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Pater Werner Barkholt SJ 25 Februar 1902 in Hagenau Reichslande Elsass Lothringen 18 Juli 1942 im KZ Dachau war ein deutscher Jesuit und romisch katholischer Priester Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus wurde er wegen regimekritischer Ausserungen verfolgt und starb im Konzentrationslager Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Barkholt war der Sohn eines Kaufmanns Er wuchs in Krefeld auf 1 und besuchte spater Gymnasien in Darmstadt und Montabaur Am 10 April 1923 trat er in das Noviziat der Jesuiten in s Heerenberg Niederlande ein Seine Studien absolvierte er in Bonn und Munster Starker als fur sein Studium interessierte er sich fur die praktische Seelsorge 1 1932 empfing er in Munster die Priesterweihe 1933 wirkte Werner Barkholt zunachst einige Monate als Vikar in Frankfurt am Main und wechselte dann in das Jesuitenkloster Ignatiushaus in Essen wo er sich vor allem der Jugendseelsorge widmete Ab 1936 war er in der dort neu gegrundeten St Ignatius Pfarrgemeinde als Kaplan tatig Von Essen aus wurde er als Prediger auch in die umliegenden Stadte des Ruhrreviers eingeladen Am 6 Marz 1938 wandte er sich in einer Fastenpredigt in der Pfarrkirche Sankt Urbanus in Gelsenkirchen Buer gegen die von den Nationalsozialisten propagierte Entchristlichung des deutschen Volkes Aufgrund seiner Ausfuhrungen in dieser Predigt die von der Gestapo als herabsetzende Ausserungen uber Staat und Bewegung gewertet wurden die geeignet waren Zwietracht in die Bevolkerung zu tragen und Ruhe und Ordnung zu storen wurde ihm vom Reichssicherheitshauptamt in Berlin am 28 April 1938 ein Redeverbot fur das gesamte Reichsgebiet auferlegt Da die Predigt nicht wortlich mitgeschrieben worden war reichten die Beweise aus Sicht der Gestapoleitstelle in Dusseldorf allerdings nicht aus um ein Strafverfahren einleiten und einen Haftbefehl erwirken zu konnen Wegen des Redeverbotes sah sich Pater Barkholt gezwungen seine Kaplanstelle in Essen aufzugeben Er nahm ein Studium in Bonn auf In der Annahme dass durch eine von Adolf Hitler am 9 September 1939 erlassene Amnestie auch das gegen ihn verhangte Redeverbot erloschen ware trat er im April 1940 eine Stelle als fur die Kinder und Jugendseelsorge zustandiger Kaplan in dem zur Pfarrgemeinde Sankt Gudula in Rhede gehorenden Pfarrbezirk Vardingholt an Sehr bald geriet er auch in seiner neuen Kaplanstelle in Konflikt mit der ortlichen Nationalsozialisten Auf Veranlassung der Ortsgruppe der NSDAP in Rhede wurde er am 3 September 1940 festgenommen und ab dem 10 September 1940 in Untersuchungshaft gebracht Laut Gestapobericht wurde ihm vorgeworfen sich entgegen dem nach wie vor bestehenden Redeverbot in einer Predigt am 7 Juli 1940 dahin geaussert zu haben dass Kinder auch nach einem nachtlichen Fliegerangriff morgens die Heilige Messe besuchen sollten Die fur die Anklageerhebung notwendige Zustimmung wurde vom zustandigen Reichsjustizministerium zunachst nicht erteilt weil dieser Anklagepunkt als nicht strafrelevant eingestuft wurde Am 13 November 1940 stimmte das Ministerium allerdings einem zweiten Anklagebegehren zu Nun wurde dem Kaplan vorgeworfen sich anlasslich eines Seelsorgebesuches bei einer Familie seiner Gemeinde in Vardingholt gegen den erfolgten Einmarsch deutscher Truppen in Holland geaussert sowie die von den Nationalsozialisten in Aussicht gestellte kurze Dauer des Krieges und den nationalsozialistischen Sieg bezweifelt zu haben Am 7 Dezember 1940 wurde Pater Barkholt von dem in der benachbarten Kreisstadt Borken tagenden Sondergericht Dortmund wegen Vergehens gegen das Heimtuckegesetz zu einer Haftstrafe von 10 Monaten verurteilt auf die allerdings die dreimonatige Untersuchungshaft angerechnet wurde Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Strafhaft wurde der Jesuitenpater von der Gestapo in Schutzhaft genommen und am 8 August 1941 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert Er erhielt die Haftlingsnummer 26 890 und wurde im dortigen Pfarrerblock untergebracht Wie sein Mithaftling Pater Otto Pies berichtete hatte sich Werner Barkholt bereits im Gefangnis einen schweren Herzschaden zugezogen sodass er schon sehr geschwacht in Dachau eintraf Das Herzleiden fuhrte bei ihm zu grosser Nervositat und Angstlichkeit Er musste wie die meisten hier inhaftierten Priester im Arbeitskommando Plantage Feldarbeit verrichten Infolge der unzureichenden Ernahrung verschlimmerte sich sein gesundheitlicher Zustand betrachtlich Als ihn seine geistlichen Mithaftlinge schliesslich am 16 Juli 1942 zur Versorgung ins Krankenrevier bringen wollten verhinderte dies zunachst der SS Oberscharfuhrer Fronappel gewaltsam Erst am Abend gelang seine Unterbringung im Krankenrevier Dort starb Pater Barkholt zwei Tage spater Gedenken BearbeitenDie zwischen 1934 und 2010 bestehende Pfarrgemeinde St Martin in Krefeld ehrte ihn mit einer Gedenktafel in der Turmkapelle der 1931 errichteten ehemaligen Pfarrkirche Im Seelsorgebezirk der spateren Pfarre in einer Arbeitergegend im Krefelder Suden die damals noch zu der von 1903 bis 1922 von Hermann Joseph Strater geleiteten Mutterpfarrei St Josef gehorte hatte Barkholt seine Jugend verbracht 1 2 Werner Barkholt wurde als Glaubenszeuge in das von dem Kolner Priester Helmut Moll zusammengestellte deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen Die Stadt Krefeld fuhrt ihn am Hauptfriedhof unter den Opfern der Konzentrationslager Liste der Denkmaler in Krefeld Gedenkstatte fur die Opfer der KonzentrationslagerIn der Stadt Rhede wurde der Pater Barkholt Weg nach ihm benannt Literatur BearbeitenChristian Frieling P Werner Barkholt SJ In ders Priester aus dem Bistum Munster im KZ Verlag Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 05427 2 S 80 82 Helmut Moll Hrsg Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Schoningh Paderborn 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band II S 947 950 unverandert aus den Vorauflagen ubernommen Benedicta Maria Kempner Priester vor Hitlers Tribunalen Rutten Loening Verlag Munchen 1966 S 21 23 Hans Karl Seeger Gabriele Latzel Christa Bockholt Hrsg Otto Pies und Karl Leisner Freundschaft in der Holle des KZ Dachau Verlag Dr Pies Sprockhovel 2007 ISBN 978 3 928441 66 7 Weblinks BearbeitenKurzbiografie und Foto von Pater Werner BarkholtEinzelnachweise Bearbeiten a b c Henning Rasche Mutiger Jesuit predigte im KZ weiter In Rheinische Post 8 Januar 2016 abgerufen am 5 Januar 2023 St Martin Die Entstehung der Kirche Website der Katholischen Pfarrgemeinde Maria Frieden Krefeld abgerufen am 5 Januar 2023 Normdaten Person GND 189535997 lobid OGND AKS VIAF 221169694 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barkholt WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Ordensgeistlicher und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 25 Februar 1902GEBURTSORT Hagenau ElsassSTERBEDATUM 18 Juli 1942STERBEORT KZ Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Barkholt amp oldid 229512148