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Als Dichogamie aus altgriechisch dixa dicha zweifach doppelt und gamos gamos Hochzeit Ehe zeitliche Geschlechtertrennung bezeichnet man in der Fortpflanzungsbiologie der Zoologie und Botanik das Phanomen unterschiedlicher Reifezeitpunkte von weiblichen und mannlichen Geschlechtsorganen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Definitionen 2 Dichogamie in der Zoologie 2 1 Proterandrie 2 2 Proterogynie 3 Dichogamie in der Botanik 3 1 Proterogynie 3 1 1 Beispiele fur Proterogynie 3 2 Proterandrie 3 2 1 Beispiele fur Proterandrie 4 EinzelnachweiseAllgemeine Definitionen BearbeitenEine Dichogamie tritt normalerweise bei zwittrigen Bluten intraflorale Dichogamie und Tieren auf sie existiert aber auch bei den diklinen Pflanzen interflorale Dichogamie bei denen mannliche und weibliche Bluten separat vorliegen 1 Bei Zwittern gibt es zwei verschiedene Formen mit tendenziell unterschiedlichen Zielen die Proterogynie vorweiblich weibliche Reife tritt fruher ein und die Proterandrie vormannlich mannliche Reife tritt fruher ein reifen sie gleichzeitig nennt man das Homo oder Adichogamie Bei diklinen Pflanzen bei denen die weiblichen Bluten zuerst reifen spricht man von Metandrie reifen die mannlichen Bluten zuerst von Metagynie die gleichzeitige Reifung heisst hier Synchronogamie 2 Man unterscheidet verschiedene Unterformen 1 Heterodichogamie Das Vorkommen metandrischer und metagynischer Individuen bei einer Pflanzenart oder das Schwanken einer Art zwischen protogyner und proterandrischer Dichogamie wobei die im mannlichen Zustand befindlichen Bluten zur gleichen Zeit bluhen wie die im weiblichen Zustand befindlichen Bluten 2 Homodichogamie Bezeichnet das Vorkommen von homogamen und dichogamen Individuen bei einer Art 2 Duodichogamie eine Abfolge von mannlichen dann weiblichen und wieder mannlichen Bluten wie bei der Edelkastanie Castanea sativa Synchrone Dichogamie temporale Diozie Die mannlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane auf einer Pflanze erscheinen oder reifen zu verschiedenen Zeiten am Tag 3 Diecodichogamie Auftreten sowohl einer fruheren mannlichen als auch einer fruheren weiblichen Reifung bei einigen Individuen einer dichogamen Population Ecodichogamie Unterschiedliche Reifezeitpunkte von mannlichen und weiblichen Individuen bei zweihausigen Pflanzen 4 Dichogamie in der Zoologie BearbeitenFast alle Plattwurmer sind Zwitter Hermaphroditen In der Regel reifen dabei die mannlichen Gonaden zuerst Proterandrie oder Vormannlichkeit Selten kommt der umgekehrte Fall vor Proterogynie oder Vorweiblichkeit Dichogamie vermeidet Selbstbefruchtung und fordert damit die gegenseitige Befruchtung Die Spermien werden in der Samentasche aufbewahrt bis die Eizellen gereift sind Danach erfolgt die Befruchtung im Ootyp erweiterter Anfangsabschnitt des Uterus vieler Saugwurmer Proterandrie Bearbeiten Unter Proterandrie versteht man die im Tier und Pflanzenreich auch gelegentlich vorkommende Sonderform der Zwittrigkeit bei der das Individuum im Verlauf seines Lebens zunachst mannliche Geschlechtsteile entwickelt und andere weibliche also altere Artgenossen begattet Mit zunehmendem Alter bildet es allmahlich mehr und mehr weibliche Geschlechtsteile aus und mannliche Geschlechtsteile zuruck Dieser Vorgang fuhrt schliesslich zu einem vollwertigen Weibchen das fur die Entwicklung und das Austragen von Eiern oder Jungen sorgt Beispiele finden sich bei den meisten Schneckenarten bei Regenwurmern sowie einigen Meerespolypen und muscheln oder auch der Goldbrasse 5 und der Nasenmurane Siehe auch Blutroter Storchschnabel Proterogynie Bearbeiten Zwittrigkeit in umgekehrter Reihenfolge also vom Weibchen zum Mannchen wird als Proterogynie bezeichnet Bei einigen Wirbeltieren darunter manchen marinen Barschverwandten Percomorphaceae kommt es zu dieser Form der entwicklungsbedingten Geschlechtsumwandlung Dichogamie in der Botanik BearbeitenProterogynie Bearbeiten Von Proterogynie auch Protogynie oder Vor oder Erstweiblichkeit spricht man wenn die weiblichen Geschlechtsorgane Fruchtblatter vor den mannlichen den Staubbeuteln reifen 6 Wenn Selbstfertilitat gegeben ist verhindert ein vollig getrennter Reifezeitpunkt der Geschlechtsorgane eine Selbstbestaubung vollstandig starke Proterogynie ein zeitlich nur teilweise versetzter Reifezeitpunkt begunstigt zwar eine Fremdbestaubung erlaubt aber die Selbstbestaubung der Blute falls diese bisher unbestaubt blieb schwache Proterogynie Beispiele fur Proterogynie Bearbeiten Alpen Fettkraut schwach ausgepragt Flamingoblume Haselnuss Kerguelenkohl Pekannuss Wasserreis Zizania Proterandrie Bearbeiten Im Gegensatz zur Proterogynie steht die Proterandrie auch Protandrie Proteroandrie Protoandrie oder Vor oder Erstmannlichkeit Hier reifen die Staubbeutel vor den Fruchtblattern der Pollen wird also entlassen bevor der Stempel ausgereift ist Zwar wird dadurch ebenfalls eine Selbstbestaubung ausgeschlossen da sich Proterandrie jedoch auch haufig bei selbststerilen Bluten findet wird auch in Betracht gezogen dass dadurch eine Blockierung der Narbe durch eigene Pollen ausgeschlossen wird und so die erforderliche Bestaubung durch andere Individuen verstarkt erhalten wird Beispiele fur Proterandrie Bearbeiten Salbei Glockenblume Gemeine Akelei Jungfer im Grunen Schmalblattriges Weidenroschen Mais Drusiges SpringkrautEinzelnachweise Bearbeiten a b Walter Durka Bluten und Reproduktionsbiologie Memento vom 13 April 2018 im Internet Archive Schriftenreihe fur Vegetationskunde H 38 Bundesamt fur Naturschutz Bonn 2002 S 133 175 PDF 532 kB a b c Karl Linsbauer Hrsg Handworterbuch der Botanik 2 Auflage Engelmann 1917 S 304 306 440 archive org Monica A Geber Todd E Dawson Lynda F Delph Gender and Sexual Dimorphism in Flowering Plants Springer 1999 ISBN 978 3 642 08424 9 S 6 Edward M Barrows Animal Behavior Desk Reference Third Edition CRC Press 2011 ISBN 978 1 4398 3651 4 S 218 Sparus aurata Linnaeus 1758 FAO Cultured Aquatic Species Information Programme abgerufen am 24 September 2014 englisch Thomas Schopke Vorweiblichkeit Pharmazie Uni Greifswald Memento vom 23 Juni 2007 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4528425 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dichogamie amp oldid 238555464 Proterandrie Botanik