www.wikidata.de-de.nina.az
Das sogenannte Walserhaus ist ein 1601 in Strickbauweise erstelltes zweigeschossiges Rheintaler Bauernhaus im Flur Hag in der liechtensteinischen Gemeinde Triesenberg Das fruhere Kleinbauern haus ist heute ein Bestandteil des Walsermuseums Triesenberg und dokumentiert die Wohnkultur des 19 Jahrhunderts 1 Walserhaus in Triesenberg Ansicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 1 1 Baugeschichtliche Entwicklung 2 Bewohner 3 Heutige Nutzung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksKonstruktion Bearbeiten nbsp Schlafkammer im ObergeschossDas sogenannte Walserhaus wurde 1601 als klassischer Kantholz Strickbau mit hervorstehenden Gwettkopfen und durchgezapften Binnenwanden erbaut der auf einem Schwellenkranz liegt Dieser ruht auf dem gemauerten Kellergeschoss wobei nur die Stube und die Nebenstube unterkellert sind Die Raumstruktur entspricht dem vom Spatmittelalter bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts ublichem Grundriss Im Erdgeschoss befinden sich talseits Stube und Nebenstube bergseits in ganzer Hausbreite die damals bis zum First offene Rauchkuche Sudseits ist ein Laubenanbau mit dem Hauseingang in die Kuche Im Obergeschoss befindet sich uber der Stube und Nebenstube von der klassischen Raumstruktur abweichend nur eine einzige Kammer in ganzer Hausbreite die ursprunglich vermutlich uber eine Leiter erschlossen war Das Dach war nur flach geneigt weil damals als Bedachungsmaterial nur einheimische Brettschindeln mit groben Steinen zur Beschwerung in Frage kamen 2 Baugeschichtliche Entwicklung Bearbeiten nbsp Kuchenschrank nbsp Mit Rund schindeln verkleidete Sudfassade Weil im Alpenrheintal kaum mehr ursprungliche Bauten aus der im 14 Jahrhundert erfolgten Walserkolonisation 3 vorhanden sind ist es nicht moglich generelle Aussagen zum typischen Liechtensteiner Walserhaus zu machen Die damaligen Hauser waren wie das sogenannte Walserhaus im Hag als gestrickte Blockbauten errichtet ihre flachen Satteldacher mit Schindeln bedeckt und mit Steinen beschwert 4 Das Walserhaus in Triesenberg zeigt eine zeittypische Entwicklung wobei im abgelegenen Triesenberg im ausgehenden 18 und im 19 Jahrhundert mit einer Entwicklungsverzogerung von ein bis zwei Generationen gerechnet werden muss 5 Im 17 oder 18 Jahrhundert wurden nordseits Okonomiegebaude eine Stall eine Scheune oder Werkstatten angebaut Ende des 17 oder Anfangs des 18 Jahrhunderts wurde das Wohnhaus um etwa vier Balkenkranze erhoht und das verhaltnismassig flache Dach durch ein steil geneigtes Sparrendach fur Ziegeleindeckung ersetzt Uber der bis dahin offenen Kuche wurde eine Decke eingezogen und damit ein Treppenaufgang in das Obergeschoss und dort talseits eine zusatzliche Kammer gewonnen nbsp Kuchentisch Die Bewohner des Kleinbauernhauses im Hag lebten einfach und ohne Luxus In der ersten Halfte oder in der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde der Innenausbau von Stube und Nebenstube erneuert Am Stuben Reihenfenster wurden die bisherigen Butzenfenster durch Sprossenfenster ersetzt und ein Zugladenkasten angebracht In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde die Nebenstube in Standerbautechnik nordwarts in die bisherige Scheune erweitert und die Butzenfenster in Nebenstube und talseitiger Kammer im Obergeschoss durch Sprossenfenster ersetzt Die sudseitige Laube wurde durch einen neuen Anbau ersetzt und die Sudfassade mit Rundschindeln verkleidet Im zweiten Viertel des 20 Jahrhunderts wurde der Dachstuhl erneuert und die uber die beiden traufseitigen Anbauten abgeschleppten Rafendacher mit Ziegeln gedeckt Die talseitige Kammer im Obergeschoss erhielt eine Gipsdecke und der Stall wurde zur Waschkuche ausgebaut Bewohner BearbeitenDas Haus im Hag gilt als Stammhaus der Familie Lampert genannt d Hagar Bei der Grundbuch eroffnung im Jahr 1809 gehorte es Joseph Lampert Sohn des 1769 verstorbenen Georg Lampert und seiner Gattin Barbara Beck 1813 kaufte es Joseph Beck Es blieb im Besitz der Familie Beck bis Gottlieb Beck 1864 nach Frastanz auswanderte und das Haus an Josef Sele verkaufte der mit Josepha Beck verheiratet war Sein Sohn Emilian Sele emigrierte in die USA und vermietete das Haus der Familie Augustin Lampert 1910 erwarb der Sticker und Musiker Ferdinand Schadler Ehemann der Sabina Sele das Haus Das Haus im Hag blieb im Besitz seiner Nachkommen die als dr Hag Stickar der Hag Sticker bezeichnet wurden 1959 wurde es von der Gemeinde Triesenberg gekauft die es als Walser Bau und Wohnmuseum das erste Liechtensteiner Heimatmuseum herrichtete 6 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Museal hergerich te te rauchgeschwarzte Kuche nbsp Butzenfenster links und Schweine stall im Sudanbau Die Gemeinde Triesenberg gestaltete das Haus in ein Heimatmuseum fur Walser Brauchtum um Museal eingerichtet wurden der Schweinestall und zwei Butzenscheiben im Sudanbau der gesamte Innenausbau der Kuche samt der Feuerstelle der Stubenofen und das Stubenbuffet der Treppenaufgang ins Obergeschoss und dort die bemalte Kammertur von 1835 und die Holzdecke in der Schlafkammer 1981 zog das Walsermuseum ins Dorfzentrum und wurde neu konzipiert 6 Das Walserhaus an der Hagstrasse 3 ist seither eine Aussenstelle des Museums Es zeigt die Wohnkultur des 19 Jahrhunderts mit der offenen Feuerstelle und der rauchgeschwarzten Kuche 1 Siehe auch BearbeitenWalserhaus Walsermuseum TriesenbergLiteratur BearbeitenPeter Albertin Triesenberg Haus Nr 19 alt Nr 16 Walserhaus Baugeschichtliches Gutachten Winterthur Juli 1995 62 SeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b Das 400 Jahre alte Walserhaus Auf der Website des Walsermuseums Triesenberg abgerufen am 28 Juni 2019 Jost Kirchgraber Das bauerliche Toggenburger Haus und seine Kultur im oberen Thur und Neckertal in der Zeit zwischen 1648 und 1798 VGS Verlagsgenossenschaft St Gallen 1990 ISBN 978 3 7291 1056 4 S 12 Kurt Wanner Walser Walliser In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 12 2011 Armin Eberle Meinrad Gschwend Irene Hochreutener Naef Robert Kruker Die Bauernhauser des Kantons St Gallen Hrsg Schweizerische Gesellschaft fur Volkskunde Band 35 1 Basel und Herisau 2018 ISBN 978 3 908122 98 2 S 268 270 Peter Albertin Triesenberg Haus Nr 19 Walserhaus Seite 16 a b Josef Eberle Walsermuseum Triesenberg In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein 31 12 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walserhaus Triesenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 47 117268 9 544108 Koordinaten 47 7 2 2 N 9 32 38 8 O CH1903 759766 220618 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walserhaus Triesenberg amp oldid 223543797