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Der War of Jenkins Ear Englisch fur Krieg um Jenkins Ohr bzw Guerra del Asiento Spanisch fur Asiento Krieg war ein Kolonialkrieg zwischen Grossbritannien und Spanien der von 1739 bis 1742 stattfand Er ist nach dem abgeschnittenen Ohr des Handelskapitans Robert Jenkins benannt das dieser als Beweis fur gewaltsame spanische Ubergriffe gegen britische Seefahrer 1738 dem britischen Parlament vorlegte War of Jenkins EarTeil von Osterreichischer ErbfolgekriegWalpole treibt den britischen Lowen hinter einem spanischen Pfluger her der vier britische Handelsmatrosen vorgespannt hat Im Hintergrund verliert Robert Jenkins sein Ohr wahrend ein britisches Kriegsschiff im Kampf gegen ein spanisches Schiff den Kurzeren zieht englische Karikatur 1738 Datum 22 Oktober 1739 bis 18 Oktober 1748Ort Nord Mittel Sudamerika Karibik und AtlantikAusgang Status quo ante bellumFriedensschluss Friede von AachenKonfliktparteienGrossbritannien Konigreich Grossbritannien SpanienBefehlshaberRobert Walpole Philipp V Der von den Briten in der Karibik und den sudlichen Kolonien Nordamerikas gefuhrte Krieg diente dem Ziel die spanische Vormachtstellung im westindischen Raum zu brechen und den spanischen Uberseehandel auszuschalten Bei ihren Angriffen auf spanische Stutzpunkte errangen die Briten mit der Einnahme des spanischen Portobelo aber nur im ersten Kriegsjahr einen signifikanten Erfolg Nachdem alle weiteren im Zusammenwirken von Einheiten der Flotte und Landungstruppen der britischen Infanterie als amphibische Unternehmen durchgefuhrten Aktionen scheiterten und das britische Expeditionskorps durch Guerilla Aktionen und Tropenkrankheiten immer weiter zusammengeschmolzen war wurden die Kampfe im Verlauf des Jahres 1742 schliesslich ergebnislos eingestellt An den britischen Sieg von Portobelo erinnert noch heute die Strassenbezeichnung Portobello Road in London Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Nomenklatur 2 Verlauf 2 1 Der westindische Kriegsschauplatz 2 2 Die Rolle Frankreichs 2 3 Die Auseinandersetzungen in Georgia und Florida 3 Lissabon Verhandlungen 4 Ausklang und Folgen 5 Zeittafel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte und Nomenklatur BearbeitenSchon bald nach dem Frieden von Utrecht 1713 hatten die Briten begonnen den Asiento in dem Spanien der britischen South Sea Company das ausschliessliche Recht zum Import von Sklaven in die sudamerikanischen Kolonialgebiete Spaniens zugesichert hatte auch zum ausgedehnten Schmuggel zu nutzen Der Versuch der Spanier diesen Schmuggelhandel zu unterbinden und britische Schiffe durch die Guarda Costa spanische Kustenwachboote nach Konterbande durchsuchen zu lassen fuhrte zu Spannungen zwischen Spanien und Grossbritannien Als der britische Handelskapitan Robert Jenkins schliesslich im Marz 1738 sein in Alkohol eingelegtes Ohr vor dem britischen Parlament prasentierte und angab dass ihm dieses 1731 von einer spanischen Kustenpatrouille abgeschnitten worden sei heizte sich die ohnehin latente anti spanische Stimmung in Grossbritannien weiter auf Obwohl ein vom britischen Premierminister Robert Walpole und dem spanischen Botschafter ausgearbeitetes Abkommen nach dem sich Spanien zur Zahlung einer hohen Entschadigungssumme fur widerrechtlich beschlagnahmte britische Schiffsladungen verpflichtete im Januar 1739 ratifiziert wurde sogenannte Konvention von El Pardo kam es nach einer britischen Flottendemonstration vor der spanischen Kuste Admiral Nicholas Haddock zur Aufkundigung des Asiento durch die spanische Regierung und im Oktober 1739 zu Kriegserklarungen zwischen den beiden Staaten Die Bezeichnung fur den Konflikt wurde 1858 von dem Essayisten und Historiker Thomas Carlyle gepragt einhundertzehn Jahre nach dem Ende der Feindseligkeiten Carlyle erwahnte das Ohr an mehreren Stellen in seiner Geschichte Friedrichs II 1858 insbesondere in Buch XI Kapitel VI wo er speziell auf den War of Jenkins s Ear Bezug nimmt 1 Verlauf BearbeitenDer westindische Kriegsschauplatz Bearbeiten nbsp Der westindische Kriegsschauplatz Hauptartikel Schlacht von Cartagena de Indias 1741 Da die Briten den Spaniern und ihren potentiellen Verbundeten den Franzosen in Europa an Truppenstarke weit unterlegen waren versprach allein ein gegen den spanischen Handel in Ubersee gefuhrter Schlag Erfolg Kernstuck dieses Handels war die spanische Silberflotte die auf den Messen von Portobelo und Cartagena sudamerikanisches Silber aufnahm und nach einem Zwischenhalt in Havanna der letzten Versorgungsstation vor der Atlantikuberquerung ins spanische Mutterland brachte Um die Silbertransporte nach Spanien moglichst effektiv zu storen war die Einnahme eines dieser Handelsstutzpunkte durch britische Truppen notwendig Nachdem sich die Kriegsplane der britischen Regierung zunachst auf Havanna und Cartagena konzentriert hatten gelang dem britischen Vizeadmiral Edward Vernon in einem Uberraschungscoup am 21 November 1739 die Einnahme des spanischen Portobelo Da Vernon alle Verteidigungsanlagen durch seine Soldaten schleifen liess blieb der Platz nach der Ruckkehr der Briten nach Jamaika schutz und wertlos zuruck Nur kurze Zeit spater gelang Vernon dasselbe mit der Festung San Lorenzo an der Mundung des Rio Chagres so dass Spanien schon in den ersten Monaten des Krieges alle seine Stutzpunkte an der Landenge von Panama verloren hatte Als Anfang Januar 1741 eine Reihe von eigens uber den Atlantik transportierten britischen Infanterieregimentern auf Jamaika eintraf waren erstmals auch Angriffe auf grossere spanische Stutzpunkte moglich Da Havanna zu weit von Jamaika entfernt lag um beide dauerhaft verteidigen zu konnen erschien ein Angriff auf Cartagena am erfolgversprechendsten Wahrend Vizeadmiral Vernon die britische Flotte befehligte stand die durch Truppenaushebungen in den nordamerikanischen Kolonien verstarkte britische Infanterie unter dem Kommando von General Thomas Wentworth Auf Seiten der Verteidiger fuhrte der spanische Admiral Blas de Lezo das Kommando Am 9 Marz begannen die Briten ihre Belagerung von Cartagena Im Verlauf der Aktion stellte sich aber heraus dass die Briten nicht nur ihren Gegner unterschatzt hatten sondern sich auch erhebliche Schwierigkeiten bei dem kombinierten Einsatz ihrer See und Landstreitkrafte ergaben Nach starken Verlusten wurde der Angriff am 9 Mai 1741 schliesslich erfolglos abgebrochen nbsp Britische Seeleute liegen in einem spanischen Gefangnis in der Karibik Auf einer Wolke sitzend rufen die Geister der Admirale Cavendish Raleigh und Blake britische Kriegsschiffe zur Verteidigung des Handels herbei engl Karikatur 1738 Als nachstes Angriffsziel ruckte der Hafen Santiago de Cuba ins Blickfeld der kombinierten britischen Streitkrafte da sich von dort aus die strategisch wichtige Windward Passage zwischen dem spanischen Kuba und dem franzosischen Teil der Insel Hispaniola kontrollieren liess Da die starken Befestigungen Santiagos und die enge Hafeneinfahrt eine Einnahme von See unmoglich erscheinen liessen entschlossen sich die Briten zu einer Landung in der Bucht von Guantanamo Am 23 Juli 1741 gingen britische Truppen unter General Wentworth an Land mussten jedoch bald erkennen dass der geplante Angriff von dieser Stelle aus wegen der schlechten Wegeverhaltnisse unmoglich war Stattdessen wurde beschlossen eine dauerhafte britische Basis nordlich der Landungsstelle einzurichten Wahrend der Befestigungsarbeiten an dem Lager im Landesinneren und der Ankerstelle in der Bucht fielen jedoch immer mehr Soldaten den grassierenden Tropenkrankheiten zum Opfer so dass das Unternehmen im Dezember schliesslich aufgegeben werden musste und die ubrig gebliebene britische Streitmacht wieder nach Jamaika zuruckkehrte Im Januar beschlossen die inzwischen durch neue Truppen aus Europa verstarkten Briten einen Angriff auf das spanische Panama Zu diesem Zweck sollte zunachst Portobelo eingenommen werden um dann in Richtung Suden nach Panama vorzurucken Wie die beiden vorangegangenen Angriffe gegen Cartagena und Santiago de Cuba entwickelte sich das am 5 Marz 1742 eingeleitete Unternehmen jedoch schnell zu einem Desaster Aufgrund eines vorschnellen Angriffs der Flotteneinheiten unter Vizeadmiral Vernon auf Portobelo der ursprungliche Plan sah einen Angriff durch Infanterie von der Landseite aus vor konnte die dort stationierte Garnison fliehen und Panama gewarnt werden Daraufhin musste das Unternehmen bereits Ende Marz 1742 also rund einen Monat nach Beginn der Aktion als aussichtslos abgebrochen werden Die Rolle Frankreichs Bearbeiten Durch die enge Verbindung Spaniens mit Frankreich Bourbonischer Familienpakt wurde auch Frankreich in den Konflikt hineingezogen Auf die Entsendung der britischen Flottenverbande reagierte Kardinal Fleury mit der seinerseitigen Entsendung einer franzosischen Flotte unter Admiral Antoine Francois de Pardaillan Marquis d Antin nach Westindien die allerdings nachdem sie lange vor Saint Domingue gelegen hatte um sich mit der spanischen Flotte zu vereinigen durch Seuchen und Nachschubschwierigkeiten gezwungen wurde kampflos nach Frankreich zuruckzukehren In der Folge kam es zu keiner weiteren Unterstutzung Spaniens durch Frankreich und damit de facto zu einem Waffenstillstand Grossbritanniens mit Frankreich zur See der von 1741 bis 1744 anhielt Die Auseinandersetzungen in Georgia und Florida Bearbeiten Die Grundung der britischen Kolonie Georgia im Jahre 1733 hatte den Briten zur Erreichung unterschiedlicher Ziele gedient Neben kaufmannischen Anpflanzung von Maulbeerbaumen und Produktion von Seide Flachs und Hanf und philanthropischen Argumenten Ansiedlung von entlassenen Strafgefangenen aus britischen Schuldgefangnissen und in Europa verfolgten Protestanten ging es dabei vor allem um den Schutz der okonomisch wertvollen britischen Kolonie South Carolina gegen die Spanier in Florida und die Franzosen in Louisiana Nachdem die Spanier bereits 1735 einen Uberraschungsangriff gegen Savannah ausgefuhrt hatten begann James Edward Oglethorpe der zu dieser Zeit in Georgia die Machtbefugnisse eines Gouverneurs ausubte mit dem planmassigen Ausbau einer Verteidigungslinie und der Aushebung von Truppen zum Schutze der jungen Kolonie Nachdem die westliche Flanke durch Vertrage mit dort ansassigen Indianerstammen gesichert war konnte Oglethorpe nach Ausbruch des britisch spanischen Krieges zu einer aggressiven Politik gegen Florida ubergehen Am 1 Januar 1740 begannen die Briten mit ihrem Angriff auf Florida Trotz grossen Aufwands an Truppen und Material scheiterte die am 31 Mai 1740 begonnene Belagerung des spanischen St Augustine als die Spanier Anfang Juli Verstarkung aus Havanna erhielten Damit endete das britische Unternehmen genauso erfolglos wie ein zwei Jahre spater vorgetragener Gegenangriff der Spanier auf Georgia Juli 1742 Lissabon Verhandlungen BearbeitenAb August 1746 begannen die Verhandlungen in der Stadt Lissabon im neutralen Portugal um eine Friedensregelung zu erreichen Der Tod Philipps V von Spanien hatte seinen Sohn Ferdinand VI auf den Thron gebracht und er war eher bereit sich in Handelsfragen zu versohnen Aufgrund ihrer Verpflichtungen gegenuber ihren osterreichischen Verbundeten waren die Briten jedoch nicht in der Lage den spanischen Territorialforderungen in Italien zuzustimmen und die Gesprache wurden abgebrochen 2 Ausklang und Folgen BearbeitenNach dem abgebrochenen Angriffsversuch der Briten auf Panama im Marz 1742 bestand das britische Expeditionskorps in der Karibik nur noch aus rund 1 500 einsatzbereiten Mannern Weitere Angriffe auf spanische Stutzpunkte im westindischen Raum waren damit aussichtslos geworden Wahrend der Befehlshaber der Infanterie General Wentworth eine Verlegung seiner Truppen nach Georgia vorschlug setzte sich schliesslich Vizeadmiral Vernon mit seinem Vorschlag durch alle einsatzbereiten Manner auf die ihm unterstehenden Kriegsschiffe zu verteilen Zu einer Losung der offenen Georgia Frage kam es offiziell erst durch den Vertrag von Aachen im Jahr 1748 Deshalb tauchen in der Literatur auch haufig unterschiedliche Jahreszahlen fur das Ende des Krieges auf Mit der Auflosung des britischen Expeditionskorps im Jahre 1742 kann der als War of Jenkins Ear bezeichnete Konflikt in Ubersee aber als beendet gelten In der Folgezeit begannen die Briten in der Karibik einen gross angelegten Kaperkrieg und unterbanden damit die grossen Edelmetall Transporte aus den spanischen Kolonien ins Mutterland nahezu vollstandig Gleichzeitig bluhten der britische und der niederlandische Schmuggelhandel auf In Europa wurde die Konfrontation der grossen Kolonialmachte noch 1740 durch den Ausbruch des Osterreichischen Erbfolgekrieges 1740 1748 uberschattet Zeittafel Bearbeiten1738 Marz Kapitan Jenkins prasentiert vor dem britischen Unterhaus sein abgeschnittenes Ohr 1739 Oktober Offizielle Kriegserklarung Grossbritanniens an Spanien November Einnahme von Puerto Belo und Chagre durch Admiral Vernon1740 Januar Britische Truppen aus Georgia unter Colonel James Oglethorpe belagern St Augustine Florida Juli Infolge des Eingreifens spanischer Truppen aus Havanna bricht Oglethorpe die Belagerung von St Augustine ab November Eine Flotte mit insgesamt zehn britischen Regimentern an Bord bricht in die Karibik auf wird aber durch schlechtes Wetter mehrmals aufgehalten November Frankreich entsendet einen Flottenverband von 22 Schiffen unter Admiral d Antin zur Unterstutzung der Spanier nach Westindien 1741 Januar Das britische Expeditionskorps trifft auf Jamaika ein Marz Mai Zweimonatige erfolglose Belagerung der spanischen Festung Cartagena de Indias durch die Briten Juli Dezember Ebenfalls erfolgloser Versuch der Einnahme von Santiago und Errichtung einer britischen Basis auf Kuba durch die Briten1742 Januar Durch Krankheiten sind die britischen Truppen inzwischen auf vier Regimenter zusammengeschmolzen Mai Scheitern eines britischen Versuchs Panama durch frische Truppen aus Grossbritannien einzunehmen Juli Ein spanischer Gegenangriff auf Georgia wird von den Briten zuruckgewiesen 1743 Marz Britische Truppen versuchen in La Guaira einzufallen werden jedoch besiegt April Die Briten versuchen in Puerto Cabello einzudringen aber sie sind wieder besiegt 1748 April Oktober Die Royal Navy greift die Kolonie Kuba mit einer Niederlage in Santiago de Cuba und einem taktischen Sieg in Havanna an Oktober Frieden von AachenLiteratur BearbeitenHerbert William Richmond The Navy in the War of 1739 48 3 Bde Cambridge 1920 Der Klassiker aus der Feder des britischen Admirals Sir Herbert Richmond 1876 1946 Richmonds Rekonstruktion des britisch spanischen Konflikts stellt die erste wissenschaftlich quellenbasierte Auseinandersetzung mit dem Thema dar Larry E Ivers British Drums on the Southern Frontier The Military Colonization of Georgia 1733 1749 Chapel Hill 1974 ISBN 0 8078 1211 0 Schilderung der spanisch britischen Auseinandersetzungen in Nordamerika Richard Harding Amphibious warfare in the eighteenth century The British Expedition to the West Indies 1740 1742 Woodbridge 1991 ISBN 0 86193 218 8 Hardings Arbeit kann als Referenzwerk zum militargeschichtlichen Aspekt der britischen Westindienexpedition im War of Jenkins Ear angesehen werden Philip Woodfine Britannia s Glories The Walpole ministry and the 1739 War with Spain Woodbridge 1998 ISBN 0 86193 230 7 Analyse der britisch spanischen Vorkriegsdiplomatie bis 1739 und ein massgebliches Werk zur Entstehungsgeschichte des Krieges Ignacio Rivas Ibanez Mobilizing Resources for War The Intelligence Systems during the War of Jenkins Ear PHD UCL 2008 Lawrence James The Rise and Fall of the British Empire Abacus 2001 ISBN 0 312 16985 X google com Weblinks Bearbeiten nbsp Commons War of Jenkins Ear Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Medal commemorating Admiral Edward Vernon 1684 1757 and the capture of Porto Bello 1739 Britische Gedenkmunze National Maritime Museum London Einzelnachweise Bearbeiten David Olusoga Black and British A Forgotten History Pan Macmillan 2016 ISBN 978 1 4472 9974 5 S 24 Lodge pp 202 07 nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title War of Jenkins Ear amp oldid 239460166