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Als Wahlrechtsraub wird eine umstrittene Hamburger Verfassungsanderung bezeichnet die am 28 Februar 1906 von der Hamburgischen Burgerschaft beschlossen wurde und die einen weiteren Steuerzensus im Wahlrecht einfuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Roter Mittwoch 3 Beschluss 4 Anderungen des Wahlrechts 5 Auswirkungen 6 LiteraturVorgeschichte BearbeitenNachdem die Sozialdemokraten 1904 in der Hamburgischen Burgerschaft 13 Mandate erringen konnten schlug der Hamburgische Senat am 15 Mai 1905 eine Revision des Wahlrechts vor um ein weiteres Erstarken der Sozialdemokratie zu verhindern Senatssyndikus Bruno Louis Schaefer arbeitete fur den Senat die Wahlrechtsvorlage aus Er wurde im Jahre 1907 auch als Dank fur diese Tatigkeit in den Senat gewahlt Am 24 Dezember 1905 wurde der Gesetzentwurf veroffentlicht in der Hoffnung dass nur wenige ihn wegen der Weihnachtsfestes zur Kenntnis nehmen wurden Roter Mittwoch BearbeitenDie SPD hatte schon wahrend des ganzen vorherigen Jahres auf die geplante Wahlrechtsanderung in unzahligen Versammlungen aufmerksam gemacht Als 17 Januar 1906 in der Hamburgischen Burgerschaft die Debatte uber die Wahlrechtsvorlage stattfand rief die SPD parallel dazu zu Protestkundgebung auf Die Folge war der erste grosse politische Streik in Hamburg bei dem es auch zu den sogenannten Schopenstehlkrawallen kam Mehr als 30 000 Menschen folgten dem Aufruf der SPD und verliessen vorzeitig ihre Arbeit um auf unterschiedlichen Veranstaltungen gegen den Wahlrechtsraub zu demonstrieren Die Mehrzahl der Teilnehmer versammelte sich dann gegen den Willen der SPD vor dem Hamburger Rathaus wo es zu grosseren Kundgebungen kam Spater am Abend folgten Plunderungen und Ausschreitungen einer kleinen Personenzahl in der Hamburger Altstadt Diese Ereignisse wurden von Richard J Evans als roter Mittwoch bezeichnet Beschluss BearbeitenAm 28 Februar 1906 beschloss die Burgerschaft mit 120 Pro gegen 35 Kontra Stimmen die Wahlrechtsvorlage Auch der Hamburger Senat stimmte der Wahlrechtsvorlage am 5 Marz zu obwohl die beiden Burgermeister Johann Heinrich Burchard und Johann Georg Monckeberg dagegen stimmten Anderungen des Wahlrechts BearbeitenDas Wahlrecht zur Burgerschaft war seit 1896 wie folgt konzipiert die Burgerschaft hatte 160 Mitglieder 80 davon wurden von allen mannlichen und volljahrigen Staatsburgern ab 24 Jahren gewahlt die in den letzten funf Jahre vor einer Wahl pro Jahr mindestens 1200 Mark an Einkommen versteuert hatten Weitere 40 Abgeordnete wurden von den Staatsburgern gewahlt die vererbbaren Grundbesitz in der Stadt hatten Die letzten 40 wurden von den sogenannten Notabeln Staatsburgern mit Ehrenamt wie zum Beispiel Handelsrichter gewahlt Das Wahlrecht wurde nun in der Form verandert dass die erste Gruppe weiter aufgeteilt wurde So wurden von den 80 Abgeordneten 48 von den Staatsburgern gewahlt die ein Jahreseinkommen von uber 2500 Mark hatten 24 Abgeordnete von den Staatsburgern die zwischen 2500 und 1200 Mark Jahreseinkommen hatten Die fehlenden 8 Abgeordnete waren fur Staatsburger die im Landgebiet wohnten reserviert Damit waren 128 Sitze der Burgerschaft fur einkommensstarke Wahler reserviert So konnten Verfassungsanderungen fur die eine Zwei Drittel Mehrheit erforderlich war nicht von der Sozialdemokratie blockiert werden Auswirkungen BearbeitenDie Wahlrechtsvorlage fuhrte zu viel Streit und Verbitterung in der Stadt und in der Burgerschaft Von den 35 Mitgliedern die gegen den Vorschlag gestimmt hatten waren 13 Sozialdemokraten 22 der Gegner gehorten anderen Fraktionen an Von diesen 22 grundeten 13 die Fraktion der Vereinigten Liberalen Von den restlichen traten einige wie beispielsweise der ehemalige Fraktionsfuhrer der Rechten Albert Wolffson aus ihren Fraktionen aus Literatur BearbeitenHeinrich Erdmann Der gt gt Wahlrechtsraub lt lt von 1906 als Traditionsbruch In Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg Hrsg Hamburg im ersten Viertel des 20 Jahrhunderts die Zeit des Politikers Otto Stolten Sieben Abhandlungen Hamburg 2000 ISBN 3 929728 53 2 Richard Evans Der rote Mittwoch In Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg Hrsg Hamburg im ersten Viertel des 20 Jahrhunderts die Zeit des Politikers Otto Stolten Sieben Abhandlungen Hamburg 2000 ISBN 3 929728 53 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wahlrechtsraub amp oldid 226844214