www.wikidata.de-de.nina.az
Waldemar Augustiny 19 Mai 1897 in Schleswig 26 Januar 1979 in Worpswede war ein deutscher Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen 3 Kritik Augustiny und der Nationalsozialismus 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWaldemar Augustiny wuchs in einer schleswigschen Pastorenfamilie auf und studierte nach dem Abitur an der Domschule Schleswig 1 in Kiel Hamburg und Berlin Germanistik Philosophie und Kunstgeschichte Er war in beiden Weltkriegen Soldat und arbeitete in zahlreichen Berufen so war er Werkstudent Arbeiter Angestellter Verlagsredakteur 1925 1932 Buchhandler Journalist er schrieb fur nationalsozialistische Zeitungen nach dem Krieg uber Kunst fur die Hannoversche Allgemeine Zeitung Von 1932 bis zu seinem Tod 1979 lebte er als freier Schriftsteller in Worpswede bei Bremen Verheiratet war er mit Else Popp und hatte zwei Kinder 2 Literarisches Schaffen BearbeitenAugustiny gilt als norddeutscher Erzahler und ist vor allem mit seinem Hauptwerk Die Grosse Flut das in zahlreichen Neuauflagen erschien uberregional bekannt geworden Dies ist eine Chronik der friesischen Insel Strand die wahrend der Sturmflut des Jahres 1634 unterging Die Protagonisten reprasentieren eine national konservative Haltung zum Menschen und seinem Schicksal die durch Heimatliebe patriarchalische Strukturen des Zusammenlebens und Arbeitens Skepsis und Angst vor den fremden hollandischen Deichbauern gepragt ist Seine spannungsvollen Erzahlungen und Romane handeln vom harten Leben der Kustenbewohner und haben meist einen kulturhistorischen Hintergrund Dabei setzt der Autor der Unrast und Entwurzelung der Zeit reines Menschentum und Gemeinschaft in christlichem Geist entgegen 3 Augustiny schrieb auch Kunstlerportrats zum Beispiel uber Paula Modersohn Becker und Otto Modersohn Einige seiner Werke z B sein Buch uber Albert Schweitzer wurden in mehrere Sprachen ubersetzt Kritik Augustiny und der Nationalsozialismus BearbeitenAugustinys Menschenbild in seinen Heimaterzahlungen war wenig differenziert Die Heimat wird idealisiert das Fremde ist schlecht der Mann ein Patriarch die Frau ihm demutig und fleissig dienend usw Das Bild das Augustiny von sich gab namlich als Moormensch fernab des Literaturbetriebs eingesponnen am Rande des Teufelsmoores gelebt zu haben wird durch die Recherchen von Ferdinand Krogmann fur sein Buch Waldemar Augustiny Schongeist unterm Hakenkreuz widerlegt Die Darstellung beleuchtet die Verstrickung niederdeutscher Literaten in das NS System sowie die Leugnung ihrer Schuld nach dem Krieg Mit seinen Berichten in der Niedersachsischen Tageszeitung Kampfblatt fur den Nationalsozialismus u a wirkte Augustiny ganz im Sinne der NS Ideologie immerhin pragend auf den damaligen Kulturbetrieb 4 5 Augustiny war Mitglied des 1936 gegrundeten Eutiner Dichterkreises einer bedeutenden Autorengruppe in Nazi Deutschland 6 Nach 1945 verhalf der spatere Bundesverdienstkreuz Trager Augustiny als Vorsitzender eines Entnazifizierungs Ausschusses Dichterkollegen und kolleginnen zu den begehrten Persilscheinen Laut Krogmann propagiere Augustiny in seinem 1943 erschienenen Buch Die grosse Flut die Rassentrennung und setze sich fur Rassenreinheit ein Und Ende 1945 schrieb Augustiny Die niedersachsische Rasse ist durch den Zustrom der Fluchtlinge dem Untergang preisgegeben In Worpswede jedenfalls sind die Heiraten zwischen Fremden und Einheimischen schon bluhend im Schwang Andererseits soll sich Augustiny nach Krogmanns Aussage zusammen mit Fritz Mackensen in einem Brief an den Gauleiter fur den Maler Bernhard Huys eingesetzt haben der als Horer von Feindsendern denunziert wurde 7 Der kanadische Historiker Lawrence D Stokes bezeichnet hingegen in seinem Buch Der Eutiner Dichterkreis und der Nationalsozialismus von 2001 Waldemar Augustiny als eine der wenigen unpolitischen Ausnahmen des Eutiner Dichterkreises Augustiny war weder in der NSDAP noch enthalten seine Werke nationalsozialistische Bekenntnisse Bezeichnend fur Augustinys Einstellung ist allerdings ein Brief des Worpsweder Malers Carl Emil Uphoff Ortswart der NS Gemeinschaft Kraft durch Freude und Kreishauptstellenleiter an Augustiny Dieser hatte sich Uphoff gegenuber kritisch zum Vorgehen der Deutschen im Frankreich Feldzug geaussert Uphoff droht am Ende seines Briefes vom 11 Juni 1940 Als Mitglied der NSDAP und als politischer Leiter bin ich verpflichtet der zustandigen Parteidienststelle hiervon Mitteilung zu machen da Sie als in breiter Offentlichkeit wirkender Schriftsteller den Anspruch erheben Ihre sich in diesem kurzen Vorfall aussernde abwegige geistige Haltung in unserem Volke zu verbreiten bzw es dafur in Anspruch zu nehmen Werke BearbeitenRudolf Alexander Schroder Tagenbaren und Weltburger Doll Bremen 1978 ISBN 3 920245 46 6 Niedersachsen Landschaft Stadte Kunst Peters Hanau 1971 ISBN 3 87627 020 0 Elise und Christine Die beiden Frauen im Leben Friedrich Hebbels Salzer Heilbronn 1971 ISBN 3 7936 0178 1 Der Glanz Gottes Ein Malerschicksal aus dem Barock Salzer Heilbronn 1969 Ein Mann wie Simson Roman Salzer Heilbronn 1968 Niedersachsen im Farbbild Umschau Frankfurt 1967 Otto Modersohn Gestalt und Gleichnis aus Anlass seines 100 Geburtstages Schunemann Verlag Bremen 1966 Maria Rubens die Mutter des Malers Erzahlung Salzer Heilbronn 1963 Gehet hin in alle Welt 2 Jahrtausende christliche Mission Gutersloh 1992 Niederlandische Ubersetzung Ga heen en verkondig Wageningen 1963 Paula Modersohn Becker S Mohn Gutersloh 1960 zuletzt Fischerhude 1986 ISBN 3 88132 234 5 Die Frauen von La Rochelle Ausgewahlte Erzahlungen Schunemann Bremen 1959 Der Glanz Gottes Des Malers Johan Liss letzte Tage in Venedig Eckart Witten 1956 Albert Schweitzer und Du Luther Witten 1955 Niederlandische Ubersetzung Albert Schweitzer en wij Gaade Delft 1955 Englische Ubersetzung The Road to Lambarene A biography of Albert Schweitzer London 1956 Finnische Ubersetzung Albert Schweitzer Helsinki 1960 Aber es bleibet die Liebe Roman Kangen Muller Munchen 1952 Die Braut des Admirals Liebesgeschichte aus Friesland Bertelsmann Gutersloh 1950 Die Wiederkehr des Novalis Bericht des Ratsdieners Johann Christoph Bottcher aus dem Jahre 1945 Bertelsmann Gutersloh 1948 Bei Nacht erzahlt Bertelsmann Gutersloh 1947 zuletzt Fischerhude 1990 ISBN 3 88132 084 9 Norwegische Ubersetzung Drommens bla blomst Oslo 1950 Schwedische Ubersetzung Den bla blomman Stockholm 1950 Die grosse Flut Chronik der Insel Strand Hamburg 1943 zuletzt Husum 2007 ISBN 978 3 88042 125 7 Die Braut des Admirals Liebesgeschichten aus Friesland Bertelsmann Gutersloh 1942 Die Schwarze Gret Erzahlungen Hamburg 1941 Die Tochter Tromsees Roman Hamburg 1938 Der Ring aus Jade Erzahlung Schunemann Bremen 1936 Dronning Marie Roman Korn Breslau 1936 Die Fischer von Jarsholm Roman Berlin 1935 Schwedische Ubersetzung Fiskarna i Jarsholm Malmo 1940Literatur BearbeitenWaldemar Augustiny In Frank Lennartz Deutsche Schriftsteller des 20 Jahrhunderts im Spiegel der Kritik Bd 1 Kroner Stuttgart 1984 ISBN 3 520 82101 X Waldemar Augustiny In Wilpert Lexikon der Weltliteratur Autoren Bd 1 DTV Munchen 1997 ISBN 3 423 59050 5 Kai Artinger Ferdinand Krogmann Arn Strohmeyer Landschaft Licht und niederdeutscher Mythos Die Worpsweder Kunst und der Nationalsozialismus VDG Weimar 2000 ISBN 3 89739 126 0 Ferdinand Krogmann Waldemar Augustiny Schongeist unterm Hakenkreuz Ein Beitrag zur niederdeutschen Heimatbewegung im Nationalsozialismus VDG Weimar 2005 ISBN 3 89739 350 6Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Waldemar Augustiny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bericht uber Krogmanns Augustiny Veroffentlichung Kurzbiografie beim Husum VerlagEinzelnachweise Bearbeiten Die grosse Flut Bestseller aus der Feder eines Schleswigers Schleswiger Nachrichten vom 18 Oktober 2011 Walter Habel Wer ist wer Bd 1 West Berlin 1967 S 43 Gero von Wilpert Zitiert aus Lexikon der Weltliteratur Autoren Bd 1 S 89 Munchen 1997 1 Siehe Ferdinand Krogmann Waldemar Augustiny Schongeist unterm Hakenkreuz Ein Beitrag zur niederdeutschen Heimatbewegung im Nationalsozialismus VDG Weimar 2005 Uwe Danker Astrid Schwabe Schleswig Holstein und der Nationalsozialismus Neumunster 2005 Seite 88 Hitler und die Heimatkunst Interview mit Ferdinand KrogmannNormdaten Person GND 116214775 lobid OGND AKS LCCN n81076107 VIAF 33321532 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Augustiny WaldemarKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 19 Mai 1897GEBURTSORT SchleswigSTERBEDATUM 26 Januar 1979STERBEORT Worpswede Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldemar Augustiny amp oldid 216952465