www.wikidata.de-de.nina.az
Widukind Lenz 4 Februar 1919 in Eichenau 25 Februar 1995 in Munster war ein deutscher Arzt und Humangenetiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Thalidomid Forschungen 3 Ehrungen und Mitgliedschaften 4 Werke 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLenz war der zweite Sohn des Humangenetikers und Rassenhygienikers Fritz Lenz Seine Mutter Emmy geborene Weitz starb 1928 Er studierte von 1937 bis 1943 Medizin an der Eberhard Karls Universitat Tubingen der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin der Deutschen Universitat Prag sowie der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Wahrend seiner Studienzeit in Tubingen trat er im Wintersemester 1937 38 der Kameradschaft Ludwig Uhland bei deren Nachfolgeorganisation Burschenschaft Germania Tubingen er bis zum Lebensende angehorte 1 Neben seinem Studium war er Junggruppenfuhrer der Hitlerjugend gehorte dem NS Studentenbund an und war Mitglied der SA 2 Nach Angaben in seinem Lebenslauf von 1941 scheiterte eine Uberstellung zur SS am Widerspruch der SA 2 Im selben Jahr wurde er an der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald mit dem Thema Uber die Wandlungen des menschlichen Wachstums in der Gegenwart promoviert Von 1944 bis 1948 arbeitete Widukind Lenz als Arzt bei der Luftwaffe und in Kriegsgefangenenlagern 1949 veroffentlichte er eine Ernahrungstheorie zur Korperstatur dahingehend dass die durchschnittliche Korpergrosse die Ernahrungssituation wahrend der Wachstumsperiode widerspiegele 3 4 Diese Theorie untermauerte er 1959 und nutzte sie als Erklarung fur die Akzeleration 5 Ab 1952 war er Oberarzt an der Eppendorfer Kinderklinik bis er 1961 auf das neugeschaffene Hamburger Ordinariat berufen wurde In Hamburg habilitierte er sich 1958 mit dem Thema Der Einfluss des Alters der Eltern und der Geburtennummer auf angeborene pathologische Zustande beim Kind In dieser Zeit arbeitete er schwerpunktmassig auf dem Gebiet der klinischen Genetik und der Chromosomenanalyse Hierbei machte er bei seinen Forschungen 1961 die folgenschwere Entdeckung dass der im Medikament Contergan enthaltene Wirkstoff Thalidomid Foten schadigen konnte 1963 legte er sein Buch zur Medizinischen Genetik vor Ab 1965 war Lenz Direktor des Genetischen Instituts der Westfalischen Wilhelms Universitat zu Munster Sein Buch Medizinische Genetik war im deutschen Sprachraum jahrelang als Standardwerk anerkannt Widukind Lenz war mit der Arztin Almuth Lenz geb Thomsen von Krohn verheiratet Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor Lenz alterer Bruder war der Mathematiker Hanfried Lenz der jungere Bruder Friedrich 1922 2014 war Physiker Am 25 Februar 1995 starb Lenz in Munster Thalidomid Forschungen BearbeitenLenz wurde durch seine wissenschaftlichen Forschungen bekannt dass der in dem Medikament Contergan enthaltene Wirkstoff Thalidomid Ursache fur das gehaufte Auftreten von Missbildungen bei Neugeborenen war Er rief am 15 November 1961 Heinrich Muckter den Forschungsleiter bei Grunenthal an machte ihn auf die Zusammenhange aufmerksam und forderte eine Rucknahme des Mittels 6 Vier Tage spater auf dem Arztekongress in Dusseldorf sprach er offentlich uber seine Entdeckung und forderte abermals ein sofortiges Zuruckziehen von Contergan aus dem Markt Am 26 November griff die Welt am Sonntag diese Forderung bezogen auf das Medikament auf und erst am darauffolgenden Tag unter dem bereits aufgebauten Druck nahm der Hersteller Grunenthal das Mittel vom Markt Noch im Dezember des gleichen Jahres begann die Staatsanwaltschaft Aachen mit den Ermittlungen gegen das Unternehmen Grunenthal Im Artikel Die Thalidomid Embryopathie publizierte Lenz dann zusammen mit Klaus Knapp in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift 1962 seine ersten Ergebnisse uber Missbildungen durch Contergan 7 Fur seine teratologischen Forschungen zum Contergan Problem erhielt er 1963 64 die Ehrendoktorwurde der Universitat Tubingen Doch noch mehrere Jahre mussten vergehen bis am 27 Mai 1968 der Prozess gegen die Firma Grunenthal eroffnet wurde Im Dezember 1970 wurde der Prozess eingestellt 8 Zusammen mit seiner Frau setzte Widukind Lenz sich fur die Aufklarung der Hintergrunde des Contergan Skandals und fur eine Entschadigung der Opfer ein Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1970 Mitglied der Leopoldina 1972 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik DeutschlandWerke BearbeitenMedizinische Genetik mit Schlussel zum Gegenstandskatalog 1983 Humangenetik in Psychologie und Psychiatrie 1978 Medizinische Genetik Grundlagen Ergebnis u Probleme 1970 Medizinische Genetik 1963 Ubersetzungen in Englisch Spanisch Russisch und Japanisch Medizinische Genetik eine Einfuhrung in ihre Grundlagen und Probleme 1961 Der Einfluss des Alters der Eltern und der Geburtennummer auf angeborene pathologische Zustande beim Kind Habilschrift Hamburg 1958 Recessiv geschlechtsgebundene Mikrophthalmie mit multiplen Missbildungen In Zeitschrift fur Kinderheilkunde Berlin 1955 Bd 77 S 384 390 ISSN 0044 2917 PMID 13300470 Danach ist das Lenz Syndrom benannt Ernahrung und Konstitution 1949 Uber die Wandlungen des menschlichen Wachstums in der Gegenwart Dissertation Greifswald 1943 Siehe auch BearbeitenLenz Majewski Syndrom Cenani Lenz SyndaktylieWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Widukind Lenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Widukind Lenz bei whonamedit com engl Stefanie Hallberg Der Mann der Contergan stoppte Portrat bei wdr de Lukas Alex Widukind Lenz in NDB online Literatur BearbeitenAnna Christiane Schulze Die Rolle Widukind Lenz bei der Aufdeckung der teratogenen Wirkung von Thalidomid Contergan medizinhistorische Betrachtung uber die Bedeutung einer Einzelperson im grossten deutschen Arzneimittelskandal Frankfurt Main 2016 DNB 1112557415 Dissertation F Vogel Widukind Lenz In European Journal of Human Genetics Band 3 November 1995 S 384 387 PDF Einzelnachweise Bearbeiten K Philipp Burschenschaft Germania Tubingen Gesamtverzeichnis der Mitglieder seit der Grundung 12 Dezember 1816 Stuttgart 2008 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 367 F Vogel Widukind Lenz In European Journal of Human Genetics Band 3 November 1995 S 384 387 PDF W Lenz Ernahrung und Konstitution Berlin Urban amp Schwarzenberg 1949 Widukind Lenz Ursachen des gesteigerten Wachstums der heutigen Jugend In K Lang Hrsg Akzeleration und Ernahrung Steinkopf Darmstadt 1959 S 33 Stern No 45 2007 S 183 Widukind Lenz Klaus Knapp Die Thalidomid Embryopathie In Deutsche Medizinische Wochenschrift Bd 87 H 24 1962 S 1232 1242 doi 10 1055 s 0028 1111892 Andrea Westhoff Anklage im Contergan Skandal Deutschlandfunk am 13 Marz 1971 in www Deutschlandfunk deNormdaten Person GND 137820380 lobid OGND AKS LCCN n85802749 NDL 00447372 VIAF 12778117 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenz WidukindKURZBESCHREIBUNG deutscher HumangenetikerGEBURTSDATUM 4 Februar 1919GEBURTSORT EichenauSTERBEDATUM 25 Februar 1995STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Widukind Lenz amp oldid 238496710