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Ein Wasenplatz von Wasen feuchter Rasen ist ein Ort zur Entsorgung von Tierkadavern wenn die ordentliche Tierkorperbeseitigung uberfordert ist Tierkorper oder Teile von ihnen die nicht verwertet werden werden in Tierkorperbeseitigungsanstalten entsorgt Bei Katastrophen wie einem Tierseuchenausbruch konnen Tierkorperbeseitigungsanstalten uberlastet sein In solchen Fallen ist es zur Seuchenpravention erforderlich die Tierkadaver zu vergraben Hierzu dienen Wasenplatze die von den zustandigen Behorden vorgehalten werden Wasenplatze sind damit die modernen Nachfolger der fruheren dorfnahen Schindacker auch Schindanger auf denen Abdecker wirkten Zum Aufspuren eines fachlich geeigneten Wasenplatzes bedient man sich heute vorteilhaft der Weissflachenkartierung Das Landesamt fur Umwelt Naturschutz und Geologie Mecklenburg Vorpommern LUNG MV hat im Jahre 2004 folgende Empfehlungen zur Auswahl geeigneter Weissflachen sowie zum Betrieb getroffen Die Einhaltung der Empfehlungen soll gewahrleisten dass die schadlichen Auswirkungen eines Wasenplatzes vor allem auf Boden und Grundwasser minimiert bleiben Inhaltsverzeichnis 1 Kriterien zur Standortauswahl Weissflachen 1 1 Boden 1 2 Grundwasserstand 1 3 Abstand zu Vorflutern 1 4 Schutzzonen 2 Betrieb und Uberwachung 2 1 Grundwasseruberwachung 2 2 Analytik Boden 2 3 Analytik Wasser 2 4 Abdeckung 2 5 Beschickung 3 Siehe auchKriterien zur Standortauswahl Weissflachen BearbeitenBoden Bearbeiten Gut durchluftetes rolliges Bodensubstrat Idealfall nach DIN 4022 fS mS tolerierbar fS gS u h tonfrei im Sinne der DIN 4022Dadurch wird die gewunschte Verwesung gefordert Bei bindigen Boden und damit auftretender Staunasse ist die Sauerstoffnachlieferung stark behindert und es kommt zu Faulnis bzw Wachsbildung an der Oberflache der Kadaver die einen Abbau der organischen Substanz verhindern Damit wurden die deponierten Kadaver uber einen wesentlich langeren Zeitraum abgebaut Grobkornige Substrate sind abzulehnen da sie als Substrat zu grosse Poren besitzen durch die gasformige Verwesungsprodukte austreten konnen und Vorgange der Mumifizierung erreicht werden Die Standorte konnen z B nach MMK oder GK25 vorgepruft werden Grundwasserstand Bearbeiten Idealfall mehr als 5 m unter GOK tolerierbar Grubensohle mindestens 1 m Abstand zum hochsten zu erwartenden Grundwasserstand bzw 2 50 m zum aktuell nachgewiesenen Grundwasserstand Standorte mit geringen Grundwasserstanden aber gut durchluftetem rolligem Bodensubstrat konnen im Einzelfall durch Aufhohung des Gelandes angepasst werden Abstand zu Vorflutern Bearbeiten Da bei der Verwesung das organische Material mineralisiert wird kommt es zu hohen Freisetzungen von stickstoff und phosphathaltigen Abbauprodukten die mit dem Sickerwasser verlagert werden und das Grundwasser sowie Vorfluter beeinflussen Abstand zum nachsten im Abstrom gelegenen Gewasser gt 300 m Mindestabstand von Drainflachen 150 m Abstand zur nachsten im Abstrom gelegenen Wasserentnahmestelle gt 500 m Da es bei der Nutzung von Wasenplatzen zumindest vorubergehend zu schadlichen Bodenveranderungen und Grundwasserbeeinflussungen kommt muss von vornherein eine Beeinflussung der Umgebung ausgeschlossen werden In Abhangigkeit vom Geschutztheitsgrad des genutzten Grundwasserleiters ist daher zwischen 500 und 2000 m im Anstrombereich von Wasserentnahmestellen die Anlage eines Wasenplatzes nicht statthaft Schutzzonen Bearbeiten Verbot in Trinkwasserschutzzonen I II IIIa in Heilquellenschutzzonen in Vorranggebieten und Vorsorgeraumen die der Trinkwassersicherung dienen in Uberschwemmungsgebieten Naturschutzgebieten sowie in Kernzonen von Biospharenreservaten Zum Schutze des Grundwassers ist in den Bereichen eine Anlage von Wasenplatzen nicht zulassig In den anderen Schutzzonen besteht die Hauptnutzung im Naturschutz der durch Wasenplatze negativ beeinflusst wurde Betrieb und Uberwachung BearbeitenVor Aufnahme und im Betrieb des Wasenplatzes sollen zur Uberwachung der Umweltauswirkungen folgende Untersuchungen vorgenommen und Betriebshinweise befolgt werden Grundwasseruberwachung Bearbeiten Bei einem geringen bis sehr geringen Geschutztheitsgrad des obersten Grundwasserleiters sind im Abstrom des Wasenplatzes Entnahmestellen zur chemischen und eventuell bakteriologischen Uberwachung des Grundwassers uber zehn Jahre nach Einlagerung erforderlich Die Anzahl und Lage der Messstellen ist auf der Grundlage einer geologisch hydrogeologischen Standortkennzeichnung im Einzelfall festzulegen Fur Wasenplatze mit einer Gesamtbelegungsmenge von mehr als 250 GVE ist in jedem Fall eine Abstromuberwachung notwendig Vor Beginn der Vergrabung ist eine Nullbeprobung und analyse durchzufuhren Die Uberwachung hat in den ersten funf Jahren nach Einlagerung zweimal im Jahr Fruhjahr und Herbst anschliessend einmal im Jahr zu erfolgen Analytik Boden Bearbeiten Pro Standort sind ca drei Rammkernsondierungen RKS bis 5 m Tiefe und deren Schichtaufnahme zu planen Es sind horizontbezogene Bodenproben zu analysieren Erfahrungsgemass sind pro RKS ca funf Proben zu erwarten Um die unter 1 1 genannten Erfordernisse zu bewerten wird folgende Analytik empfohlen aktueller pH Wert des Bodens mit deionisiertem Wasser Kornungsanalyse Trockensiebung bzw Schlammanalyse nach KOHN mit Ausweisung des Kf Wertes z B nach BEYER Lagerungsdichte beinhaltet Wassergehalt und Gluhruckstand Substanz und Porenvolumen nach DIN 19683 CaCO3 Gehalt nach SCHEIBLER Auf die Eluatanalytik kann verzichtet werden Die hier aufgefuhrten Parameter stellen die fur die Eignungsprufung eines Gelandes zur Vergrabung von Kadavern notwendige Grundanalytik dar Sie muss vor der Ausweisung getatigt werden und ist Bestandteil der Dokumentation dass der Wasenplatz die notwendigen Grundsatze der Vergrabung erfullt Der pH Wert und der CaCO3 Gehalt dienen auch als Entscheidungsgrundlage fur die erforderliche Kalkzugabe bei spaterer Nutzung des Standortes Die Bodenproben sind aufzubewahren Dazu sind ca 500 g je Probe getrocknet zuruckzustellen Eine Analytik im Sinne der Beweissicherung eines Schutzgutziels z B Gefahrdung von Grundwasser ist hiermit nicht erfolgt Dies kann wie bei grossen Deponien auch nur durch Analytik der betroffenen Wasser i a Grundwasser ggf Vorfluter erreicht werden Analytik Wasser Bearbeiten Kadaverdeponien beeinflussen mit Sicherheit zumindest zeitweise das unabgedeckte und teils auch oberflachennahe Grundwasser Soll daher das Grundwasser als Schutzgut bewertet werden oder sind die unter 1 1 genannten Vorgaben in wesentlichen Punkten nicht erfullt muss entsprechend den hydrogeologischen Gegebenheiten das Grundwasser im Abstrombereich des Wasenplatzes analysiert werden Wichtige Parametergruppen als Indikator fur die Beeinflussung des Wassers sind a Feldmessgrossen pH Wert Leitfahigkeit Sauerstoffgehalt Redoxpotentialb Nahrstoffe Ammoniumgehalt Nitritgehalt Nitratgehalt Phosphatgehaltc Organische Belastungsanzeiger KMnO4 Index DOCDie Parametergruppen a c sind als Grundprogramm zu sehen Weitere Parameter wie Spurenmetalle As Cd Cr Cu Pb Ni Zn und hygienisch bakteriologische Parameter z B Escherichia coli coliforme Keime sollten bei konkretem Verdacht zusatzlich analysiert werden Abdeckung Bearbeiten Mindestabdeckung 1 5 m rolliges MaterialHiermit wird die Umgebung vor schadlichen gasformigen Abbauprodukten geschutzt und es kann zu einer Nachnutzung durch Aufforstung kommen Die Abdeckung muss mit rolligem Material erfolgen um den oxidativen Abbau zu fordern Der Zugang von Wildtieren wird damit weitestgehend ausgeschlossen Beschickung Bearbeiten Konzentration der einzulagernden Kadaver max Beschickungshohe 1 m max Verkippungsbreite 3 m max Lange des Einbaubereiches unbegrenztMehrere definierte Einbaubereiche konnen parallel zueinander liegen Ein Mindestabstand von 1 m zwischen den Bereichen ist dabei einzuhalten Nach dem Einbau wird durch die hohe Konzentration der organischen Substanz in den Gruben zuerst Faulnis einsetzen da aus den Poren nicht genugend Sauerstoff nachdiffundieren kann Somit entsteht ein reduzierendes Mikromilieu das umso stabiler ist je machtiger die organische Substanz als Schicht vorliegt Erst nach einiger Zeit vermutlich nach mehreren Jahren erfolgt ein allmahlicher Milieuumschlag zu den gewunschten Verwesungsprozessen die die Kadaver allmahlich mineralisieren Um die gewunschte Verwesung schnellstmoglich und vollstandig zu erreichen darf die Kadaverschicht nicht zu dick werden Die zwischen benachbarten Graben liegenden ungestorten Bereiche von mindestens 1 m unterstutzen die Diffusion von Sauerstoff auch uber die Seiten und den Sohlbereich Zur Aufnahme der flussigen Substrate wahrend der Faulnis empfiehlt es sich eine ca 30 cm machtige organische Schicht im Sohlbereich einzubringen Vorzugsweise sollten hierfur feine Hackschnitzel oder Sagespane verwendet werden Torf kann sich aufgrund seines pH Wertes der zwischen 3 und 7 liegen kann ungunstig auf die Verwesung bzw Schadstoffverlagerung auswirken Vor Verwendung als Sohlenmaterial sollte der pH Wert des Torfes daher untersucht werden saure Torfe durfen nicht verwendet werden Das Aufbringen von Kalk stabilisiert den pH Wert im alkalischen Milieu und verhindert dadurch den Austrag von Schwermetallen bei Saurebildung wahrend der Verwesung Immobilisierung von Schadstoffen daher sollte Kalk mit eingearbeitet werden Da die oberen Bodenbereiche in der Regel naturlich entkalkt sind ist dies als Praventivmassnahme zu sehen um das Milieu zu stabilisieren Die zu bevorzugenden Standorte in sandigen Bereichen von Grund und Endmoranen enthalten zudem in der Regel wenig Carbonat Der Einsatz von keimtotendem Branntkalk sollte von den zustandigen Veterinaramtern festgelegt werden wenn die Kadaver Seuchentrager sind Falls eine Vergrabung auf Grund einer technischen Katastrophe z B Grossbrand notwendig wird sollte darauf verzichtet werden da Branntkalk die Verwesung behindert Siehe auch BearbeitenTierfriedhof Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasenplatz amp oldid 233518595