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Das Wasserwerk Am Staad ist das dritte von vier Wasserwerken auf Dusseldorfer Gebiet Es befindet sich im Dusseldorfer Norden Betrieben wird es durch die Stadtwerke Dusseldorf Am Staad werden 20 578 000 m Trinkwasser pro Jahr aufbereitet Stand 1998 1 Luftbildaufnahme des Wasserwerk Am Staad oben die A44 RheinbruckeEingangshalle des Wasserwerk Am StaadFilterhalle Wasserwerk Am Staad Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbereitung 3 Versorgungsgebiet 4 Biodiversitat 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grenzen der Wasserforderung in Dusseldorf waren 1925 im Wasserwerk Flehe dem ersten Dusseldorfer Wasserwerk erreicht Bei niedrigen Wasserstanden konnte das Werk nicht mehr genugend Wasser liefern So entstand in den Jahren 1928 bis 1931 zwischen der Schnellenburg und der alten Nordgrenze das Wasserwerk Am Staad Umfangreiche hydrologische Untersuchungen hatten ergeben dass Am Staad nicht nur ausgezeichnetes Wasser vorhanden war wasserfuhrende Schichten sind hier bis zu 24 Meter machtig sondern dass das Werk auch gunstig zum Abgabegebiet lag Auf 500 m Rheinfront wurden 25 Filterrohrbrunnen abgeteuft tagliche Leistung 65 000 Kubikmeter Wasser Zwei Elektro Kreiselpumpen von je 360 PS forderten es Die Kosten lagen bei 5 3 Millionen Mark Eine neue Bauweise das erstmals in Deutschland angewandte chemische Versteinerungsverfahren hatte den Vorteil dass sich selbst bei tieferem Absinken des Grundwasserspiegels die Ergiebigkeit der Wasserfassung nicht minderte Das erklart auch die geringe Anzahl der Brunnen Nach alter Technik hatte man fur die gleiche Tagesleistung 60 Brunnen bohren mussen Pfingsten 1931 flossen die ersten Liter Trinkwasser aus der Spitzenbedarfsanlage 1929 wurde Kaiserswerth eingemeindet so dass die Wasserversorgung ab 1933 uber eine 300 mm weite Rohrleitung vom Am Staad aus erfolgte das dortige Wasserwerk wurde uberflussig Im Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen in Flehe und Am Staad stark betroffen Am Staad war das Gebaude des Pumpwerks zum grossen Teil eingesturzt die Maschinenanlage durch Volltreffer unbrauchbar und die Schaltstation fast vollig zerstort Die Entwasserungspumpen waren ausgefallen der Pumpenschacht voll Wasser gelaufen Restlos vernichtet war das Einsteige und das Entluftungshaus zum Heberrohrkanal Das Heberrohr selbst war durch Explosionsdruckwellen auseinandergerissen und an vielen Stellen undicht Auch die provisorische elektrische Schaltstation des Not Wasserwerks hatte Treffer abbekommen Die Anlage musste ihren Betrieb einstellen Ende 1945 wurde das Maschinenhaus und Schalthaus vollstandig erneuert und nahm den Betrieb wieder auf Das Pumpwerk 1 besteht aus 20 einzelnen Vertikalbrunnen die uber einen Heberleitung miteinander verbunden sind 1954 erfolgte die Inbetriebnahme des Pumpwerkes 2 1960 und 1969 folgten Pumpwerk 3 und 4 Diese Pumpwerke sind alle als Horizontalfilterbrunnen ausgebaut Bis 1973 kamen noch insgesamt funf weitere Brunnen hinzu Insgesamt gibt es auf dem Gelande des Wasserwerks Am Staad 10 Pumpen Ab Oktober 1958 wurde erstmals die gesamte Fordermenge der Werksgruppe Staad mit Chlordioxid hergestellt aus Natriumchlorit und Chlor behandelt Zwar reichte das Verfahren nicht aus um Geruch und Geschmack zu verbessern aber es erwies sich als zweckmassiger fur die Sicherheitschlorung die notwendig ist um die Keimfreiheit des Wassers im Rohrnetz zu erhalten Als das Wirtschaftswunder begann stellte die Verpflichtung ein stets einwandfreies Trinkwasser zu liefern die Stadtwerke Dusseldorf schon nach kurzer Zeit vor Probleme Durch Wasser das in die Kiese und Sande der Flussaue einsickert verschlechterte sich mit der zunehmenden Rheinverschmutzung ab 1949 50 rasch die Qualitat des Wassers in den Brunnen Das Brunnenwasser unterschied sich jedoch wie Analysen aus dem Jahre 1961 zeigen stets stark vom Rheinwasser dank der vorzuglichen naturlichen Filterung im Boden Schon in den zwanziger und dreissiger Jahren war eine zunehmende Abwasserbelastung des Rheins und ein allmahlich steigender Chloridgehalt festgestellt worden Trotzdem blieb das Brunnenwasser ohne jede Aufbereitung trinkbar Dann verschlechterten sich Geruch und Geschmack des Wassers zunehmend Industriewerke und die Stadte leiteten immer mehr Abwasser in den Rhein Von allen getesteten Verfahren zur Wasseraufbereitung wirkte das mit Aktivkohle und Ozon am besten Da das Wasserwerk Am Staad das qualitativ schlechteste Brunnenwasser in Dusseldorf forderte legten die Stadtwerke dort nach langjahrigen Versuchen den Grundstein fur die erste Aufbereitungsanlage nach dem Dusseldorfer Verfahren Sie wurde 1961 in Betrieb genommen und lieferte stundlich 6000 m mit Ozon und Aktivkohle behandeltes Trinkwasser Im November 1986 nach dem Brand in dem Basler Chemieunternehmen Sandoz wurde wegen der Angst der Bevolkerung vor vergiftetem Rheinwasser die Wasserwerke Flehe und Am Staad zum Schutz des Grundwassers vorsorglich kurzzeitig stillgelegt Wochenlange strenge Kontrollen des Grundwassers und des Brunnenwassers durch mehrere wissenschaftliche Institute ergaben schliesslich dass weder Grund noch Brunnenwasser geschadigt wurden 1993 wurden umfangreiche Bau und Sanierungsarbeiten im Wasserwerk Am Staad durchgefuhrt Neue Wasserrechte von 15 Millionen Kubikmeter pro Jahr bis ins Jahr 2027 fur Flehe und von 22 5 Millionen Kubikmeter pro Jahr bis 2028 fur das Wasserwerk Am Staad wurden erteilt 2003 wurde die neue Steuerungswarte im Wasserwerk Am Staad in Betrieb genommen Alle Prozesse von Gewinnung und aufbereitung werden per Mausklick gesteuert Aufbereitung Bearbeiten nbsp Schema der Trinkwasseraufbereitung nach dem Dusseldorfer VerfahrenDie erste Stufe stellt die Uferfiltration dar Zweite Stufe die Oxidation durch Ozon 0 5 g m Ozonerzeugung aus Sauerstoff Stufe drei die Voraktivierung durch Aktivkohlefiltration in geschlossener Bauweise Kornung 1 5 2 5 mm Flache 20 m Hohe 1 5 m Durchsatz 200 m h Stufe vier die Aktivkohlefiltration in geschlossener Bauweise Kornung 0 8 2 4 mm Flache 20 m Hohe 2 5 m Durchsatz 200 m h Fruher als Stufe 5 die Desinfektion mit Chlordioxid 0 05 g m Und abschliessende die Stufe funf Inhibitoren mit Phosphat 1 g m fruher auch mit Silikat 1 g m Stand 2016 1 2 Versorgungsgebiet BearbeitenDas Versorgungsgebiet der Dusseldorfer Wasserwerke mit Trinkwasser umfasst 600 000 Menschen Gewerbe und Industrie in Dusseldorf Erkrath und Mettmann Insgesamt werden in einem Jahr rund 50 Mio Kubikmeter m Trinkwasser verteilt taglich sind das durchschnittlich 140 000 Kubikmeter 140 Millionen Liter Die Tagesabgabe schwankt zwischen 120 000 Kubikmetern im Winter und bis zu 250 000 Kubikmetern an einem heissen Sommertag 3 Biodiversitat Bearbeiten nbsp Wasserwerk Am Staad Markierung der von der Biostation Haus Burgel untersuchten Flachen zur BiodiversitatDas Wasserwerksgelande Wasserschutzzone I II wird seit jeher extensiv genutzt sie werden nicht gedungt oder mit Pestiziden behandelt Flachenbegrenzung Die biodiversitar relevante Flachen erstrecken sich als Wiesenflache Vordeich links Brunnengalerie 0 81 haWiesenflache Vordeich rechts Brunnengalerie 3 30 haWiesenflache Pumpwerk 3 und 4 3 21 haWiesenflache Innenbereich 4 00 haDer Deich ist sudwestexponiert Flache 4 und 5 im Bild rechts Er ist im unteren Abschnitt zum Rhein hin flach auslaufend der Standort relativ nahrstoffreich und frisch Die Teilflache 4 ist im mittleren Deichabschnitt stark geneigt und trocken Der obere Abschnitt ist wieder flacher ausgepragt Die Flache 5 ist im mittleren Abschnitt leicht und im oberen Abschnitt stark geneigt Es wurden auf diesen Flachen 70 Pflanzenarten und darunter 18 Kennarten der Stromtal Halbtrockenrasen aufgenommen Mit 50 Arten auf der Flache 4 und 55 Arten auf der Flache 5 ist auch dieser Deich sehr artenreich Bedeutsam ist das teilweise dominierende Vorkommen des Zottigen Klappertopfes Rhinanthus alectorolophus Diese Art ist in NRW stark gefahrdet Roten Liste 2 und in der Niederrheinischen Bucht vom Aussterben bedroht Rote Liste 1 Der westliche Deichabschnitt ist mehrstufig aufgebaut Im oberen Hangbereich sind verhauft Pflanzen der Halbtrockenrasen zu finden z B Aufrechte Trespe Bromus erectus In der oberen Ebene wachst Weiches Honiggras Holcus lanataus Kleiner Wiesenknopf Sanguisorba minor Gewohnlicher Stumpfblattriger Ampfer Rumex obtusifolia Skabiosen Flockenblume Centaurea scabiosa und Margerite Chrysanthemum leucanthemum Die Zwischenebene ist gepragt von Kleinem Wiesenknopf Sanguisorba minor und Zottigem Klappertopf Rhinanthus alectorolophus Im unteren Bereich wachst Glatt und Goldhafer Die Wiese am Pumpwerk Flache 6 im Bild rechts weist einen hohen jedoch an vielen Stellen luckigen Bewuchs auf Diese magere Glatthaferwiese ist mit 39 Arten artenreich Auch hier kommt der Zottige Klappertopf Rhinanthus alectorolophus regelmassig vor Weitere auffallige Arten der mageren Wiesen sind die Skabiosen Flockenblume Centaurea scabiosa und die Acker Witwenblume Knautia arvensis Bemerkenswert ist hier das frequente Vorkommen des Kammgrases Cynosurus cristatus Vor allem im nordlichen Abschnitt breitet sich das Jakobs Kreuzkraut Senecio jacobaea aus was eine grosse Gefahr fur Nutztiere darstellt da das Heu als Futtermittel Verwendung findet Insgesamt wurden auf allen untersuchten Flachen 107 Pflanzenarten erfasst Darunter sind 13 Arten der Roten Liste und 5 der Vorwarnliste Auf den Deichflachen des Wasserwerkes konnten aufgrund der langjahrigen extensiven Nutzung die Stromtal Halbtrockenrasen die Relikte der Salbeiwiesen erhalten bleiben Nur wenige der fur diese Pflanzengesellschaft charakteristischen Arten wurden nicht gefunden Die Wiesenflachen sind sehr artenreich und schutzenswert Stromtal Halbtrockenrasen sind nach der Roten Liste der Pflanzengesellschaften in NRW stark gefahrdet Sie sind daruber hinaus ein FFH Lebensraumtyp und ein gesetzlich geschutzter Biotoptyp nach 62 Landschaftsgesetz NRW Diese Wiesengesellschaft benotigt eine volle Besonnung und eine zweischurige Mahd ohne Dungung Durch Trocknung der Mahd und Entfall des Saatguts auf den Wiesen sowie anschliessender Abfuhr des Heus entsteht ein Nahrstoffentzug So konnte sich der artenreiche Standort Flehe uber einen Zeitraum von 50 bis 60 Jahren entwickeln Seit einem Kooperationsvertrag mit der Biologischen Station Haus Burgel im Jahr 2010 werden die Wiesen wissenschaftlich begleitet Eine floristische Erfassung 4 fand im Jahr 2010 statt eine Heuschreckenerfassung 5 2012 Es findet auch eine Mahdgutubertragung und damit Saatgutubertragung fur die Neuanlage von Grunland statt Literatur BearbeitenDas neue Wasserwerk der Stadt Dusseldorf am Staad von A Lang aus Das Gas und Wasserfach 1930 Hefte 2 3 4Weblinks BearbeitenVom Regentropfen zum Wasserhahn Trinkwasser Aufbereitung amp Versorgung Aktuelle Trinkwasseranalyse der Stadtwerke Dusseldorf Entstehung und Verschwinden der niederrheinischen Salbeiwiesen Von Karl Heinz Knorzer Landesamt fur Landwirtschaft Umwelt und landliche Raume des Landes Schleswig Holstein Hrsg Umgang mit dem Jakobs Kreuzkraut Meiden Dulden Bekampfen 4 uberarbeitete Auflage August 2017 ISBN 978 3 937937 88 5 Unternehmen der Wasserwirtschaft aktiv fur die biologische Vielfalt Handlungsmoglichkeiten und gute BeispieleEinzelnachweise Bearbeiten a b Rudiger Furrer Michael Fleig und Heinz Jurgen Brauch Wasserforderung und aufbereitung im Rheineinzugsgebiet IAWR PDF 2 7 MB Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 11 Marz 2014 abgerufen am 11 Marz 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www iawr org Stadtwerke Dusseldorf Dusseldorfer Trinkwasseraufbereitung und Versorgung Abgerufen am 26 September 2016 Stadtwerke Dusseldorf Ganz klar Trinkwasser Grundstoff des Lebens PDF Abgerufen am 26 September 2016 Biologische Station Haus Burgel Floristische Untersuchung der Wiesen in den Wasserwerken Flehe und Am Staad mit Pflegehinweisen PDF 3 MB Abgerufen am 12 Oktober 2015 Biologische Station Haus Burgel Heuschreckenverbreitung auf den Wiesen im Wasserwerksgelande Am Staad und Flehe mit Pflegehinweisen PDF 1 MB Abgerufen am 12 Oktober 2015 Wasserwerke der Stadtwerke Dusseldorf Wasserwerk Am Staad Wasserwerk Auf dem Grind Wasserwerk Flehe Wasserwerk Holthausen Wasserwerk Lorick 51 260122222222 6 7266972222222 Koordinaten 51 15 36 N 6 43 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserwerk Am Staad amp oldid 213235651