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Die Welfensage ist eine spatmittelalterliche Sage die von der Namensgebung des Herrscherhauses der Welfen berichtet Es existieren mehrere Versionen der Sage 1 Die Welfensage in der Version mit den 12 Kindern auf einem Olgemalde des 17 18 JahrhundertsInhaltsverzeichnis 1 Sage 2 Andere Version 3 Entstehung 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 WeblinksSage Bearbeiten nbsp Welfensage Kupferstich 18 Jhdt nbsp Die Welfensage an der Fassade des Amtshauses zu Weingarten nbsp Welfenfest Weingarten Festzug 2013 Festwagen Welfensage nbsp Weingarten Wurttemberg Kleiner Munsterplatz Skulpturengruppe Welfensage von Eberhard Martin SchmidtNach einer popularen Version 2 geht die Sage so Vor langer Zeit stand bei Weingarten eine Burg auf welcher der machtige Graf von Altdorf lebte Das Volk verehrte ihn als strengen aber gerechten Herrn wohingegen seine Frau wegen ihrer Hartherzigkeit und ob des Geizes gefurchtet war Ihr begegnete eine arme Witwe die sie um ein Almosen fur ihre Kinder bat Als diese von der Grafin mit bosen Worten zurechtgewiesen wurde stiess sie eine Verwunschung gegen die Adelige aus Bald darauf kam die Grafin nieder und gebar zwolf Knaben Das galt damals als boses Zeichen denn nach mittelalterlicher Vorstellung versinnbildlichten Mehrlingsgeburten den Ehebruch Wie viel Kinder so viel Vater sind s gingen damals die Worte So liess die Grafin elf Jungen heimlich beiseiteschaffen Eine Magd sollte sie im Bach ertranken Unglucklich machte sich diese auf den Weg Kaum hatte sie die Burg verlassen kam ihr der Graf entgegen der eben von der Jagd heimkehrte Auf die Frage was denn in ihrem Korbe getragen werde antwortete die junge Frau zitternd es seien elf junge Welpen die sie ertranken solle weil die Grafin das laute Gebell so sehr store Misstrauisch befahl der Graf den Korb zu offnen Da fiel die Magd schluchzend vor ihm nieder und gestand was geschehen war Als der Graf seine Fassung wiedergefunden hatte hiess er die Magd der Grafin auszurichten sie hatte ihren Auftrag ausgefuhrt ansonsten solle sie aber schweigen Er selbst gab die Knaben einem Muller in der Nachbarschaft zur Pflege sagte ihm aber nichts uber ihre Herkunft Jahre vergingen Als die Knaben herangewachsen waren lud der Graf zu einem grossen Fest und erzahlte bei Tische manche Geschichte auch von einer Mutter die ihre eigenen Kinder wie junge Welpen ertranken lassen wollte Welche Strafe denn eine solche Mutter verdiene wandte er sich an seine Gemahlin Boses ahnend stammelte diese Den Tod Auf ein Zeichen des Grafen offnete nun die Magd die Turen des Rittersaals und die elf Knaben traten mit dem Muller ein Der Graf berichtete seinen Gasten was sich vor Jahren zugetragen hatte Die Grafin warf sich ihm zu Fussen und bat um Gnade Nur durch die Fursprache der Sohne liess sich der Graf erweichen und verschonte ihr Leben Die Knaben aber wurden fortan die Welfen genannt Diese Version geniesst in Weingarten und Ravensburg bis heute Popularitat Andere Version BearbeitenNach Alexander Schoppner 3 geht die Sage in ihrer ursprunglichen Version so 4 Herzog Balthasar von Schwaben und seine Frau die Tochter Herzog Albans von Munchen konnten vierzehn Jahre keine Kinder bekommen Balthasar verabredete deshalb mit seinem Jager dem er in allen Dingen traute dass die nachste Schwangerschaft der Frau des Jagers geheim gehalten werden und gleichzeitig die Herzogin eine Schwangerschaft vortauschen sollte Nach der Niederkunft wurde dieses Kind der Herzogin gebracht und dort als ihres ausgegeben Der Knabe erhielt den Namen Bundus Die Nachbarn des Jagers aber hatten in dieser Nacht Larm gehort und fragten den Jager was bei ihm zu Hause vorgefallen sei Er antwortete dass seine Jagdhunde Welpen bekommen hatten Als der Junge vierzehn Jahre alt war wollte er mit den Jagern gehen und als er zweiundzwanzig war starb der alte Herzog Nun sollte Bundus mit der Herzogin von Geldern verheiratet werden Der Jager hatte zu dieser Zeit jemanden am Hofe angegriffen und war deshalb in den Turm geworfen worden Dessen Frau bat nun so eindringlich darum vertraulich mit dem jungen Herzog sprechen zu durfen dass der junge Herr sie einliess und alle anderen des Raumes verwies Da fiel sie ihm um den Hals nannte ihn ihren lieben Sohn und eroffnete ihm dass sie und der Jager seine Eltern seien Da erschrak Bundus sehr und rief seinen Beichtvater der ihm von einer Ehe abriet wolle er nicht seine Seele verlieren Also rief Bundus den Hugo von Heiligenberg zu sich ubertrug ihm mit Zustimmung der anderen Landherren die Regentschaft uber Schwaben und veranlasste eine Ehe zwischen Hugo und der Herzogin von Geldern Er selbst aber nahm viel Geld und Guter und ging ins Kloster Altorf wo er Gott neunundzwanzig Jahre ergeben diente Kurz vor seinem Tod rief er Herzog Hugo und die machtigsten Landesherren zu sich Er offenbarte ihnen wessen Sohn er war und erzahlte ihnen seine Geschichte Seither wird er Herzog Wolf Welf genannt und so ist er in die Geschichte eingegangen Entstehung BearbeitenDie Sage in ihrer spatmittelalterlichen Version fusst auf Thomas Lirers Schwabischer Chronik von 1485 Lirer erwahnt in Abschnitt 8 einen historisch nicht bekannten Herzog Balthasar von Schwaben auf den als unrechtmassiger Herzog sein Sohn Bundus folgt Der Zusammenhang von Lirers Bericht mit dem Geschlecht der Welfen ist jedoch nur vage Tatsachlich sind die Welfen als Geschlecht und mit diesem Namen schon im Fruhmittelalter mit Graf Welf I zur Zeit Karls des Grossen bekannt dessen Sohn und Erbe Kaiser Ludwig der Fromme Welfs Tochter Judith 9 April 843 geheiratet hat Um die Mitte des 9 Jahrhunderts kam das mittlere Schussental als Grafschaft Schussengau in Besitz des schwabischen Zweiges der Welfen ursprunglich Franken aus dem Maas Mosel Raum 5 die in Altdorf gegenuber dem Martinsberg eine Pfalz errichteten ihre neue Stammburg Die Sage ist daher sicher erst nachtraglich konstruiert und auf das Geschlecht bezogen worden Anmerkungen Bearbeiten Stefanie Rabhan Welfensage Irmentrud wollte in Weingarte elf ihrer zwolf Kinder toten Schwabische Zeitung 8 August 2022 Britta Zimmermann Die Welfensage Familiendrama aus alter Zeit Internet Archive Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive Zu dieser Version vgl auch die Hinweise von Klaus Graf https archivalia hypotheses org 12069 Alexander Schoppner Sagenbuch der Bayer Lande 1 3 Hrsg Karl Maria Guth 1 Auflage Band 3 Hofenberg Berlin 2014 ISBN 978 3 8430 3749 5 S 353 354 zeno org abgerufen am 6 Dezember 2017 Originaltitel Sagenbuch der Bayerischen Lande Dritter Band Erstausgabe Rieger Munchen 1853 Siehe Originalfassung von Schoppner bei zeno org J Fleckenstein Uber die Herkunft der Welfen S 105 107Literatur BearbeitenMarkus Dewald Die Welfensage ein Historienspiel zur Fastnacht Vom Klosterdrama zum burgerlichen Schauspiel In Ulm und Oberschwaben 56 Jg 2009 S 161 182 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Welfensage Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herzog Bundus genannt der Wolf in Wikisource Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welfensage amp oldid 235927981