die Unterstutzung Picassos der ihn mit vielen fuhrenden Kunstlern der damaligen Zeit bekannt machte darunter Fernand Leger Henri Matisse Georges Braque und Joan Miro Auf seiner Reise nach Mexiko im selben Jahr wohnte Lam bei Frida Kahlo und Diego Rivera Picasso machte ihn auch mit dem Pariser Kunsthandler Pierre Loeb bekannt der Lam 1939 seine erste Ausstellung in der Galerie Pierre Loeb ermoglichte die von der Kritik begeistert aufgenommen wurde Im selben Jahr stellten Picasso und Lam auch gemeinsam in den Perls Galleries in New York aus Lams Werk entwickelt sich vom Einfluss von Matisse der sich in seinen Stillleben Landschaften und vereinfachten Portrats zeigt zum Einfluss des Kubismus Lam arbeitete hauptsachlich mit Gouache und begann stilisierte Figuren zu schaffen die von Picasso beeinflusst zu sein scheinen Viele seiner Werke aus dem Jahr 1938 sind von emotionaler Intensitat die Themen reichen von interagierenden Paaren bis zu verzweifelten Frauen und zeigen einen deutlich starkeren afrikanischen Einfluss der sich in den kantigen Umrissen der Figuren und der Synthese ihrer Korper zeigt 1940 floh er nach Marseille und 1941 zusammen mit einigen Surrealisten Freunden nach Martinique wo er kurzzeitig interniert wurde Die Zeit in Kuba brachte auch eine rasche Entwicklung seines Stils mit sich Ausgehend von seinem Studium tropischer Pflanzen und seiner Vertrautheit mit der afrokubanischen Kultur zeichneten sich seine Gemalde durch die Prasenz einer hybriden Figur aus die teils menschlich teils tierisch und teils pflanzlich ist Sein Stil zeichnete sich auch dadurch aus dass er surrealistische und kubistische Ansatze mit Bildern und Symbolen der Santeria verschmolz 1943 begann er mit seinem bekanntesten Werk The Jungle La Jungla 3 Es spiegelt seinen reifen Stil wider und zeigt vier Figuren mit maskenartigen Kopfen die halb aus der dichten tropischen Vegetation hervortreten Spater im selben Jahr wurde es in einer Ausstellung in der Pierre Matisse Gallery in New York gezeigt wo es eine Kontroverse ausloste Das Gemalde stellte die Spannung zwischen der Moderne und der Lebendigkeit und Energie der afrikanischen Kultur dar und wurde schliesslich vom Museum of Modern Art in New York angekauft Es wird oft mit Picassos Guernica verglichen das im Museo Reina Sofia in Madrid hangt Ein weiteres Werk Picassos das mit The Jungle La Jungla verglichen wurde ist Les Demoiselles d Avignon Obwohl diese beiden Gemalde sechsunddreissig Jahre auseinander liegen und unterschiedliche kulturelle Kontexte haben stellen sie beide Frauen in einem sexualisierten Kontext dar und enthalten beide primitivistische und kubistische Elemente in ihren Entwurfen Kriegsbedingt kehrt Lam 1942 nach Kuba zuruck 1944 heiratete er Helena Holzer die spater als Helena Benitez ein Buch uber die Zeit mit Wifredo Lam schreiben wird Sie lassen sich 1950 wieder scheiden 1946 verbrachten er und Andre Breton vier Monate in Haiti Dort vertiefte Lam durch die Beobachtung von Voodoo Zeremonien sein bereits umfangreiches Verstandnis und Wissen uber afrikanische Gottlichkeit und magische Rituale obwohl er spater sagte dass sein Kontakt mit der afrikanischen Spiritualitat die er in ganz Amerika vorfand keinen direkten Einfluss auf seinen formalen Stil hatte Die afrikanische Poesie hingegen soll eine erweiternde Wirkung auf seine Malerei gehabt haben Im Jahr 1948 lernte er Asger Jorn kennen mit dem ihn eine langjahrige Freundschaft verband Lam liess sich 1952 in Paris nieder nachdem er seine Zeit zwischen Kuba New York und Frankreich aufgeteilt hatte Lam traf die junge schwedische Kunstlerin Lou Laurin in der Galerie du Dragon anlasslich einer Ausstellung lateinamerikanischer Kunstler Im September reiste er nach Schweden und nahm an der Kollektivausstellung Imaginisterna in der Galerie Colibri teil an der auch andere mit der CoBrA Bewegung verbundene Kunstler teilnahmen Er nahm sich die Zeit das Land zu besuchen insbesondere Falun wo Lou Laurin ihn mit ihrer Familie bekannt machte 1961 kaufte Wifredo Lam ein Haus in Albissola Marina an der Nordwestkuste Italiens und richtete sich ein Atelier ein Dort liess er sich mit Lou Laurin nieder und sie bekamen drei Sohne Eskil Timour und Jonas 4 Hier entstanden auch seine keramischen Arbeiten fur die Ceramiche San Giorgio 5 in Albissola Marina 1964 erhielt er den Guggenheim International Award 1966 und 1967 fanden zahlreiche Retrospektiven seines Werks in der Kunsthalle Basel der Kestner Gesellschaft in Hannover dem Stedelijk Museum in Amsterdam dem Moderna Museet in Stockholm und dem Palais des Beaux Arts in Brussel statt Er erhielt zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen Wifredo Lams Werke sind in den wichtigsten Museen der Welt zu finden Wifredo Lam starb 1982 in Paris Er wurde auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise eingeaschert und seine Familie flog auf seinen Wunsch nach Kuba um seine Asche der kubanischen Erde anzuvertrauen Am 8 Dezember 1982 fand in Havanna ein Staatsbegrabnis statt bei dem seine Frau Lou Laurin Lam in Anwesenheit von Fidel Castro die Asche von Wifredo Lam auf dem Friedhof Colon beisetzte Einzelausstellungen Auswahl Bearbeiten1966 1967 Wifredo Lam Kestner Gesellschaft Hannover 1982 1983 Madrid Museo Nacional de Arte Contemporaneo Homenaje a Wifredo Lam 1902 1982 Bruxelles Musee d Ixelles Wifredo Lam 1902 1982 Paris Musee d Art moderne de la Ville de Paris Wifredo Lam 1902 1982 2015 2016 Wifredo Lam Centre Pompidou Paris 2016 2017 The EY Exhibition Wifredo Lam Tate Modern LondonGemeinschaftsausstellungen BearbeitenLam nahm 1959 an der documenta II und 1964 an der documenta III in Kassel teil Bibliografie BearbeitenJose Pierre Lexikon des Surrealismus Dumont Verlag KolnLiteratur BearbeitenWifredo Lam Ausstellungskatalog Kestner Gesellschaft Hannover 1966 mit Notizen zu Wifredo Lam von Wieland Schmied Max Pol Fouchet Wifredo Lam A Michel Paris 1984 ISBN 2 226 02149 3 Wieland Schmied GegenwartEwigkeit Spuren des Transzendenten in der Kunst unserer Zeit Martin Gropius Bau Berlin 7 April bis 24 Juni 1990 Edition Cantz Stuttgart 1990 ISBN 3 89322 179 4 Helena Benitez Wifredo and Helena My Life with Wifredo Lam 1939 1950 Lausanne 1999 ISBN 2 940033 57 9 Eskil Lam Dominique Tonneau Ryckelynck Dorota Dolega Ritter Wifredo Lam catalogue raisonne prints estampes grafica 版画 HC editions Paris 2016 ISBN 2 35720 055 3 Lou Laurin Lam Eskil Lam Wifredo Lam catalogue raisonne of the painted work 2 Vol Bd 1 1923 1960 Bd 2 1961 1982 Acatos Lausanne 2002 ISBN 2 940033 83 8 Anja Kuhlmann Wifredo Lam Identitatskonstruktionen und Multikulturalitat Dissertation Fachbereich III Kunstgeschichte Universitat Trier Dezember 2013 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wifredo Lam Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie und Werk Werkabbildungen und Portratphotos Materialien von und uber Wifredo Lam im documenta Archiv Braun Vegas Portrat von Wifredo Lam 1979 Einzelnachweise Bearbeiten Chronology 1902 1923 In WifredoLam net Abgerufen am 26 Marz 2023 englisch Laurianne Simonin Die surrealistische Keramik des Wifredo Lam Barnebys Magazin 14 August 2020 abgerufen am 26 Marz 2023 The Jungle La Jungla https www moma org learn moma learning wifredo lam the jungle 1943 Eskil Lam Wifredo Lam the Albissola years Tate Etc Abgerufen am 7 Marz 2023 britisches Englisch Elena Ceramics at the cinema new docufilm on the potter Giovanni Poggi In BAM Strategie Culturali 29 November 2022 abgerufen am 26 Marz 2023 britisches Englisch https d nb info 1203836430 34Normdaten Person GND 119232553 lobid OGND AKS LCCN n79046146 VIAF 22152571 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lam WifredoALTERNATIVNAMEN 林飛龍KURZBESCHREIBUNG kubanischer MalerGEBURTSDATUM 2 Dezember 1902GEBURTSORT Sagua la Grande KubaSTERBEDATUM 11 September 1982STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wifredo Lam amp oldid 232586090